Wissenschaft und TechnologieS


Bulb

Auch Schimpansen nutzen Nahrung gezielt als Medizin

Schimpanse im Zoo
© grenzwissenschaft-aktuell.deArchiv: Schimpanse im Zoo
Paris/ Frankreich - Eine Untersuchung der Nahrung frei lebender Schimpansen bestätigt altes Volkswissen, wonach kranke Tiere selbst genau wissen, was sie fressen müssen, um wieder gesund zu werden - zeigte sich doch, dass eine Vielzahl der von den Tieren konsumierten Pflanzen keine Nährstoff-Funktion bedienen, jedoch medizinische Eigenschaften wie etwa antibakterielle Wirkungen aufzeigen. Die Erkenntnisse der aktuellen Studie deuten daraufhin, dass der Ursprung der Medizin schon vor dem Menschen selbst anzusiedeln ist.

Wie die Forscher um Shelly Masi vom "Muséum national d'Histoire naturelle" in Paris aktuell im Fachmagazin "Physiology & Behavior" berichten, konnten sie zeigen, dass sich die Menschenaffen durch ihre Nahrung sozusagen selbst behandeln. "Wir glauben, dass diese Form der Selbstbehandlung schon von unseren frühen Vorfahren betrieben wurde und mit einer hohen sozialen Toleranz und dem Mangel an einer Spezialisierung des Magens auf pflanzliche Kost einherging", so Masi.

Butterfly

Forschern gelingt erstmals direkte und echte Kommunikation mit Delfinen

Delfin
© NASAArchiv: Delfin
Miami/ USA - US-amerikanischen und britischen Wissenschaftlern ist nach eigenen Angaben ein wichtiger Durchbruch in der Erforschung der Delfinsprache und in der Kommunikation mit den Tümmlern gelungen. Nach intensiven Studien konnten die Forscher acht Objekte den akustischen Mustern der intelligenten Meeressäuger zuzuordnen und so in deren eigener Sprache mit den Tieren zu kommunizieren.

Wie das Team um Jack Kassewitz und John Stuart Reid von "SpeakDolphin.com" berichtet, verstanden Delphine zweier voneinander unabhängiger Delfingruppen der Studie die reproduzierte Bildsprache, woraus die Forscher schlussfolgern, dass Delfine eine universelle "sono-bildhafte"(sono pictorial)-Sprache verwenden.

Den Forschern gelang die Kommunikation mit den Delphinen mittels einfacher und komplexer Sätze, die Substantive und Verben beinhalteten und konnten damit aufzeigen, dass die Tiere sowohl Elemente der menschlichen Sprache verstehen, als auch über eine eigene komplexe visuelle Sprache verfügen, wenn sie etwa angesichts der acht Objekte individuelle Töne zur Echolotortung der Objekte anwendeten und so mit den jeweiligen Substantiven (Hauptwörtern) ein individuelles Geräusch verbanden.

Kommentar: Siehe auch: Studie wiederlegt Pfeif-Theorie: Delfine sprechen wie Menschen


Bizarro Earth

Erdbeben beginnen im Nanometerbereich

Einzelne Atome halten die Erdplatten zusammen

Der Frage, warum die Spannung an Gesteinsschichten plötzlich bei Erdbeben entlädt, sind Wissenschaftler einen Schritt näher gekommen. Fündig sind sie auf der atomaren Ebene geworden.

Obwohl die Erdbebengebiete unseres Planeten sehr genau bekannt sind, ist es nach wie vor nicht möglich, den Zeitpunkt der ruckartigen Plattenbewegungen und ihre Ausmaße vorauszusagen. Klar ist seit vielen Jahren, dass beispielsweise horizontal verschiebende Erdplatten wie die San-Andreas-Verwerfung in den USA die Gesteinsschichten ineinander verhaken. Durch die Verschiebung der Erdplatten entsteht Spannung, die immer weiter wächst und sich schließlich durch Erdbeben ruckartig entlädt.

Bereits seit ein paar Jahrzehnten vermuten Geologen, dass hierbei Kräfte im Nanobereich eine Rolle spielen. Diese Kräfte scheinen sich zu verstärken, je länger die Gesteinsschichten miteinander in Kontakt sind. Ob die Kontaktstellen mit der Zeit an Fläche zunehmen oder ob sich die Reibung an den einzelnen Punkten immer weiter verstärkt, war bislang nicht geklärt.

Bulb

Studie zeigt: Auch Raben verwenden Gesten

Rabe
© Mila Zinkova, cc-by-sa 3.0Wissenschaftler haben beobachtet, dass Raben (Corvus corax) ihre Schnäbel ähnlich wie Hände einsetzen.
Seewiesen/ Deutschland - Wie so viele Fähig- und Eigenheiten zuvor, so galt bislang auch das Zeigen oder Hochhalten von Gegenständen, um damit Aufmerksamkeit zu erregen, als alleinig dem Menschen und unseren nächsten lebenden Verwandten, den Menschenaffen eigen. Deutsche und österreichische Ornithologen konnten nun jedoch erstmals nachweisen dass auch Raben solche hinweisenden Gesten benutzen, um das Interesse eines potenziellen Partners zu prüfen oder eine bestehende Beziehung zu stärken.

Wie die Wissenschaftler um Simone Pika vom "Max Planck Institut für Ornithologie" (orn.mpg.de) und Thomas Bugnyar von der "Universität Wien" erläutern, beginnen Kinder von frühester Kindheit an die Aufmerksamkeit und das Verhalten von Erwachsenen auf äußere Dinge zu lenken. Besonders hinweisende Gesten wie zum Beispiel die "Zeigegeste" ("da"; "dort") oder das "Hochhalten von Objekten" ("nimm dies") werden von Kindern erstmalig im Alter von neun bis zwölf Monaten vor dem Gebrauch erster Worte verwendet. "Man nimmt an, dass diese hinweisenden Gesten den Auftakt zur Verwendung von Symbolen und somit menschlicher Sprache darstellen und ihnen relativ komplexe Intelligenzleistungen zugrunde liegen. Hinweisende Gesten sind somit Meilensteine in der Entwicklung menschlicher Sprache."

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Kein Schutz vor HIV durch Vaginalgel

Der Gebrauch eines Tenofovir-haltigen Vaginalgels schützt Frauen nicht vor einer Infektion mit HIV. Dieses Teilergebnis einer Studie zur Präexpositions­prophylaxe (PrEP) der HIV-Infektion gab jetzt das von den US-Behörden gesponserte Microbicide Trials Network (MTN) bekannt. In der Voice-Studie (Vaginal and Oral Interventions to Control the Epidemic) sollten Erfolg und Praktikabilität verschiedener PrEP-Strategien miteinander verglichen werden: die tägliche Einnahme von Tenofovir oder die Kombination aus Tenofovir und Emtricitabin oder Placebo in Tablettenform und die tägliche Anwendung eines Tenofovir-haltigen oder wirkstofffreien Vaginalgels.

An der seit 2009 laufenden Studie nahmen mehr als 5000 HIV-negative, sexuell aktive Frauen in Südafrika, Uganda und Simbabwe teil. Nach einer Zwischenauswertung der Daten war bereits im September dieses Jahres der Studienarm mit oraler Tenofovir-Einnahme gestoppt worden, da sich diese im Vergleich zur Placebo-Einnahme als nicht überlegen erwiesen hatte. Nun werden also auch die Behandlungen mit Tenofovir- und Placebo-Vaginalgel nicht weitergeführt, und zwar aus demselben Grund. Die einzige noch laufende Therapie ist jetzt die orale Tenofovir-Emtricitabin-Kombi, die mit Placebo verglichen wird.

Pills

Online-Arztpraxis bietet Diagnosen und Behandlung an, oder Vermutungen

London - Diagnosen und Behandlungen bietet ab heute eine Online-Arztpraxis namens „Dr Ed“ den Patienten in Deutschland an. Die in London von den britischen medizinischen Aufsichtsbehörden zugelassene Arztpraxis bietet Sprechstunden zur Männergesundheit (Impotenz, Haarwuchs), Frauengesundheit (Verhütung), die Diagnose und Behandlung von Geschlechtskrankheiten sowie Malariaprophylaxe für Auslandsreisen an.

Der Besuch der Sprechstunde und Diagnose sind für den Patienten kostenfrei, lediglich bei einer Behandlung, etwa durch das Verordnen von Medikamenten, fallen Kosten abhängig vom jeweiligen Thema an. „Dr Ed“ kooperiert mit Laboren in Deutschland, zum Beispiel für die Analyse von Urinproben.

Auf Wunsch führen deutsche Versandapotheken die Arzneimittelverordnungen von „Dr Ed“ mit deutschen Präparaten aus. „Vom Besuch der telemedizinischen Praxis von DrEd bis hin zur Entgegennahme des verschriebenen Arzneimittels muss der Patient sein Haus daher nicht verlassen“, hieß es aus der neuen Online-Praxis.

R2-D2

Mars-Rover: Für 2,5 Milliarden Dollar "Neugierde"

Mit einem gewaltigen Feuerstoß brachte eine Atlas 5-Rakete den neuen Mars-Rover auf seine Reise, die bis zum 5. August 2012 dauert und im Gale-Krater auf dem Mars enden wird.


Der neue Rover heißt Curiosity, Neugierde. Ein Wettbewerb unter Studenten hat diese Namensgebung ergeben. Deutlich größer und deutlich mehr Instrumente als seine Vorgänger hat Curiosity im Gepäck.

Mindestens zwei Jahre soll das Gefährt auf dem Mars Proben nehmen, die Landschaft erkunden, Messungen vornehmen und nach Möglichkeit nach Spuren von Leben Ausschau halten. Eigentlich ist Curiosity mehr ein fahrendes Labor. Angetrieben wird der Rover unter anderem von einer Nuklear-Batterie.

Die Wissenschaftler erwarten schon jetzt gespannt die Landung im Gale-Krater. Das Gebiet ist mit Bedacht am Fuße eines Massivs ausgewählt, weil man sich so erhofft, in den Sedimentschichten eventuell Spuren von Leben auf dem Mars zu finden. Endlich soll der Nachweis gelingen, ob der Mars jemals in der Lage war oder ob er es nach wie vor ist, Leben hervorzubringen.

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ADHS: Verarbeitungsprozesse im Hirn gestört

Bildgebende Verfahren zeigen Unterschiede in der Arbeitsweise des Gehirns bei Kindern mit der Aufmerksamkeitsstörung

Chicago (USA) - Das Gehirn von Kindern mit ADHS arbeitet tatsächlich anders: Bestimmte Signalwege, die an der Verarbeitung visueller Informationen beteiligt sind, scheinen bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung unterbrochen zu sein. Das haben amerikanische Forscher mithilfe bildgebender Verfahren sichtbar gemacht, indem sie die Hirnaktivität von Kindern mit ADHS mit der von Kindern ohne die Probleme verglichen. Ihre Untersuchungen mittels funktioneller Magnetresonanztomografie könnten neue Möglichkeiten für eine sicherere Diagnose der Störung eröffnen - bisher gestaltet sich diese nicht einfach, berichteten die Forscher auf der Jahrestagung der" Radiological Society of North America" in Chicago.

"ADHS zu diagnostizieren ist sehr schwierig, wegen der breit gefächerten Vielfalt der Verhaltenssymptome", erläuterte Xiaobo Li vom Albert Einstein College of Medicine in New York. Es gibt bislang keinen einzelnen Test, der diese Erkrankung bei einem Kind sicher erkennen lässt. Bei vielen verhaltensauffälligen Kindern wird daher fälschlicherweise ADHS diagnostiziert, während die Störung bei anderen Kindern unerkannt bleibt. Einen zuverlässigen Biomarker als objektiven Anhaltspunkt für ADHS entwickeln zu können, könnte demnach viel zur Diagnose beitragen.

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Bei Gefahr ist das Gehirn sofort in Alarmbereitschaft

Noradrenalin bringt rasche Reorganisation von Hirnfunktionen in Gang
Gehirn
© Hemera

In einer bedrohlichen Situation wird das Gehirn innerhalb von Sekunden in einen Zustand der Bereitschaft versetzt, um eine optimale Reaktion zu ermöglichen. Während einige Hirnregionen vorübergehend inaktiver sind, sind andere eher aktiver und sie bilden ein temporäres Netzwerk. Dies berichten Wissenschaftler jetzt in der Fachzeitschrift „Science“. Noradrenalin ist die treibende Kraft hinter dieser raschen Reorganisation von Hirnfunktionen.

Unmittelbar nachdem man etwas Bedrohliches wahrnimmt kommt es zu einer umfassenden Gehirnreorganisation die eine angemessene Reaktion ermöglicht, die das Überleben in gefährlichen Situationen wahrscheinlicher macht. Nie zuvor haben Forscher diese Reorganisation genau kartiert.

R2-D2

Südkorea testet Gefängnisroboter

robo-cop, roboter
© DPA
Das sind keine Terminatoren: Südkorea will demnächst Gefängniswächter durch Roboter ersetzen. Wie gut sie bei den Häftlinge ankommen, soll jetzt ein Pilotversuch zeigen.

Geht es um moderne Technik, geht Südkorea mit großen Schritten voran. Das Land hat rasend schnelle Mobilfunknetze, die Versorgung mit Breitband-Internetanschlüssen liegt bei fast hundert Prozent. Die meisten davon funktionieren bereits mit 100 Megabit pro Sekunde, die Umstellung auf ein Gigabit pro Sekunde ist für 2012 geplant. Jetzt will das Land auch bei der Einführung von Robotern eine Führungsstellung einnehmen - sogar in Gefängnissen.

Im März soll es damit losgehen, berichtet der Korea Herald. Dann sollen die ersten drei Robo-Wächter im Einsatz erprobt werden. Mit Schrittgeschwindigkeit werden die 1,5 Meter hohen und 70 Kilo schweren Menschmaschinen durch die Gänge der Zellenblöcke patrouillieren. Mit ihren Sensoren, Kameras und Mikrofonen sollen sie dabei kontrollieren, ob die Gefangenen ungewöhnliches Verhalten aufweisen, also beispielsweise gewalttätig sind.

Sollten ihre Sensoren tatsächlich anschlagen, werden sie allerdings nicht selbst aktiv, sondern setzen eine Warnmeldung an das Wachpersonal ab. Stattdessen haben sich die Entwickler Mühe gegeben, die Roboter den Gefängnisinsassen gegenüber so freundlich wie möglich erscheinen zu lassen. "Diese Roboter sind keine Terminatoren", sagt der Leiter des Forschungsprojekts, Professor Lee Baik-chul von der Universität Kyonggi.