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Fünfter Mond des Pluto gefunden

Astronomen haben auf Bildern des Hubble-Teleskops einen Brocken mit einem Durchmesser von zehn bis 25 Kilometern entdeckt - P5 ist bereits der fünfte Mond des Zwergplaneten, der bislang aufgespürt wurde. Er könnte neue Hinweise auf die Entstehung des Pluto geben.

Eigentlich ist Pluto als Planet umstritten. 2006 hatte ihm die Internationale Astronomische Union diesen Status abgesprochen - gegen den Widerstand vieler Fachleute. Immerhin gilt er noch als Zwergplanet. Und was soll ein Himmelskörper, der selbst über Monde verfügt, auch anderes sein als wenigstens ein Klein- oder Zwergplanet?
Fünf Monde des Pluto
© Nasa/dpaEine Aufnahme des Hubble-Teleskops zeigt die fünf Monde des Pluto. Grün markiert ist der neu entdeckte Trabant P5.
Nun hat das Weltraumteleskop Hubble sogar den fünften Trabanten aufgespürt, der den äußersten Planeten unseres Himmelskörper umkreist. Er hat den vorläufigen Namen P5 erhalten.

Wie die Nasa mitteilte, haben die Astronomen den bislang unentdeckten Mond als Lichtfleck auf einer Serie von neun Hubble-Aufnahmen entdeckt, die zwischen Ende Juni und Anfang Juli entstanden.

Telescope

Fossilien des frühen Universums: Erklärung für Geistergalaxien

Zwerggalaxie
© NASA, ESA, and T. Brown (STScI)Hubble-Aufnahme der lichtschwachen Zwerggalaxie "Leo IV": Die linke Abbildung zeigt einen Ausschnitt der Galaxie (weißer Rahmen) von 83 x 163 Lichtjahren. Die wenigen Sterne in "Leo IV" werden von Nachbarsternen und Galaxien im Hinterrund (mittlere Abbildung) nahezu überstrahlt. Die rechte Abbildung zeigt lediglich die Sterne in "Leo IV".
Baltimore (USA) - Mit dem Weltraumteleskop Hubble haben Astronomen die kleinsten und lichtschwächsten Galaxien in unserer kosmischen Nachbarschaft ausfindig gemacht. Diese Galaxien sind sozusagen lebende Fossilien des frühen Universums und haben sich seit rund 13 Milliarden Jahren kaum verändert. Die Entdeckung könnte Astronomen dabei helfen, das astronomische Rätsel der sogenannten "fehlenden Satellitengalaxien" zu lösen, in dem die Beobachtung von lediglich einer handvoll Satellitengalaxien rund um die Milchstraße der eigentlich von bisherigen Theorien vorhergesagten tausenden von Galaxien gegenüberstehen.

Schon lange rätseln Astronomen darüber, warum einige der extrem lichtschwachen Zwerggalaxien in der direkten Nachbarschaft der Milchstraße so auffallend wenige Sterne beinhalten. Bei diesen Galaxien handelt es sich um die kleinsten, ältesten und am wenigsten veränderten Galaxien im Universum. Entdeckt wurden sie innerhalb der vergangenen zehn Jahre mit der computergesteuerten Himmelsdurchmusterung "Sloan Digital Sky Survey".

Warum diese Galaxien jedoch so auffallend wenige Sterne beinhalten und warum davon erst so wenige gefunden wurden, konnten die Astronomen erst jetzt mit Hilfe des Weltraumteleskops Hubble beantworten.

Eye 2

Erdhörnchen schützen sich durch wedelnden Schwanz vor Raubtieren

Wenn Erdhörnchen unaufmerksam sind, landen sie im Magen einer Schlange. Um das zu vermeiden, schwenken die Tiere ihren Schwanz hin und her - selbst wenn sie keinen lauernden Jäger sehen. Die Bewegung signalisiert Aufmerksamkeit. Biologen haben jetzt untersucht, wie effektiv der Trick ist.
eihhörnchen
© Corbis
Mit wildem Schwenken ihres Schwanzes signalisieren Erdhörnchen lauernden Klapperschlangen ihre Wachsamkeit, um diese von einem Angriff abzubringen. Insbesondere erwachsene Tiere warnen mit dem Gewedel Artgenossen und bringen Schlangen dazu, ihre Lauerstellung aufzugeben, berichten US-amerikanische Forscher im Fachmagazin Proceedings B der britischen Royal Society.

Matthew Barbour und Rulon Clark von der San Diego State University beobachteten in freier Wildbahn kalifornische Ziesel (Otospermophilus beecheyi), die zur Beute von Pazifik-Klapperschlangen (Crotalus oreganus oreganus) zählen. Die Biologen stellten dabei fest, dass die Nagetiere ihren Schwanz nicht nur bewegen, wenn sie eine Klapperschlange sehen. Stattdessen zeigten die Ziesel das Verhalten häufig auch in offenbar harmlosen Situationen - aber zu bestimmten Tageszeiten und an Orten, an denen Angriffe wahrscheinlich sind. Sie bereiten dadurch Jungtiere auf mögliche Gefahren vor, vermuten die Biologen.

Chalkboard

Legenden über Nordlichter in Verbindung mit Tönen wissenschaftlich bestätigt

Nordlicht über Finnland
© JensPaulus.comArchiv: Dramatisches Nordlicht über Finnland.
Helsinki (Finnland) - Zum ersten Mal ist es finnischen Forschern gelungen, Töne aufzuzeichnen und ihren Entstehungsort genau zu bestimmen, die mit Nordlichtern einhergehen. Bislang hielten Wissenschaftler es für ausgeschlossen, dass Nordlichter Töne erzeugen können, die auf der Erdoberfläche selbst noch hörbar sind, wie sie jedoch schon in alten Erzählungen und Berichten von Wanderern immer wieder beschrieben wurden.

Durch eine Art von akustischer Trigonometrie konnten die Forscher den Entstehungsort der immer wieder als leise klatschend, dumpf knallend oder knisternd beschriebenen Phänomene in gerade einmal 70 Metern Höhe über dem Erdboden lokalisieren.

Abgeglichen mit den Nordlichtdaten und Messungen der geomagnetischen Störungen ergaben sich typische Muster der Nordlichterscheinungen.

Blackbox

Neue "Initiative" gegen stürmisches Weltraumwetter

Die USA und Großbritannien wollen künftig gemeinsam versuchen, Schutzvorkehrungen gegen Strahlungs- und Teilchenstürme aus dem All zu entwickeln - jene Phänomene, die das »Weltraumwetter« im erdnahen Raum bestimmen und unsere moderne Zivilisation bedrohen können. In Zeiten zunehmender Sonnenaktivität besonders aktuell.

Bild
© Unbekannt
Ein jedes Mal, wenn die Sonne aus einem länger anhaltenden Schlummer erwacht, wird es für uns auf der Erde bedrohlicher. Immerhin liegen durchschnittlich über elf Jahre zwischen den besonders aktiven Phasen, kosmisch gesehen zwar ein sehr kurzer Zeitraum, aber für die Entwicklung unserer technischen Zivilisation von besonderer Relevanz. Hier spielt jedes Jahrzehnt eine entscheidendeRolle, und zu keiner Zeit gab es so viele empfindliche elektronische Systeme wie heute. Wir haben uns abhängig gemacht. Diese Abhängigkeit fällt natürlich vor allem dann auf, wenn nichts mehr geht. Beinahe jeder kennt die ganz persönliche Katastrophe, wenn der PC plötzlich streikt. Zwar gibt es auch heute noch Menschen, die von solchen elektronischen Helfern völlig unabhängig geblieben sind, Menschen, die ohne Navi ihr Ziel schneller finden und eine Festplatte am ehesten im Restaurant bestellen würden. Doch die Mehrheit ist der elektronischen Revolution längst verfallen, sei es nun beruflich oder privat. Was für den Einzelnen gilt, das gilt umso mehr für die Gesamtheit. Die gegenwärtige Gesellschaft kann nur noch auf Grundlage dieser Technologien funktionieren. Fällt das hoch vernetzte System kollektiv aus, wirft uns das schlagartig in die Steinzeit zurück. Genau hier setzt die Sonne an. Explosive Vorgänge während der Maximumsphase ihrer Aktivität lösen Strahlungsfluten und Teilchenschauer aus, die seit eh und je mit Brachialgewalt über unseren Planeten herfallen. Daran hat sich bis heute kaum etwas geändert. Aber die Welt hat sich radikal geändert. GPS, Telekommunikation, elektronische Chips, das gesamte Stromnetz und viele andere Errungenschaften der Gegenwart können weltweit komplett lahmgelegt werden, wenn der nächste wirklich große Sonnensturm kommt. Allein die Schäden im Orbit werden sich dann auf einige Milliarden US-Dollar belaufen. Und auf der Erde würde in dieser Extremsituation das perfekte Chaos ausbrechen - flächendeckende Strom-Totalausfälle, eine brachliegende Infrastruktur mit sämtlichen Konsequenzen, finaler Zusammenbruch der Wirtschaft, Panik, Plünderungen, alles, was das Herz der Apokalyptiker begehrt.

Kommentar: Wir können die natürlichen Kräfte des Universums weder beherrschen noch vorausberechnen zumal wir so wenig von den eigentlichen Vorgängen wissen.


Telescope

Paradigmenwechsel: Astronomen finden für unmöglich gehaltene Doppelsternsysteme

Binäres Sternensystem
© J. Pinfield, for the RoPACS network Künstlerische Darstellung der unmöglichen binären Sternensysteme (Illu.).
Leiden (Niederlande) - Astronomen haben vier Paare von Sternen entdeckt, die sich als Doppelsternsysteme gegenseitig derart dicht umkreisen, dass sie für diesen kosmischen Paartanz weniger als vier Stunden benötigen. Bislang gingen Wissenschaftler noch davon aus, dass derartig enge binäre Sternensysteme nicht existieren könnten.

Wie das Team um Bas Nefs vom Leiden Observatory in den Niederlanden aktuell im Fachmagazin Monthly Notices of the Royal Astronomical Society berichtet, gelang der Nachweis der für unmöglich gehaltenen Doppelsternsysteme durch Beobachtungen mit der "Wide Field Camera" (WFCAM) des "United Kingdom Infrared Telescope" (UKIRT) auf Hawaii.

Etwa die Hälfte der Sterne in unserer Milchstraße sind - im Gegensatz zu unserer Sonne - Teil eines Doppelsternsystems, in dem zwei Sterne einander umkreisen. Sehr wahrscheinlich bildeten sich die Sterne innerhalb dieser "Binärsysteme" sehr dicht beieinander und sind so schon von "Geburt" an aneinander gebunden.

Better Earth

Spuren des "ersten" Tieres entdeckt

Bild
© Richard SiemensDer bislang älteste Beweis auf tierische Lebewesen.
Alberta (Kanada) - Kanadische Forscher haben Versteinerungen der Spur eines schneckenartigen Lebewesens entdeckt, das bereits vor 585 Millionen Jahren gelebt hat. Damit belegen die Spuren die Aktivität tierischer Lebewesen 30 Millionen früher als die bislang bekannt.

Wie die Geologen Ernesto Pecoits and Natalie Aubet von der University of Alberta aktuell im Fachmagazin "Science" berichten, handelt es sich um die Spur eines nur wenige Zentimeter großen schneckenartigen Tieres, das einst in seichtem Wasser im heutigen Uruguay lebte.

Laut den Forschern spricht die versteinerte Spur dafür, dass das Tier aufgrund seiner weichen Körpermuskulatur in der Lage war, durch Ablagerungen im seichten Meeresboden zu kriechen. Das Bewegungsmuster spreche weiterhin dafür, dass das Lebewesen sich auf der Suche nach Nahrung nach und nach seiner Umgebung angepasst hatte.

2 + 2 = 4

Wissenschaftler beobachten erstmals Partikel mit Eigenschaften des "Gottesteilchens" im Teilchenbeschleuniger LHC

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© CERN, cern.chGrafische Darstellung einer Protonenkollision eines Zerfalls, wie er vom Higgs-Boson-Teilchen erwartet wurde.
Genf (Schweiz) - "Der Nachweis der Higgs-Teilchen ist in greifbarer Nähe - Unser Bild vom Universum steht davor, sich zu verändern", so beginnt die Presseerklärung der Wissenschaftler am Teilchenbeschleuniger LHC (Large Hadron Collider) des Europäischen Kernforschungszentrum CERN nahe Genf am heutigen Mittwoch, mit der die Forscher die neusten Ergebnisse der Experimente auf der Suche nach dem sogenannten "Gottesteilchen", dem "Higgs-Boson-Teilchen" erläuterten.

Mit den Messexperimenten ATLAS und CMS haben die Wissenschaftler demnach ein neues Elementarteilchen entdeckt, bei dem es sich wahrscheinlich um jenes lange gesuchte Teilchen handelt, das allen Objekten im Universum ihre Masse verleihen soll.

Wie zuvor anhand des Standardmodells der Teilchenphysik vorhergesagt, entdeckten die Forscher das Teilchen bei einer Masse von 125 Gigaelektronenvolt (GeV): "Die von den beiden Großdetektoren ATLAS und CMS beobachteten Signale beschreiben Zerfälle eines neuen Teilchens mit einer Masse von etwa 125 GeV/c2", erläutert der an den Experimenten beteiligte Prof. Thomas Müller vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT, kit.edu). "Die Zahl der Ereignisse und die Verteilungen der nachgewiesenen Zerfallsteilchen entsprechen der Hypothese, dass es sich um das Higgs-Boson handelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die beobachteten Signale eine Fehlmessung oder statistische Fluktuation sind, liegt bei 1:1.000.000."

Bulb

Trugen alle Dinosaurier Flaum und Federn? Sensationsfund aus Bayern stellt bisherige Annahmen der Paläontologie auf den Kopf

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© Helmut TischlingerDas Fossil von Sciurimimus albersdoerferi.
München (Deutschland) - Der Fund eines erstaunlich gut erhaltenen Raubsaurierjungtieres, das ein dichtes Flaum- und Federkleid getragen haben muss, lässt Wissenschaftler nun vermuten, dass vielleicht sogar alle Dinosaurier Federn hatten.

Bei dem Fund im Plattenkalk der Frankenalb handelt es sich um das Skelett eines vermutlich gerade erst geschlüpften Babysauriers. Für die Paläontologen ist er in vielerlei Hinsicht bemerkenswert: "Jungtiere im Fossilbericht sind extrem selten und jeder Fund bietet wichtige Einblicke in die Kinderstube der Dinosaurier" erläutert die Pressemitteilung der Ludwig-Maximilians-Universität München. "In diesem Fall handelt es sich zudem um den wohl am besten erhaltenen Raubsaurier Europas, der noch dazu ein ganz besonderes Merkmal aufweist: Sciurimimus albersdoerferi, der vor etwa 150 Millionen Jahren in der Jurazeit lebte, muss am ganzen Körper von einem dichten Federkleid bedeckt gewesen sein."

Sun

Ferner Stern verliert Staubscheibe innerhalb von nur zwei Jahren: Ein kosmisches Mysterium

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© Gemini Observatory/AURA artwork by Lynette CookMit Staubscheibe: Künstlerische Darstellung des Sterns TYC 8241 2652 noch vor wenigen Jahren (Illu.).
San Diego (USA) - Mehr als 25 Jahre lang bot der junge sonnenähnliche Stern "TYC 8241 2652" den gewohnten Anblick einer ihn umgebenden Gas-, Staub- und Trümmerscheibe, aus der heraus sich ein Planetensystem zu bilden könnte. Neuste Beobachtungen des fernen Sterns stellen Astronomen nun jedoch vor ein gewaltiges Rätsel: Innerhalb von kaum mehr als zwei Jahren scheint die Staubscheibe nahezu gänzlich verschwunden zu sein. Bislang gibt es keine Modelle, die einen solchen Vorgang erklären könnten.

Wie das Team um Carl Melis von der University of California (San Diego) und Ben Zuckerman von der University of California Los Angeles, aktuell im Fachmagazin "Nature" berichtet, wirke die Beobachtung auf die Astronomen wie ein Zaubertrick: "Jetzt sehen sie es noch - und schon ist es verschwunden. Nur dass wir hier von genügend Staub und Trümmern sprechen, um damit das gesamte innere Sonnensystem füllen zu können. Und ganz plötzlich ist alles das verschwunden."

Zum ersten Mal wurde die Staubscheibe um "TYC 8241 2652" auf Aufnahmen NASA-Infrarotsatelliten "IRAS" 1983 entdeckt, denn ähnlich wie Erde die Energie des sichtbaren Sonnenlichts absorbiert, so absorbieren auch die Partikel derartiger Scheiben das Licht ihres Sterns im infraroten Spektrum.