Wissenschaft und TechnologieS


Fish

Forscher entdecken Fisch ohne Gehirn in Schottland

Das Jahr 2011 war für die Meeresforscher Schottlands ein Jahr der Entdeckungen, wie das Marineministerium in einer Aussendung mitteilte. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein Fisch, der statt eines Gehirns lediglich über einen Nervenstrang in seinem Rücken verfügt. Die neu entdeckte Spezies repräsentiere einen Abschnitt der Evolution, aus dem die ersten Lebewesen mit Rückenmark hervorgingen, so die Wissenschaftler.
neue Fischart

Der Fisch gehört zur Gattung der sogenannten Lanzettfischchen, denen sowohl ein knöcherner Schädel als auch Extremitäten und eine Wirbelsäule fehlen. Er wurde vor der Küste von Tankerness gefunden, heißt es in dem Forschungsbericht. Einen wissenschaftlichen Namen hat er aber noch nicht, da man noch nicht genau wisse, zu welcher Untergattung er gehöre.

Butterfly

Stradivari: Von wegen einzigartiger Klang

Profimusiker halten nichts von Stradivaris - zumindest im Blindversuch

Alte Geigen sind nach einer Studie nicht besser als neue Instrumente

Eine Stradivari zählt unter Profimusikern zu den unbeliebtesten Geigen - zumindest, wenn sie nicht wissen, dass sie gerade darauf spielen. Sie bevorzugten im Blindversuch meist neuere Geigen, berichten Wissenschaftler in den Proceedings der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften. Die Instrumente italienischer Meister wie Antonio Stradivari oder Guarneri del Gesù schnitten in der Bewertung der Musiker nicht besser ab: Die Musiker konnten anhand des Klangs nicht zwischen alten und neuen Instrumenten unterscheiden.

Die beiden Geigenbauer lebten im 18. Jahrhundert. Sie gelten als die berühmtesten Meister des "Goldenen Zeitalters des Geigenbaus", das etwa von 1550 bis 1750 dauerte, schreiben die Forscher um Claudia Fritz von der Universität Paris (Frankreich). Fast alle berühmten Geiger seit dem frühen 19. Jahrhundert spielten eine Stradivari- oder Guarneri-Geige.

Viele Musiker behaupten, am Klang des Instruments sofort erkennen zu können, ob es sich um eine neue oder eine alte Geige handelt. Es gibt zahlreiche Vermutungen zur vermeintlich überragenden Qualität alter Geigen. Sie reichen von der Verwendung eines speziellen Lacks bis zu den Auswirkungen der kleinen Eiszeit auf die Bäume. Fritz und ihre Mitarbeiter ließen nun 21 erfahrene Geiger auf insgesamt sechs Geigen spielen - in einem abgedunkelten Hotelzimmer und mit Schweißerbrillen vor den Augen. Drei der Geigen waren wenige Tage bis Jahre alt, drei waren alte Meister-Geigen: zwei Stradivari- und eine Guarneri-Geige.


Magnify

Tauchroboter entdeckt neue Arten um Tiefseeschlot

Neu entdeckter Oktopus
© Oxford UniversityEin bislang noch nicht identifizierter weißer antarktischer Oktopus auf 2.400 Metern Tiefe. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung u gelangen.)
Oxford/ England - Mit einem Tauchroboter haben britische Wissenschaftler rund um einen antarktischen Tiefseeschlot eine Vielzahl bislang noch nicht wissenschaftlich beschriebener Arten entdeckt. Die Bewohner des bizarren Lebensraums unterschieden sich von jenen, die bislang im Umfeld ähnlicher hydrothermaler Schlote wie sie bislang im Pazifik, im Atlantik oder am Grunde des Indischen Ozeans gefunden wurden und belegen damit die Vielfalt dieser ungewöhnlichen Ökosysteme in völliger Finsternis.

Wie die Forscher um den Zoologen Professor Alex Rogers von der Oxford University gemeinsam mit Kollegen der University of Southampton, vom National Oceanography Centre und der British Antarctic Survey aktuell im Fachmagazin PLoS Biology berichten, finden sich unter den neu entdeckten Lebewesen neue Arten von Yetikrabben (s. Abb. u.), siebenarmigen Raubseesterne, Krebse, Seeanemonen und sogar ein der Wissenschaft bislang unbekannter Tiefseeoktopus (s. Abb. o.).

Control Panel

Forscher erzeugen Zeit-Tarnkappe

Zeit-Tarnkappe
© Fridman et al. / arxiv.orgSchematische Darstellung der Funktion der Zeit-Tarnkappe

Ithaca/ USA - Während bisherige Tarnkappen-Experimente und Entwicklungen darauf abzielten, Objekte durch die Veränderungen bzw. Anpassung des elektromagnetischen Spektrums an den Hintergrund anzupassen und dadurch räumlich unsichtbar zu machen, ist es US-Physikern nun durch die Beeinflussung von Licht gelungen, ein extrem kurzfristiges Ereignis in der Zeit zu verstecken.

Wie das Team um Moti Fridman von der Cornell University in Ithaca bereits zuvor auf "arxiv.org" und nun auch im Fachmagazin Nature berichten, unterscheidet sich ihre sogenannte Zeit-Tarnkappe von den bisherigen räumlichen Tarnkappen (...wir berichteten, s. Links) durch eine im Wellenspektrum eines Laserstrahl erzeugte Lücke.

Family

Einblicke in die sozialen Fähigkeiten des Hundes

Was Hundebesitzer lange ahnten, ist wissenschaftlich bestätigt: Hunde reagieren so intelligent wie kleine Kinder und können unsere Signale lesen.
Dalmatiner in Transportbox
© dpaEin Dalmatiner schaut aus seiner Transportbox und wartet auf seinen Auftritt

Budapest. Was viele Hundebesitzer schon immer ahnten, ist jetzt wissenschaftlich bestätigt: Des Menschen bester Freund reagiert nicht nur auf Worte, sondern bereits auf unsere Absicht, mit ihm zu kommunizieren. Dabei ähneln die Tiere in ihren Fähigkeiten sogar Kleinkindern, fanden ungarische Forscher heraus. Denn Hunde und Kinder reagieren vergleichbar auf Körpersignale wie Gesten und vor allem Blicke, wenn sie direkt "angesprochen" werden. Ob im Hunde-Gehirn dabei die gleichen Prozesse ablaufen wie beim Menschen, sollen weitere Studien klären, heißt es in der Online-Fachzeitschrift "Current Biology".

"Immer mehr Hinweise und Studien unterstützen die Ansicht, dass Hunde und Menschen einige soziale Fertigkeiten gemeinsam haben", sagt Jozsef Topal von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Dabei entsprächen die kommunikativen Fähigkeiten der Hunde denen von Kleinkindern im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren. Topal und seine Kollegen hatten vor allem die Wirkung von Augenkontakten auf 16 Versuchshunde untersucht. Sie spielten den Tieren Videos vor, in denen eine Frau ihren Kopf zu einem von zwei Behältern dreht, die rechts und links von ihr stehen. Dabei blickt sie vor dem Kopfdrehen entweder die Hunde direkt an oder sie vermeidet den Augenkontakt. Während der ganzen Zeit wurden die Augenbewegungen der Hunde mit einem Aufzeichnungsgerät gefilmt.

People

Mann und Frau teilen laut neuer Studie nur zehn Prozent ihrer Charakterzüge

Bild
Schwerer Schlag für die Genderwissenschaft: Eine Studie hat ergeben, dass Männer und Frauen ganz anders sind. Demnach prägt die Biologie weit mehr als etwa die Erziehung.

Männer und Frauen unterscheiden sich in ihren Persönlichkeiten viel stärker, als bisher gedacht. So sehr, dass sie fast wie zwei verschiedene menschliche Naturen erscheinen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des italienischen Psychologen Marco Del Giudice (Universität Turin) und seiner britischen Kollegen Tom Booth und Paul Irwing (Universität Manchester) im Online-Fachblatt Plos One. Kernaussage der Untersuchung: Mann und Frau stimmen nur in zehn Prozent ihrer Persönlichkeitsprofile überein.

Die Psychologie von Mann und Frau ist ein ideologisch umkämpftes Terrain. Auf der einen Seite stehen die Genderwissenschaftler. Sie nehmen an, dass es alles in allem nur geringe Differenzen im Seelenleben der Geschlechter gibt und die Gemeinsamkeiten bei Weitem überwiegen. Verschieden sind Mann und Frau etwa in ihrer Sexualität und geringfügig in ihrer Neigung zu aggressivem Verhalten, sagt die Psychologin Janet Hyde von der Universität von Wisconsin. Vor allem die Gesellschaft und die Erziehung seien die Ursache vermeintlicher Unterschiede.

Bulb

Die feine Nase der Singvögel

Bielefeld (WB). Die Nachricht klingt unspektakulär, ist aber aus wissenschaftlicher Perspekte betrachtet eine Sensation: Singvögel erkennen ihre Verwandten am Geruch.

Die Erkenntnisse der Bielefelder Verhaltensforscher Dr. Tobias Krause und Dr. Barbara Caspers eröffnen nicht nur der Fachwelt ein neues Forschungs- und Interessensfeld. »Auch die New York Times hat schon einen Interview-Termin angefragt«, sagt Universitätssprecherin Sandra Sieraad nicht ohne Stolz.

Erst vor einem Jahr hatten die beiden Biologen bewiesen, dass Singvögel überhaupt riechen können. »Davor galt 40 Jahre lang die Lehrmeinung, dass das verkümmerte Riechorgan der Vögel keine Funktion erfüllt«, verdeutlicht Professor Dr. Oliver Krüger von der Fakultät für Biologie. »Die Forschung ging zwar davon aus, dass Singvögel ihre Verwandten unterscheiden können, es war aber unklar, wie sie das bewerkstelligen.«

Frog

Quaken verrät Chromosomenzahl

Allein am Quaken erkennen die Weibchen einer nordamerikanischen Froschart, wie viele Chromosomen ein rufendes Froschmännchen besitzt. Dadurch können sie feststellen, ob er ihrer Art angehört. Das haben US-amerikanische Forscher herausgefunden. Die beiden eng verwandten Arten des grauen Baumfroschs sehen völlig gleich aus, ihr einziger Unterschied besteht darin, dass eine Art doppelt so viele Chromosomen in ihren Zellen trägt wie die andere - 48 statt 24. Nur am Paarungsruf sei es für die Weibchen möglich, den passenden Partner zu erkennen und zu finden, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin Proceedings of the Royal Society B -Biological Sciences.

"Die Männchen beider Arten quaken den exakt gleichen Paarungsgesang - aber der östliche Graue Baumfrosch Hyla versicolor quakt ein wenig langsamer als Hyla chrysoscelis", sagt Studienleiter Carl Gerhardt von der University of Missouri in Columbia. Das langsamere Ruftempo der östlichen Froschart werde durch dessen höhere Chromosomenzahl beeinflusst, sagen die Forscher. Jede Zelle beim östlichen Grauen Baumfrosch müsse die doppelte Menge an Erbgut unterbringen, dadurch seien alle Zellen dieser Art etwas größer. Das verändere auch den Mechanismus des Quakens und verlangsame dessen Rhythmus.

Verändere man künstlich die Chromosomenzahl der Weibchen, ändere sich damit auch deren Präferenz für langsames oder schnelleres Rufen, berichten die Wissenschaftler. Das belege, dass die Weibchen dieser Froscharten ihre Partner tatsächlich nur nach der am Ruf erkennbaren Chromosomenzahl auswählen und nicht nach anderen, möglicherweise noch unbekannten Artmerkmalen.

Ladybug

Hoffnung für Blinde - Spinnenseide unterstüzt die Regeneration von Sehnerven

Frosty Web
© 2007 Pierre-Paul Feyte
Spinnenseide könnte dabei helfen, blinden Menschen ihr Augenlicht zurückzugeben. Denn die Seidenfäden bieten ein ideales Gerüst, an dem entlang Haut- und Nervenzellen regeneriert werden können.

An der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) züchten Wissenschaftler mithilfe der Spinnenfäden neue Haut, die beispielsweise Verbrennungsopfern transplantiert werden kann. Die Spinnenseide ist nicht nur extrem stark und dehnbar, sondern wird vom Menschen auch sehr gut vertragen, sodass es keine Fremdkörperreaktionen gibt.

Die Forschung mit der tierischen Seide gibt auch Menschen, die durch einen beschädigten Sehnerv erblindet sind, neue Hoffnung: Der Sehnerv ist normalerweise nicht dazu in der Lage, sich selbst zu erneuen. Durch die Fäden der Spinnenseide kann dem Sehnerv aber Halt gegeben und das Wachstum angeregt werden. Der Nerv kann sich unter diesen Bedingungen regenerieren.

Binoculars

SOTT Fokus: Fragen & Antworten mit Laura Knight-Jadczyk: Das Ende der Welt

Wird die Welt mit einem verheerenden Zusammenstoss des mythologischen Planeten X oder gar durch Kometen enden? Eventuell ist die wichtigere Frage, wie sind unsere Chancen zu überleben, wenn nichts dergleichen geschieht?