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Nebula

Erstentdeckung gewaltiger Mengen an Wasserdampf die bald zu neuem sonnenähnlichen Stern kollabieren

Mit Hilfe des europäischen Weltraumteleskop "Herschel" haben Astronomen gewaltige Mengen Wasserdampf in einer Gas- und Staubwolke entdeckt, die kurz davor steht, zu einem neuen sonnenähnlichen Stern zu kollabieren. Die dortige Wassermenge könnte die irdischen Ozeane 2000 Mal befüllen und in ferner Zukunft auch die Grundlage für lebensfreundliche Wasserflächen auf Planeten um den entstehenden Stern bilden.
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© ESA/Herschel/SPIRE/HIFI/Caselli et al.Der prästellare Kern "Lynds 1544".
Leeds (England) - Sterne entstehen im Innern von kalten, dunklen Wolken aus Gas und Staub, sogenannten prästellaren Kernen, die aufgrund ihrer eigenen Schwerkraft kollabieren, wenn die Schwerkraft den Gasdruck dominiert. Auslöser hierfür können z. B. die Druckwelle einer nahen Supernova, Dichtewellen in der interstellaren Materie oder der Strahlungsdruck bereits entstandener Jungsterne sein.

Schon zuvor wurde Wasser - und damit die Grundlage des irdischen Lebens - auch außerhalb unseres Sonnensystems entdeckt. Entweder als Gas, als Eisüberzug über kleinsten Staubkörners in der Nähe aktiver Sternentstehungen und innerhalb protoplanetarer Staub- und Gasscheiben, die junge Sterne umkreisen und die Grundlage der Planetenentstehung bilden.

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Die Tiefsee ist von lebenden Fossilien bevölkert

Ein großer Teil der heutigen Ökosysteme der Tiefsee ist deutlich älter als bislang vermutet. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam anhand eines Vergleichs heute noch lebender Tiefseeorganismen mit etwa 113 Millionen Jahre alten Fossilienfunden vor der Küste Floridas.
Tiefsee, Schlangenseestern
© uni-goettingen.de, B. ThuyEin heute noch in der Tiefsee lebender Schlangenseestern.
Göttingen (Deutschland) - Wie die Forscher um Ben Thuy vom Geowissenschaftlichen Zentrum an der Universität Göttingen zählen aktuell im Fachmagazin PLoS One berichten, hatte sich in den vergangenen Jahren hat sich die Ansicht durchgesetzt, die heutigen Tiefsee-Ökosysteme seien aus mehreren Umwälzungen im Zuge von Massenaussterben und globalen Veränderungen der Ozeane entstanden. Somit sollten sie - im erdgeschichtlichen Kontext - also auch vergleichsweise jung sein. Da Überreste von Organismen aus der Tiefsee jedoch nur extrem selten als Fossilien gefunden werden, war eine direkte Überprüfung dieser Annahme bisher nicht möglich.

Cassiopaea

Leben wir in einer Computersimulation? Forscher suchen nach den Grenzen der Matrix

Physiker der Universitäten Bonn und Washington glauben, einen Weg gefunden zu haben, wie die bislang eher philosophische Theorie überprüft werden kann, nach der wir lediglich in einer gigantischen Computersimulation leben.
Matrix
© Warner Bros. Entertainment Inc.Szenenbild aus der Filmreihe "Matrix".
Bonn (Deutschland) - Wie Silas Beane, Martin J. Savage und Zohreh Davoudi vorab auf "arXiv.org" berichten, hätte - wie jede Simulation - auch eine aufwendige Simulation des Universums durch einen unvorstellbar leistungsfähigen Supercomputer ihre Grenzen. Genau diese Grenzen, so vorhanden, sollten denn auch anhand ihrer Auswirkungen und auftretender Unregelmäßigkeiten auf kontinuierlich ablaufende physikalische Prozesse erkennbar sein.

Einen Weg, diese Grenzen zu identifizieren, führte die Forscher zunächst über eine eigene Simulation des Universums selbst - allerdings nur in Form eines extrem kleinen Teils des Universums auf der Femto-(also der Billiardstel)-Ebene. Aufgrund des extrem hohen Komplexitätsgrades des Universums, ist bislang also nur eine Simulation eines 0,00000000001 Millimeter durchmessenden Teils des Universums möglich. Allerdings ist schon dieser Kleinstteil von seinem Vorbild kaum zu unterscheiden. Rein theoretisch wäre es also möglich, dass auch unser Universum eine nur eine gewaltige Simulation ist.

Kommentar: Wir leben in der Matrix: Die erschreckende Bewusstseinskontrolle der Pathokratie


Dollars

iOS6 kann Nutzer gezielt für Werbung ausspionieren: Eine Einstellung die abgestellt werden kann

Anfang des Jahres geriet Apple ins Visier von Datenschützern, da die iPhone-Geräteerkennung für Werbezwecke genutzt wurde. Damals ruderte der Hersteller zurück. In iOS 6 gibt es jedoch eine ähnliche Funktion - die sich allerdings deaktivieren lässt.
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© appleSieht nicht nur gut aus, sondern spioniert auch gut Nutzer aus.
Nachdem Apple es App-Entwicklern im März verboten hatte, die Geräteerkennung des iPhones (UDID, Unique Device Identifier) für Werbezwecke zu verwenden, scheint der Hersteller in iOS 6 einen Ersatz implementiert zu haben. Der US-Blog Business Insidermbeschreibt ausführlich, wie es funktioniert und wie man es als Nutzer abstellen kann.

Das Tracking basiert auf einer Kennung, die IFA oder IDFA (Identifier for Advertisers, sprich Kennziffer für Werbetreibende) heißen soll. Sie funktioniert wie ein Browser-Cookie, welches das Verhalten des Nutzers auf seinem iPhone oder iPad beobachtet. Auf dieser Basis notiert es, für welche Art Informationen oder Apps sich der Nutzer interessiert. Diese Information steht in anonymisierter Form Werbetreibenden zur Verfügung. Sie hilft ihnen, dem Nutzer die für seine Interessen „richtige“ Werbung auszuspielen. Interessiert er sich beispielsweise für Fotografie und lädt deswegen entsprechende Apps herunter oder besucht entsprechende Websites, werden ihm beim nächsten Besuch im Internet Anzeigen für Digitalkameras gezeigt.

Map

Das intelligente Lebenssystem: Hirnloser Schleimpilz findet Weg aus Labyrinth

Gibt es Erinnerung ohne ein Gehirn? Australische Wissenschaftler haben durch Experimente mit einem hirnlosen Schleimpilz eine erstaunliche Antwort auf diese Frage gefunden, fand der Pilz doch den Weg aus einem - wen auch einfachen - Labyrinth.
Hirnloser Schleimpilz
© Tanya Latty, sydney.edu.auDer einzellige und hirnlose Schleimpilz Physarum polycephalum.
Sydney (Australien) - Wie die Forscher um Christopher Reid von der School of Biological Sciences an der University of Sydney aktuell im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) berichten, nutzt der Schleimpilz Physarum polycephalum ausgeschiedene Chemikalien als Erinnerungssystem. Die Wissenschaftler sehen in dem Ergebnis des Navigationstests mit dem Schleimpilz eine Bestätigung jener Theorie, nach der auch die Entstehung und Entwicklung des Erinnerungsvermögens auf ein biologisches Feedback von Chemikalien zurückgeht.

"Wir konnten mit unserem Experimenten zum ersten Mal zeigen, dass ein einzelliger Organismus, der über kein Hirn verfügt, ein externes räumliches Erinnerungssystem nutzt, um durch eine komplexe Umgebung hindurch zu navigieren", erläutert Reid.

Question

Mythos Kugelblitze: Forscher schlagen neuen Erklärungsansatz vor

Australische Wissenschaftler glauben, mit dem Kugelblitz eines der bizarrsten Naturphänomene erklären zu können, konzentrierten sich bei ihrer Studie jedoch nur auf Erscheinungen des Phänomens in geschlossenen Räumen und ließen ein Merkmal einer Vielzahl von Augenzeugenberichten zudem ganz außer acht.
Kugelblitz
© Public DomainArchiv: Illustration eines Kugelblitzes im Innern eines Raumes aus dem 19. Jahrhundert.
Clayton South (Australien) - Wie die Forscher um John Lowke von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CISRO) und Kollegen der Australian National University (ANU) aktuell im Fachmagazin Journal of Geophysical Research Atmospheres berichten, gingen bisherige Theorien und Erklärungsversuche schon von einer Vielzahl an Ursachen von Kugelblitzen aus. Neben Mikrowellenstrahlung, oxidierenden Aerosolen, ja sogar Mini-Tornados, Dunkle Energie, Antimaterie und selbst Miniaturausgaben von Schwarzen Löchern wurden schon für die etwa handballgroßen energetischen Erscheinungen verantwortlich gemacht, die schon seit Jahrhunderten gesichtet und beschrieben werden. Eine der neueren Theorien vermutete, dass es sich um brennendes Silizium aus dem Boden handelt, wenn diese von normalen Blitzen entzündet wird.

Bomb

Forscher ermitteln Halbwertszeit der DNA

Forscher ermitteln die Halbwertszeit der DNA Ergebnisse zeigen wie lange Erbgut in fossilen Knochen überdauern kann
DNA, DNS
© MMCDDNA
Unser Erbgut hat eine Halbwertszeit: Nach dem Tod eines Lebewesens zerfällt seine DNA in einem konstanten, berechenbaren Tempo. Das hat ein internationales Forscherteam bei der Untersuchung von fossilen Vogelknochen herausgefunden. In diesen war nach 521 Jahren die Hälfte der Mitochondrien-DNA durch Abbauprozesse zerstört. Dies entspreche einer konstanten Zerfallsrate von 5,5 DNA-Brüchen pro einer Million Molekülen pro Jahr, berichten die Forscher im Fachmagazin "Proceedings of the Royal Society B". "Unsere Ergebnisse belegen erstmals, dass DNA in fossilen Knochen in einer im Laufe der Zeit nahezu unveränderten Rate zerfällt", schreiben Morten Allentoft von der Murdoch University im australischen Perth und seine Kollegen.

Camera

Einmaliger Fund: Bernstein hat Spinne beim Angriff konserviert - vor etwa 100 Millionen Jahren

Attacke auf Wespe im Netz blieb über 100 Millionen Jahre erhalten

Urzeitliches Harz hat eine Spinne direkt beim Angriff auf ihre Beute konserviert: In Bernstein haben Forscher eine rund 100 Millionen Jahre alte fossile Spinne entdeckt, die gerade dabei war, eine in ihrem Netz gefangene Wespe zu töten. Dies sei der erste Fossilfund, der einen solchen Spinnenangriff quasi als Momentaufnahme zeige. "Die noch junge Spinne wollte sich die winzige parasitische Wespe als Mahlzeit einverleiben, kam aber nicht mehr dazu", sagt George Poinar von der Oregon State University in Corvallis. Denn beide Kontrahenten wurden in diesem Moment von flüssigem Baumharz eingeschlossen und so für immer konserviert.
Spinne, Bernstein
© Oregon State UniversityDiese Aufnahme zeigt die Spinne (oben) beim Angriff auf eine in ihrem Netz gefangene parasitische Wespe, beide wurden vor rund 100 Millionen Jahren von Baumharz eingehüllt und konserviert.
Entdeckt haben der Spinnenforscher Poinar und seine Kollegen den seltenen Fund im Hukawng- Tal in Myanmar. Der Bernsteinklumpen ist ihren Angaben nach 97 bis 110 Millionen Jahre alt und stammt damit aus der Kreidezeit. Beide darin eingeschlossenen Fossilien sind bis ins kleinste Detail erhalten, selbst die Borsten auf den Beinen der zu der Art Geratonephila burmanica gehörenden Spinne und die Flügel der Wespe. Im Bernstein konserviert sind auch mindestens 15 Fäden des Spinnennetzes. Einige davon seien um die Wespe geschlungen und belegen, dass diese zum Zeitpunkt des Angriffs im Netz gefangen war, berichten die Forscher im Fachmagazin Historical Biology.

Jupiter

Neues Licht auf die Vielfalt fremder Planeten: Nahe Supererde ist ein Diamantplanet

55 Cancri e ist der erste bekannte Kohlenstoff-Planet um einen sonnenähnlichen Stern

Eine nur 41 Lichtjahre entfernte Supererde könnte mindestens zu einem Drittel aus Diamant bestehen. Der Planet 55 Cancri e ist rund zwei Mal so groß wie die Erde, weist aber eine fundamental andere chemische Zusammensetzung als diese auf. Das hat ein internationales Astronomenteam anhand neuer Beobachtungen herausgefunden. "Die Oberfläche dieses Planeten ist wahrscheinlich mit Graphit und Diamant bedeckt statt mit Granit und Wasser wie die Erde", erklärt Erstautor Nikku Madhusudhan von der Yale University in New Haven. 55 Cancri e eröffne damit eine geochemisch und geophysikalisch ganz neue Klasse von Gesteinsplaneten, berichten die Forscher in einer Veröffentlichung, die demnächst im Fachmagazin "Astrophysical Journal Letters" erscheinen wird.

Supererde
© NASA/JPL-CaltechDiese Illustration zeigt die Supererde 55 Cancri e im Größenvergleich mit der Erde; die blaue Farbe des Planeten stammt noch aus der Zeit, als man vermutete, er könne eine dichte Wasserhülle besitzen.
Im letzten Jahr hatte ein Forscherteam bereits einen mutmaßlichen Diamantplaneten in der Milchstraße entdeckt, dieser umkreist aber einen Pulsar und damit einen sehr speziellen, exotischen Sternentyp. 55 Cancri e sei nun der erste bekannte Diamantplanet um einen sonnenähnlichen Stern, sagen die Astronomen.

Bulb

Eunuchen leben länger

Aufzeichnungen aus dem alten Korea belegen ungewöhnlich hohes Alter

Eunuchen leben länger als nicht kastrierte Männer. Das ist das Fazit, das ein südkoreanisches Forschertrio aus einer Analyse historischer Aufzeichnungen zieht. Im Korea des 16. bis 18. Jahrhunderts hatten die Kastraten demnach im Schnitt eine um 14 Jahre höhere Lebenserwartung als ihre unversehrten Geschlechtsgenossen. Besonders auffällig sei die Häufung von Über-Hundertjährigen unter den Eunuchen gewesen, berichtet das Team: Deren Anteil lag um ein Vielfaches höher als heute in den modernen Industrieländern. Was genau für den Effekt verantwortlich war, können die Wissenschaftler zwar noch nicht sagen. Die Ergebnisse passen jedoch zu der These, dass männliche Sexualhormone den Organismus und das Immunsystem schwächen und somit die Gesundheit beeinträchtigen, schreiben Kyung-Jin Min von der Inha-Universität in Incheon und seine Kollegen im Fachmagazin "Current Biology".
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© gemeinfreiWandbild von Eunuchen am Hofe eines chinesischen Herrschers