Wissenschaft und TechnologieS


Sun

Sonnenstürme könnten den Mond schleifen

Koronaler Masseauswurf Sonne
© NASA/STEREOKoronaler Masseauswurf in Folge einer Sonneneruption der Klasse M-2 am 7. Juni 2011, aufgenommen von der NASA-Mission "STEREO".
Greenbelt/ USA - Sonnenstürme und besonders die mit ihnen einhergehenden koronalen Massenauswürfe (Coronal Mass Ejections, CMEs) können die Oberfläche des Erdmondes signifikant abtragen. Zu dieser Einsicht kommt eine aktuelle Studie von NASA-Wissenschaftlern. Neben dem Abtragen großer Mengen von Material der Mondoberfläche könnte der Mechanismus auch erklären, wie Planeten wie der Mars, der über kein globales Magnetfeld verfügt, ihre einst dichte Atmosphäre verloren haben.

Wie die Wissenschaftler um William Farrell und Rosemary Killen vom Goddard Space Flight Center der NASA im Fachmagazin Journal of Geophysical Research Planets berichten, handelt es sich bei CMEs grundsätzlich um einen intensiven Stoß des normalen Sonnenwinds und um einen diffusen Strom elektrisch geladenen Gases, sogenanntes Plasma, das von der Sonnenoberfläche ins All geblasen wird. Starke Massenauswürfe beinhalten jedoch rund eine Milliarde Tonnen von Plasma, die sich mit bis zu 1,6 Millionen Kilometern in der Stunde in Form einer gewaltigen Wolke fortbewegen.

Take 2

Rückschau Unser Universum: Millenium Simulation des Max-Planck-Instituts

Supercomputer Simulationen untersuchen die Entstehung von Galaxien und Quasaren im Universum

Internationales Astrophysikerteam unter Leitung von Forschern des Max-Planck-Instituts für Astrophysik stellt die weltweit größte Simulation des Wachstums kosmischer Strukturen und ein detailliertes Modell für die Entstehung von Galaxien und superschweren Schwarzen Löchern vor.

Dieser Film zeigt die Verteilung der dunklen Materie im Universum zur heutigen Zeit, basierend auf der Millennium Simulation, der größten jemals ausgeführten N-Körper Simulation (mehr als 1010 Teilchen). Durch einen Zoom auf einen massreichen Galaxienhaufen zeigt der Film die Gestalt der Strukturen auf unterschiedlichen Skalen und illustriert damit den großen dynamischen Bereich der Simulation (105 pro Raumdimension). Der Zoom deckt Skalen von mehreren Gpc bis hinunter zu den kleinsten aufgelösten Substrukturen mit einer Größe von ~10 kpc ab.

Zudem eine 3-dimensionale Visualisierung der Millennium Simulation. Der Film zeigt einen Flug durch das simulierte Universum. Auf dem Weg wird ein massereicher Galaxienhaufen besucht, der einmal umrundet wird. Während der zwei Minuten Dauer dieser virtuellen Reise wird eine Strecke zurückgelegt, für die selbst das Licht mehr als 2.4 Milliarden Jahre benötigen würde.


Cow Skull

Neuer Fund weckt Hoffnung auf geklontes Mammut

Seit etwa 10.000 Jahren sind die Mammuts ausgestorben - Forscher wollen sie wieder zum Leben erwecken. In Sibirien entdeckte Überreste eines Jungtiers erhöhen nun die Chancen, dass das Klonen tatsächlich gelingen könnte.
mammut
© REUTERS

Hamburg - Ist es möglich, eine ausgestorbene Art wieder zum Leben zu erwecken? Forscher aus Japan und Russland wollen erneut versuchen, ein Mammut zu klonen. Ein neuer Fund im sibirischen Permafrostboden befeuert das ambitionierte Projekt.

Dort haben Jäger die Überreste eines etwa 40.000 Jahre alten, gut erhaltenen Mammuts entdeckt. Nicht nur Haut und Knochen, sondern sogar Muskeln und einige innere Organe seien durch den Permafrost konserviert worden, berichtete die Russische Akademie der Wissenschaften.

Die Überreste fanden sich in einer Höhle an der Küste des Nordpolarmeers nahe dem Fischerdorf Jukagir in der Teilrepublik Jakutien knapp 5000 Kilometer nordöstlich von Moskau. Zu Ehren des Fundorts wurde das Mammut Jukka getauft. In Sibirien waren in den vergangenen Jahren wegen des Klimawandels und des schmelzenden Permafrosts immer wieder spektakulären Mammut-Funde gemacht worden.

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Hohe Töne sind hell - auch für Schimpansen

Nicht nur Menschen bringen Klänge automatisch mit unterschiedlich hellen Farben in Verbindung. Das haben deutsche und japanische Forscher erstmals zeigen können. Wenn Schimpansen helle Farben erkennen sollen und dabei tiefe Töne hören, kommen sie demnach ähnlich ins Schleudern wie menschliche Testpersonen.
Schimpanse
© Eric Isselée/Fotolia
„Die Verknüpfung stellt also nicht etwa ein kulturell erlerntes oder linguistisches Phänomen dar“, folgern Vera Ludwig von der Berliner Charité und Ikuma Adachi von der Kyoto-Universität. „Vielmehr handelt es sich um eine grundlegende Eigenschaft des sensorischen Systems der Primaten“, schreiben die Forscher in den Proceedings of the National Academy of Sciences.

Im Deutschen und in vielen anderen Sprachen werden Sopran- und Kinderstimmen als hell bezeichnet, die Töne eines Basses dagegen als dunkel. Auch verknüpfen Menschen helle Töne unwillkürlich mit geringerer Größe, einer stärker gezackten Form und einer höheren räumlichen Position. Ludwig und Adachi gingen der Frage nach, ob es solche Verknüpfungen akustischer und visueller Merkmale auch bei Schimpansen gibt.

Santa

Zweite Erde? Nasa-Forscher feiern den "Weihnachtsplaneten"

Angenehme 22 Grad warm, kaum größer als die Erde: Der vom Nasa-Teleskop Kepler entdeckte Erdzwilling bietet Bedingungen, unter denen Leben möglich ist. Die Suche nach solchen Kandidaten macht derzeit rasante Fortschritte - täglich kommen im Schnitt drei neue Planeten dazu.


Bei der Jagd nach Planeten könnten die Nasa-Forscher langsam die Übersicht verlieren. 2009 war das Weltraumteleskop Kepler ins All gestartet, seitdem ist die Zahl von Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, die nachgewiesen wurden, regelrecht explodiert. Täglich kommen im Schnitt drei neue Kandidaten hinzu - derzeit sind 2326 Planeten bekannt. Im Sommer 2010 stand die Zahl noch bei 312.

Als Planeten gelten große Himmelskörper, die einen Stern umkreisen und selbst nicht leuchten. Das macht die Suche nach ihnen auch so schwierig. Ihr Zentralgestirn, im Fall der Erde die Sonne, versorgt sie mit Wärme und Licht. "Wir wissen jetzt, dass im Universum Planeten in Hülle und Fülle vorhanden sind", sagte Pete Worden, Direkter des Ames Research Center, auf einer Nasa-Pressekonferenz. "Es ist noch gar nicht so lange her, da ahnten wir Menschen nicht einmal, dass es Planeten außerhalb des Sonnensystems gibt."

Telescope

Astronomen finden größte Schwarze Löcher im Kosmos

Astronomen haben die größten Schwarzen Löcher im Weltall aufgespürt, die bislang beobachtet worden sind. Die kosmischen Monster haben jeweils rund zehn Milliarden Mal so viel Masse wie unsere Sonne.
gemini, schwarzes loch
© dpa/Gemini Observatory/AURA artwork by Lynette CookDie künstliche Illustration zeigt ein gigantisch großes Loch inmitten von Sternen.

Das berichtet das Team um Nicholas McConnell von der Universität von Kalifornien in Berkeley. Sie sitzen im Zentrum zweier Galaxien unserer kosmischen Nachbarschaft, schreiben die Forscher im britischen Fachjournal Nature.

Sogenannte supermassive Schwarze Löcher werden im Zentrum aller großen Galaxien vermutet. Auch unsere eigene Galaxie, die Milchstraße, beherbergt ein solches Schwarzes Loch in ihrer Mitte. Es besitzt jedoch „nur“ etwa vier Millionen Sonnenmassen - rund 2500 Mal weniger als die jetzt entdeckten Objekte.

Telescope

Hobby-Astronom gelingt erste Amateuraufnahme eines fremden Sternensystems

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Auckland/ Neuseeland - Die wahrscheinlich erste Aufnahme eines fremden Sternensystems durch einen Amateurastronomen ist dem aus Dänemark stammenden Rolf Wahl Olsen aus Auckland gelungen und zeigt die protoplanetare Scheibe um den fernen Stern Beta Pictoris.

"Seit Jahren schon habe ich mich gefragt, ob es auch mit den Mitteln eines Amateurastronomen möglich ist, dieses Beobachtungsziel zu fotografieren", erläutert Olsen gegenüber "UniverseToday.com ".

Beta Pictoris ist der zweithellste Stern im Sternbild Maler und befindet sich rund 63,4 Lichtjahre von der Erde entfernt. 1983 wurde mit dem Infrarotsatelliten "IRAS um diesen mit rund 4.5 Milliarden Jahren noch relativ jungen Stern herum " eine Staubscheibe entdeckt, die dann schon ein Jahr später auch mit einem erdgebundenen Teleskop fotografiert werde konnte. Die Scheibe aus Gas und Staub, aus der sich auch Planeten bilden können, hat einen von 800 Astronomischen Einheiten (AE = Abstand Erde - Sonne). Tatsächlich deuten Aufnahmen des Weltraumteleskops "Hubble" auf eine Verbiegung des inneren Bereichs der Scheibe hin, wie sie wahrscheinlich in Wirklichkeit aus zwei, um vier Grad zueinander geneigten, ineinander laufenden Staubscheiben besteht. Der Stern selbst wird von mindestens einem Gasriesen umkreist (...wir berichteten, s. Links).

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Spinnen setzen chemische Abwehrmittel ein

Manche Spinnen versehen ihr Netz mit chemischen Abwehrmitteln. Damit schützen sie sich gegen Fressfeinde.

Die Seide mancher Spinnen enthält ein chemisches Abwehrmittel gegen Fressfeinde. Die Riesenradnetzspinne Nephila antipodiana etwa imprägniert ihre Netze mit der Substanz Pyrrolidinon.
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Ameisen, die die im Netz sitzende Spinne attackieren könnten, verlassen die imprägnierten Netze schnell wieder.

Dies berichten Biologen der Universität Singapur nach Versuchen mit drei verschiedenen Ameisenarten (Proceedings of the Royal Society B, online).

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Asteroid Vesta in Nahaufnahmen und in 3D

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Berlin/ Deutschland - Mit der Kamera an Bord der Raumsonde Dawn hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Aufnahmen des Asteroiden Vesta und mit diesen einen 3D-Film aus 2.700 Kilometern Entfernung erstellt. Der Film lässt zugleich erstmals den Asteroiden buchstäblich zum Greifen nah erscheinen. Und trotzdem: Noch können die Planetenforscher der Dawn-Mission nicht alle Phänomene des Asteroiden erklären.

Der Kleinplanet findet sich im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter und ist mit Kratern, Gräben und Hängen überzogen. Die meisten dieser Merkmale sind Hinterlassenschaften von unzähligen Einschlägen in der Kruste des Asteroiden. Im Film nähert sich das Raumschiff dem Asteroiden, fliegt entlang der mächtigen Rillen am Äquator und ermöglicht dabei den Blick auf die riesige Einbuchtung, die ein Einschlag am Südpol verursacht hat.

"Wir sitzen im Cockpit, und die 3D-Brille gibt uns einen besseren Eindruck von der Topografie unseres Ziels", beschreibt DLR-Kartograph Stephan Elgner, der die Animation berechnete.

Frog

Forscher ergründen Vorwahrnehmung von Erdbeben durch Amphibien

Gemeiner Wasserfrosch
© Holger Gröschl/CC2.0Archiv: Gemeiner Wasserfrosch
London/ England - Immer wieder gibt es in Verbindung mit Erdbeben Berichte über ungewöhnliches und gleichsam auffälliges Verhalten von Tieren kurz vor den Erschütterungen (...wir berichteten, s. Links). Wissenschaftler aus England und den USA glauben nun, erklären zu können, wie Amphibien Erdbeben vorherahnen können.

Die wissenschaftliche Bestätigung für die Fähigkeit der Tiere konnten Forscher um Dr. Rachel Grant von der Open University 2009 erbringen, als sie beobachteten, dass 96 Prozent der männlichen Erdkröten (Bufo bufo) einer Population ihr Laichgewässer, rund 74 Kilometer von dem am 6. April von einem Erdbeben verwüsteten L'Aquila, fünf Tage vor dem Beben plötzlich verließen. Zugleich fiel auch die Anzahl der sich paarenden Tiere drei Tage vor dem Erdstoß auf Null und es konnte keinerlei frischer Laich aus der Zeit zwischen Beben und dem einige Tage später folgenden schweren Nachbeben gefunden werden (...wir berichten, s. Links).

Jetzt hat Grant gemeinsam mit dem NASA-Geophysiker Dr. Friedemann Freund eine Theorie zur Erklärung des erstaunlichen Verhaltens vorgestellt und schlägt sogar vor, dass diese Beobachtung zukünftig zur Erdbebenvorhersage herangezogen werden sollte.