Das neueste Flugabwehrsystem der Russen mit dem Namen S-500 ist nicht nur weltweit mit Abstand das effektivste System mit einem geschätzten technologischen Vorsprung von bis zu 20 Jahren im Vergleich zur Konkurrenz, sondern kann laut einem Rüstungsexperten sogar Meteoriten abwehren.
S-500 in Aktion
Russlands neustes Flugabwehrsystem S-500 kann im Grunde alles bekämpfen, was fliegt. Aber auch Meteoriten? - "Focus Online" vermutet bei der russischen Technik auch solche Fähigkeiten. "Warum denn nicht?" sagt ein Rüstungsexperte im Sputnik-Gespräch.
Aerodynamische Ziele - Flugzeuge, Drohnen, Lenkraketen - sind für das System S-500 so etwas wie Routineaufgaben. Natürlich ist das Abwehrsystem auch auf ballistische Flugobjekte eingestellt, auf Interkontinental- oder Mittelstreckenraketen. "Aber einmalig ist, dass diese Technik dazu befähigt ist, was kein anderes System in der Welt kann: Hyperschallziele bekämpfen", sagt der Militärexperte und ehemalige Flugabwehroffizier Juri Knutow im Sputnik-Gespräch. "Kein anderes Abwehrsystem in der Welt kann das; viele dieser Systeme erkennen Hyperschallziele nicht einmal."
~ Sputnik
Das unübertroffene System könnte nicht nur laut Focus auch für die Meteoriten-Abwehr einsatzfähig sein.
Überhaupt: Das S-500 (Codename: "Prometheus") ist westlichen Systemen der gleichen Kategorie um 15 bis 20 Jahre voraus, schreibt "Focus Online": "Auch Stealth Jets, also sogenannte Tarnkappenflugzeuge, sollen ein leichtes Ziel für das neuartige System sein", so das Nachrichtenmagazin. Und: Die Reichweite des "Prometheus" von bis zu 600 Kilometern lasse die Vermutung zu, "dass das S-500 auch zur Abwehr von Meteoriten oder anderweitigen Himmelskörpern verwendet werden kann."
"Da das Abwehrsystem auch Hyperschallziele orten und treffen kann, ist das in der Tat möglich", sagt der Rüstungsexperte Knutow in Bezug auf den "Focus"-Artikel. "Ein Meteorit ist allerdings kein leichtes Ziel. Himmelskörper treffen in unterschiedlichsten Winkeln auf die Erdatmosphäre auf, viele fliegen mit enormer Geschwindigkeit und sind nur unter bestimmten Voraussetzungen zu treffen. Aber es gibt Meteoriten, die das S-500 mit Leichtigkeit bekämpfen kann."
~ Sputnik
Schon bald soll das System erstmalig in Russland in Dienst gestellt werden.
Die Nutzungseinführung des S-500 ist in Planung", erklärte General Sergej Babakow, Chef der russischen Flugabwehrstreitkräfte, gegenüber Journalisten.
Das Abwehrsystem bleibe in seinen Fähigkeiten auf längere Sicht unübertroffen und solle die Basis legen für einen nationaleinheitlichen Flugabwehrverbund. Das stärke die Fähigkeit der russischen Streitkräfte zur Bewältigung strategischer Aufgaben nicht nur im Luft- sondern auch im Weltraum.
"Das S-500 kann als Knotenpunkt einer netzzentrischen Struktur funktionieren, an die sich weitere Abwehrsysteme anschließen: das S-400 oder S-350 zum Beispiel und andere", erklärt Militärexperte Knutow.
Zur Erprobung des S-500 gibt es in Russland bisher kaum amtliche Angaben. Dafür berichten amerikanische Medien mit Verweis auf US-Geheimdienste darüber. Bei einem Testschuss habe das Abwehrsystem ein Ziel in über 480 Kilometern Höhe getroffen - 80 Kilometer höher als bei den vorherigen Testversuchen, hieß es.
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Auch das amerikanische Fachportal "The National Interest" hat das russische S-500-Abwehrsystem analysiert: "Diese Waffe der neuen Generation ist dafür bestimmt, Moskaus ohnehin leistungsstarkes Abwehrsystem S-400 abzurunden und das Raketenabwehrsystem A-135 zu ersetzen." Mit dem S-500 könnten Ziele in bisher unerreichten Höhen abgewehrt und Tarnkappenflugzeuge bekämpft werden. Nach Angaben des amerikanischen Magazins hat eine S-500-Rakete bei einem Schusstest eine größere Höhe erreicht als bisher gemeldet: 553 Kilometer.
~ Sputnik
Ob das System tatsächlich Meteoriten abwehren kann, ist jedoch bisher nur Spekulation und eher fraglich: Denn Meteoriten können mit einer Geschwindigkeit von
bis zu
72 Kilometer pro Sekunde auf die Erde einschlagen und treffen nicht selten in Schwärmen auf (viele Objekte). Währenddessen ist das S-500 nur dazu in der Lage,
maximal 10 Raketen gleichzeitig auf verschiedene Objekte abzufeuern. Ein Treffer auf einen Meteoriten könnte ebenfalls dazu führen, dass das Objekt in der Atmosphäre in viele kleine Brocken zerfallen würde und dadurch noch mehr Schaden auf einer womöglich größeren Fläche anrichtet.
Die Beschaffenheit des Meteoriten (Masse und Material) spielt auch eine große Rolle. Sollte zum Beispiel ein Meteorit mit einem Durchmesser von 100 Metern, der hauptsächlich aus Eisen besteht (sehr viel Masse), mit 72 km/s auf die Erdoberfläche zurasen, und das Objekt vom System im besten Fall bereits in der
Thermosphäre (85-600km von der Erdoberfläche entfernt) entdeckt werden, bliebe dem System nur zwischen knapp über einer Sekunde und im besten Fall ca. 8 Sekunden Zeit, das Objekt mit den Raketen "abzuwehren", die mit einer Geschwindigkeit von
lediglich 5 km/s fliegen. Es ist also praktisch unmöglich. Wenn das Objekt jedoch "nur" mit 12 km/s (unteres Geschwindigkeitslimit für Meteoriten) auf die Erde auftrifft, könnte es zumindest theoretisch möglich sein (unter den besten Voraussetzungen), aber selbst dann wäre es immer noch sehr schwer bis praktisch unmöglich.
Darüber hinaus werden die meisten dieser Objekte erst nach ihrer Nahbegegnung (und somit nachdem die Kollision bereits stattgefunden hätte) praktisch
aus dem Nichts entdeckt. Hierzu unser Bericht aus dem letzten Monat:
Kommentar: Hier sind ein paar Amateuraufnahmen von dem Kometen: