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Saturn

Neue Entdeckungen auf Merkur: Unerwartet großer Eisenkern und Hinweise auf Wassereis an den Polen

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Washington/ USA - Neue Daten der MESSENGER-Sonde zeichnen ein völlig neues Bild des sonnennächsten Planeten Merkur: Nicht nur, dass sein Eisenkern deutlich größer ist und der Planet in seiner Vergangenheit deutlich aktiver war als bislang angenommen - US-Forscher glauben auch, Hinweise auf Wassereis in immerdunklen Kratern in den Polregionen des etwa mondgroßen Planeten gefunden zu haben.

Wie Wissenschaftler um Sean Solomon, von der Carnegie Institution aktuell im Fachmagazin Science berichten, ist Merkurs Eisenkern proportional deutlich größer als vergleichbare Kerne der anderen inneren Planeten Venus, Erde und Mars. Zugleich sind die Höhenunterschiede innerhalb von Merkurkratern deutlich geringer als auf seinen Nachbarplaneten. Gemeinsam deuten diese Merkmale darauf hin, dass es auf dem innersten Planeten während dessen früher Phase zu deutlich massiverer geologischer Aktivität gekommen ist als bislang vermutet.

Deutliche Hinweise auf derartige Vorgänge sehen die Forscher in im Vergleich zu den Kraterwänden ungewöhnlich hoch gelegenen Kraterböden, die teilweise über die Kraterränder sogar hinausragen. Diese müssen nach den jeweiligen Einschlägen von innen hochgepresst worden sein - ein Vorgang, den die Wissenschaftler als Hinweis für tektonische Bewegungen interpretieren.

Meteor

Vestas Oberfläche zeigt Hinweise auf Zusammenstöße mit anderen Asteroiden

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Pasadena/ USA - Anhand neuer Aufnahmen der Raumsonde Dawn haben Weltraumwissenschaftler auf dem großen Asteroiden Vesta für die Forscher unerwartete Oberflächenmerkmale und Geländestrukturen entdeckt. Die neuen Bilder belegen die Vielfalt der Oberfläche des Asteroiden und zeigen geologische Merkmale, wie sie zuvor noch nie auf Asteroiden entdeckt wurden.

Wie die Forscher verschiedener US-Universitäten gemeinsam mit Kollegen des Jet Propulsion Laboratory der NASA auf der 43. Lunar and Planetary Science Conference berichteten, finden sich auf dem größten Asteroiden im Hauptgürtel des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter einige Regionen, die nahezu doppelt so hell sind, wie andere und Einblicke in die Geschichte des Himmelskörpers ermöglichen.

"Unsere Analysen dieses hellen Oberflächenmaterials zeigen, dass dieses seit der Entstehung des Asteroiden, vor mehr als vier Milliarden Jahren, nur wenig Veränderungen erfahren hat", erläutert Jian-Yang Li von der University of Maryland. "Wir sind nun sehr gespannt zu erfahren, aus welchen Mineralien dieses Material besteht und wie die heutige Oberfläche von Vesta zustande kam."

Satellite

Komplette Oberflächenkarte von Io

Astronomen haben erstmals eine komplette Oberflächenkarte des Jupitermonds Io erstellt. Krater von Meteoriteneinschlägen sucht man darauf vergeblich, Krater werden
mond io
© dpaErstmals haben Astronomen eine komplette Karte des Jupitermondes Io erstellt. Das Bild zeigt eine Aufnahme der Raumsonde Galileo aus dem Jahr 1999.

Erstmals haben Astronomen eine komplette Oberflächenkarte des Jupitermonds Io erstellt. Sie verzeichnet 425 vulkanische Zentren, umgeben von Lavafeldern, kleinen Erhebungen sowie hohen Bergen und schwefelreichen Ebenen. Außerdem gibt es Ablagerungen von vulkanischem Material in allen möglichen Formen, Größen und Farben, berichten die Wissenschaftler der Arizona State University am Montag auf der 43. Lunar and Planetary Science Conference in Texas.

Krater von Meteoriteneinschlägen, mit denen unser Erdmond gepflastert ist, sucht man auf Io hingegen vergeblich: „Io ist das einzige Objekt im Sonnensystem, auf dem man keine Einschlagkrater sehen kann“, sagt Studienleiter David Williams. „Das zeugt davon, dass Io vulkanisch sehr aktiv ist und sich die Oberflächendecke regelmäßig erneuert.“ Krater, die bei einem Einschlag vor vielen Millionen Jahren entstanden, sind heute längst wieder von Lava überdeckt - die Oberfläche repariert sich dadurch gewissermaßen selbst.

Telescope

Rechtwinklige Galaxie von Astronomen entdeckt

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Melbourne/ Australien - Während bislang drei Grundarten von Galaxienformen - flache Scheiben mit Spiralarmen, Ellipsoiden in Form eines Rugbyballs und gänzlich unregelmäßig geformte - bekannt waren, hat ein internationales Astronomenteam im Sternbild Eridanus nun eine rechteckig geformte Galaxie entdeckt.

Wie das Team um Alister Graham von der Swinburne University vorab auf "arxiv.org" berichten, gleicht die Galaxie mit der Bezeichnung "LEDA 074886" am ehesten einem im Smaragdschliff (Achtkantschliff) bearbeiteten Edelstein.

Die aus diesem Grund auch als "Smaragdschliff-Galaxie" bezeichnete Galaxie ist Teil einer Gruppe von rund 250 Zwerggalaxien in einer Entfernung zur Erde von rund 21 Megaparsec (Ein Parsec entspricht etwa 3,26 Lichtjahren).

Telescope

Einzigartige Planetenparade des 21. Jahrhunderts findet im Juni statt

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Zu einer seltenen Erscheinung - einer Planetenparade unter Teilnahme von Venus, Erde und Sonne - kommt es im Juni. Das kündigte der Obere wissenschaftliche Mitarbeiter von Pulkowo-Observatorium Sergej Smirnow an. Ihm zufolge werden diese drei Planeten am 6. Juni aufeinander gereiht sein. Während dieser Parade kann ein kleiner kriechender Punkt über die Sonne beobachtet werden. Im 21.Jahrhundert wird so ein Ereignis nicht mehr vorkommen.

Telescope

Galaxien: "Speiseplan" verändert sich

Größte Galaxiendurchmusterung ihrer Art erklärt Wachstum junger Milchstraßen

Astronomen haben mithilfe des Very Large Telescope der ESO herausgefunden, dass Galaxien ihre „Essgewohnheiten“ während ihrer Jugendzeit - etwa drei bis fünf Milliarden Jahre nach dem Urknall - merklich ändern. Bevorzugten die Galaxien zu Beginn dieser Phase noch kleine Mahlzeiten aus einem stetigen Zustrom aus Gas, so begannen sie kurz darauf, sich ihre eigenen, kleineren Artgenossen einzuverleiben.
Sternbild Cetus
© ESO/CFHTDieser tiefe Blick auf eine kleine Himmelsregion im Sternbild Cetus (der Walfisch) zeigt eine Auswahl von Galaxien (markiert mit roten Kreuzen), die für eine neue Studie herangezogen wurde, die die Ernährungsgewohnheiten junger Galaxien während ihres Wachstums im frühen Universum untersucht. Jeder dieser unscheinbaren Lichtflecke ist eine Galaxie, die wir so sehen, wie sie zwischen drei und fünf Milliarden Jahren nach dem Urknall gewesen ist, und die nun mit dem Very Large Telescope der ESO und dem SINFONI-Instrument eingehend untersucht wurde.

Die größte Galaxiendurchmusterung ihrer Art konnte damit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Wachstums junger Milchstraßen leisten, schreiben die Forscher in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics.

Viele Rätsel um Galaxienwachstum

Seit langem wissen Astronomen, dass Galaxien im frühen Universum viel kleiner waren als die eindrucksvollen Spiralnebel und elliptischen Galaxien, die heute das Weltall bevölkern. Seit der Entstehung des Universums haben die Galaxien enorm an Gewicht zugelegt, aber woraus ihre Mahlzeiten bestanden haben und wie ihr Wachstum ablief, ist nach wie vor ein Rätsel.

Syringe

Schmallenberg-Virus in 1000 deutschen Ställen

Das Schmallenberg-Virus breitet sich aus - in 1000 Ställen mit Schafen, Rindern und Ziegen in Deutschland wurde es bereits nachgewiesen. Ein Test soll den Erreger-Nachweis verbessern, der Bundesrat will eine Meldepflicht beschließen. Doch die Entwicklung eines Impfstoffs wird noch dauern.

Riems/Greifswald - Das für Rinder, Schafe und Ziegen gefährliche Schmallenberg-Virus ist inzwischen in 1000 deutschen Betrieben nachgewiesen worden. Das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit (FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald meldete am Montag 160 Rinder-, 799 Schaf- und 41 Ziegenhaltungen, in denen der Erreger nachgewiesen wurde.

Mit einer weiteren Zunahme sei zu rechnen, da Lämmer und Kälber in diesen Wochen geboren würden, deren Mütter sich im letzten Jahr ansteckten, sagte FLI-Präsident Thomas Mettenleiter am Montag. Betroffen sind alle Bundesländer bis auf Bremen. Das Virus verursacht während der Tragzeit schwere Missbildungen bei Föten.

Ein Impfstoff werde wegen der für die Zulassung notwendigen längeren Erprobungsphase auch an trächtigen Tieren nicht vor 2013 zur Verfügung stehen können, sagte Mettenleiter. Schon dieser Termin sei ein "sehr ehrgeiziges Ziel". Es gebe Fortschritte bei der Erforschung und Diagnostik des Erregers. "Ein massentauglicher Test für den Nachweis von Antikörpern wird wohl in Kürze zur Verfügung stehen."

Info

Signalstoff macht Mikroben unempfänglich für Antibiotika

Erreger entgehen mit einer Art Winterschlaf möglichem Stress

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Ein kleines Molekül namens Indol macht Bakterien unempfindlich gegen Antibiotika und ihre Bekämpfung damit wirkungslos. Der natürlich vorkommende Signalstoff bringt einige Erreger dazu, in eine Art Winterschlaf überzugehen, in dem sie nicht mehr auf Antibiotika ansprechen. Das berichten US-amerikanische Forscher im Fachmagazin Nature Chemical Biology. „Der Prozess erlaubt es den Bakterien, einen Teil ihrer Population gegen die Behandlung mit Antibiotika zu schützen.“ Solche Bakterien seien höchstwahrscheinlich für chronische und wiederkehrende Infektionen verantwortlich, schreiben die Forscher.

Antibiotikatoleranz ist etwas anderes als die Resistenz gegen Antibiotika: Resistente Erreger haben durch eine Veränderung in ihrem Erbgut die Fähigkeit erlangt, bestimmten Medikamenten aktiv zu entgehen, indem sie beispielsweise das für sie gefährliche Molekül unschädlich machen oder es aus der Zelle befördern, bevor es Schaden anrichtet.

Antibiotikatolerante Bakterien hingegen unterscheiden sich genetisch nicht von ihren Stammgenossen, die durch Antibiotika zerstört werden. Sie überleben den Kontakt mit den Medikamenten stattdessen, indem sie in eine Art Ruhezustand übertreten und unempfindlich werden. Der Erreger der Tuberkulose kann so sogar jahrelang überleben.

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Oasen in der Kälte: DNA-Tests zeigen Leben in Eiszeit-Gletschern

Nordeuropa war während der Eiszeiten von einem gigantischen Eisschild bedeckt, der alles Leben unmöglich machte. So weit die lange unstrittige Schulweisheit. Die moderne Genforschung hat nun allerdings Zweifel an dieser Überzeugung geweckt.

In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus Finnland, Norwegen und Deutschland konnte ein Forschungsteam des Kopenhagener Instituts für GeoGenetics beweisen, dass es Inseln des Lebens auch in den kältesten Zeiten gab (Science, Bd. 335, S. 1083).

Entlang von Küsten, auf Inseln sowie im Schutze von Bergrücken, die aus dem Eis ragten (Nunataks) gab es klimatisch günstige Refugien, an denen Nadelgewächse die harschen Zeiten überdauern konnten. Im Gegensatz zu den skandinavischen sind die heutigen grönländischen Nunataks allerdings ohne höheres Leben.

Camera

UFO-Flotten in Sonnennähe - und was es damit auf sich hat

Viele würden gerne an die Alien-Raumschiffe glauben, doch die Wahrheit ist wieder einmal viel unspektakulärer
sonne, artefakte
© sohoVier UFOs nahe der Sonnenkorona? Vermutlich eher nicht...

Um gleich vorne weg all jene zu vergraulen, die auf große extraterrestrische Enthüllungen gehofft haben: Hier geht es weniger um fremde Flugobjekte als vielmehr um jene (wachsende Zahl von) Personen, die sich der vernünftigen Einsicht verweigern, dass das, was sie zu sehen glauben, völlig natürlichen Ursprungs ist. In den vergangenen Jahren häuften sich die Behauptungen, in der Nähe der Sonne würden sich immer wieder ganze Flotten von UFOs aufhalten. Als "Beweise" werden Aufnahmen der NASA-Raumsonden SOHO, SDO und der beiden Zwillingssonden Stereo ahead & behind herangezogen und teilweise aufwändig analysiert. Tatsächlich sind auf einigen dieser Bilder ungewöhnliche Objekte zu beobachten; oftmals sind diese Objekte auf den selben Aufnahmen nach einigen Tagen verschwunden. Hinweise auf eine Verschwörung der NASA?