Wissenschaft und TechnologieS


Monkey Wrench

Die Reparatur des Riechens

Viele Menschen verlieren alters- oder krankheitsbedingt ihren Geruchssinn. Warum dies so ist, ist unklar. Doch eine aktuelle Studie lässt hoffen: Riechen kann trainiert und der Geruchssinn dadurch gerettet werden.

"Use it or lose it"

Alzheimer, Parkinson, Schizophrenie oder einfach nur das Älterwerden: Dies alles kann dazu führen, dass Menschen Gerüche schlechter wahrnehmen. Auch nach einer Erkältung kann der Geruchssinn durch Viren dauerhaft gestört sein. Ein Experiment mit Ratten zeigt jedoch, dass er sich trainieren und wieder verbessern lässt.

Dieser Effekt des Trainings wirkt aber auch in die umgekehrte Richtung. Wer seinen Geruchssinn nicht oft und bewusst benutzt, wenn er noch funktioniert, kann ihn verlieren. Die Ratten im Experiment konnten bei mangelnder Übung schließlich gewisse Gerüche nicht mehr unterscheiden.

Saturn

Monstersturm auf dem Saturn

Der Hobby-Astronom Roman Breisch beobachtet von seiner Terrasse aus nicht nur den Saturn, sondern auch viel näher Liegendes.

Es ist der 18. April 2008. Roman Breisch steht auf seiner Terrasse in Erdweg bei Odelzhausen und guckt in sein Teleskop. Was er sieht, macht ihn stutzig. Doch auch auf dem Foto, das er von seiner Sichtung aufnimmt, ist es deutlich zu sehen: Der Saturn hat einen weißen Fleck, wo er sonst keinen hat. Was Breisch sieht, ist ein Sturm in den Wolken auf dem Gasplaneten - ein Sturm so groß wie die Erde.


Kommentar:
saturn, sturm
© NASA/JPL-Caltech/Space Science

Dies ist eine aktuellere Aufnahmen von dem Sturm, der sich mittlerweile zu einem Monstersturm entwickelt hat. Aufgenommen von der Cassini-Sonde am Ende des Jahres 2010. Mehr Fotos können Sie hier finden.

Fast wäre der Hobbyastronom aus dem Glonntal der Erste gewesen, der das beobachtet hat - hätte nicht ein Mann namens Christopher Go, der in derselben Nacht auf den Philippinen durch ein Fernrohr blickte, das Gleiche gesehen. Weil Breisch aber der Erste war, der ein Bild davon veröffentlichte, teilen sie sich seither die Entdeckung.

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Gamburzew-Gebirge: Herkunft der antarktischen Geisterberge gelöst

Infografik antarktisches Gamburzew-Gebirgs
© NSF, nsf.govInfografik zur Erkundung des antarktischen Gamburzew-Gebirgs. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)
New York/ USA - Gänzlich unter dem fast zwei Kilometer dicken Eis der Zentral-Antarktis verborgen, stellte das Gamburzew-Gebirge seit seiner Entdeckung 1958 Wissenschaftler vor ein großes Rätsel - gab es doch keine befriedigende geologische Erklärung dafür, warum das auch als "Geistergebirge" bezeichnete Massiv an dieser Stelle überhaupt existiert. Nach ausführlichen Expeditionen und aufwendigen Messungen (...wir berichteten) haben internationale Geologen nun das Rätsel um die antarktischen "Geisterberge" gelöst.

Mit 1200 Kilometern Länge und mit höchsten Erhebungen von 3400 Metern wird das Gamburzew-Gebirge auch als "Antarktische Alpen" bezeichnet, zeigt jedoch nur wenige geologische Gemeinsamkeiten mit den Merkmalen anderer Hochgebirge auf. So liegt das Gebirge im Gegensatz zu anderen Bergzügen mitten im Kontinent und nicht etwa an einer plattentektonischen Grenze. Zudem entspricht seine Höhe zwar geologisch relativ jungen Gebirgen wie den Rocky Mountains (ca. 70 Mio. Jahre) oder den europäischen Alpen (ca. 135 Mio. Jahre), doch deuten die neusten Erkenntnisse auf ein Alter des Gamburzew-Gebirges von 500 Millionen Jahren hin. Vergleichbar alte Gebirge - wie etwa die Appalachen - sind hingegen aufgrund von Erosion deutlich niedriger, weniger zerklüftet und schroff.

Bulb

Überlichtschnelle Teilchenmessung am CERN: Neutrinos überschreiten erneut Lichtgeschwindigkeit

OPERA-Experiment
© CERNSchematische Darstellung des OPERA-Experiments zwischen CERN und CERN 2 im Gran Sasso Gebirgsmassiv (Illu.). (Kicken Sie auf die Abbildung, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)
Genf/ Schweiz - Im September schockierten Wissenschaftler am "Europäischen Kernforschungszentrum" (CERN) nahe Genf die Wissenschaftswelt mit der Meldung, dass Neutrinos im Rahmen des OPERA-Experiments die Strecke zwischen Genf und dem italienischen "Gran Sasso Laboratory" (CERN 2) schneller als das Licht zurückgelegt hatten (...wir berichteten, s. Links). Nachdem sich daraufhin umgehend zahlreiche Wissenschaftler um eine Erklärung für das eigentlich für unmöglich gehaltene Verhalten der Elementarteilchen zu erklären, hatten die OPERA-Forscher ein zweites Experiment angesetzt, dessen Ergebnisse soeben präsentiert wurden: Auch die Neutrinos im neuen Experiment, das auch Kritikpunkte und den Vorwurf von Messfehler berücksichtigt hatte, haben demnach das "kosmische Tempolimit" der Lichtgeschwindigkeit überschritten.

Im neuen Test wurden die Messungen der Reisegeschwindigkeit nochmals präzisiert. Insgesamt wurden drei durch Pausen voneinander getrennte Pulse vom CERN abgegeben. 20 eindeutige Neutrinoereignisse wurden vom Grans Sasso Labor aufgefangen. Unter anderem anhand der Pausen konnten die Wissenschaftler diese Messungen nun eindeutig den angegebenen Pulsen zuordnen und damit zugleich die Genauigkeit der Messungen bestätigen und Messfehler ausschließen.

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Multiple Sklerose: Geschädigte Hirnbereiche müssen mehr arbeiten

Hamburg - Ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) analysierte, wie die Multiple Sklerose (MS) die Architektur des Gehirns verändert.

Im Normalfall funktioniert das menschliche Gehirn wie eine Art Schaltzentrale: Verschiedene Nervenfasern leiten hier die Impulse über das Rückenmark zum Körper und werden dort empfangen. Die Nervenfasern sind ähnlich wie elektrische Kabel von einer Isolierschicht umgeben. Bei Multipler Sklerose attackiert das körpereigene Immunsystem genau diese isolierende Umhüllung - das Myelin. Die Folge: Botschaften können nicht mehr wirkungsvoll übertragen werden. Was häufig mit einem Kribbeln in den Beinen oder Flimmern im Sichtfeld beginnt, führt im weiteren Verlauf meist zu schweren Bewegungsstörungen oder auch kognitiven Verlusten, beispielsweise bei Aufmerksamkeits- oder Gedächtnisleistungen.

Question

Gesundheits-Checks via Smartphone

Halle (Saale). Das Smartphone könnte uns künftig manchen Arztbesuch ersparen. Wenn sich die Neuerungen durchsetzen, die auf der Gesundheitsmesse Medica gezeigt wurden. Zum Beispiel iPhone-Erweiterungen zum Blutdruck- oder Blutzucker-Messen.
iphone, blutzucker
© DPA

Das iPhone wird zunehmend zur Schnittstelle zwischen Arzt und Patient, das zeigen einige Produkte, die bis Samstag, 20. November, auf der weltgrößten Medizinfachmesse Medica in Düsseldorf vorgestellt werden. Über verschiedene Aufsteckmodule lassen sich beispielsweise Blutzucker, Blutdruck und Temperatur messen. Die dazugehörige Software gibt es als App zum Herunterladen. Die so gewonnenen medizinischen Daten können zur Kontrolle auch an den behandelnden Arzt gemailt werden.

Auch bei der Früherkennung von Hautkrebs kann das Smartphone helfen. Mit einem Steckaufsatz lässt sich die Haut in 20-facher Vergrößerung darstellen. Mit der dazugehörigen App lassen sich Bilder eines verdächtigen Muttermals machen. Diese können an eine Online-Plattform geschickt werden. Dort können Ärzte sich die Zweitmeinung eines Kollegen zu dem Muttermal einholen.

Neuheit bei Hilfe gegen Tinnitus

Unter den nervtötenden Piep- und Summ-Geräuschen leiden bis zu zehn Prozent der Deutschen. Auch gegen Tinnitus will ein neues Gerät Abhilfe schaffen. Der Neurostimulator von der Größe einer Streichholzschachtel soll dem lästigen Ohrgeräusch auf ungewöhnliche Art beikommen. Der Patient empfängt dazu von dem Gerät über Kopfhörer speziell getaktete, auf seinen persönlichen Tinnitus abgestimmte Tonfolgen. Sie sollen die das Ohrgeräusch auslösenden Nervenzellen im Hörzentrum des Gehirns so umstimulieren, dass der Tinnitus allmählich verschwindet.


Kommentar: Medizintechnik und Handytechnik? Es gibt bis jetzt noch keine einzige Studie die eindeutig belegt, dass Handys ungefährlich sind und sogar in Verdacht stehen, Krankheiten zu verursachen.

Propaganda-Alarm: Handys kein Krebs-Risikofaktor

Handy-Strahlen stören Lernen

Handys sind doch nicht gefährlich? Wissenschaftler geben dennoch keine Entwarnung.


Cow

Milcheiweiß zu Kleidung verwebt

Aus Milch lässt sich auch Kleidung machen. Das hat jetzt Mikrobiologin und Designerin Anke Domaskeaus aus Hannover in ihrem Projekt „Qmilch“ gezeigt. Wie das Landvolk Niedersachsen in der vergangenen Woche mitteilte, entwickelte die Forscherin gemeinsam mit der Fachhochschule Hannover in nur zwei Jahren ein Verfahren, mit dem aus dem Milcheiweiß Kasein eine Textilfaser hergestellt werden kann.

Die mittlerweile zum Patent angemeldete Faser sei in mehrfacher Hinsicht nachhaltig, betonte der Landesbauernverband. So würden für die Produktion von 1 kg des innovativen Materials nur insgesamt 2 l Wasser benötigt. Daneben handle es sich bei dem Grundstoff Kasein nicht um ein Lebensmittel, sondern um ein Abfallprodukt. Den geschmeidigen, glatten Kleidern sehe man das aber nicht an, unterstrich der Landvolkverband.

Bulb

Wissenschaftler lösen Rätsel der polierten Felsen in der Atacamawüste

Polierte Felsbrocken, Atacamawüste
© Jay QuadeEine Ebene angefüllt mit großen Felsbrocken mit polierten Oberflächen in der Atacamawüste.
Tucson/ USA - Lange Zeit galten die dicht aneinander platzierten großen Felsbrocken in der chilenischen Atacamawüste, deren Seiten geradezu wie sanft poliert erscheinen, als großes Rätsel, um dass sich auch exotische Erklärungstheorien rankten und die selbst erfahrene Geologen sprachlos machten. Durch einen Zufall haben US-Forscher nun den Prozess, der zu den geschliffenen und polierten Oberflächen der Felsen direkt beobachten und damit auch die Entstehung der Ebene erklären können.

Eine Magenverstimmung war es, die die Geologen um Jay Quade, Peter Reiners und Kendra Murray von der "University of Arizona" zu einer kurzen Rast an den großen Felsbrocken veranlasste. Dabei fielen Quade die teilweise poliert erscheinenden Seitenflächen der bis zu acht Tonnen schweren Steine auf: "Doch was könnte diese Strukturen an diesem Ort, an dem die normalerweise häufigste Ursache von Erosion - Wasser - nahezu nicht vorhanden ist?"

Heart

Studie: Auch Fische wollen gestreichelt werden

Nicht nur Menschen tut der Körperkontakt gut. Auch bei Fischen senkt eine Massage den Stresspegel. Studie mit weicher Fischattrappe durchgeführt.
Fische
© picture alliance / Bildagentur-o/Bildagentur-onlineAuch Fische können auf Schmusekurs schwimmen
NEUENBURG/SCHWEIZ. Eine Massage sorgt nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Fischen für Entspannung. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Forschern der Universität Neuenburg. Wenn Doktorfische mit den Flossen eines Putzerfisches gestreichelt werden, sinkt der Stresspegel in ihrem Blut.

Beim Menschen ist längst nachgewiesen, dass Massagen einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Wie die Uni Neuenburg am Dienstag mitteilte, haben nun Neuenburger Forscher gemeinsam mit Kollegen aus Portugal die entspannende Wirkung einer derartigen Körperstimulation erstmals bei einem Tier experimentell nachgewiesen.

Einstein

Konsequenzen aus der Plagiats-Affäre: Wissenschaftsrat will Noten für Doktorarbeiten abschaffen

Bestnoten für Plagiate? Das soll es nicht mehr geben. Der Wissenschaftsrat plädiert dafür, Dissertationen künftig meist nur noch als "bestanden" auszuweisen. Außerdem sollen externe Gutachter eine größere Rolle bei der Bewertung von Doktorarbeiten spielen. Doch viele Professoren sind skeptisch - sie fürchten um die Unabhängigkeit der Hochschulen.

Für Doktorarbeiten sollen nach dem Willen des Wissenschaftsrats neue Regeln gelten. Die bisher übliche Notenskala soll entfallen. Auch in anderen Ländern, etwa in Großbritannien, werde nur zwischen "bestanden" und "nicht bestanden" unterschieden.

Für herausragende Arbeiten könnten die deutschen Universitäten allerdings weiterhin den Zusatz "mit besonderem Lob" vergeben. Um diese Auszeichnung zu erteilen, müsste aber ein dritter, externer Gutachter herangezogen werden, empfiehlt der Wissenschaftsrat.

Der Wissenschaftsrat reagiert mit seinen am Montag vorgestellten Forderungen auf die Guttenberg-Affäre und die zahlreichen Plagiatsfälle, die die Universitäten derzeit belasten. Dem Wissenschaftsrat gehören außer Professoren auch die Wissenschaftsminister der Länder und Vertreter der Bundesregierung an. Seine Empfehlungen haben großes Gewicht, sind allerdings nicht bindend für die Fakultäten, die in Deutschland über die Promotionsverfahren entscheiden.