Wissenschaft und TechnologieS


Telescope

Weltraumteleskop Kepler entdeckt erste erdgroße Planeten jenseits des Sonnensystems

Die 2 Kepler-Planeten im Größenvergl. zur Erde
© NASA/Ames/JPL-CaltechDie beiden erdgroßen Planeten Kepler-20e und Kepler-20f im Größenvergleich zu Erde und Venus (Illu.)
Washington/ USA - Mit dem Weltraumteleskop Kepler haben NASA-Astronomen die ersten erdgroßen Planeten entdeckt, die einen sonnenähnlichen Stern außerhalb des Sonnensystems umkreisen. Allerdings umrunden die beiden Planeten, Kepler-20e und Kepler-20f, ihren Stern zu dicht, als dass flüssiges Wasser und damit die Grundlage für erdartiges Leben auf ihren Oberflächen existieren könnte.

In beiden Fällen handelt es sich wahrscheinlich um Felsplaneten. Mit 0,87 Erdradien ist Kepler-20e etwas kleiner als die Venus. Kepler-20f ist hingegen mit 1,03 Erdradien etwas größer als die Erde. Beide Planeten sind Teil des aus mindestens fünf Planeten bestehenden Systems um den Stern Kepler-20, der sich rund 1.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Leier (Lyra) befindet.

Kepler-20e umkreist seinen Stern alle 6,1 Tage, Kepler-20f alle 19,6 Tage. Derartig kurze Umlaufzeiten bedeuten, dass es sich um sehr heiße, nach irdischen Maßstäben lebensfeindliche Welten handelt. Während es auf Kepler-20f bis zu 437 Grad Celsius heiß wird, beträgt die Oberflächentemperatur auf Kepler-20e glasschmelzende 760 Grad.
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Target

Astronomen: Die Erde hat weitere temporäre Monde

mond, erdorbit
© grewi.de (m. NASA-Materialien)Künstlerische Darstellung eines temporären Mondes im Erdorbit (Illu.)
Honolulu/ USA - Anhand der Art und Weise, wie die Erde Asteroiden einfängt, schlussfolgern US-Astronomen, dass unser Planet immer wieder über mindestens einen weiteren natürlichen Mond verfügen muss. Tatsächlich wurde ein solcher weiterer, zeitweiliger Erdtrabant bereits entdeckt.

Die erste Entdeckung eines zweiten Erdmondes gelang der Catalina Sky Survey (CSS) in Arizona im Jahre 2006. Damals entdeckten die Astronomen, dass das Objekt mit der Bezeichnung "2006 RH120", ein kleiner, nur wenige Meter durchmessender Asteroid, zu einem natürlichen Mond der Erde geworden war, von deren Gravitation im September 2006 eingefangen und im Juni 2007 wieder freigegeben wurde - woraufhin der temporäre Mond wieder in den Weiten des Alls verschwand.

Tatsächlich, so haben Forscher um Mikael Granvik von der University of Hawaii nun herausgefunden, sollte die Erde fortwährend über mindestens einen ähnlichen zeitweiligen Mond verfügen. Zu diesem Schluss kamen die Astronomen anhand ihrer Berechnungen der Art und Häufigkeit, wie das Erde-Mond-System fortwährend derart kleine Asteroiden einfängt.

"Zu jeder Zeit sollte die Erde mindestens über einen weiteren natürlichen Satelliten (Mond) von mindestens einem Meter Durchmesser verfügen", so Granvik und Kollegen in ihrem vorab auf "arxiv.org" veröffentlichten Artikel.

Syringe

Wissenschaftlern gelingt HIV-Impfung von Mäusen

Mit einer einzigen Spritze eine HIV-Infektion verhindern? Das klingt fast zu einfach. US-Forscher sind diesem Ziel im Tierversuch ein wenig näher gekommen.
maus
© Bodo Marks/dpaWenn sich die neue Studie von der Maus auf den Menschen übertragen lässt, könnte es einen Impfstoff gegen HIV geben.

Seit der Entdeckung des Aidserregers vor 30 Jahren sind 30 Millionen Menschen daran gestorben. Zwar kann das Virus inzwischen mit Medikamenten über längere Zeit in Schach gehalten werden. Dennoch bleibt Aids eine tödliche Krankheit. Hinzu kommt, dass viele Infizierte auf der Welt überhaupt keinen Zugang zu Therapien haben.

Vor diesem Hintergrund stimmt eine Studie in der aktuellen Ausgabe des Magazins Nature hoffnungsvoll: Vielleicht werden sich Menschen zukünftig gegen HIV impfen lassen können. Zumindest im Test an Mäusen funktionierte die Impfung bereits, die von Wissenschaftlern um David Balitmore und Alejandro Balazs vom Fachbereich Biologie des California Institute of Technology erforscht wird. Den Mäusen wurden dafür bestimmte Moleküle in hohen Dosen gespritzt: Nach nur einer Injektion waren die Versuchstiere immun gegen das HI-Virus.

Satellite

Der Mond und zukünftige Missionen zu dem Trabanten

Noch nie gab es so präzise Bilder von der Oberfläche des Erdtrabanten: Sie verraten, dass der Mond rätselhafte schwarze Löcher auf seiner Oberfläche besitzt.
mond
© ReutersDiese neue Karte vom Mond wurde aus 69.000 Aufnahmen der Sonde Lunar Reconnaissance Orbiter zusammengesetzt. Die Farben markieren die unterschiedlichen Höhen und Tiefen der Mondoberfläche.

Vor der ersten Landung von Menschen auf dem Mond im Juli 1969 sagte der US-Chemie-Nobelpreisträger Harold Urey voraus: „Gebt mir einen Stein vom Mond - und ich sage euch, wie das Sonnensystem entstanden ist.“

Er spielte damit auf den griechischen Gelehrten Archimedes (287 - 212 v. Chr.) an, der behauptet haben soll: „Gebt mir einen festen Punkt, auf dem ich stehen kann, und ich werde die Welt aus den Angeln heben.“

Urey hatte sich mit seinem Statement offenbar übernommen. Denn nachdem amerikanische „Apollo“-Astronauten von 1969 bis 1972 nicht nur einen Stein sondern mehr als sieben Zentner Mondmaterie auf die Erde gebracht hatten, zeigte sich, dass Urey damit keinesfalls alle offenen Fragen zum Mond beantworten konnte - geschweige denn die des ganzen Sonnensystems.

Nach der „Eroberung“ des Mondes durch Astronauten und der sich daran anschließenden längeren Pause in der Mondforschung ist unser Nachtgestirn jetzt wieder ein begehrtes Forschungsobjekt. China, Europa, die USA, Indien, Japan und Russland haben in jüngster Zeit Sonden zum Mond geschickt.

Bug

Ein echter Nacktmull kennt keinen Schmerz

Kurioses aus dem Tierreich: Nacktmulle empfinden beim Kontakt mit Säure keinen Schmerz - warum das so ist, haben Berliner Forscher jetzt herausgefunden.
nacktmull
© picture-alliance/ obs/arte

Berlin. Kurioses aus dem Tierreich: Nacktmulle empfinden beim Kontakt mit Säure keinen Schmerz - warum das so ist, haben Berliner Forscher jetzt herausgefunden. Die Tiere besäßen Schmerzrezeptoren mit einem speziellen Natriumkanal, erläutert das Team des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin im Fachblatt Science. Dieser Kanal werde von elektrisch positiv geladenen Teilchen (Protonen) blockiert, die von Säuren abgegeben werden. In der Folge werde kein sogenanntes Aktionspotenzial ausgelöst. Das bedeutet: Die Nervenzelle leitet kein Schmerzsignal weiter.

Info

Entdeckung: Auch das angeborene Immunsystem ist lernfähig

Makrophagen scheinen über ähnliche Erkennungsmechanismen zu verfügen wie die Lymphozyten des adaptiven Immunsystems

Mannheim - Das menschliche Immunsystem verfügt über zwei verschiedene Mechanismen, mit denen es als "fremd" erkannte Organismen oder Substanzen bekämpft: die angeborene (innate) und die erworbene (adaptive bzw. lernende) Immunantwort. Das aus evolutionsbiologischer Sicht deutlich ältere System ist die angeborene Immunantwort. Getragen wird es von Makrophagen genannten Fresszellen, die vor rund 130 Jahren entdeckt wurden.

Bislang ging die Wissenschaft davon aus, dass die angeborene Immunantwort im Gegensatz zur erworbenen Immunantwort nicht flexibel ist, nur unselektiv auf fremde Reize reagieren kann und daher auch über kein "immunologisches Gedächtnis" verfügt. Demgegenüber sind die Gedächtniszellen des adaptiven Immunsystems besonders wirksam bei wiederkehrenden Reizen: Wurden diese beim ersten Kontakt als gefährlich eingestuft, so wird eine sehr produktive und selektive Immunantwort ausgelöst. Reize, die als ungefährlich eingestuft wurden, erzeugen eine Immuntoleranz.

Beaker

Mit Seidenfasern Sehnerv und Augenlicht retten

Leipzig - Wenn etwa durch einen Unfall der Sehnerv durchtrennt wird, erblinden die Betroffenen unabwendbar. Zur Selbsterneuerung ist der Nerv, der die Lichtreize der Netzhaut ins Sehzentrum des Gehirns leitet, nicht in der Lage. Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus den USA und Frankreich haben Forscher der Universitätsaugenklinik Leipzig nun ein Material entwickelt, das verletzten Nerven beim Wachsen helfen könnte: elektrisch gesponnene Seidenfäden. Die Ergebnisse der Zellkulturversuche sind vielversprechend.
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„Anders als Nerven des peripheren Nervensystems, zu denen etwa der Ischiasnerv gehört, sind Nerven des Zentralen Nervensystems, also Gehirn, Rückenmark und Sehnerv, nicht zur Regeneration fähig“, erklärt Professor Dr. Thomas Claudepierre, Wissenschaftler an der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig. „Um einen Nerv des Zentralen Nervensystems zum regenerativen Wachstum zu bewegen, brauchen wir Biomaterialien, die für den verletzten Nerv eine Art Gerüst bilden, an dem er entlang wachsen kann. Gleichzeitig sollten sie sein Wachstum anregen“, so der Experte.

Elektrisch gesponnene Seidenfasern - nur wenige Millionstel Millimeter dick - eignen sich hierfür gut, fanden Claudepierre und Kollegen heraus. Insbesondere wenn sie bei der Herstellung mit Wachstumsfaktoren versehen werden, sind sie ideale Richtungsweiser für Nervenzellen, berichteten die Wissenschaftler jüngst im Fachmagazin „Advanced Functional Materials“. Neben Professor Dr. Thomas Claudepierre und Professor Dr. Peter Wiedemann, Direktor der Universitätsaugenklinik Leipzig, waren Wissenschaftler der Tufts Universität in Boston, USA, und der französischen Universitäten Straßburg und Compiègne an der Studie beteiligt.

Health

Studie: Männer und Frauen unterscheiden sich auch auf molekularer Ebene

Molekular sind Männer und Frauen völlig unterschiedlich.

München (dts Nachrichtenagentur) - Das berichtet das Magazin Apotheken Umschau unter Berufung auf eine Untersuchung von Forschern des Münchner Helmholtz-Zentrums. Die Wissenschaftler fanden demzufolge bei einer Analyse von Blutproben von 3.000 Menschen bei 101 von 131 untersuchten Stoffwechselprodukten deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Daraus folgern die Forscher, dass wir je nach Geschlecht unterschiedliche Ansätze zur Behandlung von Krankheiten bräuchten.

Meteor

Russische Marssonde stürzt im Januar ab

Die russische Marssonde Phobos Grunt wird im kommenden Monat auf die Erde zurückstürzen. Mehrere Dutzend Trümmerstücke mit einem Gesamtgewicht von 200 Kilogramm werden dann aufschlagen - irgendwo. Kleine Mengen strahlendes Material stellten kein Problem dar, sagen die Russen.
phobus grunt
© Roskokosmos / AP / dapd"Phobos Grunt" vor dem Start (Archivbild): Aufschlag zwischen 6. und 19. Januar 2012

Moskau - Sie sollte einen von Kratern übersäten Marsmond untersuchen, stattdessen könnte sie bald selbst einen Krater reißen - und zwar auf der Erde. Die defekte russische Sonde Phobos Grunt wird nach einer neuen Prognose der russischen Weltraumagentur zwischen dem 6. und dem 19. Januar 2012 irgendwo auf unserem Planeten aufschlagen. Wo genau, das können die Experten erst kurz vorher sagen.

Roskosmos berichtete am Freitag, der giftige Treibstoff von Phobos Grunt werde beim Wiedereintritt der Sonde in die Erdatmosphäre umgehend verbrennen. Aber mehrere Dutzend Fragmente mit einem Gesamtgewicht von 200 Kilogramm dürften demnach die Erdoberfläche erreichen. In einem Gerät der Sonde befindet sich eine geringe Menge des radioaktiven Isotops Kobalt-57. Nach Angaben der Russen besteht dadurch aber kein Risiko.

Statistisch stehen die Chancen gut, dass Phobos Grunt sein Leben auf ähnliche Weise aushauchen wird wie die Satelliten Rosat (Deutschland, Absturz im Oktober in den Golf von Bengalen) und UARS (USA, Absturz im September im Südpazifik) - mit einem lautstarken Platschen irgendwo im Ozean. Und genau darauf dürften auch die russischen Behörden hoffen. Doch Gewissheit über den Absturzort gibt es eben erst kurz vor dem Einschlag.

Bulb

Spinnen lagern Teil des Gehirns in die Beine aus

Kleine Arten mit Platzproblem: alles Mögliche lässt sich schrumpfen, nicht aber die Hirnzellen

Balboa/Wien - "Was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben." Die Volksweisheit, die vor allem bei vergesslichen Menschen, mitunter auch bei professionellen Fußballern zur Anwendung kommt, ist bei einer Spinnenart wörtlich zunehmen, wie ein Biologenteam herausfand. Die Forscher um Rosannette Quesada entdeckten nämlich, dass besonders kleine Spinnen Teile ihres Hirns in andere Teile des Körpers und sogar in die Vorderbeine auslagern.
Querschnitt Spinne - Gehirn bis in die Beine
© Wcislo Lab, STRIDer blau eingefärbte Schnitt durch den Vorderleib einer Jungspinne der Gattung Mysmena. Das Gehirn erstreckt sich bis in die Beine.

Für ihre Untersuchung, die im Fachmagazin Arthropod Structure & Development (Bd. 40, S. 521) erschien, verglichen die Forscher neun Arten von Webspinnen, deren Größenspektrum von der vier Zentimeter großen Goldenen Seidenspinne bis zu wenige Zehntelmillimeter winzigen Kleinkugelspinnen reicht, die 400.000-mal leichter sind.