Wissenschaft und TechnologieS


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Wissen für alle? Google darf weiter Bücher digitalisieren

Mehr als zehn Jahre hat der Streit um Google Books gedauert. Nach der Niederlage vor dem Supreme Court kritisierten die Autoren die IT-Industrie scharf.
Books
© Sputnik/Vladimir Pesnya
Der Suchmaschinenkonzern Google darf für sein Projekt Google Books beliebig viele Bücher in den USA ohne die Zustimmung der Autoren digitalisieren und durchsuchbar machen. Der Oberste Gerichtshof der USA lehnte am Montag einen Antrag der amerikanischen Autorenvereinigung (Authors Guild) auf Revision einer Entscheidung eines Berufungsgerichts ab, das Googles Buchsuche im Oktober 2015 für rechtmäßig erklärt hatte. Damit entgeht Google möglichen Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe. Die Autorenvereinigung sprach von einer "kolossalen Niederlage".

Google hatte seine Büchersuche im Jahr 2004 gestartet und führte seit September 2005 gegen die Autoren einen Rechtsstreit über die Legalität des Dienstes. Einen wichtigen Etappensieg hatte Google im November 2013 erzielt. Damals hatte das Bezirksgericht von New York die Büchersuche für legal erklärt. Diese Entscheidung hatte ein Berufungsgericht im vergangenen Oktober bestätigt. Da der Supreme Court nun eine Revision des Urteils ablehnte, ist der Rechtsweg ausgeschöpft.

Wie weit geht der 'faire Gebrauch'?

In dem Streit ging es um die Frage, ob Googles Angebot durch den sogenannten Fair Use gedeckt ist. Diese "angemessene Verwendung" umfasst das deutsche Zitierrecht und die Nutzung von Werken für wissenschaftliche Zwecke. Das US-Recht sieht vor, dass der "Fair Use" nach vier Kriterien beurteilt wird, darunter die Frage, ob er zu kommerziellen oder nichtkommerziellen Zwecken geschieht.

Nach Ansicht des New Yorker Bezirksgerichts liefert Google mit seinem Dienst "bedeutenden öffentlichen Nutzen". Er diene dem Fortschritt von Kunst und Wissenschaft und nehme respektvoll Rücksicht auf die Rechte der Autoren. Google soll in Kooperation mit Bibliotheken bereits bis zum Jahr 2013 rund 20 Millionen Bücher eingescannt haben. Den Autoren zufolge hat Google bislang vier Millionen urheberrechtlich geschützte Bücher digitalisiert.

Kommentar: Das (Bücher-)Wissen allen Menschen zur Verfügung steht, ist eigentlich eine gute Sache, doch sollte zumindest die Autoren vorher gefragt werden, ob sie das auch möchten.


Jet5

Neuer Jagdbomber mit Mikrowelle, Massagestuhl und Klimaanlage besteht Feuertaufe in Syrien

Die Suchoi Su-34 ist eines der modernsten Flugzeuge der russischen Luftwaffe und hat im Syrischen Bürgerkrieg ihre Feuertaufe erlebt.

Jet
Der Jagdbomber ist das Ergebnis einer Entwicklung, die einen möglichst universell und einfacher einsetzbaren Flugzeugtyp als die schwere Bomber des späten 20. Jahrhunderts zum Ziel hatte. Er sollte im Luftkampf ebenso wie, in Syrien geschehen, im Bombardement von Bodenzielen einsetzbar sein. Doch nicht nur eine Menge Hightech macht das Flugzeug im russischen Militärbestand zu etwas Besonderem, sondern auch die großzügige Ausstattung für die Piloten - vom Massagestuhl bis zur Klimaanlage.


Bug

Japan: Mega-Hornisse fotografiert

Dass in Japan alles etwas größer werden kann, wissen wir spätestens, seit Godzilla in die Kinos kam. Doch auch im realen Leben ist es durchaus möglich, dass man im Land des Lächelns Tieren begegnet, die aus einem Horrorfilm entsprungen sein könnten. Genau das widerfuhr einer jungen Japanerin, als sie vergangenen Samstag ihre Wäsche einsammeln wollte, die sie draußen zum Trocknen aufgehängt hatte.
Hornisse
© sun_s_k/Twitter
Als die Frau nach ihrer Wäsche sah, traute sie zunächst ihren Augen nicht. Da hatte es sich eine riesige Hornisse auf ihrem Pullover gemütlich gemacht und genoss scheinbar die Morgen-sonne. »Osuzumebachi« nennt man dieses Insekt in Japan, wir kennen es als Asiatische Riesenhornisse (Vespa mandarinia), eine in Ost- und Südostasien vorkommende Hornissenart. Diese Hornisse kann mit 3 bis 5,5 Zentimetern Länge und einer Flügelspannbreite von bis zu 8 Zentimetern in der Tat gigantisch werden aber das Exemplar auf dem Foto ist absolut rekordverdächtig, da es um einiges Größer zu sein scheint.

Bei Stichen spritzen die Riesenhornissen mit ihrem 6 mm langen Stachel ein Gift in ihre Opfer, auf das manche Menschen allergisch reagieren. In Japan sterben nach offiziellen Angaben jährlich bis zu 50 Menschen nach Attacken der Vespa mandarinia. In diesem Fall lief alles glimpflich für alle Beteiligten ab. Wie die Japanerin auf Twitter schilderte, ließ sie die Mega-Riesenhornisse eine Weile auf ihrem Pulli ausruhen, bis sie selber entschied, aufzubrechen und weiterzufliegen.

Evil Rays

Digitale Drogen auf dem Vormarsch: Laune und Geisteszustand durch Technik steuern

2 x 3 macht 4 -
widdewiddewitt und 3 macht 9e !
Ich mach‘ mir die Welt - widdewidde wie sie mir gefällt...
Nur 0,99 € kostet eine App für iTunes (Mac und PC), um überladene Hirnströmungen zu besänftigen. Freigegeben ist diese App für 12+.

digitale drogen
© Netzfrauen
Die Beschreibung dieser App besagt: Erweitertes Brainwave Entrainment wird verwendet, um Ihre Gehirnwellen mit tiefentspannenden niederfrequenten Alpha- und Theta-Wellen zu synchronisieren, um Kopfschmerzen zu vertreiben, die von Übelkeit und Unbehagen eines Katers herrühren.

Ein zwölfjähriges Kind sollte noch keine Kater-Erfahrung haben, und wer prüft im übrigen, ob das Kind, das diese App herunterlädt, schon 12 ist?

Aber nicht nur Banzai Labs bietet solche Lösungen an. Viel weiter damit ist die Firma Thync. (Siehe Infobox)

Zwischen drei Gemütszuständen kann derzeit gewählt werden. Man braucht nur ein Smartphone samt der dazugehörigen App und ein Stimulationsgerät, das im Nacken befestigt wird.

Galaxy

Erstaunliche Entdeckung von rätselhaften, sehr alten Sternen in der Milchstraße

Potsdam (Deutschland) - Im Zentrum unserer Milchstraße haben Astrophysiker eine erstaunliche Entdeckung gemacht: Der zentrale Bereich der Milchstraße beheimatet eine sehr alte Generation von Sternen, die völlig andere Bewegungsmuster aufweisen als die übrigen, jüngeren Sterne. Diese so genannten RR Lyrae Sterne sind demnach über 10 Milliarden Jahre alt und ihre abweichenden Umlaufbahnen belegen, dass sie einen anderen und älteren Ursprung haben müssen als die übrigen Sterne im Kern.
Milchstraße im Infrarotlicht
© NOAO/AURA/NSF/AIP/A.Ansicht der Milchstraße im infraroten Licht, aufgenommen von WISE.
Wie das Team unter der Leitung von Dr. Andrea Kunder vom Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) aktuell im Fachjournal The Astrophysical Journal Letters berichtet, können aus den Untersuchungen Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte des Kerns der Milchstraße gezogen werden.

In ihrer Arbeit ist es den Wissenschaftlern erstmals gelungen, zwei Komponenten des Kerns der Milchstraße - eine sehr alte sowie die dominierende, jüngere Komponente von Sternen im Zentrum der Galaxie - kinematisch voneinander zu trennen.

Beaker

Wundermaterial Graphen wird jetzt auch magnetisch

Anhaftende Wasserstoffatome führen zu ferromagnetischer Ordnung.

Graphen, die zweidimensionale Form des Kohlenstoffs, hat hervor­ragende mechanische, elektronische und optische Eigenschaften. Doch als diamagnetisches Halb­metall schien es für magnetische Anwendungen ungeeignet zu sein. Jetzt ist es spanischen Forschern gelungen, Graphen durch Adsorption von einzelnen Wasserstoff­atomen ferromagnetisch zu machen.

graphen
Die physikalischen Eigenschaften von Graphen lassen sich auf die Eigenschaften des Kohlenstoff­atoms zurückführen. Dieses kann mit seinen vier Valenz­elektronen (je eines in den Orbitalen 2s, 2px, 2py und 2pz) vier Bindungen eingehen. So erklärt sich die tetra­edrische Atom­anordnung im Diamantem. Doch im Graphen und in einzelnen Graphitlagen ist jedes Atom nur mit drei anderen verbunden, die an den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks sitzen. Dadurch entsteht ein hexa­gonales Gitter, das aus zwei Dreiecks­untergittern gebildet wird.

Der Grund für diese Anordnung der Atome ist, dass die drei in der Gitterebene liegenden Atom­orbitale (2s, 2px und 2py) „hybridisieren“ und drei neue Orbitale bilden, die das Atom wie ein Mercedes­stern umgeben. Sie verleihen dem Graphen seine Struktur, tragen aber nicht zu seiner Leitfähigkeit bei und sind auch nur diamagnetisch, da sie keine ungepaarten Elektronen­spins enthalten.

Das verbleibende hantelförmige 2pz-Orbital des Kohlenstoff­atoms, das senkrecht zur Gitter­ebene steht, bildet mit den entsprechenden Orbitalen der Nachbar­atome sogenannte π-Bindungen. Diese wiederum bilden das Leitungs­band des Graphens, sodass sich ihre Elektronen frei bewegen können. Aber auch bei diesen Elektronen gibt es keine ungepaarten Einzel­spins, sodass das Graphen normalerweise diamagnetisch ist.

Solar Flares

Das erste mal seit 13 Jahren wieder - Merkurtransit im Mai von Deutschland aus zu sehen

Merkur transit sun
© mauritius imagesMerkurtransit am 9. November 2006 von den USA aus beobachtet
Zuletzt war das Phänomen von Deutschland aus vor dreizehn Jahren zu sehen: Anfang Mai zieht der Merkur vor der Sonne vorbei. Außerdem steigen die Chancen, eine Sternschnuppe zu erspähen.

Mitte April zeigte sich der sonnennahe Merkur kurz in der Abenddämmerung am Westhimmel - am 9. Mai wird der flinke Planet die Erde auf der Innenbahn überholen. Das geschieht alle vier Monate, doch diesmal führt die um sieben Grad geneigte Merkurbahn den Planeten vor der Sonnenscheibe vorbei, sodass er von der Erde aus mit einem Fernglas und geeignetem UV-Schutz als dunkler Punkt zu sehen sein wird.

Merkurtransite sind noch seltener als Sonnen- und Mondfinsternisse. Im 21. Jahrhundert tritt Merkur nur 14-mal vor die Sonne. Zudem sind nicht alle Merkurtransite von Mitteleuropa aus zu sehen. Einige geschehen, wenn bei uns die Sonne bereits untergegangen ist.

Der letzte von Deutschland aus sichtbare Merkurtransit erfolgte am 7. Mai 2003. Sollte man den Merkurdurchgang am 9. Mai wegen bewölktem Himmel verpassen, so bietet sich erst am 11. November 2019 und danach am 13. November 2032 wieder eine solche Gelegenheit.

Bulb

Licht auf der Überholspur

Einstein
Komplexes Experiment zeigt eine Zeitumkehr von Lichtsignalen - trotzdem kein Widerspruch zu Einsteins Theorien.

Glasgow (Großbritannien) - Wenn sich ein Lautsprecher schneller als der Schall auf einen Zuhörer bewegt, tritt ein faszinierender Effekt ein: In den Ohren des Zuhörers läuft das aus dem Lautsprecher tönende Musikstück rückwärts ab. Physiker haben nun ein ausgeklügeltes Experiment aufgebaut, um den analogen Effekt auch für Licht messen zu können. Tatsächlich konnten sie mit einem sehr schnellen Detektor eine Art Zeitumkehr nachweisen. Dabei betonen sie, dass ihre Ergebnisse, veröffentlicht im Fachblatt „Science Advances“, nicht im Widerspruch zu den Theorien Albert Einsteins stehen. Weder Materie noch Information wurde mit Überlichtgeschwindigkeit übermittelt.

Laser experiment
© M. Clerici et al./U GlasgowTrifft Laserlicht (links unten) auf einen gewölbten Reflektor, breiten sich die Reflexe aus der Sicht einer Kamera schneller als mit Lichtgeschwindigkeit aus.
„Aber Lichtquellen können sich schneller als mit Lichtgeschwindigkeit bewegen“, sagt Matteo Clerici von der University of Glasgow. Wichtige Bedingung dafür: Die Ausbreitung mit Überlichtgeschwindigkeit ist nicht mit der Bewegung von Materie verknüpft. Gemeinsam mit seinen Kollegen gelang es Clerici, mit einem schnell getakteten Laser eine Lichtquelle zu konstruieren, die aus der Sicht eines Detektors superluminar war, sich also mit Überlichtgeschwindigkeit bewegte. Für dieses Experiment lenkten die Physiker die sehr kurzen Lichtpulse des Lasers auf einen Reflektorschirm. Die Reflexe auf diesem dienten nun als jene Lichtquelle, die sich mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen sollte. Einfache geometrische Beziehungen reichten für den Effekt aus.

Mit einer Hochgeschwindigkeitskamera zeichneten die Forscher die Bewegung der Reflexe über dem Reflektorschirm auf. Bei einem Winkel von 65 Grad zwischen Kamera und Reflektorschirm breiteten sich die Reflexe aus der Sicht der Kamera mit knapp der halben Lichtgeschwindigkeit aus. Die Kamera erkannte dabei eine Bewegung der Reflexe von links nach rechts auf dem Reflektorschirm. Wurde der Beobachtungswinkel jedoch auf 25 Grad verringert, bewegten sich die Reflexe aus der Sicht der Kamera etwa mit der doppelten Lichtgeschwindigkeit. Später ausgesandte Lichtpulse konnten die zuvor emittierten überholen und erreichten die Kamera zuerst. Entsprechend zeigten die Kamerabilder eine Ausbreitung der Reflexe in umgekehrter Richtung von rechts nach links.

Galaxy

Kometen als Lebensbringer auf die Erde - DNA-Baustein im Kometeneis nachgewiesen

Kosmische Lebensbringer: Kometen könnten die entscheidenden Bausteine der Erbmoleküle RNA und DNA auf die Erde gebracht haben. Denn wie ein Experiment belegt, entstehen unter sehr kalten Temperaturen, niedrigem Druck und UV-Bestrahlung im Kometeneis die Zucker, aus denen die Erbmoleküle aufgebaut sind: Ribosen. Dieses Ergebnis liefert ein weiteres Indiz dafür, dass Kometen und Meteoriten die ersten Lebensbausteine auf die Erde genracht haben könnten, so die Forscher im Fachmagazin "Science".

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© Unbekannt
Schon länger gibt es die Vermutung, dass Einschläge von Kometen und Meteoriten Wasser und wichtige Lebensbausteine auf die junge Erde brachten. Indiz dafür ist der Nachweis von DNA-Basen in Meteoritenproben, von Alkohol und anderen organischen Verbindungen im Kometen Lovejoy und nicht zuletzt die Tatsache, dass selbst intakte DNA einen Aufenthalt im Weltraum überstehen kann.

Junges Sonnensystem im Labor

UV-Bestrahlung von Kometeneis (links) liefert Ribose - den Zuckerbaustein der DNA. Rechts der Halleysche Komet.
© L. Le Sergeant d’Hendecourt (CNRS)UV-Bestrahlung von Kometeneis (links) liefert Ribose - den Zuckerbaustein der DNA. Rechts der Halleysche Komet.
Jetzt haben Cornelia Meinert von der Universität Nizza und ihre Kollegen einen weiteren Baustein des Lebens im Kometeneis nachgewiesen. Dieses stammte allerdings nicht aus dem All, sondern wurde im Labor erzeugt und dann weltraumähnlichen Bedingungen ausgesetzt. Sie platzierten dafür eine Mischung aus Staubkörnchen, Wassereis, Methanol und Ammoniak bei minus 200 Grad Celsius in einer Vakuumkammer und bestrahlten das Ganze mit UV-Licht.

"Unser Szenario basiert auf der Annahme, dass Planetesimale im Sonnensystem aus der Aggregation von eisigen Staubkörnchen entstanden", erklären die Forscher. "Im jungen Sonnensystem waren diese Körnchen UV-Licht und kosmischer Strahlung ausgesetzt, was zu komplexen chemischen Reaktionen führte."

Better Earth

Schwertwale jagen Delfine wie eine Huftierherde

Einem Videofilmer gelingt eine beeindruckende Aufnahme: Hunderte Delfine tummeln sich nichts ahnend im Wasser. Bis ein halbes Dutzend Schwertwale die Jagd aufnimmt.
delphine
Einem Videofilmer sind vor der kalifornischen Küste außergewöhnliche Aufnahmen gelungen. Der Mann an Bord eines Whalewatching-Schiffs sieht, wie sich einer sehr großen Delfinschule mit hunderten Tieren sechs bis zehn Orcas nähert. Als die Tiere die Anwesenheit der Jäger bemerken, beginnen sie panisch zu flüchten - eine regelrechte Stampede, ganz ähnlich wie man sie von den großen Huftierherden an Land kennt, entspinnt sich.

Für mindestens einen Delfin geht die Geschichte weniger gut aus: Er wird von den großen Orcas eingekreist und getötet. Noch direkt vor Ort zerlegen die Tiere ihren Fang. Genaues ist nicht zu erkennen, aber wie es aussieht, entspinnt sich zuvor noch ein Kampf zwischen Jäger und Beute. Ob sich der Delfin zur Wehr setzt oder ob die Schwertwale mit ihm spielen, lässt sich anhand der Videoaufnahmen nicht beurteilen.