Wissenschaft und TechnologieS


Footprints

Namibia: Forscher entdecken älteste Tierspuren und bringen damit Berechnung der Evolution durcheinander

Staubkornkleine Steinchen schreiben Erdgeschichte: Forscher haben in Namibia 760 Millionen Jahre alte Partikel gefunden, die sie als die Überreste der ältesten bekannten Tiere deuten - es wären damit frühe Vorfahren des Menschen.
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Hamburg - Wissenschaftler sind bei Grabungen in Namibia auf die versteinerten Überreste schwammartiger Wesen gestoßen, bei denen es sich ihrer Ansicht nach um die ersten Tiere handelt. Sie hätten damit auch die ältesten tierischen Vorfahren des Menschen entdeckt, meint der Geologe Tony Prave von der St.-Andrews-Universität in Schottland, ein Autor der Studie.

Die millimeterkleinen Fossilien in Felsen im Etosha Nationalpark und anderen Orten in Namibia seien zwischen 550 und 760 Millionen Jahre alt, berichten die Forscher in ihrer von Fachkollegen begutachteten Studie im South African Journal of Science. Tiere gebe es ihrer Entdeckung zufolge also nicht erst wie bislang angenommen seit 600 bis 635 Millionen Jahren, schreibt das internationale Team von zehn Forschern, sondern bereits 100 oder 150 Millionen Jahre früher.

Satellite

Verschlingt das Schwarze Loch Asteroiden?

Das supermassereiche Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße könnte sich regelmäßig Asteroiden einverleiben. Zu diesem Schluss kamen Astronomen nun nach Auswertung von Daten des NASA-Röntgenteleskops "Chandra". Das Szenario würde das häufige Aufleuchten im Röntgenbereich erklären, das aus unmittelbarer Umgebung der Schwerkraftfalle beobachtet wurde.
chandra, agittarius a*
© X-ray: NASA/CXC/MIT/F. Baganoff et al.; Illustrations: NASA/CXC/M.WeissSorgen regelmäßig ins Schwarze Loch stürzende Asteroiden für das mysteriöse Aufleuchten im Röntgenbereich?

Im Zentrum unserer Milchstraße befindet sich, da sind sich alle Astronomen einig, ein supermassereiches Schwarzes Loch. Von der Erde aus gesehen liegt es im Sternbild Schütze und wird als Sagittarius A* bezeichnet. Seit mehreren Jahren schon hat das NASA-Weltraumteleskop Chandra von hier ein wiederholtes Aufleuchten im Röntgenbereich beobachtet, das im Schnitt einmal täglich aufzutreten scheint. Das mysteriöse Aufleuchten dauert jeweils einige Stunden. In dieser Zeit kann sich die Helligkeit von Sagittarius A* auf das 100-fache im diesem Wellenlängenbereich erhöhen. Das Aufleuchten wurde auch vom Very Large Telescope der europäischen Südsternwarte in Chile im Infraroten registriert.

"Es gab immer wieder Zweifel daran, ob sich Asteroiden überhaupt in der recht harschen Umgebung eines supermassereichen Schwarzen Lochs bilden können", so Kastytis Zubovas von der University of Leicester, der auch Hauptautor eines Fachartikels der Studie ist, die in der Zeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erscheint. "Es ist faszinierend, dass unsere Untersuchung nun darauf hindeutet, dass eine große Zahl von ihnen nötig ist, um dieses Aufleuchten zu erzeugen."

Bell

Die Venus rotiert langsamer

venus express
© ESAVenus Express umkreist seit 2006 unseren Nachbarplaneten.
Durch Auswertung von Daten der europäischen Venussonde "Venus Express" haben Astronomen entdeckt, dass unser sonnennäherer Nachbarplanet sich offenbar etwas langsamer um die eigene Achse dreht als bei früheren Messungen. Ihnen war nämlich aufgefallen, dass sich Strukturen auf der Oberfläche des Planeten nicht dort befanden, wo sie eigentlich sein sollten.

Die 2005 gestartete Sonde Venus Express der europäischen Weltraumagentur ESA befindet sich seit April 2006 in einem Orbit um unseren sonnennäheren Nachbarplaneten. Mit Hilfe des Visible and Infrared Thermal Imaging Spectrometer (VIRTIS) an Bord der Sonde können Planetenforscher auch die Oberfläche der Venus untersuchen, da das Instrument im Infraroten durch die dichte Atmosphäre des Planeten schauen kann.

Bei solchen Untersuchungen ist den Wissenschaftlern jetzt etwas Bemerkenswertes aufgefallen: Die Positionen von Strukturen auf der Oberfläche des Planeten unterscheiden nach den aktuellen Daten von Venus Express offenbar um bis zu 20 Kilometer von den Positionen, an denen sie eigentlich zu sehen sein müssten, wenn man die allgemein anerkannte Rotationsgeschwindigkeit der Venus zugrunde legt. Diese basiert auf Messungen der NASA-Sonde Magellan von Anfang der 1990er Jahre.

Bulb

Belgier machen aus Pottwal-Fett Energie

pottwal
© dpaEin gestrandeter, toter Pottwal wird von neugierigen Passanten beäugt.
Ein gestrandeter Pottwal wird in Belgien zu Biosprit verwandelt. Sein Fett soll so aufbereitet werden, dass 14 Haushalte damit ein Jahr lang mit Strom versorgt werden können. Auch die dann noch verbleibenden Überreste sollen verwertet werden.

Der auf organische Abfälle spezialisierter Energiehersteller Electrawinds hat angeboten, das das Walfett zu Biotreibstoff zu verarbeiten. Das berichtet die belgische Nachrichtenagentur Belga. Der Meeressäuger war diese Woche am Strand des Seebades Knokke-Heist angespült worden und dort verendet.

Das fast 25 Tonnen schwere Tier besteht zur Hälfte aus Fett, welches nun erst geschmolzen und dann gereinigt werden soll. Danach will die Firma Electrawinds es zu Biokraftstoff raffinieren. Der tote Wal soll rund 50 000 Kilowattstunden Strom liefern - nach Information von Belga genug, um 14 Haushalte ein Jahr lang zu versorgen.

Mr. Potato

Mit Laserstrahlen gegen Weltraumschrott

Mit einem leistungsstarken Laser wollen Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt dem wachsenden Problem des Weltraumschrotts zuleibe rücken. Ein erster Test verlief erfolgreich.
laser
© unbekanntDas Institut für Technische Physik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt und baut Laser, die in Zukunft Weltraumschrott im All vermessen und von gefährlichen Bahnen ablenken sollen.

Düsseldorf - Wer den größten Schrottplatz unseres Planeten sucht, muss den Blick nach oben richten. Jahr für Jahr nimmt die Zahl der Schrottteile im erdnahen Weltall um mehrere Zehntausende zu - eine wachsende Gefahr für Satelliten, aber auch für die Astronauten der Raumstation ISS: Zwei mal musste der Außenposten der Menschheit im All in diesem Jahr schon Weltraummüll ausweichen.

Umso wichtiger wäre es, gerade die kleinen, schwer zu beobachtenden Schrottteilchen auf ihrem Weg um die Erde genau verfolgen zu können. Doch noch fehlt es an der nötigen Technik. Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Laserstation Graz wollen das ändern: Sie haben einem leistungsstarken Laser entwickelt, dessen Pulse auch Teilchen mit einem Durchmesser von nur wenigen Zentimetern erfassen und ihre Umlaufbahn vermessen kann.

Vor wenigen Tagen wurde das Hochleistungsgerät erstmals getestet. Mit Erfolg: Mehr als 20 verschiedene Raketenteile in einer Entfernung von 500 bis 1800 Kilometern spürte der Laserstrahl auf. „Damit haben wir die Bestätigung, dass unsere Idee funktioniert“, so Adolf Giesen, Leiter des DLR-Instituts für Technische Physik.

Kommentar: Es gibt bestimmt wichtigere Dinge, als Weltraumschrott zu vermessen. Oder ist es eine Strategie, dass eventuell mehr Meteoriten Satelliten gefährden und sie es dann auf Weltraumschrott schieben können?


Cloud Lightning

Russland: Stromkraftwerk verursacht Feuerwerk

Ein grelles Leuchten am Himmel sorgte ausserhalb von St. Petersburg für Unruhe. Ein Kurzschluss in einem Stromkraftwerk sei die Ursache für das sonderbare Blitzen gewesen. Die Internetgemeinde hat dagegen ihre eigenen Theorien.


In der Nähe von St. Petersburg sorgte ein helles Blitzen am Himmel für Schreckmomente. Was aussah wie eine Explosion war laut russischen Behörden lediglich ein technischer Defekt eines Stromkraftwerks. Die Folge war ein kurzer Stromausfall.

Bulb

Die Angst vor dem Blackout

stromleitung, strommast
© dpa, Jens Büttner
Berlin. Angesichts der Energiewende hatten die Atomkraftbefürworter vor einem Blackout gewarnt. Der Härtetest steht dem Stromnetz in diesen Tagen bevor - aufgrund anhaltender Minustemperaturen. Nach einem Medienbericht musste schon die Reserve in Österreich angezapft werden. Noch ist die Lage nicht dramatisch, doch die Angst vor einem Blackout bleibt.

Es klingt kurios. Am Mittwoch machte zunächst die Meldung die Runde, dass Deutschland Strom nach Frankreich exportiert. Der Grund: Das Nachbarland, das auf Atomkraft setzt, hat ein neues Allzeithoch beim Stromverbrauch angesichts der Eiseskälte. Dort gibt es vor allem viele Stromheizungen. Zum Vergleich: 101.700 Megawatt brauchen die Franzosen an Leistung, die Deutschen am Abend nur 50.000.

Gegensätzlich dazu klingen die Medienberichte, wonach die vier deutschen Netzbetreiber am selben Tag auf die sogenannte Kaltreserve zurückgreifen mussten. Das sind jene rund 1000 Megawatt Leistungen, die sich die Bundesnetzagentur zur Stabilisierung des deutschen Netzes reserviert hatte. Doch laut Financial Times Deutschland wurde die Hälfte davon nun bereits abgerufen. Zwischen sieben und 17 Uhr sei der Steinkohlgenerator des Großkraftwerks Mannheim am Mittwoch gelaufen, im Dezember ebenfalls bereits einmal.

Blackbox

Schadensbegrenzung! Rauchen beschleunigt kognitiven Abbau im Alter und fördert Demenz

London - Viele Raucher glauben, dass Nikotin kurzfristig ihre Konzentration- und Lernfähigkeit steigert. Langfristig beschleunigt der Abusus jedoch eher den geistigen Abbau. Zu diesem Ergebnis kommt eine Kohortenstudie in den Archives of General Psychiatry (2012; doi: 10.1001/archgenpsychiatry.2011.2016).
rauchen, raucher
© dapd
Rauchen schädigt die Lungen und fördert die Arteriosklerose. Beides führt dazu, dass weniger Sauerstoff im Gehirn ankommt. Hin und wieder sterben Hirnzellen ab, manchmal auch eine größere Gruppe. Es kommt zu stummen Infarkten. Die höheren Hirnfunktionen bleiben als erste auf der Strecke. So einfach lassen sich die Ergebnisse von Séverine Sabia vom University College London vermitteln. In einer früheren Publikation hatte die Epidemiologin zeigen können, dass Raucher bereits nach 5 Jahren schlechtere Ergebnisse in kognitiven Tests erzielen (Archives of Internal Medicine 2008; 168: 1165 - 1173). Ihre neue Analyse ergänzt diesen Befund mit einer Nachbeobachtungszeit von 10 Jahren.

Wie in der letzten Studie hat die Forscherin die Daten der Whitehall-II-Kohorte ausgewertet. Sie umfasst mehr als 10.0000 britische Staatsangestellte aus dem Regierungsbezirk Whitehall. Diese werden seit Mitte der 80er Jahre regelmäßig nach ihren Lebensgewohnheiten, unter anderem nach dem Rauchen befragt. Seit Mitte der 90er Jahren werden auch kognitive Tests durchgeführt. Sabia setzte die Daten zum Raucherstatus mit der Entwicklung in den kognitiven Tests in Beziehung.

Kommentar: Leider wird nicht erwähnt, wie die weiteren Lebensumstände der Kohorten waren, zum Beispiel der Ernährung, was für Zigaretten geraucht wurden etc.

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Bell

Rückschau UAH-Temperaturanomalie für Dezember 2010: 1998 bleibt wärmstes Jahr

Mit dem Ende des Jahres 2010 stehen endlich drei komplette Jahrzehnte an Satellitendaten zur Verfügung, die als Referenz für Temperaturanomalien dienen können. In diesem Bezugsrahmen wies der Dezember 2010 nach UAH eine Temperaturanomalie von +0,18°C auf.

uah, temperaturanomalien
© Dr. Roy Spencer, UAHTemperaturanomalien nach UAH, 1979 bis 2010
geänderter Referenzzeitraum: 1981 bis 2010
Es ist wichtig, sich den veränderten Referenzrahmen vor Augen zuführen. Frühere Anomalie-Werte von der UAH bezogen sich auf den Zeitraum 1979 bis 1998, deren Durchschnitt als Null-Linie gesetzt wurde. Die Verwendung eines dreißigjährigen Referenzzeitraums 1981 bis 2010 („base period”) entspricht mehr den traditionellen Gepflogenheiten. So verwendet auch die NOAA „Klima-Normale” aus 30 Jahre umfassenden Perioden.

Der Wechsel von einem zwanzigjährigen zu einem dreißigjährigen Referenzzeitraum hat zwei wesentliche Auswirkungen:

Kommentar: Lesen Sie dazu den folgenden Artikel:

Propaganda-Alarm: NASA macht die globale Erderwärmung sichtbar und 2010 war das wärmste Jahr


Whistle

Propaganda-Alarm: NASA macht die globale Erderwärmung sichtbar und 2010 war das wärmste Jahr

Eine Animation der NASA dürfte auch die hartnäckigsten Zweifler des Klimawandels eines Besseren belehren. Mit Daten von mehr als 1000 Wetterstationen erstellte das NASA Goddard Institute for Space Studies eine Karte, die im Zeitraffer die Erwärmung des Planeten ab 1884 bis heute zeigt. Anhand der Färbung wird sichtbar, dass das vergangene Jahrzehnt das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen ist.


2011 war nach Angaben der NASA das neuntwärmste Jahr. Seit 2000 seien neun der zehn wärmsten Jahre gemessen worden. Der Film macht die Entwicklung sichtbar: Zum Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es noch viel Blau auf der Karte.

Doch in den jüngsten Dekaden ist die Welt fast komplett Gelb. Schuld daran ist vor allem der Anstieg der Kohlendioxid-Emissionen, die zum Treibhauseffekt führen. So heizt sich der Planet immer weiter auf.

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