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Mo, 29 Mai 2023
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Vader

Belgien: Psychopathen-Bischof verharmlost Kindesmissbrauch als Spiel

Bischof Roger Vangheluwe
© DPA
Roger Vangheluwe als Bischof von Brügge im Jahr 2008. Er musste zurücktreten, nachdem bekannt geworden war, dass er seinen Neffen sexuell missbraucht hatte. Jetzt gab er selbst zu, dass er auch einen zweiten Neffen missbrauchte.
Vor einem Jahr musste der Brügger Bischof Roger Vangheluwe wegen Kindesmissbrauchs zurücktreten. Jetzt gab er ein Interview - in dem er sexuelle Gewalt herunterspielt.

Ein Fernsehinterview des wegen sexuellen Missbrauchs eines Neffen vor einem Jahr zurückgetretenen belgischen Bischofs Roger Vangheluwe hat in Belgien einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der amtierende Ministerpräsident Yves Leterme sagte im Fernsehsender RTBF, das Interview überschreite die Grenzen des Erträglichen. Die Kirche müsse ihre Verantwortung übernehmen. Belgiens Bischöfe nannten das Gespräch extrem verletzend für die Opfer und ihre Familien und eine Ohrfeige für die Gläubigen.

Vangheluwe hatte in dem Interview Übergriffe gegen einen zweiten Neffen zugegeben. In dem am Donnerstagabend im privaten flämischen Fernsehsender VT4 ausgestrahlten Gespräch bestätigte der heute 74-Jährige, ab 1973 einen Neffen über 13 Jahre hinweg und einen weiteren über ein Jahr missbraucht zu haben. Er habe sich dabei nie als Pädophiler gefühlt. Vielmehr habe sich im Laufe der Zeit eine Intimität eingestellt. Er habe nicht das Gefühl gehabt, sein Neffe widersetze sich dem Geschehen.

Handcuffs

Kriegsverbrechen: Kroatien empört über Gotovinas Verurteilung

Urteilsverkündung Gotovina/Kroatien
© Hrvoje Polan/AFP/Getty Images
Die Ureteilsverkündung wurde in Kroatien live im Fernsehen übertragen wie hier in Zagreb.
Der Kriegsverbrecher Gotovina ist in Kroatien ein Volksheld - auch nach seiner Verurteilung zu 24 Jahren Haft. Politiker und Bürger protestieren gegen das Urteil.

Die Regierung in Zagreb hat die Urteile gegen die beiden ehemaligen kroatischen Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac wegen Kriegsverbrechen an serbischen Zivilisten im Jahr 1995 als "unannehmbar" bezeichnet. Regierungschefin Jadranka Kosor sagte, im Urteil des UN-Tribunals für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag heiße es, die kroatische Führung habe "in einem gemeinsamen kriminellen Unternehmen gegen internationales Recht und UN-Konventionen" verstoßen. Das sei nicht hinnehmbar.
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In Kroatien wurde die Urteilsverkündung von Demonstrationen begleitet. Die dortige katholische Kirche hatte ebenso wie Regierungschefin Kosor Freisprüche für die Generäle verlangt. Vor allem Gotovina gilt als Nationalheld, weil er mit der Operation "Sturm" die Krajina zurückerobert und so die territoriale Zerstückelung des Landes durch serbische Aufständische und Truppen verhindert habe.

Bad Guys

Japan: Opposition fordert Kans Rücktritt

Naoto Kan
© epa
Das Krisenmanagement von Naoto Kan wurde oft kritisiert. Nun fordert die Opposition, dass er abdankt.
Lange herrschte in Japan wegen der Katastrophensituation politischer Friede - nun ist damit Schluss.
Premier wegen Krisenmanagements unter Beschuss.


Tokio. Der politische Friede in Japan ist vorbei: Lange hatte sich die Opposition angesichts des Tsunamis und der Atomkatastrophe in Fukushima ruhig verhalten.

Doch nun forderte sie Premier Naoto Kan zum Rücktritt auf, da sie ihm Versagen bei der Bewältigung der Naturkatastrophe und des Atomunglücks vorwirft. "Es ist an der Zeit für Kan zu entscheiden, ob er bleibt oder geht", zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo den Chef der Liberaldemokratischen Partei (LDP), Sadakazu Tanigaki. Eine große Koalition lehnte der Oppositionsführer ab.

Eine derartige Bündelung der Kräfte hatte Kan vorgeschlagen, um Japan möglichst schnell und effizient aus der derzeitigen Katastrophensituation, unter der auch die Wirtschaft enorm leidet, herauszuführen. Kans Demokratische Partei und ihre Bündnispartner besitzen im Parlament zwar eine Mehrheit im Unterhaus, aber nicht im Oberhaus, weshalb die Opposition Gesetzesvorhaben blockieren kann.

Dollar

Weltwährungssystem: Schwellenländer gründen neue Gegenmacht zum Dollar

BRICS
© REUTERS
Hinter dem Kürzel BRICS stehen die neuen Wirtschaftsmächte Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika.
Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika sagen der Allmacht des Dollars den Kampf an: Sie handeln künftig in ihren eigenen Währungen.

Etwas erstaunt ist er immer noch. „Als ich den Begriff schuf, hatte ich nicht erwartet, dass sich als Ergebnis ein Club der Führer der BRIC-Staaten bildet”, sagt Jim O’Neill, heute Chef von Goldman Sachs Asset Management. Vor zehn Jahren prägte er die Abkürzung. Damit fasste er die Länder Brasilien, Russland, Indien und China zusammen, von denen er erwartete, dass sie in der Zukunft der Weltwirtschaft ein völlig neues Gesicht geben.

Inzwischen ist es so weit - die Schwerpunkte der globalen Wirtschaft haben sich dramatisch verschoben, die BRIC-Staaten haben sich zusammengeschlossen - und nun spielen sie ihre neue Macht auch erstmals gemeinsam aus. Auf der chinesischen Ferieninsel Hainan trafen sich zum dritten Mal die politischen Führer der vier Staaten. Dabei holten sie sich diesmal auch noch Verstärkung, indem sie Südafrikas Präsidenten Jacob Zuma offiziell dazu luden - aus BRIC wird damit BRICS.

Vader

Israels Außenminister spricht live von der Toilette aus

Lieberman
© Associated Press

Berlin (Weltexpress) - Wegen Betruges, Geldwäsche und Veruntreuung empfiehlt die israelische Justiz die Erhebung einer Anklage gegen den israelischen Außenminister Avigdor Lieberman. Außerdem wird Lieberman die Einschüchterung eines Zeugen zur Last gelegt.

Wie Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein in Jerusalem mitteilen lässt, soll der 52-jährige Lieberman in seiner Zeit als Abgeordneter in den Jahren 2001 bis 2008 mehrere Millionen Dollar, die über sechs bis acht Scheinfirmen und Auslandskonten transferiert worden sein sollen, von Geschäftsleuten erhalten haben. Sollten sich die Vorwürfe als richtig herausstellen, drohen dem Außenminister bis zu zehn Jahren Haft.

Bizarro Earth

Forscher: "Ganz Japan ist erdbebenbedroht"

Trümmer in Japan
© AP (Hiro Komae)
Robert Geller, Erdkundler an der Universität von Tokio, kritisiert Japans Regierung heftig: Sie stütze Prognosen auf Pseudowissenschaft und wiege große Teile der Bevölkerung in falscher Sicherheit.

Anno 869 erschütterte ein Erdbeben Nordostjapan, der folgende Tsunami überflutete die Sendai-Ebene - sie liegt etwas nördlich von Fukushima - , zerstörte die Festung Jogan und tötete tausend Menschen, so berichtet es eine Quelle aus dem Jahr 901. 1100 Jahre später fand Geologe Koji Mioura (Sendai) die Sedimente des Tsunamis tief im Landesinneren, er schätzte die Stärke des Bebens auf 8,3. Und er vermutete, dass die Gefahr alle tausend Jahre droht. „Die Möglichkeit, dass ein großer Tsunami die Sendai-Ebene trifft, ist hoch“, publizierte er 2001 im Journal of Natural Desaster Science.

Nuke

Fukushima: Neue Stadt für 100.000 Evakuierte?

Bild
© AP/DAPD
Im Nordosten Japans sind Polizisten in Strahlenschutzanzügen auf der Suche nach Opfern der Katastrophe.
Eine Öko-Stadt nach deutschem Vorbild könnte zur neuen Heimat der Menschen aus der Evakuierungszone rund um die japanische Atomruine Fukushima werden. Aus der Sicht von Ministerpräsident Naoto Kan könnte die umweltfreundliche Stadt im Stil der sogenannten Gartenstädte Wohnraum für bis zu 100.000 Menschen bieten

Tokio. Eine Öko-Stadt nach deutschem Vorbild könnte zur neuen Heimat der Menschen aus der Evakuierungszone rund um die japanische Atomruine Fukushima werden. Aus der Sicht von Ministerpräsident Naoto Kan könnte die umweltfreundliche Stadt im Stil der sogenannten Gartenstädte Wohnraum für bis zu 100.000 Menschen bieten, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch unter Berufung auf Kenichi Matsumoto, Sonderberater der japanischen Regierung. Für Verwirrung sorgte am Mittwoch die angebliche Aussage Kans, die 20 Kilometer große Evakuierungszone rund um die Atomruine bleibe für die nächsten 10 bis 20 Jahre unbewohnbar. Sowohl Kan als auch Matsumoto dementierten dies später wieder.

Bad Guys

Menschenrechte: Neue Festnahmen in Ermittlungen gegen Ai

Ai Weiwei
© dpa
Der chinesische Gegenwartskünstler Ai Weiwei.
Ungeachtet der wachsenden internationalen Kritik haben chinesische Behörden ihre Ermittlungen gegen den regimekritischen Künstler Ai Weiwei ausgeweitet. Ein Studio-Partner und ein Buchhalter wurden festgenommen. Das Steueramt lud seine Frau vor.

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton äußerte sich „tief besorgt“ über die Verschlechterung der Menschenrechtslage in China und „alarmiert“ von der Festnahme des weltberühmten Künstlers. Chinas Außenministerium wies aber Vorwürfe zurück, dass der 53-Jährige damit nur zum Schweigen gebracht werden sollte.

Wegen seiner Kritik an dem diktatorischen kommunistischen System gilt Ai Weiwei als soziales Gewissen Chinas. Er war vor einer Woche wegen angeblicher „Wirtschaftsverbrechen“ festgenommen worden. In den Ermittlungen wurden auch sein Partner in dem Pekinger Fake-Studio, Liu Zhenggang, sowie sein Buchhalter festgenommen, wie die Schwester des Künstlers, Gao Ge, der Nachrichtenagentur dpa in Peking berichtete. Der Designer und Architekt sei auch an dem geplanten Studio in Berlin beteiligt, das Ai Weiwei als weiteres Standbein in Europa eröffnen wollte.

Nuke

Atomkatastrophe in Japan - Viel zu spätes Geständnis: Anhebung auf die höchste Gefahrenstufe 7

Japan ruft die höchste Gefahrenstufe 7 für die Atomkatastrophe in Fukushima aus. Endlich scheint die Regierung das wahre Ausmaß der Katastrophe zu realisieren - und zuzugeben. Warum sich die Behörden ausgerechnet jetzt zu einer Neubewertung des Unglücks entschließen.

n Japan scheint man endlich das wahre Ausmaß der Katastrophe zu realisieren - und zuzugeben. Anders lässt es sich kaum verstehen, dass die Regierung so lange darauf beharrte, die Situation in Fukushima-1 mit der Gefahrenstufe 5 der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Vor- und Unfälle, Ines, zu bewerten - um sie nun gleich auf die höchste Stufe 7 anzuheben.

Der Grund für die Maßnahme sind Messungen, die bereits einige Zeit zurückliegen. Japanischen Medien zufolge haben die japanische Atomsicherheitsbehörde Nisa sowie die Atomsicherheitskommission NSC festgestellt, dass im März Radioaktivität freigesetzt wurde, die die Einstufung auf der höchsten Ines-Gefahrenstufe rechtfertigt: 370.000 bis 630.000 Terabecquerel von Jod-131 und Cäsium-137 wurden insbesondere am 15. und 16. März freigesetzt, nachdem es im Reaktorblock 2 zu einer Explosion gekommen war. (Ein Terabecquerel entspricht 10 hoch 12 Becquerel. Becquerel ist die Einheit für Radioaktivität eines Stoffes und gibt die mittlere Anzahl der Atomkerne an, die in einer Sekunde radioaktiv zerfallen.)

Handcuffs

Nun auch FDP-Politikerin Koch-Mehrin unter Plagiatsverdacht

FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin
© picture-alliance/ dpa
Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin hat nach Recherchen von Internetnutzern in ihrer Doktorarbeit ebenfalls abgeschrieben.
Nach Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg sind Plagiatsvorwürfe gegen die FDP-Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin laut geworden: Nach einer noch laufenden Recherche von Internetnutzern waren bis zum Nachmittag 27 Textpassagen der Doktorarbeit "Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik" aufgelistet, bei denen es sich um Plagiate handeln soll.

Die Universität Heidelberg, an der Koch-Mehrin 2001 promoviert worden war, will die Vorwürfe nun prüfen. Eine Sprecherin verwies aber darauf, dass dies noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde: Die Dissertation umfasse insgesamt 227 Seiten - die gesamte Arbeit werde nun "unabhängig von irgendwelchen Fundstellen im Internet" vom Promotionsausschuss nach den Kriterien der Hochschule überprüft. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, werde die universitäre Kommission "Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis" mit einbezogen. Auch Koch-Mehrin selbst werde um eine Stellungnahme gebeten.