Puppenspieler
n Japan scheint man endlich das wahre Ausmaß der Katastrophe zu realisieren - und zuzugeben. Anders lässt es sich kaum verstehen, dass die Regierung so lange darauf beharrte, die Situation in Fukushima-1 mit der Gefahrenstufe 5 der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Vor- und Unfälle, Ines, zu bewerten - um sie nun gleich auf die höchste Stufe 7 anzuheben.
Der Grund für die Maßnahme sind Messungen, die bereits einige Zeit zurückliegen. Japanischen Medien zufolge haben die japanische Atomsicherheitsbehörde Nisa sowie die Atomsicherheitskommission NSC festgestellt, dass im März Radioaktivität freigesetzt wurde, die die Einstufung auf der höchsten Ines-Gefahrenstufe rechtfertigt: 370.000 bis 630.000 Terabecquerel von Jod-131 und Cäsium-137 wurden insbesondere am 15. und 16. März freigesetzt, nachdem es im Reaktorblock 2 zu einer Explosion gekommen war. (Ein Terabecquerel entspricht 10 hoch 12 Becquerel. Becquerel ist die Einheit für Radioaktivität eines Stoffes und gibt die mittlere Anzahl der Atomkerne an, die in einer Sekunde radioaktiv zerfallen.)

Die FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin hat nach Recherchen von Internetnutzern in ihrer Doktorarbeit ebenfalls abgeschrieben.
Die Universität Heidelberg, an der Koch-Mehrin 2001 promoviert worden war, will die Vorwürfe nun prüfen. Eine Sprecherin verwies aber darauf, dass dies noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde: Die Dissertation umfasse insgesamt 227 Seiten - die gesamte Arbeit werde nun "unabhängig von irgendwelchen Fundstellen im Internet" vom Promotionsausschuss nach den Kriterien der Hochschule überprüft. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, werde die universitäre Kommission "Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis" mit einbezogen. Auch Koch-Mehrin selbst werde um eine Stellungnahme gebeten.

Nachdem viele Verbraucher einen Bogen um E10 gemacht haben, hat Aral angekündigt, das alte E5 zusätzlich wieder anzubieten. Aral
Für das Debakel rund um den Biokraftstoff E10 soll der Autofahrer bezahlen müssen - im wahrsten Sinn des Wortes. Das glaubt zumindest Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Denn dadurch, dass viele Autofahrer kein E10 tanken, sehen sich die Tankstellen dazu gezwungen, das alte E5 wieder anzubieten. Doch dadurch werden sie die geforderte Beimischungsquote nicht erreichen und es drohen hohe Strafzahlungen, die wahrscheinlich auf den Spritpreis umgelegt werden. Für jeden nicht beigemischten Liter Ethanol muss die Industrie etwa 40 Cent Strafe zahlen. Legt man dies auf den Benzinpreis um, könnte der Preis für Super E5 um bis zu zwei Cent pro Liter verteuert werden.
Bei der Gewalt gegen Demonstranten in der südsyrischen Stadt Daraa vom Freitag sind nach Angaben von Menschenrechtlern 26 Menschen getötet worden. Die Sicherheitskräfte hätten mit scharfer Munition auf die friedlich demonstrierenden Menschen geschossen, teilten mehrere syrische Menschenrechtsorganisationen am Sonntag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Zwei weitere Menschen seien in der Region Homs von Sicherheitskräfte erschossen worden.
Bei anhaltenden Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten im Jemen ist am Samstag mindestens ein Mensch getötet worden. Dutzende seien in der Hauptstadt Sanaa sowie der südlich davon gelegenen Stadt Tais verletzt worden, sagten Krankenhausmitarbeiter und Einwohner. In Tais versuchten am Abend Hunderte von Demonstranten eine Polizeisperre zu durchbrechen, um zu einem Präsidentenpalast zu marschieren, berichten Augenzeugen. Sicherheitskräften hätten sie mit scharfer Munition und Tränengas beschossen. Damit sind in der gesamten Woche mindestens 27 Menschen bei den Auseinandersetzungen ums Leben gekommen.
PEKING dapd | China hat die internationale Kritik an der Festnahme des bekannten Künstlers und Bürgerrechtler Ai Weiwei am Mittwoch zurückgewiesen. In einem Leitartikel der amtlichen Zeitung The Global Times wurde Ai als "Eigenbrötler" bezeichnet, dem es an Respekt vor den Gesetzen des Landes fehle.
Ai gehe gerne "rechtlich zweifelhaften Aktivitäten" nach und tue Dinge, die gewöhnliche Menschen nicht zu versuchen wagten. Was genau Ai vorgeworfen wird, erklärte die Zeitung nicht. Ai war am Sonntag auf dem Internationalen Flughafen von Peking festgenommen worden. Zudem hatten die Behörden sein Haus und sein Atelier in der chinesischen Hauptstadt durchsucht. Die USA und die Europäische Union hatten das Vorgehen scharf kritisiert.
Die chinesische Regierung wirft dem kritischen Künstler Ai Weiwei ungenannte Wirtschaftsdelikte vor. Damit räumt sie erstmals seine Festnahme ein.
BERLIN taz | Chinas Behörden ermitteln gegen den am Sonntag bei der Ausreise vom Pekinger Flughafen festgenommenen regierungskritischen Künstler Ai Weiwei offiziell wegen "Wirtschaftsverbrechen". Dies erklärte der Sprecher des Außenministeriums, Hong Lei, am Donnerstag in Peking vor Journalisten. Damit räumt die Regierung erstmals die Festnahme von Chinas berühmtestem Gegenwartskünstler ein. Er ist seit Sonntag verschwunden. Im Anschluss an seine Festnahme, für die bisher keiner Gründe genannt wurden, waren Ais Pekinger Atelier und Wohnhaus durchsucht und seine Mitarbeiter verhört worden.

Markiert eine neue Stufe der Verfolgung von Regierungskritikern in China: Die Festnahme Weiweis.
Die Festnahme Weiweis markiert eine neue Stufe der Verfolgung von Regierungskritikern in China. Bislang schien es so, als ob Ai Weiwei sich mehr erlauben könnte als andere. Er gehört zu einer prominenten Familie aus dem revolutionären China, sein Vater war der von vielen Chinesen verehrte Dichter Ai Qing, der in den fünfziger und sechziger Jahren wie so viele chinesische Intellektuelle in die Mühlen ideologischer Kampagnen geriet. Bei den Fraktionskämpfen in der Kommunistischen Partei fiel der frühere Vertraute Mao Tse-tungs in Ungnade.
Bei der blutigen Niederschlagung von Protesten in Syrien sind am Freitag nach Angaben einer Menschenrechtsgruppe mindestens 37 Menschen getötet worden. Die Sicherheitskräfte hätten mit Tränengasgranaten und scharfer Munition auf friedliche Demonstranten geschossen, sagte der Präsident der Nationalen Organisation für Menschenrechte, Ammar Kurabi, am Samstag in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Er legte eine Liste mit den Namen von 30 Menschen vor, die bei Protesten in der Stadt Daraa im äußersten Süden des Landes getötet wurden.