PuppenspielerS


Bad Guys

G-20-Gipfel - Die Angst vor einer globalen Krise geht um

Die Lage spitzt sich zu. Die Schwellenländer befürchten eine Ausweitung der europäischen Schuldenkrise. Und die Industriestaaten müssen schon wieder ihre Banken retten.
Gewitter
© (Archiv) (8989 / Leserreporter)In der ganzen Welt geht die Angst vor dem Unwetter Rezession um.

Jetzt gilts ernst. Heute treffen sich in Washington die Finanzminister und Notenbankchefs der G20-Staaten zur Halbjahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Es gibt praktisch nur ein Thema: Wie verhindern wir die globale Schuldenkrise?

Bereits im Vorfeld gerieten die G20-Staaten, also die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer, unter Druck. 24 ärmere Länder, die in einer Gruppe namens G24 versammelt sind, appellierten an die führenden Staaten: Bekommt eure Schulden in den Griff!

Die Zeit drängt. Darum rief die Staatengruppe letzte Nacht zu «eiligen, gemeinsamen und abgestimmten Massnahmen» auf, um der «Vertrauenskrise in den Industrienationen» und ihren Auswirkungen auf arme und aufstrebende Staaten zu begegnen.

Eye 1

Auch die Deutschen werden bald durchleuchtet - Der Körperscanner für die deutschen Flughäfen wird auf seine "ethischen Dimensionen" untersucht

Auch wenn der Testlauf am Hamburger Flughafen nicht erfolgreich war: Flugpassagiere sollen künftig durchleuchtet werden: Wissenschaftler der Universität Tübingen erforschen nun die ethischen Dimensionen von Körperscannern an einem eigenen Gerät.

Bei den Tests am Hamburger Flughafen haben Körperscanner schlecht abgeschnitten. Die Politik fordert Nachbesserungen, hält aber am Einsatz der Technik fest. Das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) an der Universität Tübingen hat nun ein eigenes Gerät erworben. Im Forschungsprojekt „KRETA“ geht es aber nicht darum, die Funktion des Geräts zu verbessern, das momentan noch Probleme mit Schweißflecken und Bügelfalten hat - die Wissenschaftler erforschen vielmehr die ethischen Dimensionen des Einsatzes von Körperscannern.

Seit Anfang 2011 wird am IZEW das Projekt „Körperscanner: Reflexionen der Ethik auf Technik und Anwendungskontexte“ (KRETA) durchgeführt. Das wissenschaftliche Team um Projektleiterin Professor Regina Ammicht Quinn untersucht dabei, welche ethischen Fragen und Probleme mit der Herstellung von Sicherheit durch den Einsatz von Körperscannern an Flughäfen (und anderen Orten) verbunden sind.
Für das im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt wurde nun ein Gerät der Firma Smiths Heimann (Wiesbaden) erworben. Ohne von politischen Konstellationen und Verfügbarkeiten abhängig zu sein, können die Tübinger Wissenschaftler damit Forschung betreiben, die Aufschlüsse über die psychische und psychosoziale Wirkung, die Arbeitsweise sowie die ethischen Dimensionen von Körperscannern gibt.

Bad Guys

Studien über Hugo Boss in der NS-Zeit: Mode mit brauner Vergangenheit

Hugo Boss schneiderte einst Uniformen für SS und Hitlerjugend. Von den Nazi-Verstrickungen des Firmengründers wollte der Modekonzern nach dem Krieg jedoch nichts mehr wissen. Eine erste Studie zur braunen Historie von Hugo Boss blieb unveröffentlicht. Eine zweite darf nun erscheinen - und geht auch auf das Gerücht ein, Boss sei Hitlers Leibschneider gewesen.

Hugo Boss
© dpaBraune Vergangenheit: Bevor Hugo Boss zum Modekonzern mit Milliardenumsatz wuchs, schneiderte das Unternehmen Uniformen für die Nationalsozialisten.
Bisher waren es vor allem Gerüchte. Der Modeausstatter Hugo Boss habe für die Nationalsozialisten Uniformen entworfen, sei gar der Leibschneider Adolf Hitlers gewesen, wurde gemunkelt. Die Geschichte vom braunen Hemdenmacher griffen in den vergangenen Jahren selbst Zeitungen im Ausland auf. Für Hugo Boss, immerhin eine Modefirma mit einem Jahresumsatz von fast zwei Milliarden Euro, war dies ein Problem. Der Ruf drohte allmählich Schaden zu nehmen. Also gab der Konzern eine Studie zu seiner braunen Vergangenheit Auftrag. Veröffentlicht wurde sie jedoch nicht. "Es fehlte die Einordnung in den historischen Kontext", sagt eine Unternehmenssprecherin. Die Autorin stellte ihre Studie später selbst ins Internet. Hugo Boss indes gab einfach eine neue Arbeit in Auftrag. Sie soll nun als Buch erscheinen.

Der Titel ist schlicht -"Hugo Boss, 1924-1945" -, das Resümee nach 104 Seiten aber deutlich: Das 1924 gegründete Unternehmen habe Uniformen für Wehrmacht, SS und Hitlerjugend geschneidert und "ökonomisch nachweislich" vom Nationalsozialismus profitiert, schreibt der Autor, der Münchner Wirtschaftshistoriker Roman Köster. 140 Zwangsarbeiter und etwa 40 französische Kriegsgefangene hätten in Metzingen Nazi-Uniformen schneidern müssen. Viele von ihnen seien eingeschüchtert worden - dies sei aber nicht die Schuld des Firmenchefs, sagt Köster. "Hugo Boss hat das selbst nicht ausgeführt."

Vor allem aber sei der schwäbische Unternehmer nicht Hitlers Schneider gewesen, sondern einer von mehreren Uniformherstellern. "An der Entwicklung der Schnittmuster für die Uniformen waren die Unternehmen nicht beteiligt." Außerdem sei Boss auch nicht Marktführer gewesen. Im zentralen Fachblatt für die Uniformherstellung, dem "Uniformen-Markt" tauche das schwäbische Unternehmen "kein einziges Mal" auf. Es gebe sogar Hinweise darauf, dass Boss sich für zusätzliche Lebensmittel für die Zwangsarbeiter eingesetzt habe.


War Whore

Waffen der Psychopathen: Geheime Stützpunkte für Drohnen in Afrika und Arabien

In Lybien war der Einsatz von Kampfdrohnen offensichtlich so erfolgreich, dass die USA jetzt auch kleinere Ziele mit dieser Technik bekämpfen will. Für internationale Reedereien könnte dies von Vorteil sein.
US drone

Im Kampf gegen al-Kaida errichten die USA einem Zeitungsbericht zufolge am Horn von Afrika und auf der arabischen Halbinsel einen Ring von geheimen Stützpunkten für Drohnen. Die unbemannten Flugkörper sollen vor allem gegen Ableger der Terrororganisation in Somalia und dem Jemen eingesetzt werden. Das berichtet die Washington Post am Mittwoch unter Berufung auf US-Behörden.

Eine Basis sei in Äthiopien errichtet worden, eine andere auf den Seychellen im Indischen Ozean. Eine kleine Flotte von Kampf-Drohnen auf der Inselgruppe stehe bereit, nachdem eine Mission ihre Einsatzfähigkeit für Somalia bestätigt habe. Dem Bericht zufolge sind Drohnen auch aus Dschibuti nach Somalia und dem Jemen gestartet.

Blackbox

Vorbote für Afghanistans düstere Zukunft

Die Taliban haben sich durch den Mord an Ex-Präsident Rabbani eines Konkurrenten entledigt. In Afghanistan tobt der Machtkampf um die Zeit nach der Nato.
rabbani
© ADEK BERRY/AFP/Getty ImagesGedenken an Ex-Präsident Burhanuddin Rabbani in Kabul

Friedensvermittler und Ex-Präsident - die Titel des in Kabul ermordeten Burhanuddin Rabbani klingen beeindruckend. In Wahrheit ist Rabbanis politische Bilanz, wie bei so vielen Mächtigen Afghanistans, keineswegs so glänzend. Als einer der ersten Mudschahedin kämpfte er gegen die Sowjet-Besatzung. Nach deren Ende war Rabbani von 1992 bis 1996 Präsident des Landes, über das er aber wegen der zahlreichen verfeindeten Milizen und Fraktionen in Gänze gar nicht regieren konnte.

Rabbani war zu dieser Zeit in einen grausamen Bürgerkrieg um die Herrschaft am Hindukusch verwickelt, den die Taliban schließlich gewannen. Der Krieg legte die Hauptstadt Kabul in Schutt und Asche, Tausende Menschen starben. Rabbani soll in dieser Zeit diverse Kriegsverbrechen begangen haben.

Star of David

Obama sieht keine "Abkürzung" zum Palästinenser-Staat

Echten Frieden gibt es nur durch Verhandlungen: Präsident Obama hat den Palästinensern in einer Rede vor den Vereinten Nationen grundsätzlich das Recht auf einen eigenen Staat eingeräumt. Doch dazu müssten Israelis und Palästinenser ihre Konfliktpunkte klären - eine UN-Resolution würde seiner Meinung nach keine Lösung bringen.

In seiner mit Spannung erwarteten Rede bei der UN-Generaldebatte in New York hat US-Präsident Barack Obama der palästinensischen Initiative für eine Anerkennung als UN-Mitgliedsstaat eine Absage erteilt. Beim Friedensprozess im Nahen Osten gebe es keine "Abkürzungen", sagte Obama am Mittwochnachmittag.

"Frieden wird es nicht geben durch Erklärungen und UN-Resolutionen. Wäre es so einfach, wäre er längst erreicht." Vielmehr müssten sich Palästinenser und Israelis in den Fragen einigen, die sie nach wie vor trennten: Grenzen und Sicherheit, Flüchtlinge und Jerusalem. Gleichzeitig räumte Obama den Palästinensern grundsätzlich das Recht auf einen eigenen Staat ein. Dies könne aber nur über Verhandlungen mit Israel realisiert werden.

Dollar

Griechenland beschließt radikale Sparmaßnahmen

Renten werden gekürzt, 30.000 Beamte entlassen: Die griechische Regierung hat ein hartes Sparprogramm verkündet. Den Griechen geht es an die Existenz.
protestanten
© DPA/DPATausende Beamte sollen entlassen werden: Sie protestieren in Athen gegen die Sparmaßnahmen

Es war Unerhörtes, was Griechenlands Finanzminister Evangelos Venizelos den knapp elf Millionen Griechen verkündete: harte Einschnitte bis zur Entlassung von Beamten und anderen Staatsdienern - etwas, was es in Griechenland seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Schon bevor das Kabinett in einer Krisensitzung über die Einschnitte beriet, stimmte Venizelos das Parlament und die Öffentlichkeit auf die neue griechische Wirklichkeit ein, die ihm zuvor die Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) in stundenlangen Videokonferenzen diktiert hatte.

„Müssen wir weitere Sparmaßnahmen treffen? Ja!”, trommelte der Minister im Parlament um Unterstützung. Griechenland sei auf die Hilfe der Kreditgeber angewiesen. Die Einschnitte werden schmerzhaft sein“, kündigte Venizelos bereits an. Dies gelte vor allem für Rentner, Arbeitslose und junge Menschen auf Arbeitssuche.

Vader

Der Plan steht fest: Obama will Abbas von Palästina-Plänen abbringen

In New York beginnt heute die Generaldebatte der Vereinten Nationen. Die Palästinenser beharren auf ihrer Forderung nach einem eigenen UN-Sitz - und scheuen dabei auch nicht die offene Konfrontation mit Israel und den USA. US-Präsident Obama will nun in letzter Minute Palästinenserpräsident Abbas dieses Vorhaben ausreden.
Obama
© APUS-Präsident Barack Obama plant an diesem Mittwoch ein Gespräch mit Palästinenserpräsident Abbas, zuvor will Obama mit Israels Premier Netanjahu zusammenkommen.

Es dürfte die größte Generaldebatte in der Geschichte der Vereinten Nationen werden: An diesem Mittwoch beginnt die UN-Vollversammlung in New York. Bis zum Dienstag werden Staats- und Regierungschefs, Minister und Diplomaten aus 200 Staaten und Regionen sprechen. Zu den ersten wird US-Präsident Barack Obama gehören. Wenig später sollen auch seine Amtskollegen Nicolas Sarkozy aus Frankreich und Dmitrij Medwedjew aus Russland reden. Deutschland wird durch Außenminister Guido Westerwelle vertreten, der aber erst am vorletzten Tag der Generaldebatte sprechen wird.

Im Mittelpunkt dürfte das Drängen der Palästinenser nach einem eigenen Staat und einer UN-Mitgliedschaft stehen. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte angekündigt, am Freitag die UN-Vollmitgliedschaft beantragen zu wollen. Nun will US-Präsident Obama will Abbas in letzter Minute von diesem Vorhaben abbringen: Dazu sei für diesen Mittwochabend gegen 18 Uhr Ortszeit ein Treffen der beiden am Rande der UN-Generalversammlung in New York geplant. Dies teilte das US-Präsidialamt mit. Zuvor wolle Obama mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zusammenkommen. "In den direkten Gesprächen mit den Israelis und den Palästinensern wird der Präsident sehr offen sagen können, warum wir glauben, dass die Vereinten Nationen nicht der richtige Ort sind, um einen palästinensischen Staat durchzusetzen", erklärte Obamas außenpolitischer Sicherheitsberater Ben Rhodes vor Reportern.

Nuke

Ärzte und Verbraucherschützer: Grenzwerte für Radioaktivität zu hoch

Studie "Kalkulierter Strahlentod" von Foodwatch und IPPNW

Berlin (dapd). Die Ärztevereinigung IPPNW und die Verbraucherorganisation Foodwatch fordern, die in der EU geltenden Grenzwerte für radioaktiv belastete Lebensmittel drastisch zu senken. Diese seien "unzumutbar hoch", sagte Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode. "Sie folgen wirtschaftlichen Interessen und setzen die Bevölkerungen unnötig massiven gesundheitlichen Risiken aus."

Das sei das Ergebnis der Studie "Kalkulierter Strahlentod - Die Grenzwerte für radioaktiv verstrahlte Lebensmittel in EU und Japan", die Vertreter der beiden Organisationen am Dienstag in Berlin vorgestellt haben. "Selbst kleinste Strahlendosen können die Erbinformation verändern, das Immunsystem schädigen und Krebs auslösen", sagte der Kinderarzt Winfried Eisenberg. "Das gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche."

HAL9000

Bombendrohung in Berlin und Güls Besuch

Berlin. Der türkische Präsident besucht Deutschland. Die Partnerschaft ist eng, aber nicht bequem: Umstritten sind unter anderem die Einwanderungspolitik und der Wunsch Ankaras nach einem EU-Beitritt. Güls Rede an der Humboldt-Universität wurde wegen einer Bombendrohung verlegt.

Es sollte eine Grundsatzrede werden über ein schwieriges, umstrittenes Thema. Über die "Türkisch-Deutschen Beziehungen vom Deutschen Bund zur Europäischen Union" sollte der türkische Präsident Abdullah Gül an der Berliner Humboldt-Universität sprechen. Dazu kam es erst mit Verspätung: Wegen einer Bombendrohung wurde die Hochschule zunächst geräumt. Die Drohung, die zuvor eingegangen war, sei von den Sicherheitsbehörden als ernstzunehmend eingestuft worden, sagte ein Sprecher des Veranstalters.

Die Universität am Boulevard Unter den Linden wurde auf Sprengstoff durchsucht; Gül wurde ins Schloss Bellevue gebracht, den Amtssitz seines deutschen Kollegen Christian Wulff. Einen Zusammenhang der Drohung mit einer Demonstration von Kurden gegen den Besuch schloss die Polizei aber aus. Seine Rede hielt Gül später in einem anderen Raum. Das Staatsbankett am Abend bei Wulff verschob sich deshalb um eine Stunde.