Mit der zwangsweisen Plünderung der Bank-Konten der Zyprioten hat die EU alle Prinzipien zerstört. Treu und Glauben, Rechtsstaatlichkeit, Verursacher-Prinzip und Solidarität mit den Schwachen - nichts von dem gilt mehr. Die Auswirkungen des Handstreichs von Brüssel werden gravierend sein. Sie markieren den Anfang vom Ende der Euro-Zone.
© consiliumDas Ende der Euro-Zone kam im Morgengrauen: Michael Sarris, Finanzminister von Zypern, bei der Bekanntgabe der Beschlüsse von Brüssel.
Die Lage in der europäischen Schuldenkrise ist offenbar verheerend. Anders ist das Selbstmord-Kommando nicht zu erklären, mit dem die Finanzminister, der IWF und die EZB am Samstag im Morgengrauen beschlossen haben, den Rentners, Hausfrauen, Lehrern und Handwerkern in Zypern eine Zwangs-Abgabe zu verordnen. Denn diese Maßnahme ist der
bisher gravierendste Eingriff in das Leben der Europäer. Er wurde befohlen, weil die Euro-Retter komplett den Überblick verloren haben. Die Botschaft des 16. März 2013 für die Euro-Zone lautet: Das Spiel ist aus.
Denn die Folgen werden gravierend sein: Niemand in Europa kann sich sicher sein, dass sich die Politiker und Finanz-Jongleure nicht buchstäblich über Nacht über sein Erspartes hermachen werden. Die Euro-Rettungs-Steuer ist in Zypern mit äußerster Brutalität eingeführt worden. Schäuble, Asmussen und Lagarde haben wie Heckenschützen auf das lange Wochenende in Zypern gewartet. Süffisant lächelnd macht Schäuble auch gar kein Geheimnis daraus (
hier).
Damit ist klar: Die Euro-Bürokraten sind knallhart. Sie wissen, dass sie am längeren Hebel sitzen.
Denn die Abgabe ist eine Steuer, die automatisch von den Bank-Konten abgezogen wird. Dies bedeutet: Sie ist vorrangig gegenüber allen anderen Zahlungen, die ein Bürger leisten möchte.
Bevor die nächste Miete, das Schulgeld für die Kinder oder der Strom abgebucht werden können, wird die Steuer abgezogen. Bei jedem - ohne jede Möglichkeit, sich zu wehren. Es gibt keine sozialen Ausnahmen, keinen Ermessensspielraum für den Bankbeamten.