Sie wollen die USA aus der Türkei vertreiben und drohen Ministerpräsident Erdoğan mit dem Tod: Eine linksradikale Gruppe hat sich zum Anschlag auf die US-Botschaft in Ankara bekannt.
© DPATürkische Polizeikräfte sperren das Gelände um die US-Botschaft ab. Ein Selbstmordattentäter hatte sich dort am Freitag in die Luft gesprengt und einen Wachmann getötet.
Die türkische Linksextremisten-Gruppierung DHKP-C hat sich zu dem Anschlag auf die US-Botschaft in Ankara bekannt. Auf ihrer Internetseite Halkin Sesi (Stimme des Volkes) veröffentlichte die "Front der Revolutionären Volks-Befreiungsarmee" am Samstag zwei Fotos des Attentäters und brandmarkte die USA als "Mörder der Welt". Die DHKP-C forderte die USA auf, "die Türkei, die uns gehört, zu verlassen". Zugleich drohte die Gruppe mit weiteren Anschlägen auf US-Einrichtungen im Land. Auch Ministerpräsident
Recep Tayyip Erdogan, den die Gruppe als "US-Marionette" bezeichnete, müsse selbst mit einem Anschlag rechnen. Die DHKP-C wird von den USA und der EU als terroristische Vereinigung eingestuft. Einem Bericht des amtlichen Fernsehsenders TRT zufolge wurden im Zusammenhang mit dem Anschlag am Samstag drei Personen festgenommen.
Am Freitag hatte sich ein Mann vor der US-Vertretung in die Luft gesprengt und einen Wachmann mit in den Tod gerissen. Laut Behördenangaben trug er eine Handgranate und etwa sechs Kilogramm TNT bei sich. Drei Menschen wurden bei dem Attentat verletzt, darunter eine Journalistin schwer. Sie musste notoperiert werden, befindet sich aber nach Angaben der Ärzte außer Lebensgefahr. Noch am selben Tag hatte die türkische Regierung die linksextremistische Gruppe
für den Anschlag verantwortlich gemacht, kurz darauf wurde ein 30-jähriges Mitglied, Ecevit Alisan Sanli, als Attentäter identifiziert, auch im Bekennerschreiben wird dieser Name genannt. Amtlichen Angaben zufolge bestätigte eine DNA-Analyse die Identität des Attentäters, der in der Türkei polizeilich gesucht wurde.