Nicht nur Kai Diekmann, sondern auch Springer-Chef Mathias Döpfner bekam einen Anruf von Christian Wulff. Das Ziel: die Berichterstattung der Bild
zu verhindern. Selbst bei Verlegerin Friede Springer soll Wulff einem Medienbericht zufolge interveniert haben. Der Deutsche Journalistenverband verlangt eine Stellungnahme des Staatsoberhauptes, auch die Opposition erwartet ein klärendes Wort.
© dpaDer Terminator, wenn es um Informationen geht?
Bundespräsident Christian Wulff gerät immer weiter in Bedrängnis: Nach der Aufregung um Kredite, Reisen und die Wohltaten reicher Freunde steigert ein publik gewordener Wutausbruch den Druck auf Wulff erheblich.
Wie die
Frankfurter Allgemeine Zeitung und die
Süddeutsche Zeitung berichteten, hatte Wulff versucht, bei
Bild-Chefredakteur Kai Diekmann den ersten Bericht über seinen umstrittenen Privatkredit zu stoppen. Auf dem Anrufbeantworter des Journalisten hinterließ der Präsident demnach drastische Worte. Von "Krieg führen" und "endgültigem Bruch" war die Rede, Wulff drohte sogar mit einer Strafanzeige.
Doch damit ließ es der Bundespräsident nicht bewenden: Nach Informationen der
SZ hat Wulff auch mit einem Anruf beim Vorstandsvorsitzenden des Springer-Verlages versucht, die Berichterstattung der
Bild zu verhindern. "Es ist korrekt, dass der Bundespräsident auch Mathias Döpfner in dieser Angelegenheit angerufen hat und es ist auch korrekt, dass Herr Döpfner auf die Unabhängigkeit der Redaktion hingewiesen hat", hieß es in einer Stellungnahme des Verlages.