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Butterfly

Nationalversammlung in Frankreich stimmt für Homo-Ehe

Diese Entscheidung fiel deutlich aus: Mit 329 zu 229 Abgeordneten hat die französische Nationalversammlung der Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare zugestimmt. Das Thema spaltet die Gesellschaft.


Nach einer erbittert geführten Marathon-Debatte hat die französische Nationalversammlung mit klarer Mehrheit der umstrittenen Homo-Ehe zugestimmt. 329 Abgeordnete stimmten am Dienstag für den Gesetzestext, der gleichgeschlechtlichen Paaren ein gemeinsames Adoptionsrecht einräumt, 229 Parlamentarier stimmten dagegen. Ab April wird sich der französische Senat mit dem Gesetzentwurf befassen, gegen den die konservative Opposition Sturm läuft.

Die Abgeordneten hatten am Wochenende eine knapp zweiwöchige Debatten-Schlacht über die erste große gesellschaftspolitische Reform des sozialistischen Staatschefs François Hollande abgeschlossen. Insgesamt diskutierten sie an zehn Tagen fast 110 Stunden lang über den Gesetzentwurf, zu dem die Opposition rund 5000 Änderungsanträge eingereicht hatte.

Cloud Lightning

Himmlisches Zeichen? Blitz schlägt im Petersdom ein - Nach Rücktrittserklärung vom Papst

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© dpaWenige Stunden nach dem Rücktritt von Benedikt XVI: Der Blitz schlägt in die Kuppel des Petersdoms.
War vielleicht doch Gottes Hand im Spiel? Gläubige und Atheisten rätseln nach dem angekündigten Rücktritt von Papst Benedikt XVI. über mögliche Zeichen von oben.

Rom. Für den ersten Aufreger sorgt Fotograf Alessandro Di Meo am frühen Montagabend mit einem spektakulären Bild: Ein greller Blitz zuckt über den dunklen Himmel und schlägt in der Kuppel des Petersdoms ein - wenige Stunden nach Benedikts Rücktrittsankündigung. Viele Bildjournalisten können es kaum glauben, verlangen einen Beweis, dass das Foto echt ist. Im Internet müssen sich Di Meos Kollegen von der italienischen Nachrichtenagentur Ansa viele kritische Fragen gefallen lassen.

Aber sie beteuern: Das Bild ist echt! Aufgenommen um 17:56. Und es taucht ein weiteres Bild auf. Filippo Monteforte von der französischen Nachrichtenagentur AFP hielt dem Moment auch mit seiner Kamera fest. Und sogar ein Video der BBC zeigt, wie der leuchtende Blitz einschlägt.

Sheriff

EU will Öffentlichkeitskampagne gegen Kritiker im Internet lostreten

Während in Brüssel die führenden Vertreter der Euro-Zone noch über einen Kompromiss zum vorgeschlagenen Haushaltsentwurf beraten, machen Gerüchte die Runde, nach denen die EU einige Millionen Euro in eine Öffentlichkeitskampagne gegen Kritiker im Internet stecken und versuchen will, soziale Netzwerke, Internetblogs und Medien-Internetseiten zu unterwandern und zu beeinflussen, um Euro-Skeptiker zum Schweigen zu bringen.
Nigel Farage
© picture alliance/empics
»Die Begriffe ›rechtmäßig‹ und ›Europäische Union‹ passen einfach nicht zusammen. Nichts zählt hier wirklich und man hält sich an keinerlei Regeln«, erklärte der Europaparlamentarier und Vorsitzende der britischen Unabhängigkeitspartei (UKIP) Nigel Farage zu den Plänen des
Parlaments, erhebliche Steuergelder für Verleumdungskampagnen gegen Kritiker der EU und des EU-Parlaments aufzuwenden.

Parallel dazu versammeln sich seit gestern führende Regierungschefs und Minister zu einem zweitägigen EU-Gipfel in Brüssel, um dort einen Konsens über EU-Haushaltsausgaben in Höhe von fast einer Billion Euro in den Bereichen Landwirtschaft, Verkehr, Forschungsvorhaben und Infrastruktur in der Euro-Zone auszuhandeln.

Network

Neue Software "Riot": Online-Überwachung von jedem einzelnen nimmt extreme Ausmaße an

Der amerikanische Softwareriese Raytheon hat schon vor Längerem eine umstrittene Software entwickelt, die Internetseiten sozialer Netzwerke dazu benutzt, einzelne Bewegungen von Nutzern im Internet auszukundschaften und zu verfolgen, und die zugleich in der Lage ist, mittels statistischer Verfahren zukünftige Aufenthaltsorte und das Verhalten von Personen vorherzusagen. Das Programm wird von Bürgerrechtsgruppen scharf kritisiert.
Datamining, Überwachung, Big Brother
© Semisatch/Shutterstock
Ein Video, das exklusiv der britischen Tageszeitung The Guardian zugespielt wurde, zeigt, dass das Computerprogramm, welches von dem Softwareunternehmen Raytheon, das wiederum eng mit dem amerikanischen Verteidigungsministerium zusammenarbeitet, entwickelt wurde, in der Lage ist, große Mengen an personenbezogenen Informationen aus den Internetseiten sozialer Netzwerke wie Facebook, Twitter und Foursquare zu sammeln.

Lemon

Papst Benedikt tritt zurück

Dieser Rücktritt sprengt eine zweitausendjährige Tradition, er sprengt das Selbstverständnis des katholischen Papsttums. Überall sonst aber hat Benedikt XVI. an den Ketten der Tradition nicht gerührt, da und dort hat er diese Ketten sogar verstärkt. Die Kirche war selten so reformbedürftig wie am Ende des Pontifikats von Papst Benedikt.
papst benedikt, mr. fish
© Mr. FishDer Papst entschied, dass es Zeit ist sich zur Ruhe zu setzen. Weil er sich nicht mehr der göttlich übermenschlichen Aufgabe wie Pädophile zu verstecken, Stimmen zu hören, Zensur zu umarmen, an Geister zu glauben, Reichtum mit Göttlichkeit gleichzusetzen ... Juden, Anthropologen, Schwulen und Atheisten gewachsen fühlt
In der gewaltigen Kuppel des Petersdoms zu Rom steht in zwei Meter hohen Buchstaben das gewaltige Zitat aus dem Matthäusevangelium, das mit den Worten "Tu es Petrus . . ." beginnt und auf Deutsch wie folgt lautet: "Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und dir gebe ich die Schlüssel des Himmelreiches." Es ist ein Wort von ungeheurem Anspruch, ein Wort von magischer Autorität, ein Jahrtausendwort, das den Papst erhebt, das über ihm schwebt, das aber auch fordernd auf ihm lastet. "Petrus" zu sein, der Fels also, auf dem die Kirche ruht - das ist eigentlich keine Aufgabe, die man ablegen kann. Umso ungeheuerlicher für die katholische Welt ist der Rücktritt des deutschen Papstes Benedikt.

Dieser Rücktritt sprengt eine zweitausendjährige Tradition, er sprengt das Selbstverständnis des katholischen Papsttums. Dieses Selbstverständnis sieht die 264 Päpste seit Petrus als Nachfolger dieses Apostels, als Vicarius Jesu Christi, als Stellvertreter Gottes auf Erden. Ein Stellvertreter außer Dienst, ein Vicarius a. D., ein Ex-Papst, war bisher undenkbar. Es gibt nur ein einziges Beispiel für einen solchen Rücktritt aus eigenem Antrieb, Papst Coelestin V., im Jahr 1294. Nun hat Benedikt, gut siebenhundert Jahre später, im Bewusstsein der Schwäche seines Alters, das bisher Undenkbare gewagt. In seiner Ermattung und Entkräftung zeigt Benedikt Kraft und historische Größe, er überwindet sein autokratisches Führungsverständnis, das einen Rücktritt eigentlich nicht zulässt.

Question

Wikipedia lässt einen erfundenen Krieg fünf Jahre auf ihrer Seite

Ein detailreicher Artikel in der englischsprachigen Wikipedia über einen Konflikt zwischen Portugal und einem indischen Reich im 17. Jahrhundert hat sich als komplette Erfindung herausgestellt - nach fünf Jahren im Netz. Seit 2007 standen die Schilderungen zum „Bicholim-Konflikt“ in der Online-Enzyklopädie.
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© Unbekannt
Erst im Dezember 2012 stellte ein aufmerksamer Nutzer fest: Der Krieg und alle zitierten Quellen waren erfunden. Angeblich entbrannte der „Bicholim-Konflikt“ 1640 zwischen der damaligen Kolonialmacht Portugal und dem indischen Reich der Marathen und dauerte bis 1641. Doch ein Wikipedia-Autor mit dem Pseudonym ShelfSkewed hatte Zweifel.

USA

USA unternimmt umfangreichste Lobbykampagne gegen Datenschutzrichtlinien der EU

EU
© epa/hosletBrüssels "Einflüsterer" versuchen Beobachtern zufolge bei der Diskussion um die neue Datenschutzverordnung massiv auf die EU-Abgeordneten Einfluss zu nehmen.
Ein Lobbyistenschwall versucht laut dem grünen EU-Politiker Jan Philipp Albrecht, die neue Verordnung zum Datenschutz zu verwässern.

Lobbyisten in Brüssel ist nie langweilig. Der Entwurf der Europäischen Kommission für die neue Datenschutzverordnung scheint für sie jedoch besonders reizvoll zu sein. Beobachtungen von EU-Parlamentarieren zufolge versuchen sich insbesonders US-Lobbygruppen mit einer Kampagne durchzusetzen, die darauf abziele, die geplante Verordnung als Gefahr für Unternehmen und ein freies Internet darzustellen.

Umfangreichste Lobbykampagne

"Die Lobbyarbeit zur Datenschutzverordnung war schon bisher viel intensiver, als das bei anderen Gesetzesvorschlägen der Fall ist", stellt Jan Philipp Albrecht vom Bündnis90/Die Grünen fest. "Unserem Eindruck nach haben wir es mit einer der umfangreichsten Lobbykampagnen im Europäischen Parlament zu tun."

TV

Propaganda: GSG 9 warnt vor "wachsender Gefahr islamistischer Anschläge in Deutschland"

In Deutschland wächst die Gefahr islamistischer Anschläge: Davor warnt der Kommandeur der GSG 9, Olaf Lindner, in einem Interview mit der "Rheinischen Post" (Montagausgabe). "Der Islamismus nimmt die innere Sicherheit Deutschlands zunehmend in Anspruch. Mit Angriffen sowohl im Inland als auch im Ausland ist jederzeit zu rechnen. Al Qaida und deren Splitterungen, aber auch der Salafismus sind eine stetige Gefahr", sagte der Chef der Spezialtruppe der Bundespolizei, die 1977 durch die Befreiung des von Terroristen entführten Lufthansa-Jets "Landshut" weltbekannt wurde.

Eye 1

Großbritannien plant flächendeckende Überwachung aller Internetaktivitäten mit immenser geografischer Reichweite

Die britische Regierung plant die weitreichende Überwachung der Internetaktivitäten ihrer Bürger. Dazu sollen entsprechende Überwachungsgeräte und -programme bei den Telekommunikationsunternehmen und Internetprovidern eingesetzt werden, wie es in einem Bericht des britischen Parlaments heißt. Die Programme sollen sowohl erfassen, welche Internetseiten besucht wurden, als auch, wer sie besucht hat.
Überwachung, Big Brother
© Orange Line Media/Shutterstock"Sie stehen unter Beobachtung"
Am vergangenen Dienstag veröffentlichte der Geheimdienst- und Sicherheitsausschuss des britischen Parlaments seinen Bericht, in dem dieses umfassende landesweite Überwachungsprogramm beschrieben wurde, das praktisch in der gesamten elektronischen Infrastruktur des Landes verankert werden soll. In dem Bericht wird zwar nicht die genaue Anzahl der so genannten »Sonden« angegeben, die in Telekommunikationsnetzwerken im ganzen Land eingesetzt werden sollen, aber es heißt dort, sie seien Teil eines umfassenden Systems, mit dem Informationen über praktisch alle Aktivitäten, die Briten im Internet entfalten, gesammelt und gespeichert werden sollen.

Das neue Programm wird nicht nur britische Untertanen ausspähen. Letztlich soll ermöglicht werden, alle Internetkommunikationen, auch zwischen jemandem aus einem anderen Land und einem Briten, zu überwachen und persönliche Informationen abzuschöpfen. Damit verfügt das Überwachungsprogramm über eine immense geografische Reichweite.

War Whore

Krieg ist Frieden: Drohnenangriffe gegen US Staatsbürger sind "legal", "ethisch korrekt" und "klug"

Der Drohnenkrieg der USA richtet sich auch gegen mutmaßliche amerikanische Terroristen im Ausland. Das hat das Weiße Haus bestätigt und nannte die Einsätze nun „legal, ethisch korrekt und klug“. Doch es hagelt Kritik - auch aus Obamas eigener Partei.
Obama/drone
Die US-Regierung hat erneut das gezielte Töten mutmaßlicher amerikanischer Terroristen im Ausland mit bewaffneten Drohnen verteidigt. „Diese Angriffe sind legal, sie sind ethisch korrekt und sie sind klug“, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, am Dienstag.

Er reagierte damit auf Kritik, die ein Bericht des US-Justizministeriums ausgelöst hatte, der vom TV-Sender NBC veröffentlicht wurde. Nach dieser Analyse darf die Regierung amerikanische Staatsbürger im Ausland töten, wenn es sich um „hochrangige“ Mitglieder des Terrornetzwerkes Al-Kaida oder verbundene Gruppen handelt.

Chef-Drohnenkrieger soll CIA leiten

Die Drohneneinsätze gegen US-Staatsbürger sind besonders umstritten, seit Obama im September 2011 den aus den USA stammenden Al-Kaida-Prediger Anwar al-Awlaki auf diese Weise töten ließ. Menschenrechtler werfen der Regierung vor, den Befehl ohne Gerichtsbeschluss gegeben zu haben. Das Weiße Haus hatte den Einsatz im Jemen schon damals als legal bezeichnet. Diese Position bekräftigte Justizminister Eric Holder vor rund einem Jahr in einer Rede öffentlich.