Der iranische Anschlagsplan setzt den US-Präsidenten unter Handlungsdruck, meint Politologe Herfried Münkler. Auch weil Obama als zögerlich und schwach gilt.
© PICTURE-ALLIANCE / ERWIN ELSNER/DPAHerfried Münkler ist Professor am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität Berlin. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die politische Theorie und Ideengeschichte. Münkler sitzt im Beirat der Bundesakademie für Sicherheitspolitik
Welt Online: Die USA beschuldigen die Iraner, einen Anschlagsplan gegen den saudi-arabischen Botschafter in Washington geplant zu haben und scheinen gerichtsfeste Beweise zu haben. Warum hätte der Iran solch einen Anschlag in Auftrag geben sollen?
Herfried Münkler: Das Problem ist natürlich, eine eindeutige Verbindung herzustellen zwischen denen, die das vermutlich in Washington durchführen sollten, und der politischen Führung des Iran. Das ist nicht immer leicht und
häufig auch ein Akt der politischen Zuschreibung.
Bekanntlich werden solche Vorwürfe immer wieder auch zum
Vorwand genommen, um militärische Maßnahmen gegen einen Akteur zu ergreifen und ihm eine „Lektion“ zu erteilen. Ich gehe davon aus, dass die lange Dauer zwischen der Aufdeckung dieser Anschlagspläne und ihrer Publikation auch etwas damit zu tun hat, dass die USA erst einmal vermeiden wollten, sich selbst unter einen öffentlichen Erwartungsdruck zu setzen.
Kommentar: Nach 10 Jahren kann man sich fragen, ob es beabsichtigt ist, dass in dieser Zeit nur Chaos verursacht und Unschuldige geopfert wurden und ob dies der Plan ist und war, und ob dieser erfolgreich ausgeführt wurde. Denn Afghanistan wird immer im selben Atemzug mit Terror und Taliban erwähnt und das ist etwas, was sich die Puppenspieler mit Sicherheit nicht nehmen lassen wollen: um weiterhin eine angebliche Gefahr projizieren zu können.