Feuer am Himmel
Binnen zehn Minuten habe sich auf diese Weise Kometenmaterial mit einer Masse von einigen zehntausend Tonnen regelrecht verflüchtigt, schätzen die Astrophysiker um Carolus Schrijver von der Firma Lockheed Martin. Dies entspreche einem Durchmesser von 10 bis 50 Meter für den eigentlichen Kometenkern, schreibt die Gruppe im Magazin Science.
Der Komet mit der Bezeichnung C/2011 N3 war am 6. Juli letzten Jahres aufgefallen, als er in den Blick mehrerer Sonnenobservatorien geriet. Zwar hat das Sonnenobservatorium SOHO in 15 Jahren Dienstzeit rund 2.000 Annäherungen von Kometen an die Sonne beobachtet. In diesem Fall wurde das Ereignis aber auch von dem Solar Dynamics Observatory (SDO) und von den Zwillingssonden der STEREO-Mission erfasst.

Dieser Stein, etwa fünf Zentimeter lang und 400 Gramm schwer, lag in einer kleinen Mulde.
Schneeberg. Was hält der Mann, der auf einer großen, schneebedeckten Wiese in der Nähe des Filzteichs in Neustädtel steht, in seiner rechten Hand? Der etwa fünf Zentimeter lange Stein gibt Rätsel auf. Sicher ist bisher nur: Es handelt sich um kein gewöhnliches Exemplar.
Experten schließen nicht aus, dass es sich bei dem kleinen Brocken um einen Meteoriten handelt, der gut vier Milliarden Jahre lang mit einer Geschwindigkeit von 50 Metern in der Sekunde bei 270 Grad Minus durch das Weltall gerast ist, schließlich die Erdatmosphäre durchbrochen hat - und vor kurzem auf dem Grundstück von Peter Schöffler aus Schneeberg landete. Jenem Mann, der das Teil jetzt in seinen Händen hält. Beweise für die Theorie gibt es noch nicht. Aber Anhaltspunkte. Inzwischen beschäftigen sich Experten der Sternwarte Schneeberg, der Bergakademie Freiberg und ein Astronom aus Potsdam mit dem Fall.
Schöffler war über seine Wiese spaziert, auf der er fast jeden Grashalm kennt. "Auf einmal sah ich diesen merkwürdigen Brocken, der kurz vorher noch nicht dort gelegen hatte", berichtet er. Schöffler nahm das Stück in die Hand und merkte, dass es im Verhältnis zu seiner Größe relativ schwer war. Zudem fühlte es sich wie Metall an. Er entdeckte eine Mulde, in der das Gestein gelegen hatte. Und auch die war vorher noch nicht da. "Wie soll dieser Stein dorthin gekommen sein - außer von oben?", fragte sich Schöffler irritiert. Er telefonierte mit der Sternwarte. Und schon wenig später stand Mitarbeiter Mike Behnke am Fundort in Neustädtel. Er bekommt oft Steine gezeigt, von denen behauptet wird, sie kämen aus dem All. Meistens sieht er auf den ersten Blick, dass das aus der Luft gegriffen ist. Diesmal lag die Sache anders.

Ein von der NASA veröffentlichtes Foto zeigt einen Meteoriten über dem US-Bundesstaat Washington im Jahr 2000.
Vergangenes Jahr konnten die Menschen in Nordafrika ein ungewöhnliches Schauspiel am Himmel verfolgen. Ein Lichtschweif bahnte sich am 18. Juli 2011 seinen Weg durch die Atmosphäre. Ursache war ein Meteorit, der in Marokko auf die Erde niederging. Nun hat ein Forscherteam um den Kurator der Universität von New Mexico, Carl Agee, entdeckt, dass der Brocken vom Mars kam.
Die acht Wissenschaftler von der amerikanischen Gesellschaft für Meteoriten analysierten die chemische Zusammensetzung von etwa einem Dutzend übrig gebliebener Bruchstücke des größtenteils verglühten Gesteins. Im Dezember 2011 hatten sie die nur wenige Zentimeter großen Splitter erhalten. Das Ergebnis der Untersuchung: Das Gestein stammt vom Mars. Das erkannten die Wissenschaftler als sie den Sauerstoffgehalt und seine Zusammensetzung überprüften. Dieser unterscheidet sich nämlich in Gesteinen von der Erde und aus anderen Gegenden im Weltraum.
Damit kommt dem Fund in Marokko erhebliche Bedeutung zu, weil zuvor erst in vier Fällen der Einschlag von Mars-Meteoriten auf der Erde dokumentiert werden konnte. Hinzu kommt, dass die Teile des Meteoriten bereits kurz nach der Landung auf der Erde geborgen werden konnten. Durch die in solchen Fällen kurze Zeitspanne von nicht einmal einem halben Jahr zwischen Einschlag und Analyse sind die Gesteinssplitter kaum mit Stoffen auf der Erdoberfläche verunreinigt gewesen.

Die taumelnde Sonde "Phobos-Grunt" war von der Erde aus zeitweise als dünner Lichtstreifen zu sehen
Trümmer der defekten russischen Raumsonde Phobos-Grunt sind in den Pazifik gestürzt. Die beim Eintritt in die Atmosphäre nicht verglühten Teile des 120-Millionen-Euro teuren Apparats seien am Sonntagabend MEZ in den Ozean gefallen, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Alexej Solotuchin, nach Angaben der Agentur Interfax.
Einheiten der militärischen Weltraumaufklärung hätten den Absturz von einer Bodenstationen aus registriert, sagte Solotuchin. Nähere Angaben zum Ort machte er zunächst nicht. Die Sondentrümmer seien in den Südpazifik gefallen, präzisierte der Sprecher der Europäischen Weltraumagentur Esa in Darmstadt, Bernhard von Weyhe, mit Verweis auf weitere russische Quellen. Eine Expertengruppe wertet in zudem noch genauere Daten aus Europa und den USA aus.
Nach Esa-Schätzungenen seien Trümmerteile von 200 bis 300 Kilogramm Gewicht durch die Erdatmosphäre gelangt. Von dem radioaktiven Kobalt in der Sonde gehe keinerlei Gefahr aus. "Es waren nur einige Mikrogramm (Millionstel Gramm) Kobalt in einem Messgerät", erläuterte von Weyhe. "Das ist eine absolut unbedeutende Menge. Da kommt nichts Messbares unten an." Angesichts der natürlich vorherrschenden Radioaktivität ändere sich selbst die Strahlung im Einschlaggebiet nicht in nachweisbarer Größe.
Es wird ein atemberaubendes Spektakel, so viel ist sicher. Und wer dabei ist, der wird wohl im entscheidenden Moment den Kopf einziehen - aus Angst, sonst von fliegenden Trümmerteilen getroffen zu werden. Der neue Imax-Film Space Junk 3D, der am 13. Januar im Omnimax Dome der US-Metropole St. Louis anläuft, wird die Bedrohung durch Weltraummüll erlebbar machen. Später werden auch andere Erlebniskinos rund um die Welt den 38-Minuten-Streifen auf die Leinwand bringen.
Wo dagegen die Show stattfindet, die "Phobos Grunt" - vermutlich kurz nach der Filmpremiere von St. Louis - abliefert, weiß noch niemand. Die defekte russische Marssonde stürzt aus dem Orbit auf die Erde zurück, so viel ist sicher. Und sicher scheint auch, dass einige Teile des Raumfahrtvagabunden bei ihrer Reise durch die Atmosphäre nicht verglühen werden. Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos rechnet nun damit, dass die Trümmer am 15. Januar auf der Erde aufschlagen.
Die Nachrichtenagentur "Ria Novosti" zitiert den Vertreter der Raumfahrttruppen beim russischen Verteidigungsministerium, Alexej Solotuchin, allerdings mit der Aussage, das Datum könne sich wegen äußerer Faktoren noch ändern. Zum Beispiel beeinflusst die Sonnenaktivität, wie stark sich die Erdatmosphäre ausdehnt - und das wiederum entscheidet darüber, wie stark der Satellit abgebremst wird.
Berlin. Die Wetterprognosen sind schlecht, die Vorfreude auf den ersten Sternschnuppenregen des neuen Jahres ist getrübt. Die Sternschnuppen der Quadrantiden sausen in der Nacht zum Mittwoch über Deutschland vom Himmel. Doch die Chance auf freie Sicht ist schlecht: Regen und dichte Wolken sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD) voraus.
Theoretisch könne jede Minute etwa eine Sternschnuppe beobachtet werden, wie der Sprecher der Vereinigung der Sternfreunde, Jost Jahn, berichtete. Der Schauer erreiche sein Maximum am Mittwochmorgen gegen 8.00 Uhr - aber auch schon vorher regne es zahlreiche Schnuppen. „Die Quadrantiden sind jedes Jahr um diese Zeit zu sehen“, sagte Jahn. Die Stärke des Schauers fiele 2012 relativ normal aus.
Weihnachtsgeschenk für Astronomie-Fans: Der vor kurzem entdeckte Komet Lovejoy hat einige spektakuläre Bilder geliefert. Der Himmelskörper habe unerwartet seine Passage an der Sonne vorbei überlebt, wie die Europäische Südsternwarte (Eso) mitteilte. Sichtbar sei der Komet allerdings nur von der Südhalbkugel aus. "Ob und wie gut man den Himmelskörper in den nächsten Tagen noch sehen kann, hängt von vielen Faktoren ab", sagte Lars Lindberg Christensen von der Eso in Garching bei München.
Lovejoys heller Schweif ist mehrere Millionen Kilometer lang und besteht aus Staubpartikeln, die vom Sonnenwind davongetrieben werden. Die Eso veröffentlichte jetzt Aufnahmen, die vom chilenischen Paranal-Observatorium aus gelangen.
Das rätselhafte Weihnachtslicht sei wohl ein Meteorit, spekulierten zunächst die deutschen Medien. Scherzbolde gab es bei den Internet-Kommentaren: „Jopie auf einer Ehrenrunde“. Der Schauspieler Johannes Heesters war an Heilig Abend im Alter von 108 Jahren gestorben.
Die Auflösung liefert eine Expertenseite der Astronomie. Auf calsky.com werden alle sichtbaren Himmelsereignisse vorab gemeldet und erfasst. Meistens handelt es sich um verglühenden Weltraumschrott. Der „dreischweifige Komet“, der am Weihnachtshimmel zu beobachten war, ist laut Calsky nichts anderes als die verglühende Oberstufe der Sojus-Rakete.
Am Mittwoch vergangener Woche sind drei russische Raumfahrer zur internationalen Raumstation ISS gestartet. Am Freitag dockte das Trio mit seiner Kapsel erfolgreich an.