Das Kind der GesellschaftS


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Strafanzeige gegen Wiesenhof wegen Tierquälerei

Es sind schockierende Bilder, die die ARD aus Ställen des Geflügelproduzenten Wiesenhof zeigt: Tiere werden getreten, durch die Halle geworfen und auf den Lkw geschleudert. Nun ist die Geschichte ein Fall für die Justiz.


Die Tierrechtsorganisation Peta hat erneut Strafanzeige gegen den niedersächsischen Geflügelproduzenten Wiesenhof gestellt. Dem Unternehmen aus Visbek werden Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutzverordnung zum Transport und Schlachten vorgeworfen, wie Edmund Haferbeck von Peta am Mittwoch sagte.

Peta filmte demnach heimlich auf einem Geflügelhof in Emstek-Halen bei Cloppenburg, wie Mitarbeiter einer Ausstallungsfirma Puten brutal durch eine Halle treiben und dabei teilweise schwer verletzen. Tiere würden getreten, durch die Halle geworfen und auf den Lastwagen geschleudert. „Das ist die völlige Normalität seit Jahrzehnten und kein Einzelfall“, sagte Haferbeck. Es gebe sogar wissenschaftliche Arbeiten, die dies dokumentierten.

Kommentar: Schauen Sie sich auch folgende Dokumentation an:

Food Inc. Was essen wir wirklich?


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Jonestown im Sonnenlicht

Die Popgeschichte ist auch eine Geschichte der Provokation: Schließlich war Pop lange gleichbedeutend mit jugendlicher Rebellion und deshalb eignete sich alles, was die Elterngeneration in Rage versetzte, hervorragend als Marketinginstrument für Bands und Labels. So bekundeten die Rolling Stones ihre Sympathie für den Teufel (was 1968 einen Skandal auslöste, heute aber niemand mehr hinter dem Ofen hervorlocken würde), Ozzy Osbourne biss auf der Bühne Fledermäusen den Kopf ab, Marylin Manson benannte sich nach dem Serienmörder Charles Manson und coverte dessen Songs.
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© unbekannt

Ähnliches haben offensichtlich auch die Mitglieder des Duos CULTS aus New York vor, die im vergangenen Jahr durch den Internet-Hype um ihre selbstveröffentlichte Single Go Outside einen Plattenvertrag ergatterten. Cults machen eine Mischung aus Chillwave und Retro-Sixties-Pop, und damit Musik, die für sich genommen nur wenig Schockpotential besitzt. Das vor kurzem veröffentlichte Video zu Go Outside hat dagegen zumindest schon eine kleine Online-Kontroverse ausgelöst.

Kommentar: Lesen Sie auch den folgenden Artikel und insbesondere den Kommentar, dass Künstler ihrem Publikum gegenüber Verantwortung übernehmen und wie in diesem Beispiel, tragische Ereignisse nicht beschönigen sollten.


Cult

Helter Skelter in Dogville

Auch wenn Verbrecher es benutzen - ein Künstler kann sein Werk nicht bereuen. In letzter Konsequenz hieße das Zensur

Das Massaker von Utoya verwirrt die Geister. Der britische Sänger Morrissey, ein militanter Veganer - wobei sich in diesem Zusammenhang das Wort militant im Grunde verbietet - sagte bei einem Auftritt in Warschau, die Tat des norwegischen Massenmörders sei nichts im Vergleich zu dem, was täglich bei Fast-Food-Ketten passiere. Offensichtlich kann nicht nur Rindfleisch, sondern auch exzessiver Gemüsegenuss zu Gehirnerweichung führen.

Dass Lars von Trier zu merkwürdigen Einsichten neigt, ist gleichfalls nichts Neues. Auch der dänische Filmregisseur hat sich zu den Gräueln auf der Insel des Todes geäußert. Er bereue seinen Film „Dogville“, weil dieser Anders Breivik inspiriert haben könnte.

Kommentar: Hervey Cleckley führte in seinem Buch Caricature of Love Beispiele von sogenannten, oder so erklärten Genies und Nobelpreisträgern an, die alles andere als psychisch gesund waren, sondern, in seinem Begriffen ausgedrückt, sexuell gestört. Von diesem Standpunkt aus betrachtet sind die Leser nicht nur ungeschützt gegenüber diesen Einflüssen, sondern übernehmen darüber hinaus unwissentlich gestörte Weltansichten, in dem Glauben, dass ein zum 'Genie' oder 'Nobelpreisträger' erklärter Künstler mit allem, was er von sich gibt, auch Recht hat - ein folgenreicher Trugschluß!
[Künstler], Poeten und Philospohen, die als Genies anerkannt sind, litten unter Halluzinationen, Wahnvorstellungen und anderen Ausprägungen von eindeutigen Psychosen. William Blake, Schopenhauer, Tasso, Strindberg, Van Gogh, Ezra Pound und Nietzsche sind nur ein paar wenige unter vielen, die hier genannt werden können. Einige von diesen, sowie auch andere Künstler, die weder homosexuell noch eindeutig psychotisch waren, haben, ob nun wahre Genies oder nicht, in ihren Arbeiten über krankhafte Auswertungen des Lebens berichtet. [...] Schopenhauer sah die weibliche Figur als unterdimensioniertes menschliches Wesen, bei dem die Hüften zu breit sind; auch der einfachste Schuljunge könnte sich fragen, warum dies für diesen unglücklichen Philosophen so erscheint.

[Harvey Cleckley, 1957: The Caricature of Love. A Discussion of Social, Psychiatric, and Literary Manifestations of Pathologic Sexuality. S. 193. Eigene Übersetzung]
Das heißt, dass ein Künstler oder eine Künstlerin eigentlich eine große Verantwortung gegenüber dem Publikum hat. Offensichtlich jedoch sind nicht alle Künstler in der Lage über diese Verantwortung hinweg zu reflektieren, bzw. zu realisieren, welche Auswirkung ihr geschriebenes Wort auf Mensch und Gesellschaft hat.

Cleckley stellt auch eine interessante Frage auf:
Wenn es wahr ist, dass einige, die allgemein als Genies der Literatur und Kunst angesehen werden, und in bedeutender Hinsicht passionierte Verfechter pathologischer Ansichten sind, ist es dann verwunderlich, dass sie mit jeder neuen Generation immer wieder neue Anhänger für sich gewinnen?

[ebd. S. 219. Eigene Übersetzung]



Che Guevara

Mehr als 200.000 Menschen bei Demonstrationen in Israel

In mehreren Städten Israels sind am Samstagabend laut Medienberichten mehr als 200.000 Menschen zusammengekommen, um gegen soziale Ungleichheit und hohe Lebenshaltungskosten in ihrem Land zu demonstrieren. Die Teilnehmer folgten einem Aufruf der Protestbewegung, die vor vier Wochen landesweit 300.000 Menschen auf die Straße gebracht hatte. Für Samstag hatten die Organisatoren zu einer "Demonstration der Million" aufgerufen, zugleich aber betont, dass diese Zahl in einem Land mit sieben Millionen Einwohnern unrealistisch sei.

Light Saber

Randale bei Neonazi-Aufmarsch in Dortmund

Demonstrationen von Links- und Rechtsextremisten sind in Dortmund außer Kontrolle geraten. Polizeibeamte seien "massiv angegriffen" worden.
demo,dortmund,rechts
© DPA/DPARechtsextreme zogen in Dortmund unter massivem Polizeiaufgebot ...

Gewalt von Linksextremisten hat in Dortmund einen Neonazi-Aufmarsch begleitet. Rund 1500 linksgerichtete Gegendemonstranten hätten Beamte „massiv angegriffen“, teilte die Polizei mit. Polizisten seien mit Pfefferspray attackiert sowie mit Steinen und Böllern beworfen worden.

Die Beamten setzten Schlagstöcke und einen Wasserwerfer ein. Ein Polizeiwagen wurde attackiert. Mehrere Polizisten und Demonstranten erlitten teils schwere Verletzungen. Die Polizei kesselte mehrere Hundert Menschen vorübergehend ein, darunter Kinder und Jugendliche. Über 200 Personen wurden in Gewahrsam genommen.

Nuke

Analyse - Erhöhtes Erdbebenrisiko in 27 US-Atomkraftwerken

AKW North Ana, USA
© dpaNach einem Erdbeben an der US-Ostküste im August musste das amerikanische Atomkraftwerk North Anna nach der automatischen Abschaltung einige Stunden mit Notstrom versorgt werden

Zahlreiche US-Atomkraftwerke sind offenbar nicht ausreichend auf Erdbeben vorbereitet. Eine Analyse ergab, dass das Risiko, dass ein Erdbeben einen ernsthaften Zwischenfall in einem Atomkraftwerk auslöst, deutlich höher ist, als bislang angenommen.

Mehr als zwei Dutzend Atomkraftwerke in den USA sind nicht ausreichend gegen Erdbeben gesichert. Eine Analyse von vorläufigen Regierungsdaten durch die Nachrichtenagentur AP ergab, dass das Risiko eines ernsthaften Zwischenfalls deutlich höher ist als bislang angenommen - in einem Fall sogar 24 Mal höher. Den Einschätzungen von Atomexperten zufolge müssen möglicherweise 27 Atomkraftwerke im Osten und in der Mitte des Landes nachgerüstet werden.

Cult

Nach den Krawallen: Die Briten wollen Vergeltung

Angestachelt von Premier Cameron verhängen Großbritanniens Richter drakonische Strafen gegen Plünderer und Anstifter. Selbst in der Unterschicht kommt das gut an.

Wenn mehr als zwei Drittel der Bevölkerung nach einem kurzen Prozess schreien, zerbröselt der Rechtsstaat. Und jeder Gerechtigkeitssinn. Dann dienen Gefängnisstrafen nicht mehr dem Zweck, die Gesellschaft zu schützen und Täter zu rehabilitieren. Sie erfüllen nur noch das Verlangen nach Vergeltung.
angeklagter,gericht
© Dan Kitwood/Getty Images Ein wegen der Krawalle angeklagter Mann verlässt das Gericht gegen Kaution.

Englische Gerichte verhängen seit Wochen in Schnellverfahren drakonische Strafen gegen Anstifter und Mittäter der Unruhen am zweiten August-Wochenende. Ein Richter im nordenglischen Chester verurteilte zwei junge Männer zu jeweils vier Jahren Gefängnis, sie hatten ihre Freunde über Facebook zu Aufruhren in ihren Wohnorten angestachelt. Keiner war gekommen. Ein Bezirksrichter in Manchester belehrte einen 22-Jährigen, der eine Portion Eiscreme aus einer geplünderten Patisserie geklaut hatte. Er sei verpflichtet, schnell und hart mit Straftätern wie ihm zu verfahren und verwies den Fall an ein höheres Gericht, das eine ausgedehnte Haftstrafe verhängen kann.

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Cameron: Sperrung des Zugangs zu Facebook und Twitter soll überprüft werden


Bomb

Braunschweig: Bombe bei Mascherode wird entschärft

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat am Mittwoch eine etwa 230-Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in der Feldmark zwischen Mascherode und Salzdahlum gefunden. Der Blindgänger soll laut Stadtverwaltung bereits an diesem Donnerstag, 1. September, ab 11 Uhr entschärft werden. Eine Evakuierung der angrenzenden Orte werde aufgrund der Entfernung von etwa einem Kilometer aber nicht erforderlich. Lediglich die Straße zwischen Mascherode und Wolfenbüttel-Salzdahlum sowie die Kreisstraße 1 im Kreis Wolfenbüttel müssen von 11 bis voraussichtlich 14 Uhr gesperrt werden.

Die Anwohner werden aufgefordert, sich ab 11 Uhr nicht im gesperrten Bereich in der Feldmark zwischen Mascherode und Salzdahlum aufzuhalten. Sollte der Blindgänger nicht entschärft werden können, soll er, so die Verwaltung weiter, an Ort und Stelle gesprengt werden. Unabhängig von der Sprengung der Bombe soll eine Granate, die dort ebenfalls entdeckt wurde, gesprengt werden.

Beaker

Chemieunfall in Russland Bromwolke über Tscheljabinsk

Geplatzte Glasbehälter mit giftigem Brom haben in Russland zu einem folgenreichen Chemieunglück geführt. Mehr als 100 Menschen klagten wegen einer riesigen Wolke aus gelb-braunen Bromdämpfen wegen Augen- und Schleimhautreizungen sowie Atemnot.
brom,zug
© Ministry of Emergency Measures of Russia/Novosti/DPARettungskräfte versuchen auf dem Bahnhof in Tscheljabinsk (Russland) eine große Bromwolke unter Kontrolle zu bringen

Nach einem Chemieunfall mit giftigem Brom haben in der russischen Industriestadt Tscheljabinsk mehr als 100 Menschen über Übelkeit geklagt. Ärzte waren zeitweilig im Dauereinsatz, nachdem sich am Bahnhof aus einem Zugwaggon die gelb-braunen Bromdämpfe in einer riesigen Wolke ausbreiteten.

Das berichteten russische Medien. Russlands oberster Amtsarzt Gennadi Onischtschenko sprach nach Angaben der Agentur Interfax von einer Notfallsituation. Viele Menschen hätten sich mit Atembeschwerden, Reizungen der Augen und Schleimhäute an Notfalldienste gewandt, sagte ein Mitarbeiter des Zivilschutzes. Zahlreiche Verletzte mussten stationär im Krankenhaus der Stadt am Ural behandelt werden.

Attention

Menschen in Ostdeutschland Ärmer, einsamer, kränker

Beim Gesundheitszustand der Deutschen sind die Unterschiede zwischen West und Ost groß. Welche Region ist kränker, welche gesünder? In den Antworten zeigen sich auch soziale Unterschiede.
insulin,pen
© obs/Novo Nordisk Pharma GmbHDiabetes - die Volkskrankheit ist besonders stark in Sachsen und Sachsen-Anhalt verbreitet

Mehr als 20 Jahre nach der Wiedervereinigung tun sich bei der Untersuchung von Krankheitsbildern neue Unterschiede zwischen Ost und West auf. Die meisten Volkskrankheiten sind im Osten - gemessen an der Bevölkerungszahl - stärker verbreitet als im Westen. Das zeigen Erhebungen der Krankenkasse Barmer GEK mit Daten ihrer 8,4 Millionen Versicherten. Doch es gibt auch Überraschungen.

Beispiel Diabetes: In allen ostdeutschen Ländern kommt die Zuckerkrankheit häufiger vor als im Bundesdurchschnitt - besonders stark in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Hier gibt es sogar mehr schwerkranke Diabetiker etwa mit Nierenkomplikationen als Erkrankte ohne Komplikationen. Krankheitsschwerpunkte laut Barmer-GEK-Statistik sind Görlitz, Leipzig und Halle. Schleswig-Holstein und Hamburg, Niedersachsen aber auch Baden-Württemberg haben dagegen im Schnitt die wenigsten Diabetiker - und die wenigsten sind dabei schwer erkrankt.