Das Kind der GesellschaftS


Ambulance

Psychischer Zustand zwingt immer mehr Menschen zur Frührente

Psychische Störungen stehen in Deutschland längst an der Spitze der Liste der häufigsten Erkrankungen. Zunehmend zwingt die Psyche Menschen dazu, frühzeitig aus dem Berufsleben auszuscheiden. Und, so die Deutsche Rentenversicherung: Das geschieht immer früher.
Seelische Erkrankungen
© Oliver Killig/dpaDie Psyche spielt nicht mehr mit: Seelische Erkrankungen zwingend immer mehr Menschen in die Frührente

Immer mehr Arbeitnehmer gehen nach einem Zeitungsbericht wegen einer psychischen Erkrankung vorzeitig in Rente. Im Vorjahr mussten sich bundesweit fast 71.000 Männer und Frauen wegen seelischer Störungen vor Erreichen der Altersgrenze von 65 Jahren in den Ruhestand verabschieden. 2009 waren es noch knapp 64.500 gewesen, die deshalb erstmals eine Erwerbsminderungsrente bekamen. Dies geht aus neuen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) hervor, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegen.

Psychische Krankheiten wie Depressionen oder Angststörungen haben sich nach Angaben der DRV in den vergangenen zehn Jahren zum Hauptgrund für das unfreiwillige vorzeitige Ausscheiden aus dem Berufsleben entwickelt. Sie hätten 2010 bereits 39,3 Prozent der etwa 181.000 Fälle von verminderter Erwerbsfähigkeit verursacht. An zweiter Stelle stehen demnach Schwierigkeiten mit Skelett und Muskeln, gefolgt von Herz- und Kreislauferkrankungen.

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Selbstständige in Armut: Von wegen Mittelstand

Immer mehr Selbstständige können von ihrem Einkommen nicht mehr leben. Jeder Vierte verdiente 2010 weniger als 1.100 Euro netto. Insbesondere Frauen sind betroffen.
Hartz 4
© dpaGute Einfälle schützen nicht vor Hartz IV: Besonders Menschen in kreativen Berufen müssen aufstocken.

BERLIN taz | Berufliche Selbstständigkeit bedeutet nicht automatisch mehr Wohlstand. So heißt es in einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn, dass sich die Zahl der sogenannten Aufstocker zwischen 2005 und 2010 verdreifacht habe. Selbstständige haben genauso wie Arbeitnehmer einen Anspruch auf Arbeitslosengeld II, wenn ihr Einkommen nicht ausreicht, um den Grundbedarf zu decken. Ihre Einkünfte werden dann auf die Höhe der Grundsicherung inklusive Krankenversicherung "aufgestockt".

Seit Januar 2005 lasse sich unter den Selbstständigen ein fast kontinuierlicher Anstieg dieser Aufstocker erkennen, heißt es in der Studie. Im März dieses Jahres habe die Zahl bei über 127.000 gelegen, das seien etwa 93.600 Personen mehr als noch im Jahr 2005. Die Gruppe der Selbstständigen habe deutlich an Gewicht gewonnen: Ihr Anteil an allen Aufstockern sei in den letzten fünf Jahren von etwa 4 Prozent auf mehr als das Doppelte gewachsen.

Cell Phone

Forschungsergebnis: Jedes sechste Handy mit Fäkalienspuren

London (RPO). Jedes sechste Mobiltelefon weist einer britischen Studie zufolge Spuren von Fäkalien auf. Auf den betroffenen Handys fanden die Wissenschaftler Rückstände des E-Coli-Bakteriums, das im Darm vorkommt und von dem bestimmte Stämme tödlich sein können.

EHEC, ein spezieller Stamm des Bakteriums, hatte im Juni eine Epidemie in Deutschland ausgelöst, bei der 50 Menschen starben. Die Wissenschaftler dreier britischer Forschungseinrichtungen fanden in ihrer Studie außerdem heraus, dass ein Großteil der Befragten in Bezug auf Hygienemaßnahmen log.

Während 95 Prozent der befragten Menschen angaben, sich so schnell wie möglich nach dem Gang auf die Toilette die Hände zu waschen, wiesen die Experten Spuren von Fäkalien an 16 Prozent der untersuchten Hände und Mobiltelefone nach.

Eye 2

Psychopathen im Management: Mit Objektivität und Strukturierung den (Einstellungs-) Anfängen wehren

Psychopathen im Management sind unter Umständen gar nicht so selten wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen: Der kanadische Psychologie-Professor Robert Hare schätzt den Anteil in großen, lose strukturierten Unternehmen mit wenigen Regeln sogar auf bis zu sechs Prozent.

Vorsicht könnte also angebracht sein, bevor eine Personalabteilung das Stichwort Psychopath mit dem Satz "bei uns doch nicht!" kommentiert.

"Psychopathen schlagen sich sehr gut, jedenfalls auf kurze Sicht", berichtete Professor Hare in einer Leonardo-Wissenschaftssendung des Westdeutschen Rundfunks (WDR 5).

Hinzu komme, dass Psychopathen "andere gut manipulieren können". Das mache es ihnen leicht, in modernen, dynamischen Unternehmen eingestellt zu werden. Doch sie können viel Schaden anrichten.

Der kanadische Professor stellt klar, dass ein Psychopath "ein Mensch ohne Gewissen ist, der andere für seine Zwecke gebraucht und missbraucht".

Cheeseburger

Die wenigsten Deutschen haben Normalgewicht

Fettleibigkeit grassiert wie eine Seuche: Die Deutschen werden immer dicker. Und mit jedem Kilo Übergewicht droht noch mehr Kontrollverlust beim Essen.
fett, sucht, kuchen
© PAFettsucht-Epidemie in Deutschland wächst weiter – vor allem bei Kindern sind die Zahlen alarmierend

Nur noch eine Minderheit der Deutschen hat nach Angaben der Deutschen Adipositas Gesellschaft (DAG) ein normales Gewicht. Vor allem bei Erwachsenen sei die Chance gering, die Fettleibigkeit wieder in der Griff zu bekommen.

Nur zehn Prozent hätten nach Therapien langfristig ein geringeres Gewicht gehalten, hieß es bei der 27. Jahrestagung (6.-8.10.) der DAG in Bochum. Die Chance bei Kindern liege dagegen bei gezielten Schulungen mit 50 Prozent deutlich höher. Voraussetzung sei, dass die Eltern mitmachen.

Handcuffs

Kapitän von havariertem Frachtschiff verhaftet

Wellington - Angesichts der drohenden Umweltkatastrophe vor der neuseeländischen Küste haben die Behörden den Kapitän des auf ein Riff gelaufenen und leckgeschlagenen Unglücksfrachters Rena festgesetzt. Dem 44-jährigen philippinischen Schiffsführer wird vorgeworfen, mit seinem Manöver 'unnötige Gefahren und Risiken' heraufbeschworen zu haben. Er wurde zwar am Mittwochmorgen nach kurzer Anhörung vor dem Bezirksgericht in Tauranga gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt, muss sich aber täglich auf der Polizeiwache melden, wie der neuseeländische Rundfunk berichtete. Dem Kapitän drohen mindestens zwölf Monate Gefängnis.

Starke Wellen und Unwetter haben den havarierten Frachter Rena inzwischen weiter beschädigt. Umweltminister Nick Smith warnte angesichts der zugespitzten Lage und des auslaufenden Schweröls vor der schlimmsten Umweltkatastrophe des Landes. Die Umweltorganisation WWF befürchtet, dass Öl in die Nahrungskette geraten könnte, wenn das Schiff auseinanderbricht. Bislang sind aus den Treibstofftanks nach Angaben der Behörden rund 300 Tonnen Schweröl ausgelaufen. Davon sei eine große Menge aus dem Rumpf ins Meer geflossen. Von insgesamt 1700 Tonnen Öl konnten nach Angaben der neuseeländischen Schifffahrtsbehörde MNZ wegen schlechten Wetters bislang nur rund 10 Tonnen auf ein Spezialschiff gepumpt worden. Durch den starken Wellengang wurden inzwischen auch rund 70 Container über Bord gespült.

Eye 2

Das Beste aus dem Web: Blender in Nadelstreifen? Wenn Psychopathen ins Management gelangen

Es gibt Menschen, die sich nicht in andere hineinversetzen können, keinen Gerechtigkeitssinn haben und wenig Gespür für soziale Situationen. Wenn diese Eigenschaften zum Problem werden, dann könnte eine psychische Störung vorliegen. Etwa 1 Prozent der Menschen auf der Welt gelten als Psychopathen. Auffallend viele, nämlich rund 6 Prozent, trifft man im Management an, schätzt der kanadische Psychologie-Professor Richard Hare. Denn Psychopathen gelingt es gut, andere von sich zu überzeugen und zu manipulieren - laut Hare wichtige Eigenschaften für den Weg "nach oben".
Psychopath
© UnbekanntPsychopathen geben sich gerne optimistisch und durchsetzungsstark, sind Meister der Manipulation und haben kein Gewissen.

Wenn man Richard Hares Argumentation Glauben schenkt, dann müssten Personalbeschaffer bestimmter Unternehmen - verkürzt gedacht - vorzugsweise Psychopathen rekrutieren: "Unter Umständen besitzt der Psychopath all die Qualitäten, die zur Firmenstrategie passen. Vor allem in Dot-Com-Unternehmen, wo man schnell Geld machen muss. Wo das Äußere wichtiger ist als die Substanz. Er kann gut reden und andere überzeugen, ihm ihr Geld anzuvertrauen. Das haben wir bei einigen der riesigen Skandale ja gesehen. Psychopathen schlagen sich sehr gut, jedenfalls auf kurze Sicht“, erklärte der Psychologie-Professor im Wissenschaftsmagazin Leonardo des Westdeutschen Rundfunks (WDR 5).

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Pestizide sind ein größeres Problem als bisher angenommen

Studie untersuchte 500 organische Substanzen in Einzugsgebieten von vier großen europäischen Flüssen - 38 Prozent davon kommen in hohen Konzentrationen vor
Donau
© Reuters/Laszlo BaloghDie Donau war eine der vier untersuchten Flüsse. Die Wasseranalyse zeigte eine Kontamination mit zahlreichen Substanzen, bei denen Wirkungen auf Organismen nicht auszuschließen sind.

Leipzig - Pestizide richten in der Natur möglicherweise größere Schäden an als bisher angenommen. Wissenschafter haben in einer aktuellen Studie Daten zu 500 organischen Substanzen in den Einzugsgebieten von vier großen europäischen Flüssen ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass 38 Prozent dieser Chemikalien in Konzentrationen vorkommen, bei denen Wirkungen auf Organismen nicht auszuschließen sind. Das Ergebnis zeige klar, dass die Verschmutzung mit organischen Chemikalien ein europaweites Problem sei, schreiben Wissenschafter im Fachmagazin Science of the Total Environment.

Die meisten der Substanzen, die in der in der Studie als Risiko für die Umwelt eingestuft wurden, waren Pestizide, deren Mehrzahl sich nicht auf der europäischen Liste prioritärer Stoffe findet, welche regelmäßig überwacht werden müssen. Deshalb sei eine Überarbeitung der Chemikalienliste, die die EU-Wasserrahmenrichtlinie den nationalen Behörden zur Beobachtung vorschreibt, dringend notwendig.

Laptop

Hacker knacken erneut 93.000 Konten bei Sony

Erst im April hatten sich Hacker Zugriff auf Millionen Userkonten bei Sony verschafft. Nun ist der Elektronikriese erneut ins Visier von Cyberkriminellen geraten: Daten von fast Hunderttausend Kunden wurden gestohlen.
playstation
© dpaErneut sind bei Sony Userkonten geknackt worden. Diesmal sind fast Hunderttausend Kunden betroffen.

Die Angreifer hätten auf breiter Front versucht, in Nutzerkonten bei Sonys Online-Diensten einzudringen, teilte der japanische Elektronikriese mit. In 93.000 Fällen sei es Eindringlingen gelungen, Kundennummern und Passwörter zu knacken. Die Konten seien daraufhin von dem Unternehmen gesperrt worden. Die Inhaber wurden informiert. Kreditkartennummern seien nicht gestohlen worden, teilte Sony mit.

Die neue Attacke betraf das Playstation Network (PSN) für Konsolenspieler sowie die Unterhaltungsdienste Sony Entertainment Network und Sony Online Entertainment vom 7. bis 10. Oktober. Nach ersten Erkenntnissen kamen dabei große Mengen an Passwortinformationen zum Einsatz, die wohl an anderer Stelle entwendet worden seien, erklärte der Konzern.

Megaphone

Flughafen Berlin-Schönefeld Richter genehmigen Nachtflüge

Niederlage für die Anwohner des Berliner Großflughafens: Es bleibt bei den geplanten Nachtflügen. Für die Flughafenbetreiber dagegen ist der Weg frei zur deutschen Nummer Drei. Im Juni 2012 soll es losgehen. Über Nachtflüge in Frankfurt urteilen die Richter später.
flugzeug
© Patrick Pleul/DPAEin Passagierflugzeug befindet sich vor dem Abendhimmel im Landeanflug auf den Flughafen Schönefeld. Nächtliche Flüge in Randzeiten wurden nun erlaubt

Am künftigen Hauptstadtflughafen Berlin-Schönefeld wird es kein komplettes Nachtflugverbot geben. Das Bundesverwaltungsgericht wies am Donnerstag Klagen von Anwohnern und Anrainer-Gemeinden zurück und bestätigte die geplante Regelung.

Danach sind am künftigen Großflughafen zwischen 22.00 Uhr und Mitternacht sowie zwischen 5.00 und 6.00 Uhr durchschnittlich 77 Starts und Landungen erlaubt, maximal 103. Die Planer hätten die Lärmschutzinteressen der Anwohner ausreichend berücksichtigt, entschied das höchste Gericht. Die Kläger nannten das Urteil eine «Katastrophe», die Betreiber einen «Meilenstein».

Über Nachtflüge müssen die obersten deutschen Verwaltungsrichter auch für den Frankfurter Flughafen entscheiden. Dort geht es um die Zeit von 23.00 bis 05.00 Uhr, für die im Planfeststellungsbeschluss 17 Ausnahmen vorgesehen sind. Diese Flüge waren im Winterflugplan bereits fest eingeplant. Völlig überraschend hatte am Dienstag der Hessische Verwaltungsgerichtshof den Klagen mehrerer Anwohner aufschiebende Wirkung zugestanden und ein vorläufiges Nachtflugverbot verhängt. Die Kasseler Richter sahen die Anwohner in dem Ballungsraum nicht ausreichend vor nächtlichem Fluglärm geschützt. Auch für Deutschlands größten Flughafen entscheidet endgültig das Bundesverwaltungsgericht. Die hessische Landesregierung erwartet das Urteil für Anfang 2012.