Das Kind der GesellschaftS


Heart - Black

Studie: Grausame Kinderheime in Ost und West

Kinderheim in Torgau
© UnbekanntEhemaliger Jugendwerkhof in Torgau (Sachsen)

Eine neue Studie über die Situation von Berliner Heimkindern in den Nachkriegsjahrzehnten hat erstmals auch die ostdeutsche Heimpraxis mit beleuchtet. Der am Freitag in Berlin vorgestellte Bericht belegt einen in Ost- und West-Berlin gleichermaßen furchtbaren Heimalltag für viele Kinder. Prügel, Demütigungen, Missbrauch seien in vielen Heimen an der Tagesordnung gewesen, sagte Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) am Freitag bei der Vorstellung der Studie.

Erst Anfang Juli hatte der Bundestag sich dafür ausgesprochen, die geplante Entschädigungsregelung für misshandelte Heimkinder aus dem Westen Deutschlands auch auf ehemalige DDR-Heimkinder zu übertragen. Ein Runder Tisch hatte sich 2010 auf die Einrichtung einer Stiftung verständigt, die von Bund, Ländern und Kirchen getragen wird und die mit 120 Millionen Euro ausgestattet sein wird. Das Geld soll an Hunderttausende früherer Heimkinder fließen, die bis in die 70er-Jahre hinein misshandelt wurden.

Eye 2

Japanische Polizei durchsucht Büros der Aum-Sekte

Tokio - Japanische Sicherheitsbeamte haben die Büros der Aum-Sekte durchsucht, die hinter dem tödlichen Giftgasanschlag vor mehr als 16 Jahren auf die Tokioter U-Bahn steht. Laut einem Bericht der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo beteiligten sich rund 300 Beamte an der landesweiten Razzia der rund 27 Büros und Räume, in denen die Sekte ihren Untergangskult praktiziert.

Angehörige der Aum-Sekte hatten am 20. März 1995 das Nervengas Sarin während des Berufsverkehrs in überfüllten U-Bahnzügen und Bahnhöfen verströmen lassen. 13 Menschen starben, mehr als 6000 wurden verletzt. In ihrer Chemiefabrik hätte die Aum-Sekte Sarin in solchen Mengen herstellen können, dass Millionen von Menschen hätten getötet werden können.

Eye 2

Mistkerle als Chef - Pathologie in den Chefetagen

Es gibt bei Männern offenbar einen Zusammenhang zwischen den Chancen auf eine Karriere und einem unfreundlichen Charakter. Bei Frauen sieht es etwas anders aus.

Wenn der Chef ein Mistkerl ist, liegt es womöglich daran, dass ein netter Mensch niemals Chef geworden wäre. Was viele Angestellte heimlich vermuten, zeigen amerikanische Psychologen nun mit empirischen Daten.

Wer nett ist, verdient weniger und wird seltener für Managementposten vorgeschlagen, haben Timothy Judge von der Notre Dame University in Indiana und Kollegen aus vier Studien mit insgesamt mehr als 4000 Teilnehmern ermittelt (Journal of Personality and Social Psychology, im Druck).

Kommentar: Der Artikel spricht ein wichtiges Faktum nicht an: dass sich besonders viele Psychopathen in den Chefetagen befinden. Es sei angemerkt, dass das Sprichwort "Macht korrumpiert" falsch ist; viel eher sind es die pathologischen Individuen, die von Machtpositionen angezogen werden und schnell aufsteigen, weil sie durch das Fehlen von Empathie und durch ihre Rücksichtslosigkeit alle "Hindernisse" aus dem Weg räumen. Wie Frank Herbert es ausdrückte:
Alle Regierungen leiden an einem immer wiederkehrenden Problem: Macht zieht pathologische Persönlichkeiten an. Es ist nicht Macht, die korrumpiert; sondern Macht wirkt magnetisch auf die Korrumpierbaren.
Das Buch Menschenschinder oder Manager: Psychopathen bei der Arbeit von Paul Babiak und Robert D. Hare ist in diesem Zusammenhang sehr empfehlenswert:
Bisher hieß es, Psychopathen hätten in Unternehmen keine Chance, aufzusteigen. Auch die Autoren Paul Babiak und Robert D. Hare dachten das: „Man sollte erwarten, dass Merkmale, die auf tyrannisches oder ausbeuterisches Verhalten hindeuten, für die Unternehmensvertreter so offensichtlich sein müssen, dass wichtige Stellen solchen Bewerbern von vornherein versperrt bleiben.“ Doch: „Nach den Fällen zu urteilen, die wir untersucht haben, sieht die Wirklichkeit jedoch anders aus.“ Die bittere Erkenntnis der beiden Psychologen: Psychopathen im Management sind häufiger als gedacht. Sie täuschen, manipulieren und boxen sich in der Hierarchie nach oben, wobei ihr rüdes Durchsetzungsvermögen nicht selten als Führungsstärke missverstanden wird. Gerade die flachen Hierarchien in modernen Unternehmen machen es ihnen besonders leicht, sich Einfluss zu verschaffen, sagen Babiak und Hare: Hier finden sie Raum zur Entfaltung, indem sie erst die Personalverantwortlichen täuschen und dann die Mitarbeiter manipulieren und gegeneinander ausspielen.

Das beherrschen Psychopathen perfekt. Denn ihnen fehlt ein Gewissen, das ihnen Regelverstöße erschwert. Zudem sind sie nicht in der Lage, Empathie und Mitleid zu empfinden. Hinzu kommen ein übersteigertes Gefühl der eigenen Bedeutung, Anspruchsdenken, fehlende Lernfähigkeit, Oberflächlichkeit, eine mangelnde Selbstkontrolle und antisoziales Verhalten.

Doch wie können sich Unternehmen und Mitarbeiter vor ihnen schützen? Die wichtigste und „erste Verteidigungslinie“ ist das Einstellungsgespräch, sagen Babiak und Hare. Einzelne Mitarbeiter sollten sich zu ihrem Schutz über Psychopathie informieren (indem sie dieses Buch lesen, zum Beispiel), eigene Schwachpunkte und Empfindlichkeiten erkennen und sich klarmachen, welchen Nutzen diese Psychopathen bieten könnten. Die wichtigste Regel: Auf keinen Fall das Spiel mitspielen, sondern sich der psychopathischen Person entziehen.

So aufschlussreich dieses Buch ist, eine gewisse Gefahr liegt darin, dass man plötzlich überall Psychopathen sieht. Ist die Schablone erst einmal im Kopf, bekommt man sie so schnell nicht wieder heraus. Diese Gefahr sehen auch Babiak und Hare. Sie warnen ausdrücklich davor, den Begriff Psychopath auf Kollegen überhaupt anzuwenden. Zweifellos aber ist Menschenschinder oder Manager ein lesenswertes und nützliches Buch: für Betroffene und solche, die es nicht werden wollen.

-- Sigmar von Blanckenburg



Cult

Tausende fliehen vor radikaler Sekte in Nigeria

Die Menschen leben in Angst und Schrecken und trauen sich offenbar zum Teil nicht mal mehr aus ihren Häusern.

Addis Abeba/Maiduguri - Lange Schlangen haben sich an den Bushaltestellen von Maiduguri gebildet, während andere Einwohner ihr Vieh aus der Stadt treiben und sich mit ihrem gesamten Hab und Gut auf den Weg machen.

Die Angst geht um in der Stadt im Nordosten Nigerias, Angst vor einer radikal-islamischen Sekte mit dem Namen „Boko Haram“. Sie versucht mit extremer Gewalt, die Einführung der Scharia - also des religiösen islamischen Rechts - und ein Verbot jeglicher westlicher Bildung in dem westafrikanischen Land durchzusetzen.

Der britische Sender BBC sprach von einem „Exodus“. Diejenigen, die bleiben, trauen sich starr vor Furcht kaum noch aus ihren Häusern.

Cult

Sekte: "Wer Kritik äußert, wird Probleme bekommen"

Die Zeugen Jehovas organisieren ihr Leben nach strengen Richtlinien - viele davon wirken auf Nichtgläubige befremdlich, doch sind sie auch gefährlich?
utsch
© unbekanntMichael Utsch, Referent der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen.

Michael Utsch ist Referent der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin und beschäftigt sich mit der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas. Ulrike Nimz sprach mit ihm über den Begriff "Sekte", Toleranz und Lippenbekenntnisse.

Cult

Sekte: Mormonen-"Prophet" wegen Sex mit Kindern verurteilt

Warren Jeffs soll Minderjährige zum Sex gezwungen haben - dafür droht ihm nun lebenslange Haft. Der "Prophet" beklagt dagegen "religiöse Verfolgung".
mormone,jeffs
© DAPD/DAPD Der Anführer der Polygamistensekte "Fundamentalistische Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage", Warren Jeffs, auf dem Weg ins Gericht im texanischen San Angelo. Er soll 80 Frauen geheiratet haben – darunter auch minderjährige Mädchen

Der selbst erklärte Prophet Warren Jeffs ist von einer US-Jury wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger schuldig gesprochen worden. Das Urteil gegen den 55-jährigen Anführer der polygamen Sekte "Fundamentalist Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints" (Fundamentalistische Kirche der Heiligen der Letzten Tage) erging in der texanischen Stadt San Angelo.

Die Anklage hielt Jeffs vor, dass er zwei Mädchen im Alter von 12 und 15 Jahren zu einer "spirituellen Heirat" gezwungen habe. Die Ältere sei von ihm schwanger geworden. Jeffs, der in dem Prozess als sein eigener Anwalt aufgetreten war, droht eine lebenslange Haft, berichtete der US-Sender ABCNews. Jeffs sprach vor Gericht von "religiöser Verfolgung" und verteidigte die Vielehe als Gottes Gebot, das man befolgen müsse.

Heart - Black

Hohe Selbstmordrate bei Migrantinnen

Sie gehen zusammen zur Schule - doch was für junge Mädchen in Deutschland normal ist - nach der Schule shoppen, Freunde treffen oder in die Disco gehen, ist für viele türkischstämmige Mädchen und junge Frauen verboten - wegen der Ehre.
migranten,türkisch
© dpa bildfunkFrauen mit Migrationshintergrund begehen in Deutschland doppelt so häufig Selbstmorde, wie ihre deutsch-stämmigen Altersgenossinnen.

Aus einer Studie der Berliner Charité geht jetzt hervor, dass junge Frauen mit Migrationshintergrund in Deutschland doppelt so häufig Selbstmord begehen, wie ihre deutsch-stämmigen Altersgenossinnen. Oft ist das Leben der Frauen zerrissen zwischen der strengen Moral ihrer Eltern und der offenen Gesellschaft, in der sie leben. Ein Projekt des Bundesbildungsministeriums soll den Frauen jetzt helfen. Es soll mit Aufklärungsangeboten an Schulen, Beratungsstellen und in Krisenhotlines Selbstmorde verhindern.

Kommentar: Mit der Annahme, dass die meisten Migranten aus der Türkei stammen: Durch die zusätzliche Propaganda des angeblich radikalen Islamismus, Islamisierung, Burka-Verbote in Belgien, Frankreich und die damaligen Diskussionen darüber in Deutschland, scheint die Gesellschaft weniger offen zu sein, als es im Artikel beschrieben wird.


Bulb

Mexiko: 16-jähriges Wunderkind wird Akademiker

Mexiko-Stadt (dpa) - Ein Junge aus Mexiko wird im Alter von nur 16 Jahren Akademiker. Das berichtete das Online-Portal des Senders «Univision Noticias». «Wunderkind» Andrew Alexis Almazán Anaya macht im Fach Psychologie am 18. August seinen Abschluss. Almazán ist außerdem im siebten Semester im Fach Medizin eingeschrieben und unterstützt die Freie Nationale Universität Mexikos in der Diabetesforschung. Er gründete mit seinen Eltern zudem ein Zentrum für hochbegabte Kinder.

Ambulance

Pestizide - Tödliche Gefahr für Kinder

Studie von terre des hommes und Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) belegt besondere Gefährdung von Kindern in Entwicklungsländern

Osnabrück/Bonn (ots) - Kinder sind in zahlreichen Entwicklungsländern der Gefahr schwerer Vergiftungen durch Pestizide schutzlos ausgesetzt. Dies ist das Ergebnis der Studie »Pestizide und Kinder - Die Gefahr von Umweltgiften für Kinder«, die das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes gemeinsam mit dem Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) erstellt hat. Die Studie ist ein Hintergrund-Dokument der terre des hommes-Kampagne für ökologische Kinderrechte und der PAN-Initiative zur Beendigung der Nutzung hochgefährlicher Pestizide.

Deutlich wird, dass Kinder aufgrund ihrer körperlichen Sensibilität besonders unter Vergiftungsgefahr leiden. Bereits der Embryo nehme beim Kontakt mit Pestiziden durch die Mutter die in ihrem Körper eingelagerten Schadstoffe auf. Zudem sei bei Kindern die Atmungsfrequenz größer als bei Erwachsenen, und sie verfügten im Vergleich über deutlich weniger Enzyme, die Gifte im Körper abbauen. Viele akute Vergiftungen gingen auf Pestizidrückstände in Lebensmitteln oder die falsche Nutzung offen zugänglicher Pestizide zurück. Jährlich sind eine bis 41 Millionen Menschen von Pestizidvergiftungen betroffen, mindestens 40.000 enden laut WHO tödlich. 99 Prozent der Vergiftungen ereignen sich in Entwicklungsländern. Die Dunkelziffer ist hoch. Nicht erfasst werden die schleichenden, langfristigen Vergiftungen und Schäden.

Attention

Österreich: Mehr Selbstmorde als Verkehrstote in den vergangenen fünf Jahren

Bezirk. In den vergangenen zwei Monaten nahmen sich mehrere Menschen im Bezirk Braunau das Leben. Dass es im Bezirk ein erhöhtes Suizidaufkommen gebe, scheint jedoch eine subjektive Einschätzung zu sein. Der Bezirk Braunau liegt nur knapp über dem Landesschnitt.
suizid,depression
© colourbox.comMänner haben ein drei- bis vierfach höheres Risiko für einen vollzogenen Suizid.

Im vergangenen Jahr begingen 213 Oberösterreicher Selbstmord. Im Bezirk Braunau nahmen sich 2010 neun Menschen das Leben, in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 77. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum, 2006 bis 2010, verunglückten auf den Braunauer Straßen 59 Personen.

Kaum vorstellbar, aber Braunau liegt mit dieser Schreckensbilanz nur knapp über dem Landesdurchschnitt. Pro 10.000 Einwohner wählten oberösterreichweit 7,8 Personen den Freitod, in Braunau bereiteten in den vergangenen fünf Jahren 7,9 Menschen ihrem Leben ein Ende. Detaillierte Zahlen über Alter und Geschlecht gibt es nicht.