Das Kind der GesellschaftS


Sherlock

Opfer von Droge "Krokodil" sollen straffrei bleiben

Bochum. Bei der Suche nach der gefährlichen Droge „Krok“ hat Bochums Staatsanwalt Konsumenten Straffreiheit in Aussicht gestellt. Noch warten die Behörden aber auf konkrete Ergebnisse der Stoffuntersuchungen. Die Szene habe verunsichert reagiert, berichtet der Polizeisprecher.
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© WAZ FotoPool„Krok“ statt Heroin? Vier Verdachtsfälle legen nahe, dass eine neue gefährliche Droge in Umlauf ist.

Die Polizei Bochum ist weiter auf der Suche nach Erkenntnissen im Zusammenhang mit den vier Verdachtsfällen, die vermutlich die gefährliche Droge „Krok“ konsumiert haben. In den letzten Tagen hätten Beamte weitere Drogen sichergestellt, die an ein Institut zur Stoffuntersuchung geschickt wurden. „Die Ergebnisse müssten bald bei uns eintreffen. Erst dann können wir sagen, ob ses ich wirklich um diese neue Droge handelt, ob sie sich weiter verbreitet hat und wie gefährlich diese wirklich ist“, sagte Polizeisprecher Volker Schütte auf DerWesten-Anfrage. „Seit den Verdachtsfällen hat sich diesbezüglich niemand mehr bei uns gemeldet.“

Am Donnerstag hatte zuvor Bochums Staatsanwalt Christian Kuhnert Straffreiheit für „Krok“-Konsumenten in Aussicht gestellt, damit Zeugen weitere Hinweise auf diese als hochgefährlich eingestufte Droge geben können. Eine Einstellung der Verfahren wolle man „sehr wohlwollend prüfen“, Kuhnert beruft sich dabei auf das Betäubungsmittelgesetzt, das dies Selbstanzeigen erlaube. Ohne Schilderungen aus erster Hand sei die Gefahr schwer zu beurteilen. Die Abhängigen würden sich wohl aus Angst vor einer Strafe nicht an die Polizei wenden.

Che Guevara

Fluggesellschaft Qantas legt gesamte Flotte still

Die australische Fluggesellschaft Qantas Airways hat am Sonnabend mit sofortiger Wirkung den gesamten Flugbetrieb eingestellt. Damit reagiert das Unternehmen auf einen seit Monaten dauernden Streit mit drei Gewerkschaften. Von der Ankündigung sind etwa 70.000 Passagiere betroffen. Mehr als 600 Flüge wurden storniert.

Deren Mitglieder würden ab Montagabend ausgesperrt, aus Sicherheitsgründen müsse der Flugbetrieb aber mit sofortiger Wirkung eingestellt werden, teilte das Unternehmen in Sydney mit. „Die Flugzeuge, die in der Luft sind, werden ihre Flugsegmente noch absolvieren. Aber keine Maschine wird mehr abheben, weder zu Inlands- noch Auslandsflügen, nirgendwo auf der Welt.“ Für gebuchte Passagiere würden Hotels bezahlt und Plätze bei anderen Fluggesellschaften gebucht. Den Schaden bezifferte die Fluggesellschaft auf 20 Millionen australische Dollar - rund 15 Millionen Euro - am Tag.

Qantas wirft den Gewerkschaften für Ingenieure, Transportarbeiter und Piloten „extreme“ Forderungen in den Verhandlungen um Gehaltserhöhungen und Arbeitsbedingungen vor. „Sie destabilisieren mit Absicht das Unternehmen“, sagte Qantas-Chef Alan Joyce. Streiks hätten das Unternehmen bereits 15 Millionen australische Dollar pro Woche gekostet.

2 + 2 = 4

Der 55-Milliarden-Rechenfehler

Schuldenkrise einmal anders: Weil es Rechenfehler in der Bilanz der Bad Bank der HRE gab, hat die Bundesrepublik Deutschland plötzlich 55,5 Milliarden Euro weniger Schulden.
bank, hypo real estate
© Andreas Gebert/DPASchuldiger gesucht: Zentrale der Hypo Real Estate bei München

Bisher hatte es das von Wolfgang Schäuble (CDU) geführte Bundesfinanzministerium unter der Decke gehalten: Peinliche Bilanzierungsfehler sorgten dafür, dass die Schulden, die der Bund von der Münchner Pleitebank Hypo Real Estate (HRE) übernommen hat, um sage und schreibe 55,5 Milliarden Euro überschätzt wurden.

Es geht um Summen, die in der Bilanz der Bad Bank der HRE auf der Passiva-Seite stehen. Bei der Bad Bank, die unter dem Namen FMS Wertmanagement firmiert, räumte man jetzt im jüngsten Halbjahresbericht in verschwiemelten Worten ein, dass sich die Verbindlichkeiten reduziert hätten, weil neuerdings "Barsicherheiten" für Finanzderivate "saldiert in den entsprechenden Bilanzposten ausgewiesen" würden. Bisher hatte man die Summen der Sicherheiten einfach aufaddiert.

Bomb

Sarajevo: Angriff auf US-Botschaft

Sarajevo - Ein mit einem Schnellfeuergewehr bewaffneter Mann hat am Freitag die US-Botschaft im bosnischen Sarajevo eine halbe Stunde lang beschossen und einen Polizisten schwer verletzt. Dem bosnischen Staatsfernsehen zufolge handelte es sich bei dem Angreifer um einen radikalen Islamisten aus dem Nachbarland Serbien. Der 23-Jährige habe sich im Norden des Landes mit religiösen Extremisten getroffen. Der staatliche Rundfunk meldete, ein Scharfschütze der Polizei habe den mit einer Kalaschnikow bewaffneten Mann niedergeschossen. Der Täter sei verletzt worden, ergänzte die Polizei. Nach bisherigem Ermittlungsstand habe er allein gehandelt. Eine Sprecherin der US-Botschaft bestätigte telefonisch den Zwischenfall. Die Vertretung sei geschlossen worden. Die Botschaft in Bosnien-Herzegowina hatte schon früher als bedroht gegolten.

Crusader

Es geht um "Kunden": Londoner Kathedrale will Protestcamper loswerden da tägliche Einnahmeverluste bestehen

Die Saint Paul’s Cathedral in London. Nach wie vor ist die Kathedrale geschlossen, und zwar wegen der Finanzmarktgegner, die hier ihr Protestcamp aufgebaut haben. Zum Wochenende will die Kirchenverwaltung das Gotteshaus nun aber wieder öffnen, und da stören die Zelte. Aus Angst, das Lager könne gewaltsam geräumt werden, trat jetzt der Kanoniker der Kirche, Giles Fraser, zurück. Er hatte die Demonstranten von Anfang an unterstützt und sagte:
Ich fürchte, ich bin nicht in der Lage, die Anwendung von Gewalt im Namen der Kirche zuzulassen, damit die Demonstranten hier wegkommen. Da ist für mich Schluss.
Eigentlich wollten die Demonstranten ihr Camp im Finanzviertel Londons aufbauen, sie wurden aber unter anderem von der Polizei daran gehindert. Daraufhin zogen sie vor die Kathedrale, die seither über tägliche Einnahmeausfälle von mehr als 20.000 Pfund klagt, da keine Touristen kommen können. Kirche wie Stadt kündigten auch juristische Schritte gegen die Protestcamper an, von denen laut Presseberichten und zum Ärger mancher Beobachter rund ein Viertel nachts nach Hause fährt.

Arrow Down

Studie kritisiert Geflügelzüchter: Massenhaft Antibiotika in der Hähnchenmast

Verstoßen Geflügelmastbetriebe in Deutschland regelmäßig gegen Gesetze? Antibiotika dürfen zwar als Medikament, aber nicht als Wachstumshilfe in der Tierzucht verwendet werden. Denn Bakterien können Resistenzen entwickeln. Einer Studie zufolge kommen sie aber offenbar häufig - und falsch - zum Einsatz.

Antibiotika sind die wichtigsten Waffen im Kampf gegen bakterielle Krankheiten. Doch etliche Keime sind inzwischen resistent gegen die Mittel. Nicht zuletzt deshalb sterben der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge allein in den Ländern der EU jedes Jahr mehr als 25.000 Menschen an Infektionen mit Bakterien.
Hühnermast
© APIst ein Huhn mit gefährlichen Bakterien infiziert, muss der gesamte Bestand behandelt werden. Je höher die Tierdichte, desto mehr Hühner sind natürlich betroffen - und das Risiko von Antibiotikaresistenzen wächst.

Dass immer mehr Keime den Medikamenten widerstehen, liegt vor allem an deren falscher und sogar missbräuchlicher Verwendungen. Und gerade der übermäßige Gebrauch von Antibiotika in der Tierzucht führt zur Resistenz von Krankheitserregern wie Salmonellen, Campylobacter und anderen Keimen, die auch Menschen infizieren können.

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Ambulance

Das Beste aus dem Web: "Occupy-Wall-Street"-Proteste: Demonstrant in Oakland schwer verletzt

Scott Olson überlebte den Irak-Krieg, jetzt kämpfen die Ärzte im kalifornischen Oakland um sein Leben. Der Grund: Der 24-Jährige ist bei einem Polizeieinsatz gegen die "Occupy-Wall-Street"-Bewegung schwer verletzt worden. Ein Tränengasbehälter soll ihn am Kopf getroffen haben.
 olsen down at occupy oakland wall street

Nach dem massiven Vorgehen der US-Polizei gegen die "Occupy Wall Street"-Bewegung im kalifornischen Oakland ringen die Ärzte um das Leben eines schwer verletzten Demonstranten.

Scott Olsen, ein ehemaliger Irak-Soldat, der am Dienstag an den Protesten gegen die Macht der Finanzmärkte teilgenommen hatte, befinde sich weiterhin in kritischem Zustand, bestätigte ein Krankenhaussprecher in der Nacht zum Donnerstag.

Der 24-Jährige wurde nach Angaben der Protestveranstalter von einem Tränengasbehälter am Kopf getroffen, den die Polizisten auf die Demonstranten gefeuert hätten, um sie vom zuvor geräumten Frank-Ogawa-Plaza fernzuhalten. Olsen habe einen Schädelbruch und eine Gehirnschwellung erlitten und werde künstlich beatmet, sagte ein Freund des Verletzten.

Family

Bald sieben Milliarden Menschen auf der Erde

Geburtenrate weltweit gesunken, Weltbevölkerung wächst dennoch weiter - Lebenserwartung gestiegen - Zweifel an den Daten
bevölkerungswachstum, grafik
© APA

Wien - Am 31. Oktober 2011 wird der sieben Milliardste Mensch geboren. Die Weltbevölkerung ist somit innerhalb von nur zwölf Jahren um eine Milliarde Menschen gewachsen. Im heute, Mittwoch, veröffentlichten UNO-Weltbevölkerungsbericht markieren die sieben Milliarden einen Meilenstein für Errungenschaften, Rückschläge und Widersprüche.

"Obwohl Frauen heute im Durchschnitt weniger Kinder haben als in den 1960er Jahren, steigt die Zahl der Menschen auf der Erde weiterhin an", heißt es im UNO-Weltbevölkerungsbericht 2011. Dem zu Folge seien mehr Menschen jünger - und mehr Menschen älter - als je zuvor. Während in manchen der ärmsten Länder anhaltend hohe Fruchtbarkeitsraten die Entwicklung behindern, ließen wiederum die niedrigen Geburtenraten in einigen der wohlhabendsten Länder einen Mangel an jungen Arbeitskräften und die Frage nach der Tragbarkeit von sozialen Sicherungssystemen aufkommen.

Stormtrooper

Sicherheitsmitarbeiter kommentiert Vibrator-Fund

Eine Bemerkung über einen Vibrator im Reisegepäck einer Passagierin bringt einem Kontrolleur der US-Flughafensicherheit Ärger ein. Gegen ihn wird es ein Dienststrafverfahren geben.
tsa, twitter
© twitter.comJill Filipovics Twitter-Seite

Der Kommentar zu einem von ihm entdeckten Vibrator im Gepäck einer Passagierin hat für einen Mitarbeiter der US-Flughafensicherheit disziplinarische Folgen.

Die Verkehrssicherheitsbehörde TSA erklärte am Mittwoch, die handschriftliche Bemerkung sei „höchst unangemessen und unprofessionell“. Die Gepäckinhaberin veröffentlichte per Twitter ein Foto des von dem Sicherheitsagenten in ihrer Tasche hinterlassenen Zettels, auf dem steht: „Geh' richtig ab, Mädel!“

Unter das Foto schrieb die Bloggerin und Rechtsanwältin Jill Filipovic: "Habe gerade meinen Koffer ausgepackt und dabei diese TSA-Notiz gefunden. Schätze, sie haben einen 'persönlichen Gegenstand' in meiner Tasche gefunden. Wow!"

Pistol

Motorradfahrer erschießt Polizist bei Verfolgungsjagd

Tödlicher Zwischenfall bei einer Polizeikontrolle in Augsburg: Als ein 41-jähriger Beamter und seine Kollegin zwei Motorradfahrer überprüfen wollen, rasen diese davon. Während der Verfolgungsjagd erschießen die Flüchtenden den Polizisten - und entkommen. Die Fahndung läuft auf Hochtouren.
polizei
© Stefan Puchner/DPA Die Polizei in Augsburg fahndet mit einem Großaufgebot nach den zwei Männern, die bei einer Routinekontrolle einen Polizisten erschossen haben

Zwei Unbekannte haben in der Nacht zu Freitag nach einer Routinekontrolle in Augsburg einen Polizisten erschossen. Der 41 Jahre alte Beamte und eine 30 Jahre alte Kollegin wollten am frühen Freitagmorgen auf Streife einen Motorradfahrer und seinen Mitfahrer kontrollieren. Das Duo flüchtete mit dem Motorrad, eröffnete nach einer kurzen Verfolgungsjagd das Feuer auf die Beamten und floh nach Angaben der Polizei anschließend zu Fuß.

Mehrere hundert Beamte fahndeten nach den Tätern. "Alle Kollegen, die irgendwie greifbar waren, sind im Einsatz", sagte ein Polizeisprecher. Das Gebiet um das Stauwehr Hochablass und der nördliche Teil des Augsburger Stadtwaldes wurden weiträumig abgesperrt. Die Polizei rief Anwohner auf, das Gebiet zu meiden und warnte vor den Tätern, die mindestens eine Schusswaffe dabei haben.