Das Kind der GesellschaftS


Hourglass

Ölpest vor Neuseeland: Helfer kämpfen gegen die Zeit

An mehreren Stellen haben sich tiefe Risse in den Rumpf des havarierten Frachters "Rena" gefressen. Die Lage des Schiffes ist äußerst prekär und die Nerven der Helfer sind zum Äußersten gespannt. Einen weiteren Sturm würde der Frachter nicht aushalten - doch der Wetterbericht macht wenig Hoffnung.
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Ein "nervenzerreißendes Reiben von Stahl gegen Stahl" habe er gehört, sagt der neuseeländische Kapitän Jon Walker, als er am Sonntag mit seinem Schiff neben dem gestrandeten Frachter Rena ankert. Walker ist Chef von Dutzenden internationalen Marine-Bergungsfachleuten.

Auch am Wochenende versuchten die Mannschaften, gut 1346 noch im Wrack verbleibende Tonnen Schweröl abzupumpen, bevor das mit Hunderten von Containern beladene Schiff auseinanderbricht. "Man kann den Stahl hören, wie er gegen den Felsen kracht. Wenn man im Schiff ist, hört man auch die Bewegungen der Container auf Deck. Das geht ganz schön an die Nerven", so der Bergungsspezialist.

Die Arbeiten gehen wegen der Instabilität des sich stark neigenden Schiffes nur langsam voran. Mit einer eigens eingeflogenen Schraubpumpe wird der Treibstoff abgesaugt. Das toxische Schweröl ist nicht flüssig wie Dieselöl, sondern hat die Konsistenz eines Brotaufstrichs.

Network

Occupy-Bewegung: Die Globalisierung weckt ihre Kinder

David gegen Goliath, 99 versus 1 Prozent, die Menschen gegen das Finanzsystem: Der weltweite Protest ist nicht typisch links oder rechts - es bildet sich eine europäische Öffentlichkeit, die ihren Zorn auf das System nicht einfach runterschlucken wird. Anstatt den Hindukusch zu verteidigen, gilt jetzt auch in Deutschland: die Demokratie gegen die Gier der Märkte zu verteidigen.
© ReutersProteste gegen Banken – Hunderttausende machen gegen Kapitalismus-Auswüchse mobil

Die Globalisierung weckt ihre Kinder. Deren Protest ist nicht rechts und er ist nicht links. Er lässt sich nicht fangen mit den alten Lassos. Sicher: Der Protest ist Ausdruck der Empörung über soziale Ungerechtigkeit, das ist ein altes linkes Thema. Aber der Protest steht auch für das fatale Gefühl, dass die Staaten zu schwach sind und von den Finanzmärkten gewürgt und enteignet werden. Die Sehnsucht nach einem starken Souverän aber ist ebenso ein konservatives, rechtes Thema: die Marodeure der internationalen Finanzwirtschaft sollen gebändigt werden.

Die Proteste sind schließlich Ausdruck zorniger Enttäuschung. In der Finanzkrise 2008, als die Staaten ungeheuerlich viel Geld in die Banken pumpten, glaubten viele Bürger, sie erlebten eine Läuterung des Kapitalismus. Das war und blieb eine Täuschung. Die Großbanken haben mit den Mitteln und Methoden weitergezockt, die vorher die Finanzkrise herbeigeführt hatten. Sie konnten ihr Spiel weitertreiben; denn keine von den strikten Regeln, die von der internationalen Politik angekündigt wurden, trat in Kraft. Der Finanzkapitalismus wurde keinen Deut menschlicher, der Turbo des Kapitalismus blieb angeschaltet.

Kommentar: Wie typisch, dass auch in solch einem Artikel der Verweis auf die Propaganda über die "Bedrohung der Taliban" enthalten ist.


Heart - Black

FBI rollt Fall Parker Ray wieder auf

David Parker Ray, ein sadistischer Serienkiller aus Truth of Consequences im US-Bundesstaat New Mexico, soll seiner Zeit Ca. 40 Frauen in seinem eigenen dazu umgebauten Wohnwagen auf bestialische Art und Weise gequält und umgebracht haben.
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Dieser Mann steht damit auf der sogenannten „Stone Scala“, der Scala des Bösen, entwickelt von dem Experten für Kannibalen und Serienkiller, Professor Michael Stone, an erster Stelle. Er ist der schlimmste Psychopath, den es je gab. Seinen 100.000 Dollar teuren Wohnwagen hatte er eigens schalldicht isoliert und mit umfangreichem Folterwerkzeug ausgestattet. Selbst ein Gynäkologie-Stuhl fehlte in dieser Hölle nicht.

Gefasst wurde er, weil eines der Opfer nackt und mit einer Hundeleine um den Hals gewickelt fliehen konnte, was sie sicher vor grausamer Folter und dem Tod bewahrte. 1999 wurde Parker Ray wegen Vergewaltigung, Entführung und Folter von mindestens zwei Frauen zu 223 Jahren Haft verurteilt. Seine Lebensgefährtin und Komplizin beschuldigte Ray schwer, was wohl für dieses außergewöhnlich hohe Strafmaß geführt hat.

Arrow Down

"Ärrzte zeigen mit unleserlicher Schrift Überheblichkeit"

Eine Studie des Berner Inselspitals zeigt: Über die Hälfte aller Verschreibungen sind schlecht lesbar, 4 Prozent sogar unmöglich zu entziffern. Die wüste Handschrift von Ärzten kann für die Patienten gravierende Folgen haben. Und zeugt von mangelnder Wertschätzung für den Patienten, sagt ein Schriftpsychologe.
Handschriftliche Verordnungen/Ärzte
© Unbekannt« Handschriftliche Verordnungen stellen ein grosses Sicherheitsrisiko dar. » sf

Der Zürcher Psychologe Fritz Gassner nennt als Gründe für die wüsten Ärztehandschriften den hohen Druck bei der Arbeit. Wer mit Tempo schreibt, will sich nicht mit Details aufhalten. «Unbewusst könnte hinter unleserlichem Schreiben aber auch eine gewisse Überheblichkeit stecken», deutet der Graphologe, der eine Praxis für Schriftpsychologie betreibt.

Letztlich sei Schreiben ein sozialer Akt, um sich dem Empfänger verständlich zu machen. «Unleserlich zu schreiben ist nicht sehr rücksichtsvoll. Es zeigt, wie wenig wichtig einem der Adressat ist.»

Arrow Down

Migranten in Deutschland mit überdurchschnittlichem Armutsrisiko

Berlin - In Deutschland ist das Armutsrisiko von Migranten gut doppelt so hoch wie das der durchschnittlichen Bevölkerung.

Im vorigen Jahr waren 26 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund armutsgefährdet, während es nur zwölf Prozent der Bürger ohne ausländische Wurzeln waren, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Als armutsgefährdet gilt, wer mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss.

Das Risiko, in die Armut zu rutschen, sei von vielen sozioökonomischen Faktoren abhängig. "Die bei der Gesamtbevölkerung bekannten Muster - zum Beispiel überdurchschnittliches Armutsrisiko bei Alleinerziehenden, Schulabbrechern und Erwerbslosen - gelten auch für die Menschen mit Migrationshintergrund, allerdings auf höherem Niveau", erklärten die Statistiker. So sei jede zweite Alleinerziehende mit Migrationshintergrund armutsgefährdet - bei Alleinerziehenden ohne Migrationshintergrund sei es jede dritte. Zudem litten Menschen mit ausländischen Wurzeln deutlich häufiger unter Kinder- und Altersarmut.

Ambulance

Studie: Leben ist anstrengender

Eine Forsa-Studie hat ergeben, dass sich über die Hälfte der Deutschen über zusätzliche Belastungen in ihrem Leben beklagen. Als Begründung wurden vor allem Stress im Beruf, ständige Erreichbarkeit und familiäre Belastungen genannt.
Stress
© UnbekanntLaut einer Forsa-Studie sind viele Deutsche gestresst.

Knapp 60 Prozent der Erwachsenen in Deutschland empfinden ihr Leben, laut der Forsa-Studie im Auftrag der Techniker Krankenkasse, anstrengender als früher. Die restlichen fast 40 Prozent denken, es werde heute nur mehr darüber geredet als früher.

Studie zeigt gesellschaftliche Veränderungen

Heiko Schulz, Psychologe bei der Techniker Krankenkasse, macht dafür die heutige Pop-up-Gesellschaft verantwortlich. Auf Handy-Displays und Bildschirmen gingen ständig Fenster auf, die die Menschen zum Multitasking zwingen würden. Dies habe zu einer Veränderung in der Arbeitswelt sowie dem gesellschaftlichen Zusammenleben geführt. Durch die ständige Erreichbarkeit gingen auch Arbeit und Freizeit immer mehr ineinander über.

Evil Rays

Studie: Junge Leute entfremden sich von der Natur

Universität untersuchte Umweltbewusstsein von Kindern und Jugendlichen.

Oldenburg (agrar-PR) - Die Familienverhältnisse des Hirschwilds sind für viele Kinder und Jugendliche ein Buch mit sieben Siegeln. Dass das Reh nicht die Frau des Hirsches, sondern mit diesem nur entfernt verwandt ist, wissen heute nur noch wenige Kinder. Gefragt nach der Bezeichnung für das Hirschjunge nennen gerade einmal sechs Prozent das Kalb. Ein Drittel der befragten Jugendlichen kapitulierte vor der Frage, der Rest lässt seine Phantasie spielen und nennt Namen wie Hirschling oder Kids. Dies ist nur ein Ergebnis des umfangreichen Jugendreports Natur der Universität Marburg, aus dem die Landwirtschaftskammer Niedersachsen zitiert.

Die Studie nimmt das heutige Verhältnis der jungen Generation zur Natur unter die Lupe. Dafür wurden 3.000 Schüler im Alter zwischen elf und 15 Jahren befragt. Dabei zeigte sich, dass auch die Kenntnisse über die Pflanzenwelt eher spärlich ausgeprägt sind. Nur noch 19 Prozent der Kinder sind laut zitierter Studie überhaupt an Blumen und Pflanzen interessiert, so die Landwirtschaftskammer. Dass Hagebutten die Früchte der Rosen sind, weiß nur noch jedes zehnte Kind. Und gerade einmal die Hälfte aller Befragten kann angeben, dass Walnüsse an Bäumen wachsen.

Ambulance

Psychischer Zustand zwingt immer mehr Menschen zur Frührente

Psychische Störungen stehen in Deutschland längst an der Spitze der Liste der häufigsten Erkrankungen. Zunehmend zwingt die Psyche Menschen dazu, frühzeitig aus dem Berufsleben auszuscheiden. Und, so die Deutsche Rentenversicherung: Das geschieht immer früher.
Seelische Erkrankungen
© Oliver Killig/dpaDie Psyche spielt nicht mehr mit: Seelische Erkrankungen zwingend immer mehr Menschen in die Frührente

Immer mehr Arbeitnehmer gehen nach einem Zeitungsbericht wegen einer psychischen Erkrankung vorzeitig in Rente. Im Vorjahr mussten sich bundesweit fast 71.000 Männer und Frauen wegen seelischer Störungen vor Erreichen der Altersgrenze von 65 Jahren in den Ruhestand verabschieden. 2009 waren es noch knapp 64.500 gewesen, die deshalb erstmals eine Erwerbsminderungsrente bekamen. Dies geht aus neuen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) hervor, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegen.

Psychische Krankheiten wie Depressionen oder Angststörungen haben sich nach Angaben der DRV in den vergangenen zehn Jahren zum Hauptgrund für das unfreiwillige vorzeitige Ausscheiden aus dem Berufsleben entwickelt. Sie hätten 2010 bereits 39,3 Prozent der etwa 181.000 Fälle von verminderter Erwerbsfähigkeit verursacht. An zweiter Stelle stehen demnach Schwierigkeiten mit Skelett und Muskeln, gefolgt von Herz- und Kreislauferkrankungen.

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Selbstständige in Armut: Von wegen Mittelstand

Immer mehr Selbstständige können von ihrem Einkommen nicht mehr leben. Jeder Vierte verdiente 2010 weniger als 1.100 Euro netto. Insbesondere Frauen sind betroffen.
Hartz 4
© dpaGute Einfälle schützen nicht vor Hartz IV: Besonders Menschen in kreativen Berufen müssen aufstocken.

BERLIN taz | Berufliche Selbstständigkeit bedeutet nicht automatisch mehr Wohlstand. So heißt es in einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn, dass sich die Zahl der sogenannten Aufstocker zwischen 2005 und 2010 verdreifacht habe. Selbstständige haben genauso wie Arbeitnehmer einen Anspruch auf Arbeitslosengeld II, wenn ihr Einkommen nicht ausreicht, um den Grundbedarf zu decken. Ihre Einkünfte werden dann auf die Höhe der Grundsicherung inklusive Krankenversicherung "aufgestockt".

Seit Januar 2005 lasse sich unter den Selbstständigen ein fast kontinuierlicher Anstieg dieser Aufstocker erkennen, heißt es in der Studie. Im März dieses Jahres habe die Zahl bei über 127.000 gelegen, das seien etwa 93.600 Personen mehr als noch im Jahr 2005. Die Gruppe der Selbstständigen habe deutlich an Gewicht gewonnen: Ihr Anteil an allen Aufstockern sei in den letzten fünf Jahren von etwa 4 Prozent auf mehr als das Doppelte gewachsen.

Cell Phone

Forschungsergebnis: Jedes sechste Handy mit Fäkalienspuren

London (RPO). Jedes sechste Mobiltelefon weist einer britischen Studie zufolge Spuren von Fäkalien auf. Auf den betroffenen Handys fanden die Wissenschaftler Rückstände des E-Coli-Bakteriums, das im Darm vorkommt und von dem bestimmte Stämme tödlich sein können.

EHEC, ein spezieller Stamm des Bakteriums, hatte im Juni eine Epidemie in Deutschland ausgelöst, bei der 50 Menschen starben. Die Wissenschaftler dreier britischer Forschungseinrichtungen fanden in ihrer Studie außerdem heraus, dass ein Großteil der Befragten in Bezug auf Hygienemaßnahmen log.

Während 95 Prozent der befragten Menschen angaben, sich so schnell wie möglich nach dem Gang auf die Toilette die Hände zu waschen, wiesen die Experten Spuren von Fäkalien an 16 Prozent der untersuchten Hände und Mobiltelefone nach.