Das Kind der GesellschaftS


Blackbox

Berlin: Brandsätze an Bahnstrecken sorgen weiter für Aufregung

Durch die anhaltende Serie von Brandsatz-Funden an Bahnanlagen in Berlin und im brandenburgischen Umland ist der Bahnverkehr in der Region am Mittwoch den dritten Tag in Folge stark behindert worden. Auch die Debatte über den Umgang mit den offenbar zur linksextremen Szene zählenden Tätern und die Sicherheit von Bahnanlagen geht weiter.

Die Serie von Brandsatz-Funden an Bahnanlagen in Berlin und im brandenburgischen Umland reißt nicht ab. Dadurch sind Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr in der Region am Mittwoch den dritten Tag in Folge stark behindert worden. Viele Fahrgäste mussten Verspätungen und Umleitungen hinnehmen. Unterdessen geht die Debatte über die Sicherheit von Bahnanlagen und den Umgang mit den offenbar zur linksextremen Szene zählenden Tätern weiter.

Seit Wochenanfang attackieren Unbekannte die Bahn mit Brandsätzen. 15 wurden nach Angaben von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) bisher gefunden, zwei von ihnen wurden ausgelöst. Die Täter deponierten sie unter anderem an so zentralen Verkehrsknotenpunkten wie dem Hauptbahnhof. Bisher wurde noch niemand verletzt. Jetzt hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen, wie ein Sprecher der Behörde in Karlsruhe sagte. Ermittelt werde gegen die unbekannten Täter wegen des Verdachts der verfassungsfeindlichen Sabotage.

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Schweröl-Unfall in Neuseeland: Unwetter behindern Rettungsarbeiten

Vor der Nordinsel Neuseelands schwindet die Hoffnung, eine Ölkatastrophe zu verhindern. Schlechtes Wetter behindert die Rettungsarbeiten am havarierten Frachter «Rena». 1700 Tonnen Schweröl bedrohen die Bay of Plenty.

Der vor Neuseeland auf ein Riff aufgelaufene Frachter «Rena» verliert weiter Öl. Wie Umweltminister Nick Smith am Dienstag mitteilte, liefen bislang zwischen 130 und 350 Tonnen giftiges Schweröl aus dem havarierten Containerschiff in die Plenty-Bucht der Nordinsel.

Smith sprach von der bisher schwersten Umweltkatastrophe seines Landes. Bis zu fünf Meter hohe Wellen hätten das Schiff in der Nacht in Bewegung gesetzt und seinen Rumpf weiter beschädigt.

Der hohe Wellengang hat auch das Leben der Rettungsleute an Bord des Frachters gefährdet. Nach Angaben der Schifffahrtsbehörde musste das Rettungsteam vorsichtshalber evakuiert werden. Zuletzt waren noch 25 Mann an Bord gewesen, die beim Abpumpen des Schweröls aus den Treibstofftanks halfen.

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Studie: Armut wird Dauerschicksal

Berlin (RP). Wer einmal in Armut geraten ist, kommt immer seltener wieder heraus. Dies geht aus dem gestern in Berlin vorgestellten Sozialbericht 2011 hervor. Demnach sind fast 87 Prozent der Personen, die 2009 unter der Armutsgrenze lagen, bereits in den vier Jahren zuvor mindestens einmal von Armut betroffen gewesen, ein Drittel war dauerhaft arm.

Zudem gelinge es weniger Menschen, ihre Einkommenssituation zu verbessern. So sei das Risiko, längerfristig in unteren Einkommensschichten zu verbleiben, seit den 80er Jahren von 57 Prozent auf 65 Prozent gestiegen.

Im Alltag zeigt sich die Armut der Studie zufolge vor allem beim Wohnen. Jeder dritte Armutsgefährdete sah sich nach eigener Einschätzung durch Wohnkosten finanziell "schwer belastet". Bei der nicht armutsgefährdeten Bevölkerung war es knapp jeder Fünfte.

Insgesamt waren in Deutschland 2008 rund 16 Prozent der Deutschen von Armut bedroht. Fast jeder dritte Armutsgefährdete sei nicht in der Lage gewesen, zumindest jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit einzunehmen.

Wall Street

Richard Sulik: „Der Euro funktioniert nur, wenn Staaten pleitegehen“

Der slowakische Parlamentspräsident Sulík organisiert das Nein der Slowakei zum Rettungsschirm. Er klagt: Die EU marschiert geradewegs in den Sozialismus.
sulik
© DAPDRichard Sulik

Herr Sulík, sind Sie der Totengräber Europas?

Auf gar keinen Fall. Warum sollte ich?

Weil Sie den Euro zu Fall bringen können, wenn Sie im slowakischen Parlament die Erweiterung des Rettungsschirms EFSF ablehnen.

Wir werden geschlossen gegen die EFSF stimmen. Wir wollen aber nicht den Euro zu Fall bringen. Es geht um den Rettungsschirm. Man kann nicht die Schuldenkrise mit immer neuen Schulden lösen. Das ist so, als würden Sie Feuer mit einem Ventilator bekämpfen. Was die Eurozone und den Euro bedroht, ist der Rettungsschirm selbst.

Die anderen Regierungen der Eurozone behaupten das Gegenteil.

Che Guevara

Proteste in New York: Besuch bei den Multimillionären

Die Demonstranten verlagern ihren Protest von der Wall Street an die Upper East Side - und marschieren vor der Haustür reicher New Yorker wie Rupert Murdoch und John Paulson.
koch, new york
© Roland Lindner
Die New Yorker Protestbewegung beschränkt sich nicht mehr auf die Gegend um die Wall Street: Am Dienstag marschierten Hunderte von Demonstranten direkt vor die Haustür prominenter reicher New Yorker an der noblen Upper East Side in der Nähe des Central Park: Zu den Stationen auf dem „Millionärsmarsch“ gehörten unter anderem Häuser des Medienunternehmers Rupert Murdoch, des Industriellen David Koch und des Hedge-Fonds-Managers John Paulson.

Die Demonstranten trafen sich am Mittag an der südöstlichen Ecke des Central Park und liefen von dort aus die Fifth Avenue und später die Park Avenue ab. Vor den Häusern ihrer Zielobjekte blieben sie jeweils mehrere Minuten stehen und skandierten die Parolen wie „Wir sind die 99 Prozent“.

Blackbox

Brandsätze - Polizei geht von denselben Tätern aus

Mit einer Serie von Brandanschlägen versuchen Linksextremisten, Berlin und wichtige Verkehrsverbindungen lahmzulegen. Bahnmitarbeiter entdeckten auch am Dienstag mehrere Brandsätze an Gleisen. Die Kontrollen werden deutschlandweit verstärkt.

Vielleicht verhinderte der Regen Schlimmeres - und bewahrte Berlin vor einem noch größeren Bahnchaos. Nur einen Tag nach den Brandanschlägen auf den Hauptbahnhof und eine Bahnstrecke in Brandenburg, schlugen mutmaßliche Linksextremisten am Dienstag erneut zwei Mal zu. Die Brandsätze konnten jedoch rechtzeitig gefunden werden. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) kündigte als Reaktion verstärkte Polizeipräsenz an.

Berliner Hauptbahnhof

Sowohl am Hauptbahnhof, rund 500 Meter von der Stelle entfernt, an der am Montag sieben Brandsätze gefunden wurden, als auch in Grünau konnten Spezialisten des Landeskriminalamtes die Brandsätze unschädlich machen und abtransportieren. Das Schema war wie bei den Brandanschlägen zuvor: Mit relativ geringem Aufwand möglichst großen Schaden anrichten. Die Anschläge richten sich ganz gezielt gegen die empfindliche Technik der Bahn, besonders gegen Leitungen und Kabel, über die der Zugverkehr gesteuert wird. Aufgrund der identischen Bauart der Brandsätze, den kurzen Abständen zwischen den Taten und der Art, wie die Brandsätze deponiert wurden, gehen Ermittler von denselben Tätern aus.

Bomb

Fünf-Zentner-Bombe in Hannover entschärft

Für die Entschärfung einer Fliegerbombe in Hannover mussten 8300 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Alles verlief laut Feuerwehr nach Plan.

Hannover. In Hannover ist am Sonntag eine amerikanische Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg problemlos entschärft worden. Dafür mussten rund 8300 Menschen ihre Wohnungen verlassen. Die fünf-Zentner-Bombe mit Aufschlagzünder lag in einem Landschaftsschutzgebiet direkt neben einer Schnellstraße. "Die Räumung verlief reibungslos, die Bevölkerung war sehr kooperativ“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Hannover.
bombe
© dpa/DPAExperten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes entschärften diesen Blindgänger in Hannover vor Ort

Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes entschärften den Blindgänger vor Ort. Dafür wurden der Schnellweg sowie der Luftraum über dem nördlichen Teil Hannovers für rund eine halbe Stunde gesperrt. Nach etwa vier Stunden konnten die Anwohner in ihre Wohnungen zurückkehren. Knapp 300 hatten die Zeit in einer Betreuungsstelle in einer Schule verbracht.

Heart - Black

Erschreckende Studie zu betrügerischer Liebe

KÖLN/MZ. In Deutschland haben sich Verbraucherschützer bislang nur um einzelne Fälle gekümmert, in denen einsame Frauen fortgeschrittenen Alters Opfer von Betrügern im Internet wurden. Zwei Professoren der Universität Leicester im Herzen Englands haben sich dem Thema nun akribisch gewidmet - und siehe da, das Problem hat ein Ausmaß sondergleichen, bei Frauen wie Männern.
Liebespaar
© dpa

Die Psychologin Monica Whitty und der Medienwissenschaftler Tom Buchanan waren schockiert über die Ergebnisse ihrer Recherchen. "Innerhalb von zwei Jahren fielen mehr als 200 000 Briten auf eine Betrugsmasche herein", erklärte Buchanan, bei der sie umgerechnet bis zu eine halben Million Euro in die Online-Partner investierten und am Ende alles verloren - das Geld und den Glauben an ihr Urteilsvermögen. Das Geschäft funktioniert immer nach demselben Prinzip: Die Betrügerinnen oder Betrüger bauen Vertrauen auf und lassen sich so lange Zeit, bis sie wissen, dass sie der oder dem gutgläubig Verliebten mit einer Horror-Geschichte über ein angeblich sterbenskrankes Kind oder den drohenden Verlust der Existenz das Ersparte abpressen und sich danach ungestraft in Luft auflösen können.

Und es sind nicht etwa obskure Organisationen, die ihnen ein Forum bieten, sondern als seriös bekannte Partner-Agenturen und soziale Netzwerke. Selbst im Online-Angebot zweier sich christlich nennender Eheanbahnungs-Institute stießen die Forscher auf Männer und Frauen, die offenbar wissen, wie leicht es ist, einsame Menschen zu umgarnen und zu manipulieren.

Arrow Down

Suizidrate bei Migrantinnen deutlich erhöht

Verbote lassen junge Migrantinnen häufig am Leben verzweifeln: Laut einer WHO-Studie liegt die Suizidrate bei jungen Türkinnen fünfmal höher als bei Deutschen.
Frauen mit Kopftuch
© picture alliance/dpa

Sie war erst 19 Jahre alt, als sie versuchte, sich das Leben zu nehmen. Die junge Türkin sollte mit einem Cousin verheiratet werden, doch sie liebte einen Anderen. Der war ebenfalls aus der Türkei, doch von den Eltern nicht akzeptiert.

Als das Mädchen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, bekam ihre Mutter einen Schreck. „Sie war entsetzt, und die Familie löste die Verlobung mit dem Cousin auf“, sagt Meryam Schouler-Ocak.

Die Psychiaterin ist seit Ende 2008 Studienleiterin eines Projekts an der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig Krankenhaus in Berlin. Es untersucht Selbstmordraten und Selbstmordprävention bei Berliner Frauen mit türkischem Migrationshintergrund.

Bomb

Weltkriegs-Bombe in Kasseler Wohngebiet entschärft

Eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist am Montag in Kassel entschärft worden. Der 50 Kilogramm schwere Sprengsatz war bei Bauarbeiten in einem Wohngebiet gefunden worden, wie die Polizei mitteilte. Ein Bagger hatte die Bombe ausgehoben. In einem Umkreis von bis zu 200 Metern wurden die Häuser evakuiert. Der Fundort wurde weiträumig abgesperrt. Deshalb kam es in dem Kasseler Stadtteil Kirchditmold zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

Die Polizei war mit rund 100 Beamten im Einsatz, die Zahl der Einsatzkräfte von Feuer und Rettungsdiensten belief sich auf etwa 150. Der Kampfmittelräumdienst entschärfte den Sprengsatz.