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Ukraine: Bewaffneter Mann nimmt 20 Geiseln in einem Bus

Ein bewaffneter Mann hat in der Stadt Lutsk (Ukraine) 20 Menschen in einem Bus als Geiseln genommen. Das hat die ukrainische Polizei mitgeteilt.
geiselnahme ukraine
© AP
Die Polizei riegelte das Stadtzentrum ab. In einem Facebook-Statement teilten die Ermittler mit, der Mann sei bewaffnet und trage Sprengstoff bei sich.


Die Polizei versucht derzeit noch, Kontakt zu dem Mann aufzubauen. Er sei bereits identifiziert worden. Der Mann habe vor der Geiselnahme auf Social-Media-Plattformen seine Frustration mit dem "System der Ukraine" zum Ausdruck gebracht.

Ukrainische Medien berichteten, dass in dem Bus Schüsse zu hören waren. Ob es Tote oder Verletzte gibt, ist bisher noch unbekannt.

Kommentar: Update: Die Geiselnahme konnte unblutig beendet werden.


Attention

Mögliche Brandstiftung: Orgel von Kathedrale in Nantes komplett zerstört

Zwischen dem Freiwilligen aus der Diözese und dem Brand der Kathedrale von Nantes konnte keine Verbindung nachgewiesen werden. Die Polizei geht weiterhin von Brandstiftung aus.
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© ReutersTrümmer in der Kathedrale von Nantes: Brandermittler suchen nun nach Spuren.
Nach einem zerstörerischen Feuer in der Kathedrale der westfranzösischen Stadt Nantes gehen die Ermittler dem Verdacht auf Brandstiftung nach. Ein Mann wurde am späten Sonntagabend aus dem Polizeigewahrsam entlassen, berichteten mehrere Medien unter Berufung auf den Staatsanwalt von Nantes, Pierre Sennès. Es gebe keine weitere Strafverfolgung gegen den 39-Jährigen, sagte Sennès der Lokalzeitung Presse Océan. Demnach gab es keine Verbindung zwischen ihm und dem Feuer.

Die Ermittler verfolgen derzeit die Theorie, dass der Brand mit Absicht gelegt wurde. Demnach gab es in der Kathedrale drei Brandherde. Bei ersten Untersuchungen waren keine Einbruchspuren an dem Gebäude gefunden worden.

Der Mann war am Samstag in Polizeigewahrsam genommen worden, nachdem der Brand unter anderem die Hauptorgel der Kirche zerstört hatte. Er arbeitete nach Angaben der Staatsanwaltschaft als Freiwilliger in der Diözese und war am Freitagabend für die Schließung der Kathedrale zuständig gewesen. Die Ermittler wollten Sennès zufolge Fragen in der zeitlichen Abfolge des Abends klären. Die Widersprüchlichkeiten hätten sich jedoch aufgelöst, hieß es in dem Bericht.

Camera

Nach Krawallen: Vertretungsverbot für Opernplatz in Frankfurt an bestimmten Tagen

Die Stadt Frankfurt hat auf die Krawalle am Wochenende reagiert: Der Opernplatz soll zeitweise gesperrt werden. Der Polizeipräsident gab zudem neue Informationen über die Verdächtigen bekannt.
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© Ralph Peters/ imago images/Ralph Peters
Nach den Krawallen auf dem Frankfurter Opernplatz hat die Stadt erste Konsequenzen bekannt gegeben. Sicherheitsdezernent Markus Frank verkündete, auf dem Opernplatz solle an den Wochenenden ein zeitlich begrenztes Betretungsverbot gelten.

Es gelte in den Nächten auf Samstag und Sonntag ab Mitternacht; ab 1 Uhr sei der Platz dann gesperrt. Die Regel gelte bereits ab dem nächsten Wochenende. Es handle sich dabei um ein "Signal an die Störer", sagte Frank. Es lohne sich nicht, "hier aufzutauchen".

In der Nacht zu Sonntag war es am Frankfurter Opernplatz zu Krawallen gekommen. Ausgangspunkt war laut Polizei eine Schlägerei mit 25 bis 30 Beteiligten. Als die Beamten eingeschritten seien, um die Schlägerei zu schlichten und einer verletzten Person zu helfen, habe sich die Gewalt jedoch gegen die Polizisten gewendet. Die Einsatzkräfte seien aus der Menge mit Flaschen beworfen worden. 39 Menschen wurden festgenommen.

Handcuffs

Festnahme in Berlin: Polizei schießt, Täter flüchtet weiter in PKW und verursacht mehrere Unfälle

Ein Polizist hat in Berlin-Neukölln auf das Auto eines vor einer Verkehrskontrolle Flüchtenden geschossen. Videos, die den Vorfall zeigen sollen, kursieren im Netz.
festnahme berlin
© Twitter/@donmarcelios
  • In Berlin-Neukölln flüchtete ein Autofahrer vor einer Verkehrskontrolle.
  • Ein Polizist feuerte zwei Schüsse ab.
  • Der Flüchtende verursachte mehrere Unfälle.
Update vom 17. Juli 2020: Einen Tag nachdem eine Polizei-Kontrolle in Berlin-Neukölln völlig außer Kontrolle geraten war, kommen nun weitere Details ans Licht. Wie Bild berichtet, soll es sich bei dem Fahrer des Autos, mit welchem dieser vor der Polizei flüchten wollte, um einen 32-jährigen Mann handeln. Dieser soll der Polizei bereits wegen anderer Delikte bekannt sein, unter anderem soll sich der 32-Jährige wegen Einbruchs, Diebstahls, Betrugs, Widerstands und Erpressung verantworten müssen.

Wie das Blatt weiter berichtet, soll der Mann aus Serbien mit vier Haftbefehlen gesucht worden sein. Wie Bild unter Berufung auf die Polizei schreibt, soll der 32-Jährige bei der Flucht vor der Polizei auch durch die Schüsse nicht verletzt worden sein. Er soll noch am Freitag befragt werden.

Auf einem Video, das die Bild veröffentlicht hat, soll zu hören sein, wie eine männliche Person den Flüchtenden dazu aufruft, die Hände hochzunehmen. "Nimm die Hände hoch, du W******!", ist deutlich der Schrei eines Mannes auf der Aufnahme zu hören. Laut Bild soll es sich bei der Männerstimme um die Stimme eines Polizisten handeln.

Cowboy Hat

Daimler erhöht bisher geplanten Stellenabbau auf rund 20.000 Arbeitsplätze

Bei Vorlage vorläufiger Zahlen am Donnerstagabend betonte Daimler, dass nach einer über den Erwartungen liegenden Markterholung und einer starken Entwicklung im Juni diverse Kennziffern über der Markterwartung ausgefallen seien.
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Den freien Cashflow des Industriegeschäfts bezifferte Daimler mit 685 Millionen Euro, die Konsensschätzung habe hier bei minus 2.106 Millionen gelegen. Maßnahmen zur Erhaltung der Liquidität zusammen mit der günstigen nachfrageorientierten Entwicklung des Working Capitals hätten zu dem positiven freien Cashflow beigetragen, so der Autobauer.

Das Konzern-EBIT betrug minus 1.682 Millionen - hier lag die Konsensschätzung laut Daimler bei minus 2.069 Millionen. Das bereinigte EBIT war mit 708 Millionen Euro ebenfalls negativ. Daimler stellte hier eine Konsensschätzung von minus 1.719 Millionen gegenüber.

Für Mercedes-Benz Cars & Vans betrug das EBIT minus 1.125 Millionen Euro, das bereinigte EBIT: minus 284 Millionen. Darin enthalten sind 687 Millionen Euro Aufwand für die eingeleitete Straffung des globalen Produktionsnetzwerks und der Produktionskapazitäten an den Standorten in Hambach, Tuscaloosa und Aguascalientes sowie 53 Millionen Euro Aufwand für rechtliche Verfahren und damit zusammenhängende Maßnahmen.

Daimler Trucks & Buses erzielte ein negatives EBIT von 756 Millionen Euro und ein bereinigtes EBIT von minus 747 Millionen Euro. Der Bereich Daimler Mobility erreichte ein positives Ergebnis mit einem EBIT von 205 Millionen Euro und einem bereinigten EBIT von 313 Millionen. Enthalten sind darin 105 Millionen Euro Aufwand für Anpassungen bei der YOUR NOW Holding.

Pistol

Kreis Biberach: Ein Mensch wurde bei Polizeieinsatz getötet, eine weitere Person verletzt

Bei einem Polizeieinsatz in Bad Schussenried im Kreis Biberach ist ein Mensch getötet worden. Eine weitere Person wurde verletzt.
polizei bad schussenried
© Thomas Warnack/ dpaEinsatzkräfte der Polizei im Zentrum von Bad Schussenried.
Bei einem Polizeieinsatz in Baden-Württemberg ist ein Mensch unter bisher ungeklärten Umständen zu Tode gekommen.

Gegen neun Uhr am Mittwochmorgen seien Polizisten zu dem Tatort in der Innenstadt von Bad Schussenried im Kreis Biberach gerufen worden, sagte eine Sprecherin der Polizei Ulm. Bei einem Schusswaffeneinsatz sei dann eine Person getötet und eine weitere schwer verletzt worden.

Zu den Hintergründen wollte sich die Sprecherin auf Nachfrage des SPIEGEL nicht äußern. Sie verwies auf eine Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft, die am Nachmittag weitere Details veröffentlichen wollten.

ala/dpa

Mr. Potato

Konsequent: 20 Jahre lang, jeden Tag ein Selfie

Wir leben in einer narzisstischen Welt und Selfies sind mittlerweile ein Ausdruck dessen. Nicht zu vergessen, wie viele Menschen durch riskante Selfie-Aufnahmen verstorben sind, denn 2011 allein starben 259 Menschen.

noah kalina
© Noah Kalina
Noah Kalina, ein US-amerikanischer Fotograf, nahm seit dem 11. Januar 2000 bis heute jeden Tag ein Selfie von sich auf und verzog dabei nur wenig seine Gesichtszüge. Das Projekt führt er fort und eine Kompilation hat er am 13. Januar diesen Jahres veröffentlicht, wie Sie in dem folgenden Video sehen können:

Camera

Selfie-Nation: Unsere Gesellschaft ist bevölkert von Narzissten

Das Phänomen des Narzissmus ist im Zeitalter der digitalen Medien weit verbreitet. Dabei war schon der Maler Albrecht Dürer vor 500 Jahren ein Meister der Selbstinszenierung. Der Selbsterhöhung aber folgt nicht selten der Sturz in den Abgrund.


Kommentar: Albrecht Dürer verwendete aber kein Handy, um sich zu porträtieren, sondern malte sich. Kleiner Unterschied.


selfie nation
© Jens Kalaene/ dpa-Zentralbild
Die Publizistin Ute Cohen beschäftigt sich in einem Essay in der Tagespost mit dem Phänomen des Narzissmus: "Eitle Selbstbespiegelungen, wie wir sie aus den Sozialen Medien kennen, sind kein neues Phänomen. Die Malerei strotzt vor Selbstinszenierungen. Ganz vorn im gezielten Eindruck schinden, auch "Impression Management" genannt, lag der fränkische Maler Albrecht Dürer. Dessen "Selbstbildnis im Pelzrock" aus dem Jahre 1500 ist eine christusgleiche Inszenierung, die so manch Instagrammer langweilig und uninspiriert wirken lässt.

Die Bibel bietet das beste Beispiel für Hybris

Selbsterhöhung aber folgt nicht selten der Sturz in den Abgrund. Die Bibel bietet das beste Exempel für Hybris: Luzifer, der schöne Jüngling, war nichts anderes als ein Narziss, dessen Arroganz ihn zu Fall brachte. Im Vergleich zu Ovids Narziss hatte er jedoch Glück. Luzifer wurde als Satan das Reich des Bösen zuteil. Narziss hingegen löste sich auf."

Heute dagegen, so Cohen, betrachte man das Phänomen des Narzissmus wie auch des Bösen weniger poetisch. "Im psychoanalytischen Zeitalter versucht man die Handlungen zu verstehen und als Pathologie zu klassifizieren, um Heilung in Aussicht zu stellen. Die französische Psychiaterin Marie-France Hirigoyen lässt keinen Zweifel daran, dass wir uns in einer narzisstischen Epoche befinden. Begründet sieht sie die Sucht nach Anerkennung und Bewunderung im kapitalistischen System, das Gier befördere und mit seiner Devise "Schneller, höher, weiter!" die Menschen zu Getriebenen mache.

Megaphone

Bewaffneter Verdächtiger wird in Raum Oppenau gesucht - Er entwaffnete davor zwei Polizisten

Im Schwarzwald hat ein Bewaffneter in Tarnkleidung Polizisten entwaffnet und ist dann in einen Wald geflohen. Sein ehemaliger Vermieter beschreibt ihn als Waffennarren. Die Polizei warnt vor dem Flüchtigen.
polizei
Symbolbild
Der 31-Jährige, der Polizisten in Oppenau im Schwarzwald bedroht und ihnen ihre Waffen abgenommen hat, soll sich in seiner letzten festen Wohnung heimlich einen Schießstand eingerichtet haben. Das sagte sein damaliger Vermieter am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Der Mann, der seit Sonntag mit einem Großaufgebot der Polizei gesucht wird, wohnte demnach fünf Jahre lang in einer Wohnung im Dachgeschoss eines Oppenauer Gasthauses, Ende 2019 sei er ausgezogen, sagte der Vermieter, dem das Gasthaus gehört.

Waffen habe er bei dem Flüchtigen nicht gesehen, sagte der Vermieter weiter - außer Pfeil und Bogen, was er für ein Sportgerät gehalten habe. Allerdings habe die Polizei im vergangenen Jahr bei einer Durchsuchung der betreffenden Wohnung im Speicher unter dem Dach eine Art Schießstand entdeckt.

Der 31-Jährige sei "extrem auffällig gekleidet", sagte der Vermieter weiter. Der Mann habe augenscheinlich der sogenannten Gothic-Szene angehört und selbst im Sommer einen schwarzen Mantel und andere auffällige schwarze Kleidung getragen. In dieser Zeit habe der Flüchtige noch bei der Bahn in Offenburg gearbeitet, sagte der Gastronom. "Insgesamt war er ein extrem seltsamer Mensch", fügte er hinzu.

Gear

Rückschau Die aktivistische Linke und die Tretmühle des "Rassismus"

racism america
Die heutzutage unter Progressiven vorherrschende Ansicht besteht darin, dass Amerika sich nicht sonderlich vom Rassismus fortentwickelt hat. Zwar würde niemand bestreiten, dass die Abschaffung der Sklaverei und die Auflösung des Jim Crow-Mems [AdÜ: Jim Crow war ein Stereotyp, der im 19. Jahrhundert eine kulturell vorherrschende Ansicht über Schwarze repräsentierte] gute erste Schritte waren. Die progressive Haltung gegenüber solchen Reformen lässt sich in dem berühmten Witz von Malcolm X jedoch ganz gut zusammenfassen, wie folgt: "Man sticht keinem Menschen ein Messer 9 Zoll tief in den Rücken, zieht es 6 Zoll wieder heraus und nennt das Fortschritt." Abgesehen von der Ächtung der formalisierten Bigotterie glauben viele Progressive, dass sich die Dinge nicht allzusehr gebessert haben. Rassistische Einstellungen gegenüber Schwarzen - und wenn auch nur in der Form impliziter Vorurteile - werden immer noch als weitverbreitet angesehen; man nimmt an, dass schwarze Menschen weiterhin ohne triftigen Grund in einem Starbucks verhaftet werden können; und überdies haben wir noch einen Präsidenten, dem es schwerfällt, Neonazis anzuprangern. Solange Rassismus in unserem sozialen und politischen Leben stark verbreitet bleibt, "ist Fortschritt ausgeschlossen", wie ein linksgerichteter Kommentator angemerkt hat.

Aber die Fakten beziehen in dieser Debatte eine klare Stellung. In seinem kontroversen Bestseller Enlightenment Now stellt der Harvard-Psychologe Steven Pinker einen starken Rückgang von Rassismus fest. Um die Wende zum 20. Jahrhundert kamen Lynchmorde ungefähr dreimal pro Woche vor. Und nun geschehen rassen-motivierte Tötungen von Schwarzen nur noch etwa null- bis einmal pro Jahr.1 Zudem sind einstmals weitläufige, gängige rassistische Haltungen nun an den Rand gedrängt worden. Eine Gallup-Umfrage fand heraus, dass im Jahr 1958 nur 4 Prozent der Amerikaner Eheschließungen zwischen Schwarzen und Weißen billigten. Bis 2013 ist diese Zahl auf 87 Prozent geklettert, was die Meinungsforscher dazu veranlasste, dies als "einen der stärksten Umschwünge der öffentlichen Meinung in der Geschichte von Gallup" zu bezeichnen.

Warum können Progressive nicht zugeben, dass wir Fortschritte gemacht haben? Pinkers Antwort für das, was er als "Fortschrittsangst" betitelt, ist zwiefältig: Erstens werden unsere Intuitionen darüber, ob Trends zu- oder abgenommen haben, durch das geformt, woran wir uns leicht erinnern können - Nachrichten, erschütternde Ereignisse, persönliche Erfahrungen, etc. Zweitens sind wir weitaus empfänglicher für negative Stimuli als für positive Reize. Diese beiden Fehler menschlicher Psychologie, die jeweils als Verfügbarkeitsverzerrung und Negativitätsverzerrung bezeichnet werden, machen uns anfällig für Schwarzmalerei - mit der Neigung, verrückte Nachrichtenereignisse mit Trends zu verwechseln und uns blind für den allmählichen Fortschritt zu machen.

Während psychologische Fehler die Fortschrittsangst im Hinblick auf viele Themenbereiche hinreichend erklären können, verlangt unsere Verleugnung, dass wir uns bezüglich Rassismus weiterentwickelt haben, nach einer besseren Erklärung - einer Erklärung hinsichtlich weitverbreiteter Überzeugungen über Rasse und Ungleichheit.