Das Kind der GesellschaftS


HAL9000

„Facebook hat mehr Daten, als die Stasi je hatte!“

Der Salzburger Max Schrems (24), der in Wien Jus studiert, hat mit seiner Initiative „Europe vs. Facebook“ 22 Anzeigen gegen die europäische Facebook-Zentrale in Irland eingebracht. In seinen Datenschutzbedingungen behält sich das Soziale Netzwerk vor, nicht dafür zu garantieren, dass Daten und Bilder von Nutzern vor Missbrauch geschützt sind.

OÖN: Warum haben Sie Facebook angezeigt?

Max Schrems: Stellen wir uns vor, die Post reißt alle Briefe auf und analysiert sie. Das erscheint völlig absurd, aber genauso passiert es bei Facebook. Außerdem speichert Facebook gelöschte Nachrichten und Fotos weiterhin. Auch Freundschaftsanfragen und Markierungen werden über Jahre gespeichert.

OÖN: Sie haben 22 Anzeigen eingebracht. Was stört Sie am meisten an Facebook?

Schrems: Facebook hat keine aktive Zustimmung zu den Datenschutzbestimmungen von den Nutzern. Es wird „automatisch“ bei der Anmeldung zugestimmt. Facebook schreibt explizit, dass es nicht dafür garantiert, dass Unberechtigte auf die Daten der Nutzer zugreifen können. Dem Nutzer wird vorgegaukelt, dass sämtliche Informationen nur mit Freunden oder Freunden von Freunden geteilt werden und jederzeit gelöscht werden können. Das spricht eindeutig gegen EU-Recht.

Sherlock

Befreiungsschlag gegen die Hells Angels

Nachdem ihm Nähe zu Rockern unterstellt wurde, hat Hessens Innenminister die Frankfurter Clubs der Hells Angels verboten. Dahinter aber verbergen sich Ränke in der Polizei.
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© Ronald Wittek/DPAIn Hessen wurden zwei Hells-Angels-Charter verboten

Am Donnerstagnachmittag gaben Beamte die Verbotsverfügung gegen zwei Frankfurter Charter der Hells Angels an der Haustür der beiden Präsidenten ab. Bis Freitagmorgen um vier wurde das Clubhaus "Westend" durchsucht. Innenminister Boris Rhein schaute bei der entschlossenen Aktion persönlich vorbei. Mittags präsentierte er sich der Presse. Der CDU-Politiker will Stärke zeigen, nachdem er selbst in der Presse durch Indiskretionen interessierter Kreise in den Behörden in die Nähe der Rocker gerückt worden war.

In seiner Offensive gegen die Hells Angels präsentierte der Minister am Freitag auch keinen rauchenden Colt, wie ein klarer Beweis in Ermittlerkreisen genannt wird, sondern akribische Fleißarbeit: Die lange Jahre gesammelten Strafverfahren gegen 45 Mitlieder der beiden Rocker-Clubs. Alles ist verbüßt, manche der Straftäter sind schon nicht mehr dabei. Deshalb wurde konzentrierte sich die Polizei auf acht schwere Straftaten aus den vergangenen fünf Jahren.

Dollar

Jedes fünfte Altenheim betrügt seine Bewohner

Mehr als zwei Millionen Deutsche sind pflegebedürftig, rund ein Drittel davon lebt in Pflegeeinrichtungen. Die Bedingungen dort sind oft sehr schlecht: Mindestens jedes fünfte Altenheim in Deutschland betrügt seine Bewohner und die Pflegekassen, weil es weniger Altenpfleger beschäftigt als nötig wären. Das geht aus einer Recherche der Welt am Sonntag hervor, für die wir verschiedene Heimaufsichten auf Landes- und Kommunalebene befragt haben. In Hessen, dem Bundesland, das über die am besten zentral dokumentierte Erfassung der Daten verfügt, verstieß im vergangenen Jahr sogar jedes vierte Heim gegen die gesetzlichen Vorgaben und strich die eingesparten Löhne als Gewinne ein.

Die Spitzen der Sozialverbände und führende Pflegeexperten im Bundestag kritisieren die derzeitigen Kontrollen als zu lasch. "Dort, wo tatsächlich gefährliche Pflege stattfindet, muss durch die Aufsichten entschlossen gehandelt werden. Dann darf auch eine Schließung einer wiederholt auffälligen Einrichtung kein Tabu sein", sagte die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Ulrike Mascher, der Welt am Sonntag. Jens Spahn, der gesundheitspolitische Sprecher der Union, sagte, die Aufsicht sei nicht grundsätzlich zu nachsichtig, "sie setzt aber nicht selten die falschen Schwerpunkte".

Bisher drohen den Heimbetreibern, die zu wenige Altenpfleger beschäftigen, in der Regel lediglich Verwarnungen oder Bußgelder. Nur in besonders drastischen Fällen, bei denen der Personalmangel bereits zur spürbaren Gefahr für die Bewohner, zu Unterernährung oder Misshandlungen geführt hat, verhängen die Behörden Belegungsstopps oder verfügen in wenigen Einzelfällen Schließungen. Die für Gesundheit und Soziales in der SPD-Bundestagsfraktion zuständige Abgeordnete Elke Ferner sagte, es dürfe nicht "als Kavaliersdelikt" abgetan werden, wenn Heime absichtlich zu wenige Pflegekräfte anstellten. "Wir können nur an die Heimaufsicht auf Landesebene appellieren, dass sie die gesetzlichen Möglichkeiten für Strafen ausschöpft."

Heart - Black

Madrid: Schwangere Frau in Kirche erschossen

Madrid - Ein 34-jähriger Mann hat in einer Kirche in Madrid eine hochschwangere Frau erschossen, eine weitere schwer verletzt und sich dann das Leben genommen. Der Mann sei am Donnerstag mit einer Pistole während der Abendmesse in die Kirche gekommen, berichteten spanische Medien am Freitag. Aus bisher unbekannten Motiven - die Polizei schließt jede Beziehung zwischen Täter und Opfer aus - habe er die 36-Jährige mit einem Kopfschuss getötet. Einer Sanitäterin sei es gelungen, das Baby per Kaiserschnitt zu retten, ob das Kind durchkommt, war am Freitag unklar. Eine 52-jährige Frau verletzte der Mann mit einem Schuss in die Brust schwer. Ärzten zufolge schwebte sie nicht in Lebensgefahr.

Bandaid

Australien: Kleinflugzeug fliegt in Riesenrad - und steckt fest

Der Pilot eines Privatflugzeugs ist über ein Volksfest im Osten Australiens geflogen und hat offenbar ein Riesenrad übersehen. Er blieb mit seiner Maschine hängen. Die Fahrgäste mussten stundenlang auf Hilfe warten.
flugzeug,riesenrad
© dpa

Das Flugzeug vom Typ Cheetah S200 flog am Samstag auf dem Jahrmarkt in der Ortschaft Old Bar in den oberen Bereich des Vergnügungsrads, riss es jedoch nicht um. Ernsthaft verletzt wurde bei dem Unfall nördlich von Sydney niemand. Ein neunjähriger Junge und ein 13-jähriges Mädchen hätten eineinhalb Stunden in einer Gondel des Riesenrads warten müssen, bis Rettungskräfte sie mithilfe eines Krans bergen konnten, hieß es in einer Stellungnahme der örtlichen Polizei.

Das Flugzeug war Augenzeugen zufolge in der etwa 250 Kilometer nordöstlich von Sydney gelegenen Stadt nahe des Riesenrads von einem Grasstreifen aus gestartet. „Ich dachte noch: Mein Gott, fliegt der tief, der kommt ja nur knapp drüber“, berichtete eine Frau dem Sender ABC. „Und schon krachte die Maschine ins Riesenrad.“ Rettungskräfte waren nach dem Unglück damit beschäftigt, das Fahrgeschäft zu stabilisieren, um dann die Insassen des Flugzeugs aus ihrer misslichen Lage befreien zu können.

Handcuffs

Falscher Arzt im Sozialamt Gladbeck flog nach Liebesstreit auf

Arzt und Patient
© Archiv-Bild: Jakob Studnar

Gladbeck. Der falsche Arzt, der am Mittwoch in seinem Büro im Sozialamt verhaftet wurde, ist durch die private Anzeige einer städtischen Angestellten aufgeflogen. Wie bekannt wurde, hatte die Frau, die in einem anderen Verwaltungsbereich im Rathaus arbeitet, eine Liebesbeziehung mit dem 59-Jährigen.

Als das Verhältnis offenbar gegen den Wunsch der Frau beendet wurde und im Streit auseinander ging, rächte sie sich mit einer Anzeige bei der Kriminalpolizei. Sie konnte eindeutige Beweise dafür erbringen, dass der Mann, der seit sechs Monaten betriebsärztliche Aufgaben für die Stadtverwaltung wahrnahm, kein echter Arzt war. Fest steht wohl, dass er zwar medizinische Vorkenntnisse hat, aber nie ein Examen als Mediziner gemacht hat. Wie er es dennoch geschafft hat, eine Anstellung als Arzt zu bekommen, wird sicherlich Teil der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Essen sein, die den Haftbefehl beantragt hatte und nun wegen Betrugs und Urkundenfälschung gegen ihn ermittelt. Der Mann sitzt nun in Untersuchungshaft.

Cult

Studie zur Religiösität: Wer glaubt, wird nicht unbedingt glücklich

Religion scheint ein Glücksgarant zu sein: Gläubige sind zufriedener, seltener depressiv, stabiler. Doch ist es der Glaube allein? Forscher haben Menschen in stark religiösen und nicht religiösen Ländern verglichen. Ihr Fazit: Nur wer gemeinsam glaubt, wird dadurch glücklicher.
Mann in Kirche
© Getty ImagesMann in Kirchenbank: Glaube als Inbegriff der Glückseligkeit?

Hamburg - Sie ist mittlerweile zu einem Kampfwort der Kirchenoberen geworden: Von einer "Wellness-Religion" sprechen sie spottend, wenn es darum geht, die Gläubigen an den Ernst der Religion zu erinnern und vor einer Verflachung des Glaubens zu warnen.

Dabei hat Religion durchaus einen Wellness-Faktor. Viele Studien zeigen, dass gläubige Menschen durchschnittlich zufriedener sind, seltener an Depressionen leiden, kurz: Ein glücklicheres Leben führen.

Wer glaubt, wird also glücklich? Die Schwäche der meisten Studien zum Glücksfaktor Glauben ist, dass sie mit Daten aus den USA arbeiten. Dort aber spielt Religion eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft. Könnte es also sein, fragten sich nun drei Psychologen, dass die glückspendende Kraft gar nicht der Glaube selbst ist, sondern die daraus resultierende Integriertheit und Anerkennung in der Gesellschaft?

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Religionen können Gehirnschwund verursachen


Che Guevara

Syrische Opposition streitet über Bewaffnung

Die Zahl der Deserteure steigt, und auch die bewaffneter Konfrontationen mit dem Militär: In Syrien streitet die Opposition über einen Strategiewechsel hin zum bewaffneten Kampf gegen das Regime Baschar al Assads.
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© dpaDie neuen Mittel der Opposition? Konfiszierte Waffen im Juni in Dschisr al Schughur

Exiloppositionelle haben die Einrichtung einer Flugverbotszone über Syrien gefordert. Bei einem Treffen in Washington forderten Mitglieder der „Syrian Revolution General Commission“ die internationale Gemeinschaft auf, die vom Regime Präsident Baschar al-Assads begangenen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ durch Entsendung einer Friedenstruppe zu unterstützen. Derweil setzte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen seine Beratungen über eine Syrien-Resolution fort. Frankreich, Deutschland, Portugal und Großbritannien hatten am Dienstag einen neuen Entwurf in das Gremium eingebracht, der die gewaltsame Niederschlagung der Freiheitsbewegung durch syrische Sicherheitskräfte kritisiert. Sanktionen freilich verlangt der Entwurf nicht.

Seit Beginn des Aufstands im Februar sind nach UN-Angaben mehr als 2700 Menschen getötet worden. Schätzungen zufolge, die auch von der Opposition nicht bestritten werden, sind darunter 700 Soldaten und Geheimdienstmitarbeiter. War vor Ramadan-Beginn Anfang August noch davon ausgegangen worden, dass vor allem kriminelle Banden hinter der Tötung der Sicherheitskräfte standen, verlangen Teile der Opposition inzwischen immer deutlicher eine Bewaffnung der Bewegung. Auch Zahl der Deserteure ist in den vergangenen Wochen gestiegen, berichtet etwas der Nachrichtensender Al Dschazira, der weiter mit eigenen Journalisten in Syrien vertreten ist. „Dieses Regime lässt sich nicht anders beseitigen als mit Gewalt und Blutvergießen“, zitierte die Washington Post Anfang der Woche General Riad Assad, der an der Spitze einer selbst ernannten „Freien Syrischen Armee“ steht.

Bulb

Rückschau Das Beste aus dem Web: Was ist eine Sekte? Eine persönliche Geschichte

An deutschen Unis versuchen fundamentalistische Christen, Mitglieder zu werben. Eine Journalistik-Studentin hat sich in die Sekte eingeschleust. Für FOCUS-Campus berichtet sie.
studenten,hörsaal
© dpaImmer mehr Studenten werden Opfer von Sekten

Wer als Student in eine neue Stadt kommt, ist unsicher und kennt sich nicht aus. In einer solchen Situation ist man froh, wenn jemand Unterstützung anbietet. Fundamentalistische Christen nutzen das aus, um hinter der Fassade der Nächstenliebe eine Weltanschauung voller Intoleranz zu verbreiten.

Auch eine Journalistik-Studentin wurde - wie viele andere - auf dem Campus häufig angesprochen: Ob sie nicht mal mitkommen wolle. Man lese zusammen die Bibel, treffe sich regelmäßig. Es sei sehr gesellig. Sie ließ sich darauf ein. Für drei Monate war sie unter falschem Namen in der „Internationalen Gemeinde Christi“ (IGC).

Obwohl sie sich im Vorfeld gut über die Gruppierung informiert hatte, geriet sie in den Sog der sympathisch auftretenden Fundamen­talisten, ließ sich beinahe bekehren. Sie schaffte rechtzeitig den Absprung. Doch aus Angst vor Nachstellungen durch die Gemeindemitglieder bleibt sie anonym.

Bomb

Bombe in Chemnitz entschärft

Evakuierung wird aufgehoben

bombe
© HaertelpressIn Chemnitz-Bernsdorf wurde am Freitagvormittag eine Fünf-Zentner-Bombe englischer Bauart gefunden.
Chemnitz. Die Fünf-Zentner-Bombe, die am Freitagvormittag in Chemnitz-Bernsdorf gefunden wurde, konnte kurz vor 18 Uhr entschärft werden. Die Evakuierung ist aufgehoben. Damit dürfen die Anwohner wieder zurück in ihre Wohnungen. Auch die gesperrten Straßen werden wieder freigegeben.

Die Bombe war am Vormittag bei Erdarbeiten auf dem Gelände eines Gewerbegebietes an der Güterbahnhofstraße gefunden worden. In einem Radius von 500 Metern hatten Einsatzkräfte am Nachmittag evakuieren müssen. Insgesamt waren 65 Polizisten der Polizeidirektion Chemnitz-Erzgebirge im Einsatz.

Der zweite vermeintliche Fund auf dem Chemnitzer Kaßberg hat sich indes nicht bestätigt. Ein Spaziergänger hatte gegen Mittag auf der Kaßbergstraße einen unbekannten Gegenstand gefunden und vermutet, dass es sich um Munition handelt. Herbeigerufene Polizeibeamte bestätigten zunächst die Vermutung und informierten den Kampfmittelbeseitigungsdienst, der ohnehin wegen des Fundes der Fünf-Zentner-Bombe in Bernsdorf auf dem Weg nach Chemnitz war.