Das Kind der GesellschaftS


Attention

Kritik an kürzlicher Studie zum Rückgang von sexuellen Übergriffen - Pädophile geben sich in Foren als Gleichaltrige aus

De Vries
© UnbekanntCornelia de Vries, Diplom Sozialpädagogin
Frage: Frau de Vries, Sie kritisieren eine vor kurzem veröffentlichte Studie, die zu dem Ergebnis gekommen ist, dass es einen Rückgang bei sexuellen Übergriffen auf Kinder und Jugendliche gibt. Warum?

De Vries: Zum einen stellen wir in Frage, ob die Zahl sexueller Übergriffe überhaupt anhand eines Fragebogens, wie er in der Studie angewandt wurde, ermittelt werden kann. Die Fragen, die gestellt wurden, können retraumatisierend wirken. Wenn ein betroffenes Mädchen beispielsweise unverblümt gefragt wird, ob ein Mann sein Glied in ihren Mund geschoben hat, wird sie darauf womöglich gar nicht antworten können. Zum anderen wird in der Studie nur nach Tätern gefragt, die über fünf Jahre älter sind, als das Opfer. Unsere Erfahrungen jedoch zeigen, dass sexualisierte Gewalt zunehmend unter Gleichaltrigen stattfindet - diese Taten fallen aus dieser Studie vollkommen raus. Wenn ein Mädchen von ihrem vier Jahre älterer Bruder sexualisierte Übergriffe erleben muss, wird dies nicht erfasst.

Frage: Das heißt also, dass Sie den Rückgang aus Ihrer Arbeit nicht bestätigen können?

De Vries: Dass der Missbrauch generell rückläufig ist, können wir absolut nicht bestätigen. Die Beratungsanfragen in der direkten Beratung sind konstant geblieben. Es ist zudem eine neue Form hinzugekommen, die in dieser Studie völlig außer Acht gelassen worden ist. Im Rahmen unserer Präventionsveranstaltungen „Chatten - aber sicher?!“ in Schulen erreichten uns allein im letzten Jahr 380 Meldungen über sexualisierte Übergriffe im Netz, Cybermobbing und Übersendung pornografischer Bilder.

Ambulance

Studie stellt Missstände in der Versorgung bei psychischen Erkrankungen fest

Dresdner Wissenschaftler untersuchen erstmals Verbreitung und Behandlung von psychischen Krankheiten in der EU
Psych. Krankheit
© dapd

Dresden. Psychische Störungen sind in Europa zur größten gesundheitspolitischen Herausforderung des 21. Jahrhunderts geworden. Dies offenbart eine wissenschaftliche Studie, die von Dresdner Psychologen wie Prof. Frank Jacobi erarbeitet wurde.

Die Autoren stellen zudem dramatische Missstände in der Versorgung fest. Weniger als ein Drittel aller Betroffenen wird überhaupt behandelt, oft nicht fachgerecht. Denn Minimalforderungen werden in Behandlungsleitlinien dokumentiert. Für die Krankheit Depression können sie Betroffene oder Angehörige nachlesen unter www.depression.versorgungsleitlinien.de. Rechnet man die neurologischen Erkrankungen noch dazu, ist das "wahre" Ausmaß der gesellschaftlichen Belastung noch deutlich höher.

Die Ergebnisse (veröffentlicht in European Neuropsychopharmacology) basieren auf einer über drei Jahre durchgeführten Studie und beziehen sich auf alle 27 EU Staaten sowie die Schweiz, Island und Norwegen mit einer Gesamt-Einwohnerzahl von 514 Millionen Menschen. Es wurden über 100 unterschiedliche psychische und neurologische Krankheitsbilder berücksichtigt. Damit ist dies die weltweit erste Studie, die ein nahezu vollständiges Spektrum von psychischen und neurologischen Störungen umfasst.

Heart - Black

13-Jährige stirbt an Folgen von Masern

Köln. Ein 13-jähriges Mädchen ist an den Folgen der Masern gestorben. Das Kind litt an subakuter sklerosierender Panenzephalitis (SSPE), teilt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) auf seiner Homepage mit.

Eine SSPE kann als Spätfolge einer Masernerkrankung auftreten und gilt als unheilbar.

Die Maserninfektion der Toten sei von einem 11-jährigen Jungen ausgegangen, der 1999 mit unspezifischen Beschwerden beim Arzt war und bei dem sich erst am Folgetag die typischen Masernsymptome zeigten.

Insgesamt hatte dieser Junge, dessen Eltern die Masernimpfung ablehnten, in der Praxis sechs weitere Kinder mit Masern infiziert, darunter drei Säuglinge.

Yoda

Anonymous als Kinderporno-Jäger und werden dafür gerügt

Hacker prangern knapp 1.600 Nutzer einer Kinderporno-Webseite online an. Vorgehen wird heftig kritisiert.
v, masken, guy fawkes
© unbekannt

Anonymous-Aktivisten haben einen Online-Pranger für 1.589 Kunden einer Kinderporno-Webseite erstellt. In einer Datenbank werden Nicknames, teilweise Klarnamen, Wohnadressen und E-Mail-Adressen von Personen aufgelistet, die sich auf der Webseite "Lolita City" registriert hatten. Lolita City hostet laut Anonymous ca. 100 Gigabyte an pornografischem Material. Hinter der Webseite soll das Unternehmen Freedom Hosting stehen, die laut einem auf Pastebin veröffentlichten Dokument über 40 einschlägige Online-Angebote betreut. Die Hacker versuchten in einer "Operation Darknet", Links bei Freedom Hosting zu entfernen und forderten den Betreiber zur Einstellung seiner Tätigkeiten auf. Freedom Hosting weigerte sich.

Entgegen sonstiger Anonymous-Aussendungen wurde die Operation Darknet nicht über bekannte Twitter-Konten der Hackertruppe verbreitet. Dabei kommt wieder einmal die Tatsache zum Vorschein, dass es sich bei Anonymous um ein führungsloses Kollektiv handelt. Einzelne Hacker können - und konnten - eigenständige Aktionen unter dem Deckmantel der Gesamtbezeichnung durchführen.

Network

Rache für Staatstrojaner: Hacker greifen Website von Hans-Peter Uhl an

Wie Du mir, so ich Dir: Hacker haben die Internetseite des CSU-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Uhl lahmgelegt. Offenbar machte ihn seine Verteidigung des Staatstrojaners zum Ziel der Aktivisten.
hans-peter uhl
© Deutscher Bundestag/Lichtblick/Achim MeldeHans-Peter Uhl (CSU)

Am Donnerstagnachmittag erschien beim Aufrufen der Homepage www.uhl-csu.de von Hans-Peter Uhl (CSU) nur noch ein schwarzer Bildschirm, auf dem die Hacker auf Englisch unter anderem das Motto des Hackernetzwerks Anonymous hinterlassen hatten.

Zu sehen war weiter der Mitschnitt einer Rede, die Uhl am Mittwoch in einer Bundestagsdebatte zum Einsatz des sogenannten Staatstrojaners gehalten hatten. Darin hatte Uhl den Einsatz der Überwachungssoftware mit den Worten verteidigt: „Die Computer der Kriminellen werden immer ausgetüftelter, sie werden immer raffinierter.“ Uhl hatte zudem gewarnt: „Es wäre schlimm, wenn unser Land am Schluss regiert werden würde von Piraten und Chaoten aus dem Computerclub. Es wird regiert von Sicherheitsbeamten, die dem Recht und dem Gesetz verpflichtet sind.“


Kommentar: Man könnte auch schreiben: Es wird von Psychopathen und Paranoiden regiert und jeder ist verdächtig.


Magnet

Angst-Produktion: Unter palästinensischen Gefangenen sind viele Terroristen

Unter den 477 von Israel freigelassenen Häftlingen sind viele Terroristen und Schwerverbrecher, die ihren Kampf fortsetzen

Aber auch "kleine Lichter" sind nun frei, die Militärrichter zu unverhältnismäßig hohen Gefängnisstrafen verurteilten

Tel Aviv

Die Bombe wog zehn Kilogramm, versteckt war sie in einem zusätzlich mit Nägeln und Schrauben gefüllten Gitarrenkoffer. Der Täter wartete eine Viertelstunde auf der Straße, genau wie ihm gesagt worden war. Dann betrat er das gut besuchte Pizzarestaurant im Stadtzentrum von Jerusalem und zündete den Sprengsatz. 15 Gäste wurden getötet, 130 Menschen verletzt. Augenzeugen berichteten von einem Bild unvorstellbaren Grauens: Abgetrennte Körperteile hätten auf der Straße gelegen, Kinderkörper seien von der Wucht der Explosion durch die berstenden Scheiben geschleudert worden. Einige der schwarzen Leichensäcke, die bald in einer ordentlichen Reihe vor der Sbarro-Pizzaria lagen, waren unerträglich klein. Unter den Toten waren sieben Kinder und eine schwangere Frau.

Das war kein Zufall, sondern das "Verdienst" von Ahlam Tamimi. Die damals 20 Jahre alte Palästinenserin hatte das Ziel für den Anschlag sorgfältig ausgesucht. Sie wusste, dass an diesem 9. August des Jahres 2001 in Israel Schulferien waren und das günstige Restaurant zur Mittagszeit deshalb von besonders vielen Familien besucht werden würde.

Che Guevara

Die Propaganda wirkt wohl nicht so wie geplant: Warnung auf Zigarettenschachteln schreckt nicht mehr ab

Die Wirkung von Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen lässt mit der Zeit nach. Dies zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit. Auch die abschreckenden Bilder, die seit 2010 zusätzlich auf jedem Päckli zu sehen sind, stoppten den Trend nicht.
Tabakladen
© keystone35 Prozent der Raucher kümmert die Warnhinweise auf den Zigipäcklis überhaupt nicht.

Im Jahr 2006 gaben 37 Prozent der befragten Rauchenden an, die schriftlichen Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen «immer» oder «häufig» zu beachten. Im Jahr 2010 waren es nur noch 26 Prozent, wie die Zahlen des Tabakmonitorings zeigen, welche die Neue Zürcher Zeitung publik machte.

Gleichzeitig nahm der Anteil der Rauchenden, welche die Warnhinweise nie beachten, zu - von 27 Prozent im Jahr 2006 auf 35 Prozent im Jahr 2010. Grundsätzlich stellte die Studie fest, dass tägliche Raucher die Warnhinweise weniger oft anschauen, als Personen, die nicht jeden Tag rauchen.

Weiter wurde untersucht, wie stark die schriftlichen Warnhinweise bei Raucher zu Verhaltensänderungen führen. Auch hier zeigt der Trend nach unten: Im Jahr 2006 gaben 12 Prozent an, aufgrund der Hinweise weniger zu rauchen, im Jahr 2010 waren es nur noch 8 Prozent.

Che Guevara

Das Beste aus dem Web: Proteste als neue globale Bürgerbewegung?

Die Wall-Street-Proteste in US-Großstädten mit dem Motto “Occupy Together” könnten zu einer neuen globalen Bürgerbewegung werden, mit der die Menschen ihre Wut über die Missstände in ihrem Land auf die Straße tragen. Die Parolen in Manhattan, Washington und Chicago scheinen inspiriert zu sein von den Jugendprotesten in Europa.

Die Demonstranten eint das Gefühl, für das Missmanagement und die Raffgier von wenigen Einzelnen, insbesondere der Eliten aus Politik und Finanzindustrie, bezahlen zu müssen. Mit Hilfe des Internets kommt es zu einem weltweiten Austausch an Solidaritätsbekundungen und Informationen unter den Demonstranten. Das Leitmotiv: “Wir sind die Mehrheit der Bevölkerung, die in Unsicherheit lebt und unter der Finanzkrise leiden muss. Wir sind die 99 Prozent!”

Und so riefen die Demonstranten auf der Londoner Westminster Bridge bei Protesten am vergangenen Sonntag gegen die Reformpläne des britischen Gesundheitssystems eben diese Slogans, die zuvor zum Symbol für die Anti-Wall-Street-Bewegung in den USA geworden waren. “Es handelt sich hier um eine Entwicklung, die mehrere Jahre andauern wird, vielleicht sogar Jahrzehnte”, sagt die Chefanalystin der US-Bank Citi, Tina Fordham. “Bisher war die politische Anteilnahme gering, aber das könnte sich ändern. Eine anhaltende Phase von keinem oder geringem Wirtschaftswachstum könnte diese aufkommende Bewegung in eine politische Kraft verwandeln.”

Che Guevara

Proteste weltweit sollen auch nach Regensburg kommen

Die Welt ist im Aufruhr - zumindest sind es einige, gerade junge Menschen, die gegen das derzeit grassierende Gebaren der Banken und des Finanzsystems aufbegehren. Unter der Überschrift „Occupy Wall Street“, zu deutsch „Besetzt die Wall Street“, protestieren sie seit Wochen gegen das System. Vergangenes Wochenende schwappte der Protest auch nach Deutschland über: In vielen Städten demonstrierten oftmals maskierte Unzufriedene gegen die staatliche Rettung von Banken und dagegen, dass der kleine Mann die Zeche zahlen muss.

Ist der Protest auch in Regensburg angekommen? Das Wochenblatt recherchierte in einschlägigen Foren und fand heraus: Ja - aber ...
Unter dem Namen „Occupy Regensburg“ hat sich auf der sozialen Plattform „Facebook“ im Internet eine Gruppe gegründet, die eigentlich für den gestrigen Dienstag eine Demonstration in Regensburg geplant hatte.

Doch offenbar ist der Willen der Demonstranten noch nicht ganz so groß. „Schlechte Nachrichten: Dem Veranstalter der Demo ist kurzfristig etwas dazwischengekommen. Wer von euch würde die Demo organisieren und durchführen?“, hieß es dazu auf der Seite.

Einige Mitglieder der Gruppe kommen von der „Anonymous“-Bewegung, über die das Wochenblatt bereits lokal berichtete. Gerade junge Leute fasziniert die Idee eines freien Internets, über das man Druck auf mächtige Institutionen ausüben kann.

Magnify

Razzia bei europäischen Großbanken

Großbanken kämpfen zurzeit um ihren Ruf, Ermittlungen der EU-Kommission kommen da höchst ungelegen: Die Brüsseler Behörde geht dem Anfangsverdacht auf unlautere Geschäftspraktiken nach und durchsuchte mehrere Geldhäuser
banken, stadt
© picture alliance / dpa

Die EU-Kommission hat sich mehrere europäische Großbanken wegen möglicher Zinsmanipulationen vorgeknöpft. Etliche auf dem Derivate-Markt tätige Finanzkonzerne seien durchsucht worden, gab die Kommission am Mittwoch (19.10.2011) bekannt. Dabei wollten die Wettbewerbshüter prüfen, ob es im Zusammenhang mit dem sogenannten Euribor-Zins zu einem Marktkartell gekommen sein könnte. Das wäre ein Verstoß gegen die EU-Binnenmarktregeln. Namen der betroffenen Unternehmen oder Länder wurden nicht genannt. Sollten die Vorwürfe sich aber bestätigen, drohen den Geldhäusern Bußen bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes.

"Ermittler verstehen die Transaktionen nicht"

Hinweise aus der Finanzwirtschaft, wonach unter anderem auch die Londoner Niederlassung der Deutschen Bank durchsucht worden sein soll, will der deutsche Branchenprimus nicht kommentieren. Auch die Commerzbank lehnt eine Stellungnahme bislang ab. Der Europäische Bankenverband (EBF) weist die Vorwürfe jedenfalls zurück: "Wir haben nichts zu verbergen", heißt es in einer Mitteilung. Das Euribor-System werde transparent gemanagt. Der Verband sagte den Ermittlern seine Unterstützung zu. Möglicherweise besitze die EU-Kommission "kein genügendes Verständnis" der Transaktionen, erklärte der EBF weiter. Allein die große Anzahl der beteiligten Banken mache eine Manipulation des Zinssatzes unmöglich.