Das Kind der GesellschaftS


Che Guevara

Sechstes Wochenende in Folge: Sozialproteste in Israel

Das sechste Wochenende in Folge sind am Samstagabend zehntausende Israelis gegen hohe Lebenshaltungskosten und für eine solidarischere Gesellschaft auf die Straße gegangen. Allerdings hatten die Kundgebungen nach Medienberichten weniger Zulauf als an früheren Wochenenden.

In Tel Aviv demonstrierten nach Angaben der Veranstalter etwa 20 000 Menschen. In Jerusalem beteiligten sich nach Medienberichten 2000 Menschen an einer Kundgebung und in Rischon LeZion südlich von Tel Aviv zogen etwa 4500 Demonstranten durch die Innenstadt. Die Polizei veröffentlichte keine offiziellen Schätzungen zur Zahl der Teilnehmer.
israel
© dpaErneut haben sich zehntausende Israelis an den Sozialprotesten beteiligt.

In Tel Aviv sprach auch Noam Schalit, Vater des vor mehr als fünf Jahren in den Gazastreifen entführten Soldaten Gilad Schalit, zu den Demonstranten. „Soziale Gerechtigkeit heißt auch, zu den gesellschaftlichen Werten zurückzukehren, nach denen eine ganze Generation von Kämpfern erzogen wurde: Keinen Soldaten zurückzulassen“, zitierte die Zeitung „Haaretz“ Schalit. An diesem Sonntag wird sein Sohn 25 Jahre alt. Aus diesem Anlass wollten Aktivisten wieder für seine Freilassung demonstrieren. Unter anderem sollte es eine Kundgebung am Kontrollpunkt Erez an der Grenze zum Gazastreifen und in Jerusalem geben.

Bomb

Nordrhein-Westfalen: 230 Bomben im Jahr 2010 unschädlich gemacht

Düsseldorf/Minden. Experten der Kampfmittelräumdienste haben im vergangenen Jahr insgesamt 230 Bomben mit einem Gewicht von mindestens 50 Kilogramm in NRW aufgefunden und unschädlich gemacht. Dabei spielen die Zufallsfunde eine immer geringere Rolle.
bombe
© Archiv: LangenkämperBlindgänger: Feuerwerker Karl Heinz Clemens vom Kampfmittelräumdienst Arnsberg entfernte den Zünder einer Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg, die in Todtenhausen gefunden worden war.

Sieben dieser Kawenzmänner entfielen auf den Regierungsbezirk Detmold, so Claudia Roth, Pressesprecherin im Ministerium für Inneres und Kommunales, auf Nachfrage dieser Zeitung. Bei der Bergung eines Blindgängers auf einer Wiese in Todtenhausen waren im Oktober im Umkreis von einem Kilometer mehrere Hundert Einwohner im Norden Mindens vorsichtshalber evakuiert worden.

"In zwei von drei Fällen führen Luftbilder der Alliierten zum Fundort. Sie sind ein wichtiges Hilfsmittel, um Gefahrenpunkte zu erkennen und die Entschärfung vorzubereiten", sagte Innenminister Ralf Jäger bei der Vorstellung der Statistik in Düsseldorf.

Bomb

Moers: Panne bei Bombenentschärfung

Moers. Bei der Entschärfung der Fliegerbombe an der Römer Straße hat es am Freitag ein Sicherheitsleck gegeben. Drei Anwohner standen trotz Polizeisperre neben dem Sprengmeister, als er den Blindgänger unschädlich machte.

Eine solche Sicherheitspanne ist Peter von Eck schon lange nicht mehr untergekommen. Gerade als der erfahrene Sprengmeister die Bombe entschärfen will, spazieren drei Anwohner an ihm vorbei. „Das darf einfach nicht passieren“, sagt er. „Da haben die Absperrungen kläglich versagt. Die Passanten waren in höchster Gefahr.“ Denn eigentlich hätte sich niemand im Radius von 250 Metern um den Fundort der Fliegerbombe auf dem Parkplatz der Geschwister-Scholl-Gesamtschule an der Römerstraße zwischen 10 und 12 Uhr aufhalten dürfen.

Dass es dennoch so kam, können sich die Einsatzkräfte nicht erklären. Man könnte schließlich nicht überall seine Augen haben, hieß es schlicht. Zum Vergleich: In Duisburg, wo fast jeden Monat eine Bombe entschärft werden muss, ist so ein gravierendes Sicherheitsleck noch nie aufgetreten.

Pistol

Schuss in Rücken, weil Rasenmäher zu laut war

Eine 14-Jährige verursachte beim Rasenmähen seiner Meinung nach zu viel Lärm, deshalb schoss ein Mann in Passau auf sie.

Passau. Ein Mann hat in Passau mit einer Luftdruckpistole auf seine Nachbarin geschossen, weil diese beim Rasenmähen Lärm verursacht hatte. Die 14-Jährige wurde dabei leicht am Rücken verletzt, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Am Donnerstagnachmittag mähte das Mädchen den Rasen im Garten und verärgerte mit dem Lärm offenbar ihren Nachbarn.

Zunächst warf der betrunkene 53-Jährige mit einer Wasserflasche nach dem Mädchen. Als sie nicht reagierte, schoss er ihr vom Balkon aus etwa 25 Metern Entfernung in den Rücken. Der Mann wurde festgenommen. Die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung wurden aufgenommen.

Heart - Black

Unicef: Abgeschobene Roma-Kinder leben im Elend

Köln (dpa) - Roma-Kinder, die aus Deutschland in den Kosovo abgeschoben wurden, leben dort nach Angaben von Unicef häufig am Rande der Gesellschaft. So besuchten drei Viertel dieser Kinder dort keine Schule, berichtete Unicef Deutschland am Freitag in Köln. Viele der rückgeführten Familien lebten in heruntergekommenen Wohnungen ohne Heizung und Wasseranschluss. Das ergab eine Studie des UN-Kinderhilfswerks, die am Freitag in Köln veröffentlicht wurde. Dafür hätten Forscher rund 200 Familien von ethnischen Minderheiten der Roma, Ashkali und Kosovo-Ägypter befragt, die im vergangenen Jahr in das Kosovo abgeschoben wurden.

«Die Untersuchung dokumentiert, dass die Rückführung in den Kosovo für die meisten Kinder immer noch einer Abschiebung ins Elend gleichkommt», sagte Tom Koenigs, Vorstandsmitglied von Unicef Deutschland, laut Mitteilung. Trotz verstärkter Bemühungen der kosovarischen Regierung, die Familien zu unterstützen, hätten sich deren Lebensumstände nicht verbessert.

Ambulance

Tornado-Tourismus - Urlaub mit Adrenalinkick

Gefährliche Naturgewalten hautnah: Ein kanadischer Reiseveranstalter bietet jetzt die organisierte Tornadojagd an - mit Geld-zurück-Garantie.
Tornado
© picture alliance/landovNaturgewalt: Manche Tornados erreichen Windgeschwindigkeiten von bis zu 500 Kilometer pro Stunde.

Eine Pauschalreise mit Sonne, Strand und Palmen ist einigen Urlaubern zu langweilig - stattdessen suchen sie in den Ferien Abenteuer und Adrenalinkick, indem sie gefährliche Naturgewalten hautnah miterleben.

Dieser Menschenschlag wird in den USA "Tornado-Touristen" genannt. Eine Studie der University of Missouri ergab jetzt, dass die Beliebtheit solcher Reisen steigt, berichtet die Onlineausgabe von The Epoch Times.

Megaphone

Brennender Schulbus: „Wir sind gerannt“

Hankensbüttel. Ein unerwarteter und plötzlicher Halt, ein qualmender Bus, ein Feuerball: Mit einem großen Schrecken sind gestern Nachmittag rund 20 Schüler beim Brand eines Schulbusses in Hankensbüttel davongekommen.
busbrand
© WinterDie geflüchteten Schüler hielten Sicherheitsabstand.

Der Busfahrer ließ die Kinder und Jugendlichen sofort aussteigen, als er das Feuer im Motorraum bemerkte. Verletzt wurde niemand.

Als er gerade das Firmengelände von Lorenz Snack World passierte, bemerkte der 26-Jährige den Brand und stoppte den Bus. „Ich wusste gar nicht, wie mir geschieht“, berichtet die 17-jährige Naila Winter aus Knesebeck. „Ich hörte Musik, und der Busfahrer sagte auf einmal: Alle aussteigen!“

Dann bemerkten auch die Schüler den Rauch aus dem Motorraum am Heck des Gelenkbusses. „Es hat gequalmt, das wurde immer mehr“, schildert Naila Winter die Situation. „Erst weißer Qualm, dann immer dunkler.“ Mehrere Schüler hätten dann bemerkt, dass auch Flüssigkeit ausläuft. „Wir sind gerannt, wir sind total panisch weggelaufen“, erzählt die Knesebecker Gymnasiastin. „Wir wussten, das wird brenzlig.“

Info

Rentner kommen ohne Arbeit kaum über die Runden

Menschen zwischen 65 und 74 Jahren nehmen vermehrt Minijobs an. Immer mehr leben von der Grundsicherung - Hartz IV für Rentner.
Bild

Saarbrücken/Berlin. Immer mehr Rentner müssen arbeiten oder die staatliche Grundsicherung beantragen, um über die Runden zu kommen. Nach einem Bericht der „Saarbrücker Zeitung“ gingen 2010 rund 660.000 Menschen im Alter zwischen 65 und 74 Jahren einer geringfügigen Beschäftigung oder einem Minijob nach. Im Jahr 2000 waren es nur 416.000, wie die Zeitung unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Bundesarbeitsministeriums berichtet. Der Anstieg der Zahl der geringfügig jobbenden Rentner betrug demnach 58,6 Prozent binnen zehn Jahren. Ihr Anteil nahm seit dem Jahr 2000 von 3,0 auf 3,9 Prozent aller Rentner zu.

400.000 Menschen über 65 Jahre beantragten und erhielten im Jahr 2009 nach den vorliegenden Zahlen zudem die staatliche Grundsicherung im Alter, eine Art Hartz IV für Ruheständler. Das entspricht einer Steigerung von 55 Prozent gegenüber 2003, als es nur 258.000 waren. Hintergrund der Entwicklung ist dem Bericht zufolge die Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse und gebrochener Erwerbsbiografien. Das bedeutet Zeiten vor Arbeitslosigkeit, Teilzeit und sonstigen Perioden von geringen oder keinen Zahlungen in die Rentenversicherung.

Attention

Giftige Chemikalie in Markenkleidern entdeckt

Greenpeace findet Rückstände schädlicher Chemikalien in Kleidern bekannter Marken wie Adidas, Puma und Calvin Klein. Deren Einsatz ist in Europa streng geregelt, doch die belastete Ware stammt aus Fernost.
puma
© ddpPuma hat bereits auf die Vorwürfe reagiert.

In 52 von 78 untersuchten Produkten fanden die von Greenpeace beauftragten Labore Rückstände der Chemikaliengruppe Nonylphenolethoxylate (NPE). Die ist zwar in den gemessenen Konzentrationen für den Menschen erst einmal nicht gesundheitsschädlich. Es belastet aber das Wasser und schädigt das Hormonsystem von Fischen und anderen Wasserlebewesen. „Das Nonylphenol darf in Europa bei der Produktion nicht mehr verwendet werden, aber durch die Wäsche der importierten Textilien gelangt es trotzdem in unseren Wasserkreislauf“, erklärt Manfred Santen, der die Studie bei Greenpeace betreut hat. Für viele Wasserlebewesen wie den Seelachs oder Krabben ist der Stoff giftig. Erkann außerdem zu Verhaltensänderungen bei einzelnen Arten führen. Deshalb müssten die Hersteller vollständig auf den Einsatz von Chemikalien verzichten, fordert Greenpeace.

Für die Untersuchung hatte Greenpeace Produkte der 15 größten Sportbekleidungsmarken in 18 Ländern gekauft. In deutschen Läden wurden sieben Proben erworben, vier davon Artikel der Marken Converse (Nike), Puma, Kappa und Li Ning, waren belastet. In der EU dürfen Produkte den Grenzwert von 1000 Milligramm Nonylphenol pro Kilo nicht überschreiten. Das war bei den hierzulande erworbenen Textilien auch nicht der Fall. Ein auf den Philippinen hergestelltes und verkauftes Converse-T-Shirt wies jedoch 27.000 Milligramm Nonylphenol auf.

Heart - Black

Prozess gegen U-Bahn-Schläger: Niemand half mutigem Retter

Georg Baur kommt als Tourist nach Berlin. In der Nacht zum Ostersamstag wird der Bayer Augenzeuge einer Prügelorgie in der U-Bahnstation Friedrichstraße. Beherzt greift er ein. Doch andere schauen weg. Für seine Courage wird Baur öffentlich geehrt. Für viele in Berlin ist er ein Held.
U-Bahn Angriff
© dpaAus diesem Blickwinkel wurde der Angriff gefilmt.

Im Prozess um den brutalen Überfall am Berliner U-Bahnhof Friedrichstraße hat der Zeuge ausgesagt, der dem 30-jährigen Opfer möglicherweise das Leben gerettet hat. Georg Baur aus dem bayerischen Ederheim beklagte vor dem Landgericht, dass andere Passanten auf dem U-Bahnhof nicht zu Hilfe geeilt seien.

"Das Opfer lag auf dem Bahnsteig", erinnert sich Georg Baur an die schockierende Szene nach dem Angriff auf einen damals 29-jährigen Berliner. "Ich habe an nichts gedacht, ich habe ihn weggezogen" vom Täter, sagt der Maler und Lackierer im Prozess vor dem Berliner Landgericht. Er habe den Täter im Schwitzkasten gehabt und den Leuten zugeschrien, sie sollten helfen. Vergebens.