Das Kind der GesellschaftS


Blackbox

Bombenalarm am Bonner Maritim Hotel

Bonn - Die Umgebung des Maritim Hotels in Bonn musste am Montagmittag wegen eines Sprengstoffalarms umfangreich abgesperrt werden. Polizei und Feuerwehr rückten gegen 12 Uhr zum Großeinsatz aus, nachdem Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes in einem Auto vor dem Hotel eine Bombe vermutet hatten. Laut Polizei hatten die Sicherheitsleute den Wagen mit einem Detektor zum Aufspüren von Sprengstoff überprüft, der daraufhin Alarm signalisiert hatte. Daraufhin wurde unter anderem der Robert-Schumann-Platz gesperrt und die Buslinie 66 umgeleitet. Sprengstoffspezialisten des Landeskriminalamtes Düsseldorf untersuchten den verdächtigen Wagen und gaben gegen 15 Uhr Entwarnung. Warum die Detektoren Sprengstoff angezeigt hatten, ist nicht bekannt. Es könne laut Polizei mit den im Auto verbauten Airbags zusammenhängen.

Arrow Down

796 Millionen Menschen weltweit können nicht richtig lesen

Wien-Port au Prince (KAP) Weltweit können 796 Millionen Erwachsene nicht richtig lesen oder schreiben, rund 68 Millionen Kinder können keine Schule besuchen. Darauf hat die Hilfsorganisation der weltweiten Don-Bosco-Bewegung, "Jugend Eine Welt", anlässlich des Weltalphabetisierungstages (8. September) hingewiesen.

Wie sehr die Entwicklung eines Landes vom Bildungsniveau der Bevölkerung abhängt, verdeutlicht "Jugend eine Welt" in einer Presseaussendung am Beispiel Haitis: Nahezu 50 Prozent der Erwachsenen seien Analphabeten. Schon vor dem schweren Erdbeben im Jänner 2010 habe das Land zu einem der ärmsten Staaten der Welt gezählt, in dem die Menschen kaum Zugang zu Bildung hatten.

"Der Staat finanziert nur rund zehn Prozent der Bildungseinrichtungen", so Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von "Jugend Eine Welt": "Insbesondere Kinder aus sozial benachteiligten Verhältnissen haben keine Möglichkeit eine Schule zu besuchen."

"Jugend Eine Welt" unterstützt in Haiti den Wiederaufbau von Bildungseinrichtungen. Die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern - sie sind Projektpartner von "Jugend Eine Welt" - ermöglichen Kindern und Jugendlichen aus ärmsten Verhältnissen, Lesen und Schreiben zu lernen.

Hourglass

Ein Drittel aller Nahrungsmittel: Verschwendung ist schockierend

Ende Oktober ist es soweit: Erstmals werden mehr als sieben Milliarden Menschen auf der Erde leben. Um die rasant wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können, muss die Landwirtschaft effizienter werden, lautet ein oft geäußertes Credo. Viel wäre jedoch schon gewonnen, wenn vorhandene Lebensmittel effizienter genutzt würden, statt sie vergammeln zu lassen.
Lebensmittel im Müll
© picture-alliance/dpaTäglich wandern auch in Deutschland tonnenweise Lebensmittel in den Müll.

Jedes Jahr wandern weltweit rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel in den Müll. Das entspricht etwa einem Drittel der globalen Jahresproduktion, schätzt die Welternährungsorganisation FAO. Gleichzeitig hungern eine Milliarde Menschen. Unser Ernährungssystem versagt an den Bedürfnissen der Armen, kritisiert das Worldwatch Institute in der US-Hauptstadt Washington. Es hat deshalb eine Initiative zur besseren Nutzung von Lebensmitteln gestartet und die Gründe für die große Verschwendung untersucht.

Da ist zum einen eine "verschwenderische Nachlässigkeit gegenüber Nahrungsmitteln", wie Tristram Stuart beklagt, einer der Autoren des diesjährigen Worldwatch-Berichts zum Zustand des Planeten ("State of the World 2011"). Als Beispiele zählt er auf: "Kosmetisch 'mangelhafte' Agrarprodukte wegzuschmeißen, essbare Fische als Beifang auf See zu entsorgen, übervolle Lager in Supermärkten und zu viel Essen für daheim zu kaufen oder zuzubereiten".

Kommentar: Rekapitulieren wir kurz: Der Titel des Artikels spricht von der schockierenden Verschwendung von Nahrungsmitteln, doch was hier thematisiert wird ist hauptsächlich der sogenannte Klimaschutz.

Wie so häufig wird das Offensichtliche verschwiegen: dass wir auf Grund der Psychopathen an der Macht einem völligen Kollaps gegenüber stehen: das Betreiben von Landwirtschaft und die heutige Konsumgesellschaft haben unsere Erde zugrunde gerichtet. Hinzu kommen die globalen Erdveränderungen, die höchstwahrscheinlich auf eine Eiszeit hinauslaufen werden. Schon jetzt gibt es durch die vielen Stürme massive Ernteausfälle.

Kurz gesagt ist eine zukünftige Nahrungsmittelknappheit unausweichlich, was im krassen Gegensatz zu dem steht, was dieser Artikel beschreibt: die schockierende Verschwendung von Lebensmitteln zu einer Zeit, in der Lebensmittelvorräte angeschafft werden sollten.


Crusader

Siedler im Westjordanland rächen sich

Migron - Die israelischen Streitkräfte haben in der Nacht zum Montag in einem nicht genehmigten jüdischen Außenposten im Westjordanland drei Gebäude abgerissen. Dabei sei es zu Zusammenstößen mit Siedlern gekommen, die sich einer Gerichtsentscheidung widersetzt hätten, wonach die Enklave Migron niedergerissen werden soll, teilten die Streitkräfte mit. Sechs Siedler wurden nach Polizeiangaben festgenommen.

Wenig später legten Brandstifter in einer Moschee in einem Dorf im Westjordanland ein Feuer. Dabei entstand Sachschaden, wie der Bürgermeister des Dorfs Kusra mitteilte. Es handelte sich vermutlich um einen Racheakt für die Abrissaktion in Migron: Auf die Außenmauer der Moschee sprühten die Täter den Namen von zwei Siedlungen, darunter Migron, einen Davidstern sowie eine Schmähung des Propheten Mohammed.

Attention

Europa leidet an Angstzuständen

Eine neue Studie zeigt: Psychische Krankheiten sind Europas Gesundheitsproblem Nummer eins. Forscher fordern mehr Aufklärung und eine bessere Versorgung.

In Europa sind seelische Leiden zur größten gesundheitspolitischen Herausforderung geworden. Das geht aus einer Studie hervor, die auf dem Neuropharmakologie-Kongress in Paris vorgestellt wurde. Danach leiden von den 164,8 Millionen Europäern jedes Jahr 38,2 Prozent unter einer klinisch bedeutsamen psychischen Störung.

Für ihre Untersuchung wertete das Forscherteam um Studienleiter Hans-Ulrich Wittchen von der Universität Dresden Gesundheitsdaten aller 27 EU-Mitgliedsstaaten aus. Zusätzlich flossen Erhebungen aus der Schweiz, Island und Norwegen ein. Am häufigsten verbreitet sind demnach Angststörungen (14 Prozent), gefolgt von Schlafstörungen (7 Prozent) und bestimmte Formen der Depression (6,9 Prozent). Immerhin 6,3 Prozent der Europäer leiden unter Beschwerden, wie Kopf-, Rücken- oder Magenschmerzen, die nicht körperlich erklärt werden können. Mediziner sprechen dann von psychosomatischen Erkrankungen. Die Ergebnisse der Studie werden im Magazin European Neuropsychopharmacology veröffentlicht.

Family

Gewaltsame Proteste begleiten Mubarak-Prozess

Die Anhörung im Rahmen des Prozesses gegen den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak wurde erneut von gewaltsamen Auseinandersetzungen begleitet. In der Nähe des Gerichts bekämpften sich Gegner und Anhänger des früheren Machthabers, dabei wurden dutzende Demonstranten verletzt.

Begleitet von gewaltsamen Protesten ist in Ägypten am Montag der Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten Husni Mubarak fortgesetzt worden. Von einer Klinik in der Nähe von Kairo wurde Mubarak mit einem Hubschrauber und dann mit einem Krankenwagen zum Gericht in einem Vorort der Hauptstadt gebracht. Der 83-Jährige muss sich wegen Gewalt gegen Regierungsgegner sowie Korruption und Amtsmissbrauch verantworten.

Die Anhörung, die unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen in einer Polizeischule stattfand, wurde im Gegensatz zu den beiden vorherigen auf Anordnung von Richter Ahmed Refaat nicht live im Fernsehen übertragen. Vor Mubaraks Ankunft lieferten sich in der Nähe des Gerichts dutzende Gegner und Anhänger des früheren Machthabers gewaltsame Auseinandersetzungen, wie AFP-Reporter berichteten.

Light Sabers

Der Sektenarzt und die Colonia Dignidad

Krefeld. Die Geschichte der Colonia Dignidad ist voll von Gräueltaten: Folter, Qualen, Missbrauch. Seit Wochen beherrscht die Flucht ihres Sektenarztes, Hartmut Hopp, deutschlandweit die Schlagzeilen. Er floh wie Albert Schreiber zuvor auch nach Krefeld - und hat Kontakt zur Krefelder "Freien Volksmission".
hopp,sekte
© samlaSeit Wochen beherrscht die Flucht ihres Sektenarztes, Hartmut Hopp, deutschlandweit die Schlagzeilen.

Es ist eine Geschichte, die so grausam klingt, dass man sie für Fiktion halten möchte. Sie berichtet von gefolterten Menschen, missbrauchten Kindern - und von Menschen, die in dieser Sekte zwielichtige Rollen spielten. Was seit den Sechziger Jahren bis in die Neunziger Jahre in der chilenischen Colonia Dignidad ("Kolonie der Würde") passierte, hat der Journalist Friedrich Paul Heller in seinem Buch Lederhosen, Dutt und Giftgas aufgeschrieben.

Hellers Buch ist derzeit in Krefeld ein Verkaufsschlager. Wohnstätte-Chef Thomas Siegert liest es, Staatsanwalt Klaus Schreiber auch. Beide sagen: "Es ist unvorstellbar, was da passiert ist."

Bizarro Earth

Honig und Gentechnik

Häufig enthält Honig Spuren von gentechnisch verändertem Blütenstaub - schließlich unterscheiden Bienen nicht zwischen normalen oder genmanipulierten Pflanzen. Der EU-Gerichtshof muss nun entscheiden, ob solche Produkte überhaupt verkauft werden dürfen. Drohen den Kunden leere Honigregale im Supermarkt?
Imker mit Wabe
© dpa/dpawebEin Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) hat festgestellt, dass auch Honig mit kleinen Spuren von Gen-Pollen eigentlich eine Zulassung braucht, bevor er in Verkehr gebracht wird. Nun muss der EuGH entscheiden, ob ein Großteil des Honigs, der derzeit in den Supermärkten steht, aus den Regalen verschwinden muss.

Eigentlich betreibt Karl Heinz Bablok die Imkerei nur als Hobby, und doch hat der Augsburger in diesem Bereich etwas ausgelöst, das weit über Bayern hinaus Wellen schlägt. Ja, sogar weit über Deutschland hinaus.

Am Dienstag wird der Europäische Gerichtshof (EuGH) über den Fall entscheiden - und am Ende könnte ein Urteil stehen, das nicht nur für sämtliche Imker, für die Honigindustrie, für den Einzelhandel und für die Landwirtschaft folgenreich sein kann - sondern auch für die Verbraucher: Womöglich muss ein Großteil des Honigs, der derzeit in den Supermärkten steht, aus den Regalen verschwinden. Alles ausgelöst durch Karl Heinz Bablok.

Vor vier Jahren hatte sich der Hobby-Imker dagegen zur Wehr gesetzt, dass zwei Kilometer von seinen Bienenstöcken entfernt Mais der gentechnisch veränderten Sorte Mon 810 angebaut werden sollte. Man teilte ihm mit, seine Sorgen seien unbegründet, weil sich Bienen nicht für Maispollen interessieren würden.

Bizarro Earth

Alarmierende Honig-Studie: Bienen sammeln fleißig süßes Gift

Honig ist oft mit einem krebsauslösenden Pflanzenstoff belastet. Stark davon betroffen ist Rohware aus Süd- und Mittelamerika, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung festgestellt.
Honig
© imago/SteinachNa? Ins Müsli rühren? Oder lieber doch nicht?

BERLIN taz | Viele Honige enthalten krebserregende und sehr giftige Pflanzenstoffe in bedenklichen Konzentrationen. In neun Prozent der rund 1.300 seit 2009 untersuchten Proben Fertigware haben Labore Pyrrolizidin-Alkaloide gefunden, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Studie schreibt. Besonders betroffen sei Rohhonig aus Süd- und Mittelamerika, aus dem die Abfüller Fertigware mischen. Nach einer Schätzung der taz auf Grundlage von Branchenzahlen kommt der meiste Honig für den deutschen Verbrauch aus dieser Region.

Pflanzen wie das Jakobskreuzkraut oder das Gemeine Greiskraut bilden Pyrrolizidin-Alkaloide (PA), um sich gegen Fressfeinde schützen. Mehrere Menschen sind gestorben, weil sie PA-haltige Pflanzenteile etwa zusammen mit Getreide oder Kräutertees zu sich genommen hatten. Andere überlebten, trugen aber zum Beispiel Leberschäden davon. In Tierversuchen erhöhten PA zudem das Risiko, an Krebs zu erkranken.

Che Guevara

Zeltstadt im Zentrum von Tel Aviv abgebaut

Die israelische Protestbewegung hat ihre Zeltstadt im Zentrum von Tel Aviv abgebaut. Am Samstagabend waren nach Schätzungen landesweit rund 450 000 Menschen auf die Straße gegangen, um für soziale Gerechtigkeit zu demonstrieren.

Die israelische Protestbewegung hat nach mehr als sechs Wochen ihre Zeltstadt im Zentrum von Tel Aviv abgebaut. Auch die Nationale Studentengewerkschaft, die in den vergangenen Wochen eine wichtige Rolle bei der Organisation der Proteste spielte, baute am Sonntag ihr Zelt auf dem Rothschild-Boulevard ab, wie ein AFP-Fotograf berichtete. „Das wilde Campen hat sein Ziel erreicht und es ist Zeit, zu anderen Protestformen überzugehen“, sagte eine Sprecherin der Organisation.

Am Samstagabend waren nach Schätzungen von Medien landesweit rund 450.000 Menschen auf die Straße gegangen, um für soziale Gerechtigkeit zu demonstrieren. Dies waren deutlich mehr als bei allen vorherigen Demonstrationen. Allein in Tel Aviv versammelten sich rund 300.000 überwiegend junge Israelis. Die seit Wochen anhaltenden Proteste richten sich gegen Wohnungsnot, steigende Lebenshaltungskosten und die Gesundheits- und Bildungspolitik der Regierung.