Das Kind der GesellschaftS


Extinguisher

Gefährlicher Brand in Nachtzug - Fahrgäste knapp gerettet

Gundelfingen - In einem Nachtzug von Hamburg nach Zürich ist ein Feuer ausgebrochen - 350 Reisende entkamen knapp einem größeren Unglück. Alle Fahrgäste konnten am frühen Morgen bei Freiburg unverletzt aus dem mit giftigem Rauch gefüllten Zug flüchten. «Es war Rettung in letzter Sekunde», sagte ein Feuerwehrsprecher. Der Rauch war so stark, dass Feuerwehrleute nur mit Atemschutzgeräten die Eisenbahnwaggons betreten konnten. Sie konnten den Brand schnell löschen. Ursache war ein Fehler an einer Bremse des Zuges.

Phoenix

Chemnitz: Acht Autos brennen

In Berlin halten Feuerteufel die Polizei seit Wochen in Atem und stecken Autos in Brand. Nun hat diese Zerstörungswelle offenbar auch Sachsen erreicht. In Chemnitz standen am Wochenende acht Autos in Flammen.

In der Nacht zum Samstag, gegen 2:35 Uhr, wurden Polizei und Feuerwehr alarmiert, da auf dem Kaßberg, Leonhardtstraße, ein VW Golf, in Flammen aufging. Eine halbe Stunde später brannte im Bereich Limbacher Straße/Barbarossastraße ein Honda.

Gegen 3:20 Uhr wurden die Einsatzkräfte erneut alarmiert, da auf der Georgstraße ein Mercedes brannte. Zwei weitere PKW, ein VW Golf und Polo wurden durch den Brand beschädigt.

MIB

Hamburg: Polizei entdeckt Folterwerkzeuge bei Geiselnehmer

Folterwerkzeuge, medizinische Instrumente und Fesselungsvorrichtungen: Was die Polizei in der Wohnung des Geiselnehmers fand, zeugte von einem klaren Plan.
stacheldraht
© DPADas Fenster zum Hof in seiner Erdgeschosswohnung sicherte Tomas F. mit einem Gitter aus Stacheldraht.

Ein 30 Jahre alter Mann hat in Barmbek eine junge Frau in seine Wohnung verschleppt. Dort hatte der bereits als Stalker einschlägig bekannte Thomas F. ein schalldichtes Gefängnis für sein Opfer gebaut. Offenbar wollte er die Frau über Wochen gefangen halten, foltern und missbrauchen.

Das Opfer konnte jedoch fliehen. Polizisten nahmen den Täter fest. Er sitzt in Untersuchungshaft. In den kommenden Tagen soll er eingehend von Ermittlern des Landeskriminalamtes befragt werden.

Direkt unter den Augen seiner Nachbarn hatte Thomas F. über Wochen die Entführung und Einkerkerung der 26 Jahre alten Frau geplant. Dabei waren die Vorbereitungen den Anwohnern nicht verborgen geblieben. Das Fenster zum Hof in seiner Erdgeschosswohnung sicherte er mit einem Gitter aus Stacheldraht. Die Fenster verklebte er sorgsam mit Folie.

Bomb

Rohrbombenexplosion in Dresden

Dresden. In der Nacht zum Sonntag kurz nach 2 Uhr explodierte am Niederwaldplatz in Dresden-Striesen eine Rohrbombe. Ein 36-jähriger Anwohner bemerkte am Sonntagmorgen eine beschädigte Fensterscheibe im Kinderzimmer sowie einen Metallgegenstand. Diesen identifizierte die Polizei als Teil der Bombe, die an einer Straßenbaustelle gezündet wurde.

Das in dem Zimmer schlafende neunjährige Mädchen blieb unverletzt. Durch Zeugenaussagen konnten die Ermittler die Tatzeit auf etwa 2.14 Uhr eingrenzen. Die Ermittlungen wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion sowie versuchter gefährlicher Körperverletzung wurden aufgenommen.

Phoenix

Wikileaks-Aussteiger hat im großen Stil Daten gelöscht

Berlin - Wikileaks-Aussteiger Daniel Domscheit-Berg hat nach eigenen Angaben mehr als 3500 unveröffentlichte Dateien zerstört, die er beim Verlassen der Enthüllungsplattform mitgenommen hatte.

Er habe die Dateien «in den letzten Tagen geschreddert, um sicherzustellen, dass die Quellen nicht gefährdet werden», sagte Domscheit-Berg dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel.

Nach Angaben von Wikileaks enthielt das bis August 2010 zurückgehende Material unter anderem 60 000 E-Mails der rechtsextremen NPD und «Interna von rund 20 Neo-Nazi-Organisationen». Außerdem seien darunter fünf Gigabyte an Daten der Bank of America gewesen, erklärte Wikileaks über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter. Zu dem Datensatz habe weiterhin die US-Liste von Personen gehört, denen der Zutritt zu Flugzeugen verwehrt bleibt. Das Material sei «unersetzlich», beklagte Wikileaks.

Che Guevara

Gaddafi am Ende - Rebellen stürmen Tripolis

Tripolis - Muammar Gaddafi ist nach vier Jahrzehnten an der Macht in Libyen am Ende.

Rebellen kämpften sich trotz heftigen Widerstands am Montag in Tripolis bis zum Anwesen des 69-Jährigen vor. "Hier wird überall geschossen", sagte ein Rebellen-Offizier der Nachrichtenagentur Reuters. Panzer Gaddafi-treuer Truppen seien vor dem Komplex aufgefahren. Die größte Gefahr aber gehe von Heckenschützen aus. Der Verbleib von Gaddafi war zunächst unbekannt. Zwei seiner Söhne wurden von Aufständischen festgenommen.

Westliche Staatschefs forderten, Gaddafi müsse vor Gericht gestellt werden. Die Aufständischen riefen sie dazu auf, auf Rache zu verzichten. Außerdem stellten sie Hilfen für den Aufbau eines demokratischen Staatswesens in Aussicht. Auch wurden erste Schritte unternommen, um die Ölindustrie wieder zum Laufen zu bringen.

Sonntagnacht hatten Rebellen den symbolbeladenen Grünen Platz im Herzen von Tripolis eingenommen. Hier hatte die Regierung immer wieder Kundgebungen veranstaltet, die die angebliche Beliebtheit Gaddafis im Volk demonstrieren sollten. Kämpfer und Anwohner feierten mit überbordender Freude die Einnahme des Platzes, obwohl in anderen Stadtteilen weitergekämpft wurde. Fahnen der Rebellen wurden geschwenkt, Freudenschüsse in den Nachthimmel abgegeben, der Platz wurde in "Platz der Märtyrer" umbenannt. Keine Grenzen kannte auch der Jubel in der Rebellenhochburg Benghasi, dem Sitz des Nationalen Übergangsrates.

No Entry

Stuttgart: Polizist wegen Beihilfe zur Prostitution aus Dienst entfernt

Weil ein Bundespolizist seiner Freundin erlaubte, in seiner Wohnung als Prostitutierte zu arbeiten, darf er künftig nicht mehr als Polizeibeamter Dienst tun. Das "Vertrauen der Allgemeinheit" verlor der Mann auch durch eine zweite Nebentätigkeit.

Der Polizist, dein Freund und Zuhälter: Ein Bundespolizist ist wegen Beihilfe zur Prostitution und der Mitwirkung in einem Pornofilm aus dem Beamtenverhältnis entfernt worden.

Das Verwaltungsgericht Stuttgart begründete den Schritt am Montag damit, dass der Mann "schuldhaft ein schweres Dienstvergehen begangen und dadurch das Vertrauen seines Dienstherrn und der Allgemeinheit endgültig verloren habe". Der Beamte war zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er seiner Lebensgefährtin seine Wohnung zur Prostitution zur Verfügung gestellt und selbst in einem Pornofilm mitgewirkt hatte.

Eye 1

Gewalttäter wickeln ihre Opfer um die Finger

Gefängnistelefonate haben aufgedeckt, warum Opfer häuslicher Gewalt ihre Anklage zurückziehen. Die Forscher um Amy Bonomi von der Ohio State University analysierten die Gespräche von 17 beschuldigten männlichen Gewalttätern und ihren Opfern. Alle Opfer hatten sich entschieden, die Anklage fallen zu lassen. Bisher dachte man, dass die Gewaltopfer ihre Aussage revidieren, weil ihnen der Täter mit mehr Gewalt droht. Die Telefonate zeigen ein anderes Bild. Die Täter wickeln ihre Opfer emotional um den Finger. Sie spielen ihre Tat herunter und erschleichen sich Schritt für Schritt neue Sympathie. Die in der Fachzeitschrift Social Science & Medicine veröffentlichten Ergebnisse ändern fundamental, wie man mit Opfern häuslicher Gewalt umgehen muss, so die Forscher.

Stormtrooper

Hamburg: Randale nach dem Schanzenfest

Brandstiftung, Sachbeschädigung, Rangeleien mit der Polizei: Nach dem friedlichen Schanzenfest ist es auch in diesem Jahr zu Zwischenfällen in dem Hamburger Stadtteil gekommen. Die Beamten rückten mit Wasserwerfern an.
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© Spiegel OnlinePolizeieinsatz vor der Roten Flora: Den Einsatzkräften standen überwiegend keine Linksradikalen gegenüber, sondern ein feierwütiger und zum Teil alkoholisierter Mob.

Hamburg - Die ersten Zwischenfälle gab es am späten Samstagabend: Nachdem das linksalternative Schanzenfest in Hamburg friedlich zu Ende gegangen war, haben Randalierer eine Filiale der Sparkasse unweit des Autonomentreffs Rote Flora leicht beschädigt. Als ein Feuer aus Mülltonnen, Absperrgittern, Holzpaletten und Bierbänken vor der Roten Flora meterhohe Flammen geschlagen habe, sei die Polizei vorgerückt, sagte eine Sprecherin. Dabei setzten die Beamten drei Wasserwerfer ein, löschten das Feuer und trieben die Menge auseinander. Zuvor hatten Jugendliche bereits mehrere Müllsäcke auf der Straße entzündet - Passanten konnten das Feuer jedoch rasch wieder löschen.

Bis zum Samstagabend hatten Anwohner und Besucher ein friedliches Schanzenfest gefeiert. Zu dem Straßenfest mit Musik und Flohmarkt kamen laut Polizeiangaben mehr als 10.000 Menschen. Es habe "Familienfeststimmung" geherrscht, überwiegend junge Menschen tanzten und feierten in den Straßen des Viertels.

Ambulance

Tödliche Keime: So krank macht das Krankenhaus

Jährlich sterben in deutschen Kliniken Tausende Patienten an gefährlichen Erregern. Schuld sind die hygienischen Bedingungen. Weil aber immer mehr Bakterien immun gegen Medikamente werden, ist der Kampf gegen sie schwierig. Um das Problem in den Griff zu bekommen, muss unser System von Grund auf geändert werden

Marianne Becker*, 55, steht an einem grauen Spind im Büro einer Berliner Tankstelle. Der kleine Raum ist schlecht beleuchtet. Oben, im Regal über dem Schreibtisch, vierteln schwarz-weiße Kamerabilder den Überwachungsmonitor. Ein Golf rollt langsam an die Zapfsäule. Marianne Becker schaut auf, ihr Mann steht hinter der Kasse, er wird sich kümmern. Sie greift zu einem grauen Aktenordner, hebt ihn aus dem Spind, legt ihn auf den Schreibtisch. Blass sieht sie aus, müde. Nein, Marianne Becker geht es heute nicht so gut. Seit ziemlich genau vier Jahren geht es ihr nicht gut. Dabei sah damals alles ganz harmlos aus. Niemand konnte wissen, dass ihr Leben aus den Fugen geraten würde.