Das Kind der GesellschaftS


Question

Großeinsatz nach Alarm an Leipziger Schule

Durchsuchung Polizei gibt am Abend Entwarnung: Kein Amoklauf

Leipzig - Ein Alarmruf in einer internationalen Schule in Leipzig hat am Mittwoch einen Großeinsatz von Polizei- und Rettungskräften ausgelöst. Einen Amoklauf habe es aber nicht gegeben, sagte eine Polizeisprecherin am Abend. Vielmehr sei um 15.40 Uhr ein sogenannter technischer Alarm ausgelöst worden - warum, sei noch unklar. Verletzt wurde ersten Erkenntnissen zufolge niemand. Die Leipzig International School ist nach Angaben der Stadt die erste internationale Schule in Mitteldeutschland mit fast 700 Schülern aus 50 Nationen. Zum Zeitpunkt des Alarms befanden sich etwa 200 Jungen und Mädchen in den Gebäuden.

Nach dem Alarmruf riegelte die Polizei die Schule ab. Die Lage sei zunächst sehr unübersichtlich gewesen, sagte ein Sprecher des sächsischen Innenministeriums. Beamte durchsuchten systematisch die Gebäude. Hinweise, dass ein bewaffneter Täter in die Schule eingedrungen war, habe es aber nicht gegeben, hieß es von Seiten der Polizei. Auch ein Drohanruf sei nicht eingegangen.

Pistol

Schütze von Ohio legt Geständnis ab

Drei Schüler sind gestorben, ein vierter liegt noch im Krankenhaus. Nach der Schießerei an einer US-Highschool hat der mutmaßliche Schütze seine Taten gestanden - und angegeben, seine Opfer willkürlich gewählt zu haben.
Bild
© AFPChardon trauert um die drei Jugendlichen, die am Montagmorgen in einer Schießerei ums Leben kamen. Ein Schüler hatte in der Schulkantine das Feuer eröffnet.

Drei Jugendliche aus Chardon in Ohio sind tot, erschossen am Montagmorgen von einem Schüler beziehungsweise später ihren Verletzungen erlegen. Dieser ist nun zum ersten Mal vor Gericht erschienen und hat ein Geständnis abgelegt. Das berichtete die örtliche Staatsanwaltschaft. Der Teenager habe ausgesagt, seine Opfer nicht gekannt und willkürlich ausgesucht zu haben, sagte Staatsanwalt David Joyce. Er habe zehn Mal auf eine Gruppe von Schülern geschossen, die er nicht kannte.

Wie Joyce weiter ausführte, wird sich der 17-Jährige wegen Mordes in drei Fällen verantworten müssen, ihm solle nach Erwachsenenstrafrecht der Prozess gemacht werden. Der zuständige Richter ordnete an, dass der Schüler einer anderen Einrichtung für zwei Wochen in Gewahrsam bleiben muss. Die Staatsanwaltschaft hat nun bis Donnerstag Zeit für die Anklageerhebung. Die nächste Gerichtsanhörung wurde auf kommenden Dienstag festgesetzt.

Heart

Hilfe für verölte Pinguine - mit Strickpullovern

Im Nationalpark Phillip Island bei Melbourne wird vorgesorgt

Pinguin im Strickpullover
© Phillip Island
Pullover für Pinguine? Die Betreiber des Phillip Island Rehabilitation Centre bei Melbourne in Australien können mit den Stricksweatern zahlreichen Frackträgern das Leben retten. Das Zentrum hat über 1000 Minipullover vorrätig, um im Fall einer Ölverschmutzung Zwergpinguinen zu helfen. Nach einem Ölkontakt schaffen es viele Tiere zum sicheren Ufer, sind dann aber für die aufwändige Reinigungsprozedur zu schwach. Warm eingepackt können sie sich zunächst erholen. Zudem verhindern die Strickmaschen, dass die Tiere sich mit dem Schnabel die giftige Masse aus dem Gefieder picken und verschlucken.

Regelmäßig erreichen handgestrickte Pullover von Tierfreunden aus aller Welt die Insel im Südosten Australiens. Damit unterstützt das Zentrum auch andere Tierschutzeinrichtungen. So halfen die Sweater Ende letzten Jahres nach der Havarie des Frachters Rena den Tieren in Neuseeland. Auf Phillip Island gab es zuletzt 2001 einen Ölunfall. Nach der Behandlung durch Tierexperten konnten damals 97 Prozent der gut 400 betroffenen Pinguine wieder gesund ausgewildert werden.

Palette

Illusion: Deutschen glauben an die Liebe fürs Leben

Elephants in love
© Reuters/Sukree Sukplang
Berlin - Die Deutschen gelten als nüchtern und sachlich, doch in Sachen Partnerschaft entpuppen sie sich als große Romantiker: Eine überwältigende Mehrheit von zwei Dritteln der Bevölkerung glaubt nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach fest an die Liebe fürs Leben.

Und die meisten sind überzeugt, den passenden Partner dafür zu finden - als eine der wichtigsten Voraussetzung fürs Lebensglück. In einem Land mit einer Scheidungsquote von fast 40 Prozent und 40 Prozent Single-Haushalten mag dieses Ideal erstaunen. Sogar nach gescheiterten Beziehungen halten die Deutschen eisern daran fest - Frauen noch etwas entschlossener als Männer.

Ein Widerspruch ist dieses zentrale Umfrage-Ergebnis für Allensbach-Geschäftsführerin Renate Köcher nicht. «Heute sind weit weniger Menschen bereit, eine unglückliche Beziehung aufrecht zu erhalten als früher», sagt sie. Die gewachsene finanzielle Unabhängigkeit ermutige mehr Frauen zur Trennung. Es sei wie ein Selektionsprozess: Partnerschaften, die halten, sind heute glücklicher als früher - denn die anderen sind auseinandergegangen.

Kommentar: Hinzuzufügen sei, dass die Partnersuche immer mehr über das Internet erfolgt - ein idealer Sammelpunkt für pathologische Individuen, wie z.B. Narzissten und Psychopathen. Lesen Sie hierzu Der Teufel in Menschengestalt.


Cowboy Hat

Nashornjäger in Deutschland

Berlin. Eine mindestens vierköpfige Bande hat nach Polizeiangaben in einem Offenburger Museum einen präparierten Rhinozeroskopf mit dem Vorschlaghammer »enthornt«. Nach Information der Behörden konnten die Diebe mit zwei Hörnern, deren Schwarzmarktwert auf mehrere 10 000 Euro geschätzt wird, unerkannt entkommen. Für die Umweltstiftung WWF ist das ein weiteres Indiz für die akute Bedrohung afrikanischer Nashörner (siehe Lexikon) durch Wilderer. Für die Zunahme der Wilderei und die Diebstähle in Museen macht der WWF die steigende, illegale Nachfrage auf dem asiatischen Markt als vermeintliche Wundermedizin verantwortlich.

nd

Handcuffs

Ein Mega-Verfahren mit offenem Ende: BP versucht Verurteilung zu verhindern

Ob der am 27. Februar startende Prozess zur »Deepwater-Horizon«-Katastrophe bis zu einem Urteil geführt werden wird, ist völlig offen.
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Es ist ein Mega-Prozess, der heute in New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana beginnt. Das Zivilgericht befasst sich mit 535 gebündelten Einzelklagen von 120 000 Klägern, darunter der Regierung in Washington, mehreren Bundesstaaten und Gemeinden am Golf von Mexiko sowie einer Reihe von Unternehmen; 72 Millionen Dokumente sind auszuwerten. Der Umfang ergibt sich aus dem Anlass - die bislang größte Ölkatastrophe in der Geschichte der USA. Nach der Explosion der Ölplattform »Deepwater Horizon« im April 2010 waren in den darauf folgenden drei Monaten 780 Millionen Liter Öl aus der Ölquelle Macondo des britischen Konzerns BP ins Meer geflossen - dieser war offensichtlich nicht vorbereitet auf ein solches Ereignis und agierte beim Verschließen des Bohrlochs hilflos.

Der Ölriese BP hat bisher 20 Milliarden US-Dollar für einen Fonds bereitgestellt, aus dem rund 200 000 Einzelpersonen und Kleinunternehmer abgefunden werden. Bisher berappte der Konzern 7,5 Milliarden für Entschädigungen und Kosten der Aufräumarbeiten. Er rechnet für sich mit Gesamtkosten durch die Katastrophe von 40 Milliarden Dollar.

Network

»Frauen tragen die Hauptlast« - Netzwerk unterstützt Überlebende der Gewalt im indischen Manipur

Im indischen Nordosten tobt seit Jahrzehnten ein blutiger Konflikt. Auch wenn vor allem junge Männer sterben, haben Frauen die Folgen zu tragen. Denn der Tod eines männlichen Familienmitglieds bedeutet oftmals auch den Verlust des Lebensunterhalts. Seit ein paar Jahren kümmert sich ein Überlebenden-Netzwerk um Mütter und Witwen.
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Mehr als elf Jahre ist es her, doch der Schmerz ist geblieben. Wenn Sinam Chandrajini an jenen Donnerstag im November 2000 zurückdenkt, steigen ihr auch heute noch die Tränen in die Augen. Am Morgen hatten ihren beiden Söhne - damals 17 und 27 Jahre alt - das kleine Haus in der Gemeinde Malom verlassen, um ins nahe gelegene Imphal zu fahren, die Hauptstadt des Bundesstaates Manipur im Nordosten Indiens.

Als sie an der Hauptstraße auf den Bus warten, gibt es plötzlich ganz in der Nähe eine Explosion. Rebellen, die in Manipur seit Jahrzehnten gegen die indische Staatsmacht kämpfen, haben einen Militärkonvoi ins Visier genommen. Aber die Bombe verfehlt ihr Ziel. An der Haltestelle stoppen die Fahrzeuge und Soldaten beginnen ihre Wut über den Anschlag mit Beschimpfungen und Schlägen an den Wartenden auszulassen. Als Passanten eingreifen, eskaliert die Situation. Schüsse fallen und wenig später sind zehn unschuldige Menschen tot, darunter die Söhne von Sinam Chandrajini.

Mehr als ein halbes Jahrhundert dauert die Gewalt in Manipur schon an. Dutzende bewaffnete Gruppen sind aktiv. Die großen kämpfen für die Unabhängigkeit des früheren Königreichs von Indien, in dem heute 2,3 Millionen Menschen ganz unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit leben. Kleinere streiten für mehr Selbstbestimmung einzelner Regionen und Volksgruppen.

People

Schulkinder infizieren sich mit EHEC-Erreger

gymnasium, ehec
© Gymnasium BlankeneseDas Gymnasium Blankenese: Hier gibt es einen neuen EHEC-Fall
Ein Junge des Gymnasiums Blankenese und ein Kita-Kind sind erkrankt. Eine Spur führt an die Gorch-Fock-Schule, an der ein Mädchen gestorben war.

Hamburg. Nach dem Tod einer sechsjährigen Grundschülerin durch eine EHEC-Erkrankung haben sich zwei weitere Hamburger Schulkinder mit dem Erreger infiziert. „Beiden Kindern geht es aber schon viel besser. Keines muss im Krankenhaus behandelt werden“, wie ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde am Dienstag sagte. Anfang Februar war die sechs Jahre alte Schülerin der Gorch-Fock-Grundschule im Stadtteil Blankenese an den Folgen einer EHEC-Infektion verstorben.

Bei einem der neu erkrankten Kinder handelte es sich um einen elfjährigen Sechstklässler des Gymnasiums Blankenese, wie die Direktorin der Schule auf dapd-Anfrage sagte. Seine jüngere Schwester besuchte ebenso wie die verstorbene Sechsjährige die benachbarte Gorch-Fock-Grundschule. Das Gymnasium soll nun erst einmal bis einschließlich Donnerstag geschlossen bleiben. Das Gesundheitsamt hat eine umfassende Desinfektion des Gebäudes angeordnet.

2 + 2 = 4

Banker werden skeptischer

Frankfurt am Main. Angesichts der Eurokrise und der sich eintrübenden Konjunkturaussichten verschlechtert sich die Stimmung bei den Banken. Im Januar beurteilten 90 Prozent der deutschen Kreditinstitute ihre Geschäftslage positiv, das ist der schwächste Wert seit 2009, wie aus einer Umfrage der Wirtschaftsberatung Ernst & Young hervorgeht. Im Juni 2011 waren noch 98 Prozent der Banken zufrieden mit der Geschäftsentwicklung. Die allgemeine Unsicherheit soll sich auch auf die Beschäftigung auswirken. Fast ein Viertel der deutschen Banker rechnet mit Stellenabbau, nur zwölf Prozent wollen die Belegschaft aufstocken.

dpa/nd

Megaphone

Assange: Neue Enthüllungen folgen

London. Nach der Veröffentlichung von mehreren tausend E-Mails des US-Strategieberaters Stratfor hat Wikileaks-Gründer Julian Assange weitere Enthüllungen in den nächsten Tagen angekündigt. Es gehe um die Aktionen, denen Wikileaks selbst ausgesetzt sei. »Die große Story wird in etwa drei bis vier Tagen herauskommen«, sagte Assange am Montag in London. Er erhob schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen Stratfor. Es beobachte gegen Bezahlung Aktivisten im indischen Bhopal, die sich mit der dortigen Chemiekatastrophe beschäftigten, ebenso wie Aktivisten der Tierschutzorganisation PETA im Auftrag von Coca-Cola.

dpa/nd