Ugandas Homosexuelle leben gefährlich: Die Kirche hetzt gegen sie, Medien rufen zu Lynchmorden auf, Politiker wollen die Todesstrafe.
© dapdDemonstranten der "Stop the Hate and Homophobia Coalition" auf einem Trauermarsch für den ermordeten David Kato, der seinen Einsatz für die Rechte von Schwulen und Lesben mit dem Leben bezahlen musste. Foto: dapd
Kampala - Mit den großen Blättern des Mukokowe-Baums fegt Edirisa den roten Staub vom Grab. Unter dem schlichten weißen Quader liegt David Kato, sein großer Bruder, sein großes Vorbild. Man hat ihn mit einem Hammer erschlagen. Weil er Männer liebte, sagt Edirisa. „Ich habe Angst, dass sie mich auch töten werden“, flüstert er. Er ist wie sein älterer Bruder schwul und lebt in Uganda, einem Land, das die Todesstrafe für Homosexuelle diskutiert. Wie Tausende andere Homo- und Transsexuelle lebt der 26-Jährige mit täglicher Diskriminierung und Angst.
Das Grab im Garten der Mutter musste Edirisa mit Hilfe von Freunden selbst ausheben. „Als die Totengräber erfuhren, dass mein Bruder schwul war, weigerten sie sich, ihre Arbeit zu tun.“ Edirisa hatte gebetet, man möge seinen Bruder, einen Aktivisten der ugandischen Schwulenbewegung, zumindest in Frieden ruhen lassen. „Doch während der Trauerfeier fing der Pastor plötzlich an, gegen Homosexuelle zu wettern. Er wollte gar nicht aufhören, bis wir ihm das Mikrofon entrissen. Wir mussten ihn im Haus einsperren. Es war schrecklich“, berichtet Edirisa.