Das Kind der GesellschaftS


Che Guevara

Genmanipulierte Nahrungsmittel: Erstmals breiterer Widerstand in den USA

Bislang war die USA das Paradies für die Produzenten von genmanipulierter Nahrung. Doch immer mehr Menschen kämpfen dagegen an. Zumindest der Hinweis auf den Lebensmitteletiketten soll eingeführt werden. Auch Präsident Obama gerät unter Druck.
US Food
© AFP/Gabriel Bouys

In den USA gewinnt der Kampf von Kritikern genetisch veränderter Nahrungsmittel an Schärfe. Die Gegner sind inspiriert von der »Occupy-Wall-Street«-Bewegung, in der zuletzt zahlreiche Menschen gegen die Macht der Finanzmärkte demonstrierten. Die Aktivisten für natürliche Nahrung konnten jüngst einen wichtigen Erfolg verbuchen, als eine Fabrik des Nahrungsmittelkonzerns Monsanto, der genmanipulierten Samen herstellt, vorübergehend geschlossen wurde. Darüber hinaus gibt es Signale aus dem Kongress, den Forderungen nach exakten Angaben über die in Lebensmitteln enthaltenen Inhaltsstoffe nachzukommen. Bislang gibt es keine Verpflichtung, auf genetisch veränderte Nahrung hinzuweisen.

In den USA sind 90 Prozent des verwendeten Mais, der Sojabohnen und der Zuckerrüben genetisch verändert. Bei Nahrungsmitteln, die aus diesen Zutaten hergestellt sind, verrät das Etikett nichts über die Herkunft seiner Inhaltsstoffe. Die Kritiker dieser Praxis erwarten jedoch für die nächste Zeit grundlegende Änderungen. Gerade internationale Großkonzerne wie Monsanto sehen sich zunehmender Kritik ausgesetzt. Die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen verstärken die aufgeheizte Atmosphäre zusätzlich.

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Neue Superschädlinge auf dem Acker: GMO-Mais hilft bei Entwicklung resistenter Fraßinsekten

München/Brüssel - Testbiotech veröffentlicht heute ein Dossier mit überraschenden Details zum Anbau des gentechnisch veränderten Mais MON88017, der ein Gift gegen Insekten produziert. Wie eine aktuelle Laboruntersuchung aus den USA zeigt, könnte dieser Mais dazu beitragen, die Ausbreitung von Fraßinsekten zu beschleunigen. Nach den Versuchsergebnissen entwickelt der sogenannte Maiswurzelbohrer nicht nur eine Resistenz gegen das Gift des gentechnisch veränderten Mais, sondern er kann gleichzeitig die Entwicklung seiner Larven beschleunigen und mehr Nachkommen produzieren. Dies würde dazu führen, dass sich der von Landwirten gefürchtete Schädling noch schneller auf den Feldern ausbreitet.

Die neuen Forschungsergebnisse, die unter anderem von Wissenschaftlern des US-Landwirtschaftsministeriums stammen, passen zu weiteren Untersuchungen aus den USA. Diese belegen tatsächlich die Ausbreitung von giftresistenten Wurzelbohrern in Regionen, in denen der gentechnisch veränderte Mais angebaut wird. Derzeit wird darüber beraten, ob der Mais MON88017 auch in der EU angebaut werden darf. Der US-Konzern Monsanto hat eine Genehmigung für den Anbau beantragt und die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat den Mais im Jahr 2011 bereits für unbedenklich erklärt.

„Die aktuelle Veröffentlichung aus den USA zeigt eine neue Dimension bei der Entwicklung resistenter Fraßinsekten. Es ist bereits bekannt, dass sich der Wurzelbohrer an den Anbau von insektengiftigem Mais anpassen kann. Jetzt sieht es aber danach aus, als ob die angepassten Schädlinge gleichzeitig eine höhere Fitness aufweisen und sich so noch rascher ausbreiten können. Wir raten dringend davon ab, diesen Mais für den Anbau zuzulassen“, sagt Christoph Then von Testbiotech.

Handcuffs

Zwei Kannibalen in Russland verhaftet

Moskau - Die russische Polizei hat zwei mutmassliche Kannibalen festgenommen, von denen einer mindestens sechs Menschen getötet haben soll.
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Der Mann habe zwischen 2009 und 2011 die Leichen in der rund 550 Kilometer südöstlich von Moskau gelegenen Region Pensa verscharrt, teilte die Polizei am Montag mit. Zuvor aber habe er laut einem Bericht der Tageszeitung Iswestija die Leber seiner Opfer verspeist. Im Haus des mutmasslichen Serienmörders wurde den Polizeiangaben zufolge ein Tagebuch gefunden, in dem er seine Taten ausführlich beschrieb. Iswestija berichtete unter Berufung auf Ermittlungskreise, dass der 23-Jährige Kannibale gewesen sei.

Hourglass

Prokrastination im Studium

studentin
© Friso Gentsch/DPA"Aber morgen fange ich richtig an..." - Die Prokrastinationsambulanz der Universität Münster kümmert sich um Studenten, die keinen Weg mehr aus der Aufschiebefalle finden
Ein wenig Bummelei gehörte lange Zeit zum guten Ton im Studium. Doch manche Menschen verlieren sich vollends in der Aufschieberitis. In der Prokrastinationsambulanz der Uni Münster helfen Psychologen mit wichtigen Ratschlägen. Und manchmal auch mit Murmeln.

Verträumt sitzt Studentin Lara (Name geändert) in Münster an ihrem Schreibtisch und schaut aus dem Fenster. Sie will an diesem Nachmittag endlich mit ihrer Hausarbeit anfangen, die eigentlich schon im letzten Semester fällig war. Kurz meldet sie sich noch bei Facebook an, geht einkaufen und telefoniert mit ihrem Freund. Irgendwann ist der Tag um und das Textdokument am Computer immer noch leer. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Früher wurde verniedlichend von Bummelstudenten gesprochen. Heute schaut die Fachwelt hin: Psychologen sprechen von Prokrastination, krankhaftem Aufschiebeverhalten.

Es ist ein Problem, das die Betroffenen Karriere und Lebensglück kosten kann. "Betroffene fühlen sich dem Aufschieben hilflos ausgeliefert und bleiben hinter ihrem Leistungsniveau zurück", erläutert Psychologin Eva Frings. Sie arbeitet in der Prokrastinationsambulanz der Universität Münster und hat mit ihren Kollegen in sechs Jahren rund 500 Studenten betreut. Das ambulante Angebot gilt in dieser Form als bundesweit einzigartig.

Bizarro Earth

Vater des Sündenbocks Merah will Frankreich wegen Tötung verklagen

Mohamed Merah starb im Kugelhagel der Elitepolizisten. Sein Vater will den französischen Staat nun für den Tod seines Sohnes vor Gericht bringen. Brisant: Die angebliche Ex-Frau des Todesschützen spricht derweil über eine Scheidung kurz vor dem Attentat - und der TV-Sender El Dschasira hat die Videos der Todesschüsse erhalten.

Von seinem Wohnsitz in Algerien aus kündigte Merahs Vater am Montagabend an, Frankreich wegen der Tötung seines Sohns zu verklagen. Die Sicherheitsbehörden hätten seinen Sohn lebendig fassen müssen, kritisierte er. Zudem sagte der Vater, dass Merah in Algerien bestatten werden solle. Seine Mutter sieht das aus Angst vor Grabschändung anscheinend genauso; ein Bruder will ihn dagegen in Frankreich bestatten lassen. Algerien ist lediglich das Herkunftsland der Eltern.

Frankreichs Behörden versucht derweil, Licht ins Dunkel der Planung und Umsetzung der drei Attentate Merahs zu bringen - darunter ein Mord an drei Kindern und einem Lehrer vor einer jüdischen Schule. Dabei kommt nun heraus, dass Merah wenige Monate vor seiner Gewaltserie nach muslimischem Ritus geheiratet hat. Kurz darauf ließ er sich aber wieder scheiden - so sagt es jedenfalls seine Ex-Frau.

Red Flag

Anklageverfahren gegen Bruder des Toulouse-Mörders

Paris - Der Bruder des Serienmörders von Toulouse ist nach den Worten seiner Anwältin nicht stolz auf die Verbrechen.

Abdelkader Merah verurteile die Taten zutiefst und hoffe, «nicht zum Sündenbock für das zu werden, was sein Bruder getan hat», sagte Pflichtverteidigerin Anne-Sophie Laguens vor Journalisten. Das Nachrichtenmagazin Le Point hatte zuvor berichtet, der 29-Jährige habe seinen Stolz auf seinen Bruder Mohamed zum Ausdruck gebracht.

Die französische Justiz hatte am Sonntagabend ein Anklageverfahren gegen Abdelkader Merah eingeleitet. Sie wirft dem 29-Jährigen, der als islamischer Fundamentalist gilt, Beihilfe zum Mord und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zur Vorbereitung von Terrorakten vor. Merah weist die Vorwürfe zurück. Auch sein am Donnerstag von der Polizei getöteter Bruder hatte behauptet, allein für den Tod von sieben Menschen verantwortlich zu sein.

Abdelkader Merah wurde einem für Terrorismus-Delikte zuständigen Untersuchungsrichter vorgeführt und anschließend in einen Hochsicherheitstrakt gebracht. Die Polizei habe «ernsthafte und übereinstimmende Erkenntnisse», wonach er wahrscheinlich Komplize und Teil einer «terroristischen Unternehmung» gewesen sei, hieß es.

Heart - Black

Remake Reichs-Kristallnacht: Israelische Fußballfans randalieren in Einkaufszentrum und attackieren Araber - aber keine Festnahmen


Fußballfans singen "Tod den Arabern" in einem Krawall in einem Einkaufszentrum in Jerusalem. Youtube.

Nach einem Abendspiel und 'beflügelt' durch einen Heimsieg randalierten jüdische Fans des Fußballvereins Beitar Jerusalem diese Woche in einem nahegelegenen Einkaufszentrum. Sie attackierten arabische Angestellte und Kunden in einer der schlimmsten rassistischen Prügeleien, die die Stadt in den vergangenen Jahren gesehen hat.

Diese ganze Episode, die sich in Jerusalems Malha Einkaufszentrum Montag Nacht abgespielt hat, wurde mit einer Videoüberwachungsanlage aufgezeichnet, aber die israelische Polizei nahm niemanden fest und über den Vorfall wurde von den Medien bis zum gestrigen Tag nicht berichtet, was unter der israelischen Blogwelt Wut auslöste.

Kommentar: Von Wikipedia:
Die Novemberpogrome 1938 - bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 auch (Reichs-)Kristallnacht oder Reichspogromnacht genannt - waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich.

Dabei wurden vom 7. bis 13. November 1938 etwa 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben.[1] Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört.[2] Ab dem 10. November wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben.

Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust an den europäischen Juden im Machtbereich der Nationalsozialisten mündete.[3]

Die Novemberpogrome 1938 steigerten den staatlichen Antisemitismus zur Existenzbedrohung für die Juden im ganzen Deutschen Reich. Entgegen der NS-Propaganda waren sie keine Reaktion des „spontanen Volkszorns“ auf die Ermordung eines deutschen Diplomaten durch einen Juden. Sie sollten vielmehr die seit Frühjahr 1938 begonnene gesetzliche „Arisierung“, also die Zwangsenteignung jüdischen Besitzes und jüdischer Unternehmen planmäßig beschleunigen, mit der auch die deutsche Aufrüstung finanziert werden sollte. Der Zeitpunkt der Pogrome hing eng mit Hitlers Kriegskurs zusammen (siehe dazu: Wirtschaft im nationalsozialistischen Deutschland).



Nuke

Störung im dienstältesten Atommeiler der Welt

Reaktor im Schweizer Atomkraftwerk Beznau musste abgeschaltet werden

Genf. Eine Panne im dienstältesten Atomkraftwerk der Welt hat eine Reaktorabschaltung nötig gemacht. Einer der beiden Reaktoren des 42 Jahre alten Schweizer Kraftwerks Beznau wurde am Freitagabend abgeschaltet. Nach Angaben der Betreiberfirma Axpo gab es eine Störung an einer der beiden Hauptpumpen.

Laut der Aufsichtsbehörde ENSI (Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat) bestand keine Gefahr. In der Umgebung des Atomkraftwerks sei die Radioaktivität nicht gestiegen. Der zweite Reaktor ist nach Angaben der Betreiberfirma nicht von der Störung betroffen und arbeitet weiterhin stabil.

Das Atomkraftwerk Beznau steht auf einer künstlichen Insel im Fluss Aare. Es läuft seit September 1969. Nachdem ein noch älteres Atomkraftwerk Anfang des Jahres abgeschaltet wurde, ist Beznau derzeit das AKW, das seit längstem in Betrieb ist. Nur wenige Wochen jüngere Atomkraftwerke stehen in den USA und Indien.

Im Internet betont Axpo, das Atomkraftwerk werde seit Bestehen laufend nachgerüstet. Schweizer Sozialdemokraten und Grüne forderten zuletzt vor zwei Wochen die Abschaltung der beiden Reaktoren Beznau I und II. Es bestünden Zweifel an der Sicherheit der Anlagen.

Light Sabers

Demonstrationen gegen Neonazi-Aufmarsch in Frankfurt

Anti-Nazi Demo
© dpa/Patrick PleulNeonazi-Aumarsch im Stadtzentrum von Frankfurt (Oder).
Mit Sitzblockaden haben sich in Frankfurt (Oder) mehrere Hundert Menschen gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremisten gewehrt.

Mehr als 600 Bürger versperrten am Samstag mit ihren Kundgebungen die Innenstadt für die Neonazis. Die Polizei war mit 1000 Beamten im Einsatz. Knapp 180 Rechtsextremisten hatten sich versammelt.

„Die Rechtsextremisten sind an den Rand gedrängt worden. Sie konnten sich nur über Neben- und Schleichwege in der Stadt bewegen. Genau dahin gehören sie auch“, sagte Oberbürgermeister Martin Wilke (parteilos). Laut Polizei gab es bis zum Abend keine Festnahmen. Bis auf kleinere Rangeleien sei es friedlich geblieben. Die Beamten gingen nicht gegen die Sitzblockaden vor.

Ein Bündnis von Deutschen und Polen hatte zu den Protesten aufgerufen. Studenten, Gewerkschaften, Kirchen, Parteien und die jüdische Gemeinde in Frankfurt (Oder) waren dem gefolgt. Die Aktionen richteten sich gegen den europafeindlichen Aufzug einer rechten Kameradschaft.

Bad Guys

Rassistischer Mord an Teenager: New Black Panther und Massenproteste

Der Zorn in den USA über den erschossenen Teenager Trayvon Martin wird stärker. Für die Gefangennahme des Schützen wurde ein "Kopfgeld" ausgesetzt.
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© dapd

Nach dem tödlichen Schuss auf einen unbewaffneten schwarzen Jugendlichen im US-Staat Florida haben am Wochenende erneut tausende Amerikaner für Gerechtigkeit und gegen Rassismus demonstriert. Bei den Protestaktionen unter anderem in Washington, New York, Chicago und Tampa waren viele Teilnehmer mit schwarzen Kapuzen-Sweatshirts bekleidet - ähnlich jenem, das der 17-jährige Trayvon Martin am Tag seines Todes getragen hatte.

Auch via Facebook und Twitter haben mittlerweile Millionen Menschen ihrem Zorn und ihrer Verbitterung über Trayvons gewaltsames Ende Luft gemacht. Barack Obama, der erste schwarze Präsident der USA und Vater von zwei Töchtern, hatte sich am Freitag ebenfalls geäußert: „Wenn ich einen Sohn hätte, würde er wie Trayvon aussehen“, sagte er. „Wenn ich an diesen Jungen denke, denke ich an meine eigenen Kinder.“

Proteste reißen nicht ab

Trayvon war am 26. Februar in Sanford, einem Vorort von Orlando, während eines Abendspaziergangs getötet worden. Der 28-jährige Schütze George Zimmerman, ein Weißer, der in dem Wohngebiet freiwillig Sicherheitspatrouillen durchführte und deswegen bewaffnet war, gab an, dass er aus Notwehr gehandelt habe. Er soll den Jungen in einem Anruf bei der Polizei kurz vor der Tat mit einem rassistischen Schimpfwort bedacht haben.