Das Kind der GesellschaftS


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Protest gegen Abschiebungen in Düsseldorf

polizei, demonstranten
© Martin Gerten /DPA
Über Stunden haben Demonstranten das französische Konsulat und die Landesgeschäftsstelle der Grünen in Düsseldorf besetzt. Sie wollten auf Abschiebungen und den Tod von Einwanderern in dem französischen Flüchtlingscamp Calais aufmerksam machen.

Rund 50 Flüchtlingsaktivisten haben am Freitag in Düsseldorf über Stunden Räume der Grünen-Landesgeschäftsstelle und des französischen Generalkonsulats besetzt gehalten. Beide Aktionen wurden bis zum Abend von der Polizei beendet. Die Demonstranten wenden sich gegen Abschiebungen und verlangen ein Bleiberecht für Flüchtlinge.

Die Aktion richtete sich nach Angaben der Protestgruppe No Border Camps gegen den ihrer Meinung nach verdächtigen Tod dreier Einwanderer in den vergangenen sieben Monaten in einem Flüchtlingszentrum im nordfranzösischen Calais. Die französische Polizei behaupte, es habe sich um Selbstmorde gehandelt, die Umstände sprächen jedoch gegen diese Behauptung, teilte die Gruppe mit. Die Polizei habe illegale Einwanderer und Asylbewerber "über Jahre hinweg belästigt", und die Todesfälle seien der "Höhepunkt dieser rassistischen Maschinerie".

Heart - Black

Fährunglück vor Sansibar - 31 Tote

Nach dem schweren Fährunglück vor der Tropeninsel Sansibar haben Retter bislang 31 Tote geborgen. Dies teilte das Rote Kreuz im ostafrikanischen Tansania mit. Zeugen berichten von einer Monsterwelle.

Das Video im O-Ton:
Vor der Küste Ostafrikas ist am Mittwoch eine Fähre mit mehr als 250 Menschen an Bord gekentert. Das Schiff war auf dem Weg vom Festland Tansanias nach Sansibar. Wieviele Menschen dabei ums Leben kamen, war auch am Donnerstag noch unklar, es sollen aber wohl mehrere Dutzend sein. Viele überlebten das Unglück aber auch. Während die Fähre kieloben im Wasser schwamm, liefen die Rettungsarbeiten. Später sank das Schiff immer tiefer ins Meer. Am Abend wurden die gefundenen Leichen in Sansibar-Stadt an einem Ort zusammengetragen. Der Präsdient der halbautonomen Insel, Ali Mohamed Shein, erklärte am Mittwoch Abend, dass ab diesem Donnertag drei Tage Trauer eingehalten werden sollten. Das bedeute: Keine Feierlichkeiten und Trauerbeflaggung. Außerdem sagte er, jetzt sei nicht die Zeit dafür, nach der Schuld zu suchen. Vielmehr sei es das Geschehene Gottes Wille gewesen und eine Prüfung für die Menschen. Nach Angaben der Polizei vom Mittwoch ist die Unglücksursache noch unklar. Die Rettungs- und Suchbemühungen sollten am Donnerstag Morgen wieder aufgenommen werden.

Reuters

Heart - Black

Irrsinnige Erpressung von Fukushima-Arbeitern: Strahlenmessgeräte manipulieren oder Job verlieren

Arbeiter, die das zerstörte Atomkraftwerk Fukushima zurückbauen, haben ihre Strahlenmessgeräte mit Blei isoliert. So konnten sie länger in der Anlage sein.
Fukushima
© Tomohiro Ohsumi/AFP/GettyImagesArbeiter im zerstörten Fukushima (Archiv)
Bei den Aufräumarbeiten im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima haben offenbar mehrere Arbeiter ihre Strahlenmessgeräte manipuliert, um länger in der Anlage bleiben zu können. Ein leitender Angestellter der Baufirma Build-Up habe bereits im Dezember neun Arbeiter aufgefordert, die Geräte in Bereichen mit hoher Strahlung mit einer Schutzhülle aus Blei abzudecken, berichtet unter anderem die japanische Zeitung Asahi Shimbun.

Die Arbeiter sollten eine niedrigere Strahlenbelastung vortäuschen, um ihre Arbeit in der Atomruine fortsetzen zu können. Laut der Zeitungsberichte hatte der Bauleiter sein eigenes Strahlenmessgerät abgedeckt und seinen Mitarbeitern dazu geraten, das Gleiche zu tun.

Attention

Skandal bei Organspenden in Göttingen

organspende
© dpaSpenderorgane werden in Kühlboxen transportiert. Bei der Zuteilung der Organe soll ein Göttinger Arzt manipuliert haben.
Der Präsident von Eurotransplant geht davon aus, dass der beschuldigte Göttinger Arzt die Manipulationen bei Organtransplantationen nicht ganz allein durchgeführt haben kann. Er fordert künftig Kontrollen.

Nach dem Transplantationsskandal an der Uniklinik Göttingen hat der Präsident der Vermittlungsstelle für Organspenden Eurotransplant, Bruno Meiser, in einem Interview mit der Welt am Sonntag gesagt, der verantwortliche Chirurg könne nicht allein gehandelt haben. „Aus meiner Sicht kann ein Mensch allein nicht so professionell betrügen. Irgendeinem Kollegen muss zumindest aufgefallen seien, dass Laborwerte unrealistische Schwankungen aufwiesen oder Werte nicht zueinanderpassten“, sagte er.

Ein Sprecher der Klinik sagte dem FOCUS: „Der Oberarzt hatte einen Zielvereinbarungsvertrag mit Leistungsbezug.“ Davon geht auch Meiser aus. „Wenn er mehr Leber-Transplantationen durchgeführt hat, konnte er seinen Verdienst erhöhen“, sagte Meiser. Ob der Arzt noch zusätzlich private Zahlungen von Patienten erhalten habe, müsse die Staatsanwaltschaft ermitteln.

Bell

„Beschneidung ist das am besten akzeptierte Verbrechen in der Geschichte der Welt“

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© AP/Binsar Bakkara
Die Beschneidung sei das "am besten akzeptierte Verbrechen in der Weltgeschichte", sagt der israelische Antibeschneidungsaktivist Enosch.

Die Presse: Was halten Sie von der in Europa aufgekommenen Beschneidungsdebatte?

Jonathan Enosch: Wir waren sehr froh, dass ein deutsches Gericht den unmoralischen Vorgang der Beschneidung verurteilt, ausgerechnet ein deutsches Gericht. Das Absurde ist, dass Juden und Muslime plötzlich zu besten Freunden werden, um Hand in Hand dagegen zu kämpfen. Schade, dass sie offenbar Erfolg damit hatten.

Die Presse: Warum kämpfen Sie so vehement gegen die Beschneidung?

Weil sie ein Akt der Vergewaltigung ist. Sie wird einem wehrlosen Kind aufgezwungen, ohne dass es dabei ein Wort mitzureden hätte. Würde man die Buben hingegen erst mit 13 Jahren beschneiden, dann würden sich sicher viele dagegen wehren.

Arrow Down

Penissuppe und rohes Gehirn - Sekte in Papa-Neuguinea vor Gericht

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© AFP/Archiv
Angeklagte sollen Hexerjäger-Kult angehört haben

Nach dem Tod von mindestens sieben Menschen müssen sich mehrere mutmaßliche Mitglieder eines bizarren Kannibalismus-Kults in Papua-Neuguinea seit dieser Woche vor Gericht verantworten. Den 29 Angeklagten werde vorgeworfen, Jagd auf Hexer gemacht, sie getötet und die Hirne und andere Körperteile ihrer Opfer verspeist zu haben, berichtete die Zeitung The National. Der Kult soll demnach über tausend Anhänger haben. Diese hätten wandernden Wunderheilern den Kampf angesagt, weil sie sich ihre Dienste teuer bezahlen ließen - unter anderem auch mit Sex.

Laut dem Blatt verlangt ein Hexer gewöhnlich 1000 Kina (387 Euro), ein Schwein sowie einen Sack Reis, um böse Geister zu vertreiben oder Todesursachen auf den Grund zu gehen. Einige der "Sanguma" hätten vor einiger Zeit aber auch damit begonnen, Sex als Bezahlung zu verlangen.

Heart - Black

„Batman“-Premiere in Denver fordert 14 Tote - Amoklauf

Blutbad bei der "Batman"-Premiere: In einem Vorort von Denver hat ein Mann in einem Kino das Feuer auf Besucher eröffnet. Nach Angaben des örtlichen Polizeichefs wurden mindestens 14 Menschen getötet. Dutzende weitere seien verletzt worden. Ein 24-Jähriger wurde festgenommen.
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© APTote und Verletzte bei "Batman"-Premiere
Die Bluttat ereignete sich während der Premiere des neuen Batman-Films: Bei einer Schießerei in einem Kino sind in einem Vorort von Denver (US-Bundesstaat Colorado) mehrere Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. Nach jüngsten Angaben des örtlichen Polizeichefs kamen mindestens 14 Menschen ums Leben. Zehn Personen starben demnach noch am Tatort, vier weitere im Krankenhaus.

Mindestens 50 Besucher wurden verletzt. Die Verwundeten wurden in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Einer Klinik-Mitarbeiterin zufolge ist der Zustand mehrerer Verletzter kritisch.

Che Guevara

Zorn des Volkes: Griechen machen Jagd auf korrupte Politiker - bereits 1000 Anzeigen

Immer mehr Griechen zeigen Mitbürger an, deren Wohlstand ihnen verdächtig erscheint. Inzwischen wird gegen über 1000 "Persönlichkeiten" ermittelt. Auch fünf ehemalige Minister sind darunter.
Proteste Griechenland
© DPAWütende Pensionäre protestieren in Athen gegen die Kürzung ihrer Renten. Während sie bluten müssen, geht es vielen wohlhabenden Griechen sehr gut.
Seit es das moderne Griechenland gibt, schien dessen unverrückbarste Wahrheit zu sein, dass Politiker korrupt sind und nie dafür bestraft werden.

Dann kam die Krise, und sie veränderte alles. Mit der Halbierung vieler Gehälter und Renten entbrannte der Volkszorn gegen die "Diebe", die das Land jahrzehntelang ausplünderten und dies "Regieren" nannten.

Der Zorn der Griechen entlädt sich nun schon seit geraumer Zeit in einer Welle von Denunziationen und Anzeigen gegen verdächtig reiche Politiker und einstige Amtsträger. Dass Politiker überhaupt belangt werden, hatten die Bürger wohl erst erstaunt und entzückt zur Kenntnis genommen, als der frühere Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos im April verhaftet wurde.

V

Spaniens Volk vereint sich zu Massenprotestwelle in 80 Städten

Proteste Madrid
© Unbekannt
In Madrid (Foto oben) sind es gestern mehr als 100.000 gewesen, ebenso in Barcelona. In mehr als 80 spanischen Städten brannte die Luft gleich doppelt: Auch 40 Grad Hitze konnte nicht mehr verhindern, dass die Menschen ihren Zorn auf die Strasse trugen. Der Protest lässt sich nicht mehr auf bestimmte Berufsgruppen oder soziale Schichten reduzieren - jetzt reicht es allen. Spanien ist ein ganz besonderes Land. Die Menschen halten lange still, bringen Opfer. Doch wenn sie einen gewissen Punkt überschritten sehen, gibt es kein Zurück mehr. Dieser Punkt ist jetzt! Regierungschef Mariano Rajoy hat das unterschätzt, offensichtlich kennt er sein eigenes Land zu wenig.

Jeder ist jetzt betroffen, und jeder will seinen Protest öffentlich und sehr deutlich machen. Ob die drastische Mehrwertsteuer-Erhöhung, die Arbeitsmarktreform, die Streichung des Weihnachtsgelds bei den Beamten oder die Kürzungen beim Arbeitslosengelds - in ganz Spanien machten die Menschen gestern deutlich, dass jetzt Solidarität gefragt ist. “Das ist erst der Anfang”, hörte man oft auf den Strassen in Bilbao, Valencia, Palma de Mallorca, Las Palmas de Gran Canaria und praktisch überall im Land. T-Shirts mit Parolen wie “El pueblo unido jamás será vencido” (ein geeintes Volk ist unbesiegbar) oder “Que se jodan”, dem längst berühmten Ausspruch einer PP-Politikerin im Parlament, waren überall zu sehen.

Stormtrooper

Polizei geht mit Gewalt gegen spanische Protestanten vor

Hunderttausende Spanier protestieren gegen die drastische Sparpolitik der Regierung. Die Sicherheitsbehörden gingen gewaltsam gegen Demonstranten in Madrid vor. Die Gewerkschaften drohen mit einer weiteren Eskalation: einem Generalstreik.

Bild
© ReutersHundertausende gegen den Sparkurs
"Nein zu den Kürzungen", steht auf einem der Plakate. "Ihr habt uns ruiniert", auf einem anderen. In mehr als 80 spanischen Städten haben Demonstranten gegen die jüngsten Sparmaßnahmen der Regierung protestiert. Allein in der Hauptstadt Madrid versammelten sich hunderttausende Spanier, um ihre Wut zu demonstrieren.

Die Polizei setzte Gummigeschosse gegen die Teilnehmer des Protests ein. Mit Schlagstöcken trieb sie zudem Demonstranten auseinander, die sich am zentral gelegenen Platz Puerta del Sol zu Gruppen zusammengefunden hatten. Nach Polizeiangaben wurden sieben Protestierende festgenommen und sechs Menschen verletzt.