Das Kind der GesellschaftS


Sherlock

Polizistenmord von Augsburg: Ermittler finden Tasche mit Blutspuren

Der Verdacht gegen die verhafteten Brüder erhärtet sich: Wochenlang war nach einer schwarzen Tasche gesucht worden, jetzt haben die Ermittler sie in einem Versteck gefunden - mit Blutspuren des getöteten Polizisten daran. Auch die Tatwaffe wurde möglicherweise sichergestellt.

Die Beweislage im Fall des Augsburger Polizistenmords belastet die beiden Verdächtigen zunehmend. Ermittler fanden nun eine Tasche mit Blutspuren des ermordeten Beamten in einem Haus, das den verhafteten Brüdern als Waffendepot diente, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch gemeinsam mitteilten. Nach der Tasche war bereits kurz nach der Tat intensiv gefahndet worden. An dieser Tasche haftet Blut, das laut einer DNA-Untersuchung vom Opfer Mathias Vieth stammt.

Zudem entdeckten sie bei einer Familienangehörigen der beiden verhafteten Brüder ein weiteres Waffenlager. Spezialisten des Landes- und Bundeskriminalamts untersuchen derzeit, ob sich in dem Versteck auch die Tatwaffe befindet. Die Verdächtigen haben dort etwa zehn scharfe Schusswaffen deponiert. Neben mehreren großkalibrigen Faustfeuerwaffen konnten auch drei funktionsfähige Schnellfeuergewehre vom Typ "Kalaschnikow" samt Magazinen und umfangreicher Munition sichergestellt werden. Das Kaliber dieser Waffen passt zu den Hülsen und Geschossen, die am Tatort aufgefunden wurden.

V

Anonymous zielen auf Unterstützer von Neonazis

Anonymous-Hacker schießen mit der "Operation Blitzkrieg" gegen Neonazis. Auf einem jetzt gestarteten Enthüllungsportal sind Listen mit angeblichen NPD-Spendern und Kunden rechter Onlinehändler veröffentlicht worden.
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© Screenshot: stern.deNazi-leaks.net ist eine einfache Blogplattform, auf der angebliche Sympathisanten der rechten Szene bloßgestellt werden

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Ein Erwachsener, der eine Guy-Fawkes-Maske trägt, versohlt einem Jungen mit Hakenkreuzbinde und Nazikleidung den Hintern. Die böse Collage macht deutlich: Das lose Hacker-Kollektiv Anonymous - erkennbar an der Maske - nimmt Nazis aufs Korn. nazi-leaks.net heißt ein gegen Neonazis gerichtetes Enthüllungsportal, auf dem das beschriebene Bild zu sehen ist.

Auf der Website ist unter anderem eine Liste mit angeblichen NPD-Spendern veröffentlicht worden. Das Portal ist nach Angaben der anonymen Betreiber Teil der "Operation Blitzkrieg", mit der Anonymous seit mehreren Monaten dazu aufruft, die Web-Auftritte rechter Organisationen anzugreifen. Die Echtheit der veröffentlichten Informationen konnte bisher nicht überprüft werden.

Bei nazi-leaks.net handelt es sich um ein simples Blog. Auf der Seite standen unter anderem Listen mit Kunden rechter Onlinehändler wie Nationales Versandhaus und Odin Versand, Autoren der Zeitschrift Junge Freiheit sowie interne E-Mails der NPD, aus denen bereits im Februar mehrere deutsche Medien berichtet hatten. Einige der Listen enthalten Personennamen und E-Mail-Adressen, andere führen auch komplette Postadressen und Telefonnummern auf. Viele der Daten sind schon einige Jahre alt und offenbar bei früheren Hackerangriffen - zum Beispiel auf den Onlineshop von thor-steinar.de - erbeutet worden.

Card - MC

Tausende israelische Kreditkartendaten im Netz

Hacker haben die Nummern von 400.000 israelischen Kreditkarten ins Netz gestellt. Viele davon seien ungültig, sagt eine große Kreditkartenfirma. Trotzdem sind Tausende nutzbare Datensätze dabei - und die werden offenbar verwendet. Angeblich steckt ein saudische Gruppe hinter dem Coup.
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© AFP

Die Zahlen liegen weit auseinander: Am Montag erklärte ein Hacker, er habe die Daten von 400.000 israelischen Kreditkarten ins Netz gestellt. Die Datei, in der Kartennummern zusammen mit den Namen der Besitzer gespeichert sind, hat einen Umfang von 30 Megabyte. Die Behauptung sei total übertrieben, wetterten daraufhin israelische Banken. Nur ein paar hundert Datensätze seien tatsächlich entwendet wurden, hieß es am Montag in der Tageszeitung Haaretz. Am Dienstag aber bestätigte Dov Kotler, Chef von Isracard, der Nachrichtenagentur Reuters, es seien doch rund 14.000 gültige Datensätze in der Datei enthalten.

Der Hacker, der die Daten veröffentlichte, bezeichnet sich als Mitglied der extremistischen saudi-arabischen Hackergruppe Group-XP. Der Zusammenschluss sunnitischer Muslime ist in der Vergangenheit unter anderem durch Aktionen gegen schiitische Websites hervorgetreten. Die iranische Nachrichtenagentur Fars hatte 2008 behauptet, die Group-XP bestünde aus 250 IT-Experten und habe allein, um einen bestimmten schiitischen Webserver zu hacken, 300 Millionen Dollar ausgegeben.

Dass diese Vermutungen krass übertrieben sein dürften, legt das Statement nahe, mit dem die Kreditkartendaten nun im Web veröffentlicht worden sind. "Hi, ich bin oxOmar von der Group-XP, der größten Wahhabi Hackergruppe in Saudi-Arabien", heißt es da. Wahhabiten sind Anhänger einer besonders konservativen sunnitischen Glaubensrichtung, die in Saudi-Arabien quasi Staatsreligion ist.

Binoculars

Revolutionäre in Syrien warnen arabische Beobachter

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© Syrian Arab news agency (SANA)/dpa
Istanbul/Damaskus - Die syrische Protestbewegung hat die Beobachter der Arabischen Liga vor Täuschungsmanövern des Regimes gewarnt.

Ein Sprecher der sogenannten Revolutionskomitees sagte auf Anfrage, die Sicherheitskräfte von Präsident Baschar al-Assad hätten Namen von Dörfern und Straßen geändert, um den Beobachtern vorzugaukeln, sie hätten die Hochburgen des Aufstandes besucht. Der Sprecher sagte: «Sie haben sie in ein Dorf geführt und gesagt, dies sei die Ortschaft Daria. Doch in Wirklichkeit haben sie ein Dorf in der Nähe von Daria gezeigt, in dem vor allem regimetreue Offiziere leben.»

Derweil hat die Arabische Liga bestätigt, dass in Syrien trotz der Anwesenheit ihrer Beobachter weiter geschossen wird. «Ja, es wird noch geschossen, und ja, es gibt Heckenschützen», sagte der Generalsekretär der Liga, Nabil al-Arabi. Er betonte jedoch, die Beobachtermission der Liga, die in der vergangenen Woche begonnen hatte, sei nicht gänzlich erfolglos. «Es gibt keine militärische Präsenz mehr in den Städten und Wohnvierteln, in der Protesthochburg Homs sind die Menschen mit Lebensmitteln versorgt worden, Leichen konnten geborgen werden.»

Attention

Status der Eltern beeinflusst Größe von Kindern

Tübingen - Arbeitslosigkeit und sozialer Status der Eltern können sich erheblich auf die Körpergröße von Kindern auswirken. Das fanden Experten der Universität Tübingen und des Landesgesundheitsamts Brandenburg in einer gemeinsamen Studie heraus, wie die Universität mitteilte. Die Wissenschaftler untersuchten bei Kindern aus Brandenburg, inwiefern eine hohe Arbeitslosigkeit in einer Region oder auch die Abwanderungsrate das Wachstum von Kindern im Zeitraum von 1994 bis 2006 beeinflussten. Dabei zeigte sich, dass Kinder von arbeitslosen Eltern im Schnitt kleiner sind als andere.

Die Studie basiert auf Daten, die das Landesgesundheitsamt Brandenburg von Erstklässlern erhoben hatte. Dabei wurden nicht nur Körpergröße, Alter und Geschlecht von über mehr als 250.000 Kindern dokumentiert, sondern auch Daten zum beruflichen Status der Eltern und zu deren Ausbildungsniveau erfasst.

Bad Guys

Junge Kopten in Ägypten fürchten wachsenden Hass und Übergriffe

Seit der Despot Husni Mubarak gestürzt wurde, haben die Ägypter viele neue Freiheiten gewonnen. Während der Übergangsphase zu einer neuen politischen Ordnung leiden jedoch besonders die Kopten unter einem Klima der Unsicherheit.
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»Sieh dir das an!« Aufgeregt rutscht der 18-jährige Mena auf seinem Stuhl nach vorn. Nervös tippt er mit dem Zeigefinger auf den Computerbildschirm. Zu sehen ist ein Video auf Youtube. Soldaten treten auf einen leblosen Körper ein. »Dieser Mann ist tot. Sie haben ihn umgebracht. Er ist schon tot, aber sie machen trotzdem weiter.«

Neben Mena sitzt sein Bruder Abanoub. Auch er blickt bestürzt auf den Bildschirm: »So etwas ist während der Revolution vom 25. Januar nie passiert. Damals wusste Mubarak, dass Muslime unter den Demonstranten waren. Er wollte keine Muslime töten. Aber bei Christen geht das in Ordnung. Da gibt es eine Erlaubnis zu töten.«

Abanoub Tharwat ist vor wenigen Tagen 20 Jahre alt geworden. Der schmächtige Mann gehört zu den jungen Ägyptern, die Präsident Husni Mubarak mit Hilfe des Internets stürzten. Aber noch wichtiger als sein politisches Engagement ist ihm der Glaube. Abanoub ist Kopte, Angehöriger der orthodoxen christlichen Kirche Ägyptens. Auch deshalb ist seine Bewertung der Entwicklung Ägyptens seit der Revolution nicht durchweg positiv.

Pistol

Unbekannte erschießen Autofahrer an Ampel

Das Opfer hatte keine Chance: Zwei Männer passten in der niedersächsischen Stadt Sarstedt einen Mann offenbar an einer roten Ampel ab und töteten ihn dann mit mehreren Schüssen. Die Hintergründe sind unklar.
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© dpa

Es ist eine rote Ampel, die das Schicksal des Autofahrers besiegelt. Am Neujahrsabend gegen 23.15 Uhr muss er an einer Kreuzung halten, mitten im niedersächsischen Sarstedt, südlich von Hannover. Zwei Männer treten an den Wagen heran und feuern durch die Beifahrertür mehrere Schüsse auf den Fahrer ab. So erzählen es Augenzeugen später der Polizei. Der Tatort ist mit Patronenhülsen übersät, die Täter wollten offenbar sicher gehen, dass der 35-Jährige aus dem nahen Hildesheim stirbt. Sie können fliehen, die Fahndung der Polizei bleibt zunächst erfolglos.

Das Opfer ist syrischer Staatsbürger und dies legt den Verdacht nahe, dass der Mord einen politischen Hintergrund haben könnte. Syriens Machthaber Baschar al-Assad lässt in seinem Land auf Demonstranten schießen, sein Geheimdienst beobachtet Oppositionelle im Ausland. Erst an Weihnachten war in Berlin der syrischstämmige Grünen-Politiker Ferhad Ahma, der als Mitglied im Nationalrat der syrischen Oppositionsbewegung aktiv ist, in seiner Wohnung von Unbekannten mit Schlagstöcken attackiert worden. Ahma vermutet einen Angriff des syrischen Geheimdienstes, was jedoch laut Polizei nicht belegt ist. Das Auswärtige Amt hatte daraufhin dennoch den syrischen Botschafter vor Drohungen gegen Oppositionelle in Deutschland gewarnt.

Attention

Marke Eigenbau: Böller tötet 27-Jährigen

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© ZB/DPAEin nicht im Handel erhältlicher Silvesterkracher hat einem 27-Jährigen nahe Göppingen in der Neujahrsnacht das Leben gekostet (Symbolbild)
Ein vermutlich selbst gebauter Knallkörper hat auf der Schwäbischen Alb einem Mann den Brustkorb tödlich zerfetzt und zwei weitere Männer verletzt.

Göppingen. Tödliches Silvester: Ein vermutlich selbst gebastelter Knallkörper hat einem 27-jährigen Mann in der Neujahrsnacht auf der Schwäbischen Alb das Leben gekostet. Der Böller sei offensichtlich viel zu früh und mit einer so gewaltigen Sprengkraft explodiert, dass es dem Mann den Brustkorb weggerissen habe, sagte ein Sprecher der Polizei Göppingen am Sonntag. Der 27-Jährige starb noch im Rettungswagen.

Durch die Wucht der Explosion erlitt ein 20-jähriger Bekannter des Getöteten einen Handbruch. Ein 39-jähriger Mann, der einige Meter entfernt stand, wurde durch Schnitte leicht verletzt.

Die drei Männer hielten sich den Angaben zufolge mit anderen Teilnehmern einer Party auf einem Parkplatz auf dem Aasrücken auf, auf der Verbindungsstraße von Hohenstaufen nach Lenglingen nahe Göppingen. Dort wollten sie ihre mitgebrachten Böller und Feuerwerkskörper abfeuern. Da der Parkplatz am "Aasrücken“ ein beliebter Aussichtspunkt für das Feuerwerk sei, kämen dort in der Silvesternacht immer viele Menschen zusammen, sagte ein Polizeisprecher.

Snowflake

Empörung in Israel: Ultraorthodoxe demonstrieren mit Judenstern

Schlechter Geschmack oder zulässiges Protestmittel? Um sich gegen ihr Bild in den Medien zu wehren, haben sich ultraorthodoxe Juden in Jerusalem wie KZ-Insassen verkleidet und Judensterne getragen. Politiker reagierten mit Entsetzen.
ultraorthodoxe juden, judenstern
© Jim Hollander/DPAProtest durch Skandal: Um gegen ihr Bild in den Medien zu demonstrieren trugen ultraorthodoxe Juden in Jerusalem gelbe Judensterne

Das Tragen des gelben Judensterns während einer Demonstration ultraorthodoxer Juden in Jerusalem hat in Israel empörte Reaktionen ausgelöst. Verteidigungsminister Ehud Barak bezeichnete die Aktion nach Angaben des israelischen Hörfunks als "erschütternd und erschreckend". Die Leitung der orthodoxen Juden müsse diesem "unannehmbaren Phänomen" ein Ende bereiten.

Der Leiter der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem, Avner Schalev, sagte im Radio, eine derartige "Verwendung von Symbolen der Schoah" sei "unerträglich". "Das schadet der Erinnerung an die Schoah und den grundlegenden Werten des Judentums", fügte er hinzu. Dahinter stecke eine "extremistische Haltung" und der "offensichtliche Wille zur Provokation".

Heart - Black

Afghanistan: Schwiegermutter riss Mädchen Haare und Nägel aus

Ein 15-jähriges Mädchen in Afghanistan ist von ihrem Ehemann und dessen Familie über Monate gefoltert worden - weil sie nicht als Prostituierte arbeiten wollte. Jetzt berichtet das Kind in einem Video über seine Qualen.
Bild
© Reuters

Ihr wurden vom eigenen Ehemann Haare und Fingernägel ausgerissen, mit einer Zange schnitt er tiefe Wunden in ihren Körper - jetzt hat ein Video des britischen Senders BBC das Martyrium der 15-jährigen Sahar Gul in Afghanistan öffentlich gemacht.

Das Mädchen Sahar sei im Alter von 14 Jahren an einen doppelt so alten Mann verheiratet worden, berichtete der Sender am Sonntag. Dieser sperrte sie mit Unterstützung seiner Eltern für etwa fünf Monate in einer Toilette in einem dunklen Keller, teilte die Polizei mit. Das Kind habe kaum zu essen und zu trinken bekommen.

Nachbarn hätten es weinen und vor Schmerzen stöhnen gehört und daraufhin die Behörden informiert. Der Zustand des Mädchens sei kritisch gewesen, als es vergangen Woche aus dem Haus in der nördlichen Provinz Baghlan gerettet worden sei.