Das Kind der GesellschaftS


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Todesrate bei Neugeborenen sinkt laut WHO-Studie weltweit

Die Sterberate der Neugeborenen sinkt in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Doch dies geschehe in vielen Staaten noch sehr langsam, schreibt die Weltgesundheitsorganisation WHO in einer am Dienstag im Fachmagazin «PLoS Medicine» publizierten Studie.

Genf. - Grosse Fortschritte gebe es in China, in Afrika sehe es dagegen schlecht aus, heisst es im Bericht, der unter Aufsicht der WHO über 20 Jahre in 193 Staaten die Lebensumstände Neugeborener untersucht hat. Die Babysterblichkeit in den ersten vier Lebenswochen betrifft fast ausschliesslich Schwellen- und Entwicklungsländer.

Und dort sind es vor allem Indien, Nigeria, Pakistan, China und die Demokratische Republik Kongo, wo die Hälfte der 3,3 Millionen im Jahr 2009 gestorbenen Neugeborenen zur Welt kamen. Zum Vergleich: Im Jahr 1990 starben noch 4,6 Millionen Neugeborene.

Zu den Haupttodesursachen zählen Frühgeburten, Atem- und Kreislaufschwäche sowie schweren Infektionen wie Blutvergiftung oder Lungenentzündungen. Nach Angaben des Berichts sinkt die Sterberate der Neugeborenen seit 2000 schneller als zuvor.

Heart - Black

Haiti: Frauen und Mädchen werden beim Wiederaufbau im Stich gelassen, Frauen prostituieren sich aus Hunger

Frauen und Mädchen haben nur eingeschränkt Zugang zu notwendigen medizinischen Leistungen, die in Haiti für die Eindämmung der Kinder- und Müttersterblichkeit zur Verfügung stehen, so Human Rights Watch in einem gestern veröffentlichten Bericht.
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Unter den gravierenden Lücken beim Zugang zur Gesundheitsversorgung leiden besonders die Frauen und Mädchen, die seit dem Erdbeben am 12. Januar 2010 obdachlos sind. Das Fehlen effektiver Monitoring-Instrumente bei der Umsetzung der Hilfsmaßnahmen und die unzureichende Weitergabe von Informationen verschärfen das Problem.

Der 78-seitige Bericht Nobody Remembers Us: Failure to Protect Women’s and Girls’ Right to Health and Security in Post-Earthquake Haiti dokumentiert, dass trotz des inzwischen beispiellosen Angebots an kostenfreien medizinischen Leistungen in Haiti der Zugang zu reproduktiver Gesundheitsversorgung und Geburtshilfe nicht gesichert ist. Der Bericht schildert, wie Hunger die Frauen dazu treibt, ihren Körper zu verkaufen. Zudem verschärfen die prekären Lebensbedingungen in den Camps die Folgen sexueller Gewalt, weil es für die Frauen schwierig ist, nach einer Vergewaltigung medizinische Versorgung in Anspruch zu nehmen. Darüber hinaus thematisiert der Bericht die Bedürfnisse und Rechte von Frauen und Mädchen, insbesondere ihr Recht auf Gesundheit und Sicherheit, das bei den Wiederaufbaumaßnahmen nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Die haitianischen Behörden und die Geberländer sollen konkrete Maßnahmen ergreifen, um diesen Frauen und Mädchen einen besseren Zugang zu medizinischen Leistungen zu ermöglichen und ihre Menschenrechte zu schützen.

Dollar

Forscher: Glühbirnenverbot für viele Haushalte teurer

Essen - Nach den 100- und den 75-Watt-Glühbirnen verschwinden ab Donnerstag (1. September) auch die klassischen 60-Watt-Lampen aus den Läden. Ein Wissenschaftler kritisiert: Das ziehe Investitionen nach sich, die sich für viele Haushalte nicht rentieren.

«Der Umstieg auf Energiesparlampen hätte auf Freiwilligkeit beruhen sollen», kritisiert Manuel Frondel, Leiter des Bereichs Umwelt und Ressourcen am Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen, der Deutschen Presse-Agentur. Gerade in Lampen, die nur wenige Minuten am Tag eingeschaltet werden - zum Beispiel im Flur - lohnten sich die zwar längerlebigen, aber häufig noch wesentlich teureren Energiesparlampen nicht oder erst nach sehr langer Zeit, ergaben Berechnungen des Wissenschaftlers.

Kommentar: In dieser Forschung wurde bestimmt nicht der momentane Preisanstieg von ca. 20% für Energiesparlampen mit einbezogen.


Bad Guys

Bevölkerungsentwicklung: Erdenbürger Nummer 7.000.000.000

In den kommenden Tagen wird es wahrscheinlich so weit sein: Erstmals leben mehr als sieben Milliarden Menschen auf der Erde. Experten fürchten einen Kampf um knapper werdende Ressourcen.
Menschenmasse
© dpaEnde 2011 wird es 80 Millionen mehr Menschen geben als beim vergangenen Jahreswechsel, schätzt die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW).

Irgendwann in den nächsten Tagen wird es wohl soweit sein. Und nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit wird es nicht in Deutschland passieren, wo die Leute weniger werden, sondern in einem der beiden Milliarden-Einwohner-Staaten Indien oder China. Irgendwo dort also wird demnächst vermutlich das Baby geboren, mit dem die Welt zum ersten Mal mehr als sieben Milliarden Menschen zählen wird.

Eine Einschränkung gibt es: Kann sein, dass Erdenbürger Nr. 7.000.000.000 schon da ist. Keine Statistik der Welt ist so genau, dass man einen exakten Termin ausrechnen könnte. Die Vereinten Nationen haben sich auf den 31. Oktober als mutmaßlichen Geburtstag festgelegt - ein Datum von eher symbolischem Wert. Die Bevölkerungsexperten haben oft schon die Erfahrung gemacht, dass ihre Prognosen von der Wirklichkeit überholt werden. Deshalb wird erwartet, dass es schneller geht.

Nuke

Atomabfall von Fukushima: Erst verstrahlt, dann verbrannt

Radioaktive Erde wird vergraben, verstrahlter Klärschlamm verheizt - und der noch geschäftsführende Premier Naoto Kan bittet um eine temporäre Deponie. Fünf Monate nach der Atomkatastrophe von Fukushima entsorgt Japan radioaktiven Müll höchst fragwürdig.
Radioaktiver Müll, Japan
© ReutersRadioaktive Relikte: Internationale Inspektoren in der AKW-Region von Fukushima. Den radioaktiven Müll entsorgen die Behören auf äußerst fragwürdige Weise.

Japans Premier Naoto Kan hat die Präfektur Fukushima gebeten, eine temporäre Deponie für radioaktiv verseuchte Trümmer und kontaminierte Erde zu akzeptieren. Es gebe keinen anderen Weg, mit mehreren zehn Millionen Tonnen verstrahltem Müll fertig zu werden, sagte er am Wochenende. Es war eine seiner letzten Amtshandlungen. Naoto Kan wird an diesem Montag abtreten. In einem Treffen mit Yuhei Sato, dem Gouverneur von Fukushima, versprach Kan, das Zwischenlager werde nicht zur permanenten Lösung. Zugleich überbrachte er die schlechte Nachricht, wegen hoher Strahlung würden viele Evakuierte über Jahre oder Jahrzehnte nicht in ihre Heimatorte zurückkehren können.

Heart - Black

Jeder dritte Jugendliche Opfer von Cyber-Mobbing

Hamburg (dpa) - Sie werden beleidigt, bedroht oder verunglimpft: Gut jeder dritte Jugendliche ist einer Studie zufolge schon einmal im Internet gemobbt worden.

«Was früher als "Klassenkloppe" galt, kommt im 21. Jahrhundert als "Cybermobbing" daher», warnte die Techniker Krankenkasse (TK) am Dienstag in Hamburg. «Virtuell und anonym fallen Kinder und Jugendliche dabei im Internet gezielt übereinander her.» Die Kasse hatte die repräsentative Umfrage unter bundesweit rund 1000 Schülern zwischen 14 und 20 Jahren in Auftrag gegeben.

Jeder Zehnte hat nach eigenen Angaben im Cyberspace bereits selbst gemobbt - und jeder Fünfte hält es für wahrscheinlich, Täter zu werden. Die Schikanen im Netz haben für die Opfer oft harte Folgen: Jeder Fünfte fühlt sich demnach verzweifelt oder hilflos, jeder Dritte sei sich sehr verletzt, zwei Drittel der Befragten wütend. 18 Prozent gaben an, Schlafstörungen zu haben, und auch Kopf- und Bauchschmerzen führten die Schüler auf die Internet-Attacken zurück (je sechs Prozent).

Smoking

Rauchverbot verfassungswidrig

Verwaltungsgericht kritisiert Ungleichbehandlung von Kneipen und Speisegaststätten

Trucker-Treff hatte geklagt: Nahezu alle Gäste würden rauchen

Schon mehrfach hatten Gastronomen das Rauchverbot scharf kritisiert. Jetzt hat das Verwaltungsgericht in ihrem Sinne entschieden: Das Passivraucherschutzgesetz, das in seiner heutigen Form seit Anfang 2010 gilt, ist zum Teil verfassungswidrig. Die Hamburger Richter verwiesen auf das Gleichbehandlungsgebot. Es gäbe keine sachlichen Gründe, dass in kleinen Kneipen Raucherräume eingerichtet werden dürfen, in Restaurants aber nicht. Nun soll das Bundesverfassungsgericht sich der Sache annehmen. Hintergrund der Entscheidung ist ein laufendes Verfahren, in dem die Betreiberin einer Gaststätte auf dem Autohof Altenwerder an der A7-Ausfahrt Waltershof, in der auch Speisen angeboten werden, die Einrichtung eines Raucherraumes einklagen will. Die Klägerin verlangt von der Stadt eine Ausnahmegenehmigung: 80 Prozent der Gäste seien Lkw-Fahrer, und nahezu alle würden rauchen. Nun würden sie in andere Autobahnraststätten in Schleswig-Holstein oder Niedersachsen ausweichen. Es drohten also Umsatzeinbußen; die wirtschaftliche Existenz sei gefährdet, so die Gastronomin der Gaststätte "Trucker-Treff". Sollte das Bundesverfassungsgericht auch die Hamburger Regelung ebenfalls beanstanden, dürfte der Trucker-Treff einen Raucherraum einrichten und die Bürgerschaft müsste sich nach 2008 und 2010 erneut mit dem Gesetz befassen.

Star of David

Anti-Israel-Demonstrationen in Kairo

Forderungen nach Rauswurf des israelischen Botschafters

Tunesien machte bereits im Dezember den Anfang, sich gegen die Diktatur aufzulehnen. Ben Ali floh ganz schnell nach Saudi-Arabien und genießt dort nun seinen Lebensabend. Von der Demokratieentwicklung in Tunesien selbst ist aber kaum noch etwas zu hören. Zwar stehen Wahlen an, aber ob danach dann die Erfolge erzielt werden können, auf die alle hoffen. Erkannt wurde jedoch in Vorbereitung auf die Wahlen schon, dass die radikalen Strömungen einen Aufschwung und eine Aufwertung erfuhren.

Ähnlich wie in Tunesien verhielt und verhält es sich in Ägypten: Mubarak wurde gestürzt, aber man ist weit davon entfernt, die Forderungen der Menschen zu erfüllen. An der Macht sitzt immer noch die alte Elite, die Militärjunta, die plötzlich radikal islamische und islamistische Gruppierungen nicht mehr verbieten und zurückdrängen, sondern Bündnisse mit ihnen eingehen wollen. Auch in Ägypten lebten plötzlich Muslimbruderschaft und Dschihadisten auf. Bisher spielte es keine Rolle, der Westen und alle anderen konzentrierten sich nur darauf, den Diktator zu beseitigen, ohne auf die Folgen zu achten.

MIB

„Stalker“ wegen Telefonterror und täglicher SMS-Flut vor Gericht

RIED/BRAUNAU. Weil er seine Ex-Freundin mit Anrufen, E-Mails und SMS bombardierte, stand ein 22-jähriger Monteur vor dem Rieder Landesgericht.

Seine Freundin lernte der gebürtige Braunauer im Internet kennen, doch die Beziehung stand aus einem anderen Grund unter keinem guten Stern: Die Mutter der Auserwählten sei gegen ihn gewesen, weil er ihrer Tochter beim Ausflug zum Lieblingsplatz angeblich zehn Euro aus der Geldtasche gestohlen habe.

Da die Mutter strikt gegen die Beziehung war, hätten sich die beiden nur noch geheim getroffen. „Einmal verabredeten wir uns in einer Disco, ich parkte mein Auto einen Kilometer vom Lokal entfernt, damit die Mutter es nicht sieht“, sagte der Angeklagte.

X

Fast 200 Arbeiter kippen in Textilfabrik um

Weil sie an ihrem Arbeitsplatz zusammenbrachen, mussten nahezu 200 Angestellte eines Lieferanten von H&M ins Spital eingeliefert werden. Bereits am Mittwoch war es zu einem ähnlichen Vorfall gekommen.
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© Keystone

Erneut sind in einer Textilfabrik in Kambodscha hunderte von Arbeitern zusammengebrochen. Fast 300 Beschäftigte eines Lieferanten der Bekleidungskette H&M wurden offenbar alleine in dieser Woche ins Spital eingeliefert, wie die Polizei in der Provinz Kampong am Donnerstag berichtete.

Schon am Mittwoch seien 85 Arbeiter ohnmächtig geworden. Am Donnerstag traf es laut dem Vize-Polizeichef Ly Vireak weitere 198 Beschäftigte, wie die Nachrichtenagentur AFP mitteilte.