Verborgene GeschichteS


Cow Skull

Rückschau Mammut-Fund in Ostsibirien

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© Semyon Grigoryev/AFPBesonders das flüssige Blut, das noch in dem Mammut-Kadaver war, ist für die Forscher ein wichtiger Fund
Russland gilt international als erste Adresse bei der Erforschung von Weichteilen der ausgestorbenen Elefanten. Nun hoffen Klon-Forscher auf eine "Wiedergeburt" des Mammuts.

Neue Hoffnung auf eine Wiedergeburt des Mammuts: Russische Forscher haben in Ostsibirien Überreste eines ausgestorbenen Elefanten mit Muskelgewebe und flüssigem Blut entdeckt. "Erstmals seit mehr als 100 Jahren ist ein ausgestorbenes Tier in einem solch guten Zustand gefunden worden", sagte ein Moskauer Wissenschaftler der Agentur Ria Nowosti zufolge. In Sibirien werden im auftauenden Permafrost immer wieder gut erhaltene Mammuts gefunden.

Die etwa 10 000 Jahre alten Überreste des nun entdeckten Weibchens seien vor wenigen Tagen auf der Kleinen Ljachow-Insel ausgegraben worden. Das Exemplar schürt zumindest bei Mitarbeitern der Nord-Östlichen Föderalen Universität in Jakutsk Hoffnungen, die ausgestorbenen Tiere eines Tages wieder zum Leben zu erwecken. "Ja, wir planen, das gefundene Mammut zu klonen. Ob das möglich ist, werden die Analysen von Blut und Gewebe zeigen", sagte Sergej Fjodorow vom Mammut-Museum am Donnerstag in Jakutien der Agentur Interfax.

Alle bisher gefundenen Überreste hätten allerdings nicht geholfen, dem Ziel einer "Wiedergeburt des Mammuts" näherzukommen, sagte der Wissenschaftler Semjon Grigorjew vom Museumslabor. Die Forscher der Universität arbeiten nach eigener Darstellung mit Klon-Experten der südkoreanischen Biotechnologie-Stiftung Sooam zusammen.

Colosseum

Römischer Beton über 2000 Jahre haltbar: Moderner Beton maximal 100 Jahre. Rätsel gelöst?

Vulkanasche macht römische Betonbauten tausende Jahre länger haltbar als die heutigen

Schon die Römer kannten Beton. Sie stellten mit dieser Mischung aus Zement und Kies Hafenbefestigungen her, die schon seit mehr als 2.000 Jahren dem Meerwasser und den Wellen standhalten. Unser moderner Beton dagegen zerfällt meist schon nach 50 bis 100 Jahren. Was den antiken Beton so haltbar macht, hat jetzt ein internationales Forscherteam enträtselt. Das Geheimnis liegt in einer der Zutaten - eine Vulkanasche, die dem Zement besonders gute Bindeeigenschaften verleiht. Sie könnte helfen, auch heutige Zement- und Betonsorten haltbarer zu machen, erklären die Forscher im Fachmagazin "American Mineralogist".

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© BNL Schnitt durch römischen Beton aus Baiae in Italien und Aufnahme der Mikrostruktur
Beton ist eine Mischung aus dem Bindemittel Zement und Kies oder Sand mit Wasser. Heute wird Zement hergestellt, indem Kalk und Tone zermahlen und unter hohen Temperaturen von rund 1.450 Grad Celsius gebrannt werden. Dabei entsteht ein komplexes Gemisch aus Kalziumsilikaten und anderen Elementen. Härtet der mit Wasser versetzten Zement dann aus, entstehen Kalziumsilikathydrate, kristalline Verbindungen, die dem Material große Festigkeit verleihen.

Calendar

"Ältester Kalender der Welt" auf schottischem Feld entdeckt

Britische Archäologen zeigen sich zuversichtlich, in der schottischen Grafschaft Abderdeenshire den weltweit ältesten Kalender entdeckt zu haben. Die Anordnung von Gruben, die vor rund 10.000 Jahren auf den Warren Fields nahe Crathes angelegt wurde, bildet den Jahreslauf des Mondes ab und wäre damit etwa 5.000 Jahre älter als der bislang älteste bekannte Kalender der vor rund 5.000 Jahren in Mesopotamien entwickelt wurde.
Mondkalender
© University of Birmingham, birmingham.ac.ukKünstlerische Darstellung der Grubenanlage von Warren Fields in Verbindung zum mittels der Wintersonnenwende mit dem wirklichen Jahreszeitenverlauf synchronisierten Mondjahr (Illu.).
Crathes (Schottland) - Wie die Forscher um Professor Vince Gaffney von der University of Birmingham und Dr. Richard Bates von der University of St. Andrews aktuell im Journal Internet Archaeology (DOI: 10.11141/ia.34.1) berichten, stelle die Fähigkeit der Zeitmessung eine herausragende Errungenschaft dar und werfe ein neues Licht auf die damalige Gesellschaft aus Jägern und Sammlern.

Erstmals als sogenannte "crop marks" (Bewuchsmerkmale) anhand von Luftaufnahmen entdeckt, graben die Archäologen seit 2004 rund um die Gruben in den Warren Fields. Die Anlage selbst ist zunächst auf den Sonnenaufgangspunkt zur Wintersonnenwende ausgerichtet, wodurch der Landschaftskalender jährlich astronomisch korrigiert werden konnte, um so die Verbindung vom 12 -monatigen Mondjahr mit dem tatsächlichen Jahreszeitverlauf anhand dieses Markers immer wieder neu synchronisieren zu können.

Sherlock

Das Stillen bei Neandertaler-Müttern dauerte genauso lange wie wir es heutzutage machen

Fossiler Backenzahn liefert einen Einblick in die Kinderstube unserer fernen Vettern

Die Kinder der Neandertaler wurden vermutlich genauso früh abgestillt wie unsere Babys heute: Nach rund sieben Monaten bekamen sie erste feste Nahrung zusätzlich, nach 14 Monaten war dann endgültig Schluss mit der Muttermilch. Das ist früher als bisher angenommen. Denn selbst in vielen heutigen Naturvölkern stillen Mütter ihre Kinder noch mehr als zwei Jahre lang. Diesen Einblick in das Leben unserer frühen Vettern haben US-Forscher mit Hilfe einer raffinierten Methode gewonnen, wie sie in "Nature" berichten: Sie analysierten das Verhältnis bestimmter Elemente im Zahnschmelz eines fossilen Neandertaler-Milchzahns.

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© Ian Harrowell, Christine Austin und Manish AroraDieses Zahnmodell zeigt, wie niedrige (blau) und hohe Bariumwerte schichtweise wechseln.
Ob und wie lange ein Kind gestillt wird, ist für seine spätere Gesundheit enorm wichtig. So weiß man, dass Muttermilch viele Substanzen enthält, die das Immunsystem der Kinder stärken und vorbereiten. Gleichzeitig hat der Zeitpunkt des Abstillens auch Auswirkungen auf die Reproduktion: Stillt die Mutter früh ab, kann sie schneller wieder schwanger werden. Unter anderem deshalb sind Archäologen und Anthropologen sehr daran interessiert, mehr über die Stillgewohnheiten unserer Vorfahren zu erfahren. Die Neandertaler sind dabei von besonderem Interesse, weil immer noch nicht klar ist, wie sie so vollständig vom eingewanderten Homo sapiens verdrängt werden konnten.

Footprints

Kataklysmus in der Steinzeit verwüstete Südosteuropa - Vulkanasche verbreitete sich bis in den Balkan und russische Steppe

Die Katastrophe ereignete sich in einer entscheidenden Phase der Menschheitsgeschichte - und in einem ihrer Zentren: Vor rund 40.000 Jahren überzog ein Vulkanausbruch in Süditalien das halbe Mittelmeergebiet mit Asche und Rauch. Neue Untersuchungen von Aschenablagerungen zeigen, dass die Folgen dieser Eruption bis in den Balkan und die russische Steppe reichten. Die Frühmenschen jener Zeit wurden zum Teil vertrieben, andere wurden durch die Asche vergiftet und wurden krank, wie ein internationales Forscherteam im Fachmagazin "Plos ONE" berichtet.
Vulkanausbruch
© USGSEin Ausbruch vor 40.000 Jahren verteilte Asche über halb Südosteuropa
Die alten Griechen vermuteten hier den Zugang zur Unterwelt, der römische Dichter Vergil hat sie erstmals literarisch beschrieben: die "Campi Flegrei", die phlegräischen Felder. Dieses rund 20 Kilometer vom Vesuv entfernte Gebiet ist auch heute noch vulkanisch aktiv. Vor etwa 40.000 Jahren aber ereignete sich hier ein Vulkanausbruch, wie es ihn seit 200.000 Jahren in Europa nicht gegeben hat. Die ökologischen Folgen waren katastrophal. Ergebnisse von Computermodellierungen legen die Annahme nahe, dass sich wahrscheinlich dadurch die Lebensbedingungen in Europa und weltweit erheblich verschärft haben.

Sherlock

DNA-Beweis: Die Minoer kamen nicht aus Afrika?

DNA-Analysen "klären den Ursprung der ersten europäischen Hochkultur"

Sie gründeten vor etwa 5.000 Jahren "die erste europäische Hochkultur": die Minoer, benannt nach dem legendären König Minos von Kreta. Doch wo kamen sie eigentlich her? Bisher hielt man Nordafrika für den wahrscheinlichsten Ursprung, denn dort waren die Ägypter bereits weit entwickelt und auch im heutigen Libyen gab es fortgeschrittene Kulturen. Spätere Untersuchungen warfen jedoch Zweifel daran auf. Forscher haben nun erneut DNA-Proben aus minoischen Knochen analysiert. Ihr in "Nature Communications" veröffentlichtes Ergebnis: Die Minoer kamen definitiv nicht aus Afrika, sie waren Europäer.

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© Lapplaender / CC-by-sa 3.0 deDas bekannte minoische Fresco der über einen Bullen springenden Jünglinge aus dem Palast von Knossos.
"Die ersten Menschen erreichten Kreta vor etwa 9.000 Jahren" - ungefähr zu der Zeit, als sich im Nahen Osten die Landwirtschaft entwickelte und nach Europa getragen wurde. Ihre Nachfahren begründeten später, in der frühen Bronzezeit, die minoische Hochkultur. Um 1900 entdeckte der britische Archäologe Arthur Evans auf Kreta den berühmten Palast von Knossos. Er war damals ebenso wie einige seiner Kollegen überzeugt, dass diese Menschen ursprünglich Flüchtlinge aus dem Norden Ägyptens waren. Sie hätten von dort fliehen müssen, als einer der südlichen Könige vor mehr als 5.000 Jahren das Land eroberte, so seine Vorstellung.

Pyramid

Maya-Kultur Wurzeln sind verzweigter als bisher vermutet

Neue Studie widerspricht vorherrschenden Theorien der Olmeken als Vorgänger-Kultur

Monumentalbauten, Astronomie, Schrift und viele weitere beeindruckende Kulturleistungen zeugen von der hochentwickelten Maya-Zivilisation, die einst Mittelamerika dominierte. Die moderne Archäologie hat bereits einige Geheimnisse dieser Hochkultur gelüftet, doch eins blieb unklar - ihr Ursprung. Eine aktuelle Studie bringt nun mehr Licht ins Dunkel. Die Wurzeln der Maya-Kultur waren demnach verzweigter als bisher angenommen, wie Forscher im Fachmagazin "Science" berichten.

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© Takeshi Inomata, University of ArizonaAusgrabungen in der Maya-Stadt Ceibal in Guatemala
Zwei Theorien beherrschten bislang die Debatte: Die eine besagte, dass sich die Maya-Zivilisation weitgehend eigenständig, ohne äußere Einflüsse entwickelt hat. Die andere dagegen, dass sie stark durch die ältere Olmeken-Kultur beeinflusst war. Doch die neue Studie der Forscher um Takeshi Inomata von University of Arizona in Tucson widerspricht nun beiden Varianten. Ihren Untersuchungen zufolge entstanden die Bauten in Ceibal, einer besonders frühen Maya-Stätte in Guatemala, wahrscheinlich durch einen breiten kulturellen Umbruch um etwa 1.000 v. Chr., bei dem sich die frühen Maya mit mehreren anderen Kulturen austauschten.

Pyramid

Verschollen geglaubte Tempelstadt Mahendraparvata wurde in Kambodscha aufgespürt

Mit Hilfe der luftgestützten Laser-Technologie "LIDAR" haben australische und französische Archäologen im dicht bewachsenen Dschungel Kambodschas die bislang verschollen geglaubte Tempelstadt Mahendraparvata gefunden, die vor 1.200 Jahren und in unwegsamem Gelände errichtet worden war.
verschollene Tempelstadt Mahendraparvata
© Nick Moir / theage.com.auDie Archäologen nähern sich dem Thom Dab-Tempel, der sich nun als Teil der verschollenen Tempelstadt Mahendraparvata erwiesen hat.
Sydney (Australien) - Wie die australische Tageszeitung The Saturday Age berichtet, gehen die Wissenschaftler um Damian Evans von der University of Sydney und Jean-Baptiste Chevance von der "Archaeology and Development Foundation" davon aus, dass die Tempelanlage im Gegensatz zum weltberühmten Angkor Wat nie von Schatz- und Grabräubern geplündert wurde und hoffen in den kommenden Jahren auf sensationelle Funde.

Auf einem Berg in der Region Phnom Kulen, 40 Kilometer nördlich von Angkor Wat entfernt, entdeckten die Forscher mit LIDAR das zugrunde liegende Netzwerk einer Tempelstadt, die hier in der Region Siem Reap im Jahre 802 n.Chr. von dem Kriegerkönig Jayavarman II - und damit 350 vor Angkor Wat - wohl als Gründungsmetropole des Angkor-Reiches gegründet wurde. Die LIDAR-Daten belegen nun, dass einige schon zuvor bekannte vermeintlich einzelne Tempel in Wirklichkeit Teile einer gewaltigen Stadtanlage vergleichbar mit Angkor Wat waren.

MIB

Bauten NATO, BND, Gladio die Oktoberfest-Bombe? War es eine Wahlhilfe für Franz Josef Strauß?

Da wir zur Zeit dauernd von dem Bombenattentat in Boston sprechen: Erinnert sich noch jemand an das Oktoberfest-Attentat von München? 13 Menschen wurden zerfetzt, als am 26. September 1980 eine Bombe am Eingang des Münchner Oktoberfestes hochging. Über 200 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, das Leben Hunderter Betroffener und Angehöriger zerstört. Was daran neu ist? Gar nichts. Neu ist nur, dass nun ein Zeuge detailliert erklärt hat, wer die Bombe gebaut hat: Bundeswehr, BND und NATO.
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München, 26. September 1980. Am 5. Oktober ist Bundestagswahl. Deutschland braucht einen starken Mann: Franz Josef Strauß. Der CSU-Rechtsaußen ist Kanzlerkandidat der Union. Doch für viele Menschen ist an diesem Abend anderes wichtig: »Es war ein fröhlicher Wies‘nbummel. Die Kinder sind Karussell gefahren, Geisterbahn, Flieger und dies und das. Vor dem Heimweg haben die Eltern noch etwas zu essen gekauft. Hendl und Brez‘n. Und meine Kinder haben noch Luftballons gekriegt«, erinnert sich zum Beispiel der Münchner Ignaz P. In einem Beitrag der Süddeutschen Zeitung (nachgedruckt auf hagalil.com) an jenem Tag. »Wir kommen zum Ausgang hin. Und dann... ich kann mich bloß an eins erinnern: Da war ein greller Schein, ein Feuer, wie wenn man eine Rakete hochschießt - und dann war ich weg.«

Colosseum

Gewaltige Steinstruktur am Grunde des See "Genezareth" in Israel entdeckt

Am Grunde des See Genezareth haben israelische Archäologen eine künstlich errichtete Steinstruktur monumentaler Ausmaße entdeckt, deren Herkunft, Alter und Zweck jedoch noch unbekannt ist.
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© Shmuel Marco Sonardraufsicht auf die kreisrunde Steinstruktur am Grunde des See Genezareth.
Jerusalem (Israel) - Luft-, Sonar- und Unterwasseraufnahmen zeigen, dass die aus unzähligen aufgeschütteten Basaltbrocken Struktur 10 Meter hoch spitz zulaufende Kegelform auf einer annähernd kreisrunden Basis mit einem Durchmesser von 50 x 70 Metern besitzt. Damit ist die Kreisstruktur etwa doppelt so groß wie der berühmte Steinkreis von Stonehenge in Südengland.

Wie die Wissenschaftler um Yitzhak Paz, von der israelischen Altertumsbehörde und der Ben-Gurion University aktuell in der Fachzeitschrift International Journal of Nautical Archaeology berichten, schätzen sie das Gesamtgewicht der Steinanlage auf 60.000 Tonnen.