Eine Erwärmung um fünf Grad ließ die Tiere vor 55,5 Millionen Jahren in kurzer Zeit um ein Drittel schrumpfen, Pferde gar auf Katzenformat.

© dapd56 Millionen Jahre liegen zwischen heutigen Pferden und ihren Vorfahren.
Solange Saurier die Erde regierten, machten sich die Säuger klein, größer als Mäuse wurden nur wenige. Aber vor 65 Millionen Jahren gingen die alten Herren, wahrscheinlich wegen eines Asteroideneinschlags, nun übernahmen die Säuger die Habitate und das Regiment. Und sie blühten auf, an Artenvielfalt, Kopfzahl und, vor allem, Körpergröße. Aber kaum zehn Millionen Jahre später begannen viele von ihnen wieder zu schrumpfen, Pferde gar auf Katzenformat.
Das ist im Grunde nichts Besonderes, Tiere können (relativ) rasch ihre Körpergröße ändern, wenn die Umwelt es erfordert, etwa dann, wenn ein Stück Kontinent plötzlich zur Insel wird wie einst Sizilien. Dann wird die Nahrung knapp, die großen Tiere schrumpfen: Die Elefanten auf Sizilien wurden gerade noch einen Meter hoch, auf der indonesischen Insel Flores war es ebenso, dort verzwergten auch die Menschen. Im Gegenzug werden auf Inseln kleinen Tiere groß, weil es dort oft keine Räuber gibt.
Aber dieser „Inseleffekt“ kann nicht dafür gesorgt haben, dass mitten in Nordamerika - im Bighorn Basin, Wyoming - vor 55 Millionen Jahren die Pferde geschrumpft sind. Sie waren ohnehin klein wie Hunde (und hatten 5,6 Kilo Gewicht), dann verzwergten sie in nur 130.000 Jahren um ein Drittel, auf Katzengröße (und 3,9 Kilo). Vielen anderen Säugern in der Region erging es ähnlich. Philip Gingerich, Paläontologe an der University of Michigan, hat es als Erster bemerkt, bei Ausgrabungen 1989. Und er vermutete die Bergmann'sche Regel dahinter.