Verborgene GeschichteS


Pharoah

Archäologen finden "gefiederten" Mann

Arch. Fund: gefiederter Mann
© Sofia Winge / Uppåkra Arkeologiska Center, uppakra.seEinmaliger Fund: "Brosche" in Form eines geflügelten Mannes

Uppakra/ Schweden - Bei den andauernden Ausgrabungen im südschwedischen Uppakra, die schon zuvor faszinierende und einmalige Funde zu Tage gefördert hatten, haben Archäologen im Innern eines Grabhügels eine einzigartige Bronzefigur entdeckt, die offenbar ein mythologisches Wesen in Form eines gefiederten Mannes mit Kettenhemd darstellt.

Uppakra selbst bezeichnet den Ort einer eisenzeitlichen Siedlung, fünf Kilometer südlich von Lund, an dem Archäologen seit Jahren erstaunliche Funde machen. Seit 1996 wurden hier mehr als 20.000 eisenzeitliche Artefakte gefunden und Forscher gehen davon aus, dass sich hier in den ersten zehn Jahrhunderten eines der kulturellen und politischen Zentren der Region befand. Besonders bekannt ist Uppakra nicht zuletzt für den Fund einer Steinnadel, die der Kopf eines Wesens ziert, das verblüffende Ähnlichkeit mit "Micky Maus" aufweist, wahrscheinlich aber einen Löwenkopf darstellt (... wir berichteten 1, 2).

Der aktuelle Fund wird von den Archäologen auf ein Alter von 1.000 bis 1.200 Jahren geschätzt. Was oder wen die gefiederte Menschengestalt darstellen könnte, darüber sind sich die Forscher noch uneins. Sicher scheint allerdings schon jetzt, dass es "unwahrscheinlich ist, dass es sich um eine jüdisch-christliche Engelsdarstellung handelt, da die Christianisierung zur fraglichen Zeit Skandinavien noch nicht erreicht hatte", kommentiert der schwedische Archäologe Dr. Martin Rundkvist in seinem Archäologie-Bog "Aardvarchaeology" (scienceblogs.com/aardvarchaeology).

Crusader

Komplettes Wikingergrab in Großbritannien entdeckt

Regelmäßig fielen Wikinger Ende des ersten Jahrtausends in Großbritannien ein, doch sie hinterließen kaum Spuren. Nun haben Forscher ein intaktes Grab des Nordvolkes auf der Insel entdeckt. Es gehörte einem Führer - und war gefüllt mit erstaunlichen Beigaben.
wikinger schiff
© AP/ University of Manchaster/ Sarah Paris Zeichnung des ursprünglichen Grabes: In dem fünf Meter langen Grab befand sich auch das Boot des Wikingers.

London - Archäologen haben auf einer entlegenen schottischen Halbinsel das Grab eines Wikinger-Führers entdeckt. Darin fanden sie kostbare Beigaben: Boot, Axt, Schwert und Speer. Es sei die erste intakte Begräbnisstätte eines Wikingers in Großbritannien, die älter als 1.000 Jahre ist, sagt die Co-Leiterin des Archäologenteams der Universitäten von Manchester und Leicester, Hannah Cobb.

"Ein Bootsgrab eines Wikingers ist schon eine unglaubliche Entdeckung", sagt Cobb. "Aber zusammen mit den Artefakten in diesem Erhaltungszustand ist das einer der bedeutendsten nordischen Funde, die je in Großbritannien ausgegraben wurden." Das fünf Meter lange Grab wurde auf der Insel Ardnamurchan in Westschottland entdeckt.

Zwar sind Holz und Knochen stark verrottet, doch die Strukturen der Gegenstände ließen sich rekonstruieren; Hunderte Nieten seien gut erhalten. Auch ein Schutzschild samt Beschlag, ein bronzener Bolzen, ein Messer, ein Schleifstein und Töpfereien wurden ausgegraben.

Syringe

BRD: "Ärzte haben Anabolika verharmlost"

Der deutsche Sozialwissenschaftler Giselher Spitzer hat in einer Studie die Dopingvergangenheit des westdeutschen Sports offengelegt. Mit der "Presse am Sonntag" spricht er über das Betrugsnetzwerk.
Giselher Spitzer
© dapd (Berthold Stadler)Giselher Spitzer

Herr Spitzer, können Sie erklären, woher die Motivation für das in Deutschland systemisch betriebene Doping kommt? Aus der Eifersucht auf die DDR und der Angst vor den Olympischen Spielen in München 1972?

Giselher Spitzer: Nein, auf keinen Fall. Wir haben eine erste Phase untersucht, 1950 bis 1968, in der es den Übergang von der präanabolen Phase mit der Leitdroge Metamphetamin (Pervitin) zur anabolen Phase von 1972 bis 1989 gab. Dies war eine zweite Stufe der Dopinggeschichte, denn vorher wurde bereits mit Anabolika experimentiert und sie wurden zunehmend im Hochleistungssport missbraucht. Wir sind der Meinung, dass der politische Systemkonflikt zwar den Druck erhöhte, aber zugleich neue Einnahmen erschloss. Aber er war nicht die Ursache des Dopings.

Was war denn die Ursache?

Die Ursache war das Vorhandensein eines dopingaffinen Sportbereichs, das heißt eine kleine Zahl von deutschen Sportmedizinern hat Doping beforscht oder in der Praxis eingesetzt. Das Systemische sehen wir darin, dass die staatlich finanzierte Zweckforschung an erwachsenen Männern nach Meinung unserer Berliner Forschungsgruppe tatsächlich anwendungsorientiert war. Wir halten den Schluss für zulässig, dass Anabolika und Testosteron dann auch bei den betreuten Sportlern angewendet werden konnten.

Bizarro Earth

Kinder entdeckten Massengrab aus Nazi-Zeit

Beim Spielen an einem Kieshügel machten sie einen grausamen Fund: Kinder haben im Frühjahr im Südosten Münchens die Überreste eines Massengrabes gefunden. Jetzt ist klar: Darin waren während des Zweiten Weltkrieges 21 Minderjährige aus Osteuropa bestattet worden.

Hohenbrunn - Spielende Kinder haben im Landkreis München die Überreste eines Kinder-Massengrabes aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Das ergaben entsprechende Untersuchungen, wie die Polizei am Freitag mitteilte. Demnach waren am 16. März zwei 13-jährige Mädchen an einem Kieshügel bei Hohenbrunn auf die Knochenreste eines etwa achtjährigen Kindes gestoßen.

"Es war zu sehen, dass es sich um ältere Knochen handelt", sagte ein Polizeisprecher. Weil man nicht genau gewusst habe, um welche Art Knochen es sich handelte, sei weiter ermittelt worden.

Die Behörden suchten mit einem Leichenspürhund nach anderen sterblichen Überresten. Es wurden weitere Knochenfragmente von Oberschenkelknochen, Oberarmknochen, Schädeln und Halswirbeln gefunden. Die Analyse durch das Institut für Rechtsmedizin ergab, dass sich die Funde einem oder mehreren Kinderskeletten zuordnen ließen.

Arrow Down

Massive Dopingforschung auch in der BRD - "Kolbe-Spritze" und "Pornostudie"

Berlin (dpa) - Da tun sich Abgründe auf: Nicht nur in der DDR, auch in der Bundesrepublik gab es in Hoch-Zeiten des Kalten Krieges massive Doping-Forschung. Die (Sport)-Politiker wollten Medaillen um jeden Preis. Der Staat schwieg. Eine Studie belegt jetzt neue Einzelheiten.

«Porno-Studie», «Kolbe-Spritze» und ungehemmte Dopingforschung mit Steuergeldern: Um die Chancengleichheit und Konkurrenzfähigkeit mit dem übermächtigen Ostblock-Sport zu sichern, hat es laut einer groß angelegten Studie auch in der Bundesrepublik vor allem in den 70er und 80er Jahren «staatlich subventionierte Dopingforschung» gegeben. Für Medaillen und Siege tat man (fast) alles - nur Frauen und Minderjährige waren im «systematischen Doping» tabu. Der Staat gab Geld und ließ die Forscher machen.

«Wir können mit Dokumenten belegen, dass an strategischen Planungen im Forschungsbereich auch Vertreter der Sportabteilung des BMI teilgenommen haben», sagte Professor Giselher Spitzer von der Berliner Humboldt-Universität in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Zuvor hatten die Projektleiter Spitzer und Michael Krüger (Münster) den zweiten Zwischenbericht zur Studie «Doping in Deutschland» vorgestellt.

Die Studie stützt sich auf zahlreiche Archivdokumente und Aussagen von Zeitzeugen. Das 500-seitige Dokument soll laut Spitzer bis Mitte November in einer Druckfassung vorliegen und dann auch im Internet (www.bisp.de) verfügbar sein.

Cult

"Hexengrab" in Italien belegt grausames Ritual

© Alfonso Forgione, univaq.itDetailansicht des "Hexen"-Schädels mit durchnageltem Kiefer.

Piombino/ Italien - Auf einem mittelalterlichen Friedhof in der Nähe von Piombino in der Toskana haben Archäologen ein 800 Jahre altes Skelett einer Frau entdeckt, die zu Lebzeiten offenbar als Hexe galt und bei ihrer Beerdigung einem grausamen Ritual unterzogen wurde, als ihr unter anderem sieben große Nägel durch den Kiefer getrieben wurden. Auch ein weiteres weibliches Skelett deutet daraufhin, dass es sich hier um die Gebeine von "Hexen" handelt.

Bei ihrer Suche nach den Gebeinen des Heiligen San Cerbone entdeckten die Archäologen um Alfonso Forgione von der "Università degli Studi dell'Aquila" zunächst ein weibliches Skelett, das von 17 Spielwürfeln umgeben war - Utensilien eines Spiels also, das vor 800 Jahren Frauen verboten war. Im Kiefer des zweiten Skeletts steckten sieben große Nägel und mit 13 weiteren Nägel war der Körper wahrscheinlich über die Kleider an/in den Erdboden genagelt worden.

Satellite

Ausgedienter Nasa-Satellit und seine Trümmer

Der am Samstagmorgen abgestürzte US-Forschungssatellit "UARS" bleibt verschollen. Die Nasa konnte bislang weder die genaue Zeit des Absturzes noch den genauen Ort ermitteln. Augenzeugenberichte aus Kanada über Trümmerteile konnte die Weltraumbehörde nicht bestätigen.
uars,satellit
© dpa/NasaUS-Satelliten "UARS": 26 Bruchstücke könnten Erde erreicht haben

Washington - Nach dem Absturz des ausgedienten Forschungssatelliten "UARS" dürfte der genaue Aufschlagsort vermutlich nie bekannt werden. Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde Nasa nehmen an, dass nahezu alle Teile des 20 Jahre alten Satelliten, die den Eintritt in die Erdatmosphäre überstanden haben, in den Pazifik gestürzt sind.

Nach unbestätigten Berichten sollen Trümmerteile über Kanada niedergegangen sein . Vor allem über Internetportale wie Twitter wurde über Trümmer im Nordwesten Nordamerikas spekuliert. Allerdings gebe es keine glaubhaften Berichte von Bruchstücken des sechs Tonnen schweren Satelliten auf der Erde, sagte der Chefwissenschaftler der Nasa für Weltraumschrott, Nick Johnson. Wären aber die eigenen Berechnungen über den Absturzzeitpunkt nur um fünf Minuten verfehlt, könnten Teile auch auf Land aufgeschlagen sein, sagte er.

Cow Skull

Geschichte: 46 Tote im Leinawald exhumiert

Nobitz. Das Massengrab im Leinawald bei Altenburg ist auch nach drei Tagen nicht komplett ausgehoben. Gebeine von 46 Toten aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges seien exhumiert worden, sagte am Mittwoch der Thüringer Landesgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Henrik Hug. „Wir haben es nicht geschafft, das Gelände komplett abzusuchen.“ Insgesamt waren bis zu 100 Tote an dieser Stelle vermutet worden.
Grabungsstätte,leinawald
© dpaIm Leinawald bei Nobitz nahe Altenburg trägt Joachim Kozlowski, Umbetter des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge, am Dienstag (20.9.2011) freigelegte Knochenreste aus einem Massengrab.

Der Großteil der Toten sei zwischen 20 und 30 Jahre alt gewesen, auch Knochen einer Frau seien gefunden worden. „Wir gehen davon aus, dass es vorwiegend sowjetische Strafgefangene waren, aber es sind auch Deutsche darunter“, sagte Hug. Zu diesem Schluss sei man nach Analysen der Zähne gekommen. Doch sei nicht festzustellen, ob die deutschen Opfer Soldaten waren.

In der Region hatte es zu Kriegszeiten ein Gefangenenlager gegeben. Bei den Ausgrabungen wurden auch Stammlagermarken gefunden - laut Hug ein eindeutiger Hinweis, dass es sich bei den Toten um solche Gefangene handelt, die wohl durch Hunger oder Krankheit starben. Hinweise auf äußere Gewalt wie etwa Einschusslöcher in den Knochen wurden nicht entdeckt.

Pharoah

Archäologen finden "Wiedergänger-Skelette" in Irland

Wiedergänger-Skelett
© itsligo.ieDetailansicht eines der "Wiedergänger-Skelette" von Kilteasheen. Deutlich zu sehen ist der große Stein in der Mundhöhle des Toten. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)

Sligo/ Irland - Bei Grabungen in Kilteasheen, am irischen See Lough Key Co Roscommon, haben Archäologen im vergangenen Sommer zwei mittelalterliche Skelette entdeckt, denen dicke Steine in die Mundhöhlen gesteckt worden waren. Das Vorgehen war einst ein in ganz Europa verbreiteter zeitgenössischer Brauch, um sich davor zu schützen, dass die so Beerdigten als Vampire, Wiedergänger oder böse Geister zurückkehren konnten.

Die beiden Skelette, das eines Mannes und einer Frau, wurden wahrscheinlich vor rund 1300 Jahren Seite an Seite auf diese Weise begraben, berichten die Forscher um Archäologen Chris Read vom "Institute of Technology Sligo" (IT Sligo).

Während ähnliche Skelette schon zuvor in anderen Ländern entdeckt worden waren (...wir berichteten, s. unten) handelt es sich bei dem aktuellen Fund um das derartige Grab in Irland. Entdeckt wurden die beiden vermeintlichen Wiedergänger in einer Grabesstätte, an der die Archäologen um Read und Dr. Thomas Finan von der "St Louis University" 137 Skelette ausgraben konnten. Insgesamt, so vermuten die Wissenschaftler, wurden hier zwischen den Jahren 700 und 1400 rund 3.000 Menschen beigesetzt.

Cow Skull

Zwei Millionen Jahre alte Skelette: Urahn des Menschen wird untersucht

Forscher glauben anhand von zwei Millionen Jahre alten Fossilien, unseren Urahn gefunden zu haben: Australopithecus sediba. Muss nun der Stammbaum des Menschen umgeschrieben werden?
Australopithecus sediba
© ScienceDer Schädel des 13 Jahre alten Jungen wurde mit Röntgenstrahlen durchleuchtet

Etwa 10 bis 13 Jahre alt dürfte der Junge gewesen sein. Vor gut rund zwei Millionen Jahren durchstreifte er mit einer Frau eine Region nördlich vom heutigen Johannesburg. Um die 30 Jahre alt war seine Begleiterin wohl. Ob und wie die beiden verwandt waren, ist nicht geklärt. Sicher ist allerdings: Beide stürzten vermutlich in einen unterirdischen Tümpel und wurden dort über Jahrmillionen hinweg konserviert - zusammen mit tierischen Überresten von Säbelzahnkatzen, Antilopen und Ratten.

Im Jahr 2008 stießen Forscher im südlichen Afrika auf die Überreste dieser bis dahin unbekannten Vormenschenart, der sie den Namen Australopithecus sediba gaben. Über den spektakulären Fossilienfund berichteten südafrikanische und australische Wissenschaftler bereits vor einem Jahr. Nun hat ein Team aus 80 Wissenschaftlern die Knochen des Kindes und der Frau genau untersucht - und kommt zu erstaunlichen Schlüssen.