Verborgene GeschichteS


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Neandertaler-Sequenz im X-Chromosom

Neandertaler
© Unbekannt

Forscher haben eine längere Gensequenz im menschlichen X-Chromosom entdeckt, die vielen Nicht-Afrikanern zu eigen ist. Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um ein Erbe des Neandertalers.

Dass sich Homo sapiens und Homo neandertalensis getroffen und gepaart haben könnten, wurde in Fachkreisen schon länger gemunkelt. Im Mai letzten Jahres wurde aus der Vermutung offizielle Gewissheit: Das zumindest grob entzifferte Neandertaler-Genom weist Ähnlichkeiten mit dem unseren auf, die nur durch eine Vermischung der beiden Arten, sprich: Sex, erklärt werden können.

Forscher um Damian Labuda von der Universität Montreal fügen dem nun ein weiteres Indiz hinzu. Immerhin 9 Prozent aller Nicht-Afrikaner tragen eine Abfolge von Genen auf ihrem X-Chromosom, die wohl ein Relikt unseres ausgestorbenen Verwandten darstellen.

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Der Neandertaler in uns

Neandertaler
© Unbekannt

Lange wurde es vermutet, nun ist es sicher: Der moderne Mensch und der Neandertaler kamen einander nahe - sie hatten Sex und zeugten sogar fruchtbare Nachkommen, wie eine DNA-Studie beweist. Menschen tragen demnach bis zu vier Prozent Neandertaler-DNA in ihrem Erbgut.

Zu folgern, der Neandertaler sei daher unser Vorfahr gewesen, sei jedoch Unsinn, sagt Johannes Krause, Mitautor der vorliegenden Studie.

Das Erbgut für die Untersuchung stammt aus sieben verschiedenen Knochenstücken, die in Kroatien, Spanien, Russland und im deutschen Neandertal gefunden wurden.

science.ORF.at: Worum ging es bei der Untersuchung?

Johannes Krause: Unser Hauptinteresse bestand darin herauszufinden, was moderne Menschen von unserem nächsten ausgestorbenen Verwandten unterscheidet. Der Neandertaler hat lange Zeit in Europa gelebt, vor 40.000 Jahren kam auch der moderne Mensch nach Europa. Unsere Studie zeigt: Homo sapiens hatte Gene im Gepäck, die es ihm ermöglichten, diese Gegenden sehr erfolgreich zu besiedeln.

Light Sabers

Archäologie auf dem Schlachtfeld - Mit Holzkeulen gegen Bronzepfeile

Durchlöcherte Schädel, geborstene Knochen: Das Flüsschen Tollense in Mecklenburg birgt zahlreiche Spuren einer großen Schlacht vor 3000 Jahren. Die Funde sind eine archäologische Sensation.
Armknochen von Pfeil durchbohrt
© UnbekanntEin Pfeil durchbohrte im Tollesetal vor mehr als 3000 Jahren den Arm eines Menschen der Bronzezeit und blieb im Knochen des Getroffenen stecken.

Archäologie auf dem Schlachtfeld Mit Holzkeulen gegen Bronzepfeile

Der Pfeil kam schräg von hinten. Er trug eine sorgfältig aus Feuerstein gearbeitete Spitze, fast fünf Zentimeter lang und messerscharf. Mühelos durchdrang sie Haut und Muskeln am rechten Oberarm des Getroffenen und fraß sich noch 22 Millimeter tief in den Knochen des Kugelgelenks. Dort blieb sie stecken. Über 3000 Jahre lang.

An einem Sommertag im Jahr 1996 ließ sich Hans-Dietrich Borgwardt, 66, aus dem Dorf Weltzin in Mecklenburg, mit seinem Schlauchboot die Tollense hinuntertreiben. Die Tollense ist ein Flüsschen, das im Tollensesee bei Neubrandenburg entspringt und nach 68 Kilometern und zahllosen Windungen bei Demmin in die Peene mündet. Der Wasserstand war sehr niedrig an diesem Tag, die torfige Uferböschung ragte mehr als einen Meter zu beiden Seiten senkrecht auf.

Und da sah Hans-Dietrich Borgwardt den Knochen: ein dicker, langer Knochen, er ragte horizontal aus der Böschung.

Control Panel

Erdgeschichte: Urzeitlicher Klimawandel verursachte Massensterben

Am Ende der Trias raffte ein Naturereignis unzählige Lebewesen dahin. Über die Ursache wurde bislang gerätselt. Eine neue Studie beschuldigt nun einen alten Bekannten.
marokko,fossilien
© Science/AAASSedimentschichten aus dem Trias (rot) im Atlas-Gebirge (Marokko). Aus solchen Schichten stammen die Fossilien, die die Forscher untersuchten.

Hamburg. Seit Jahren stehen die Forscher vor einem Rätsel: Am Ende des Erdzeitalters Trias siechte die Hälfte der Meeresbewohner dahin. Was war die Ursache diese Massensterbens vor 201 Millionen Jahren?

Viele Wissenschaftler vermuteten bislang, dass es in jener Epoche zu einer Häufung von Vulkanausbrüchen kam. Verantwortlich dafür sollte die Kontinentaldrift sein, also jener Prozess, aus dem letztlich die fünf Kontinente hervorgegangen sind, die heute den Globus umspannen.

Wissenschaftler vom Institut für Umweltbiologie der Universität Utrecht haben nun eine andere Theorie vorgestellt: Ein gewaltiger Ausstoß von Treibhausgas in die Atmosphäre und eine plötzliche Erderwärmung könnte demnach zum Tod vieler Kreaturen an Land wie auch im Meer geführt haben, schreiben Micha Ruhl und seine Kollegen im Wissenschaftsmagazin Science.

Kommentar: Da kann man sich fragen, was für Fabriken wohl die Dinosaurier betrieben, damit es zu einem erhöhten CO2-Austoss kam: Wie lange will eigentlich will man die Menschen noch mit CO2 verdummen

Könnte es sich stattdessen eventuell um einen natürlichen Zyklus handeln?


Blackbox

Schutztunnel? Irrgärten der Unterwelt

In Bayern ziehen sich über 700 "Erdställe" durch den Boden - unterirdische Geheimgänge, deren Sinn niemand versteht. Waren es Seelengräber? Oder Gefängnisse für Dämonen? Archäologen erkunden die rund tausend Jahre alten Gewölbe, um ihren Ursprung zu enträtseln.
Erdstall,höhle
© Ben Behnke/ DER SPIEGEL

Barfuß stapft Beate Greithanner die saftigen Wiesen des Doblbergs empor. Im Hintergrund strahlen schneebedeckte Alpengipfel. Die Bäuerin zeigt auf ein Loch in der Erde. "Hier hat die Kuh gegrast", sagt sie, "plötzlich brach sie bis zur Hüfte ein."

Ein Krater tat sich auf.

Am Tag nach dem Fehltritt der Kuh untersuchte Gatte Rudi die Öffnung. Neugierig schob er den Kopf hinein und zwängte sich in den finsteren Schlund. War da vielleicht ein Schatz versteckt? Der Tunnel führte schräg hinab, eng und feucht, als wäre er das Gedärm eines Riesensauriers.

Kommentar: Eventuell lässt sich die Vermutung äußern, dass es sich um Schutztunnel handelt, wenn man Kometen als Bedrohung in Anbetracht zieht. Die Verschwiegenheit über diese Gefahr ist heutzutage auch noch vorhanden. Lesen Sie hierzu folgende Artikel:

Deutschland im Mittelalter: Chronik der Naturereignisse und Seuchen, Teil 1
Deutschland im Mittelalter: Chronik der Naturereignisse und Seuchen, Teil 2
Deutschland im Mittelalter: Chronik der Naturereignisse und Seuchen, Teil 3


Chalkboard

Deutsches "Stonehenge" bei Schönebeck entdeckt

Die rund 4.000 Jahre alte Kreisgrabenanlage bei Schönebeck, die derzeit von Archäologen freigelegt wird, hatte vermutlich die gleiche Bedeutung wie die weltberühmte Megalithanlage im südenglischen Stonehenge. Das sagte Sachsen-Anhalts Landesarchäologe Harald Meller am Montag am Rande eines Grabungsbesuches von Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff. In Stonehenge habe es ein ähnliches Baukonzept mit mehreren Ringen aus Pfosten, Gräben und Wällen gegeben, erklärte der Wissenschaftler.
zackmünde,ausgrabung,stonehenge
© unbekanntArchäologen und Grabungshelfer des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie legen die Kreisgrabenanlage frei.

Pharoah

Ausgemalte Lusthöhlen aus der Steinzeit entdeckt

Archäologen graben in Oberfranken die ersten Steinzeit-Höhlenmalereien in Deutschland aus. Die orgiastischen Darstellungen sollen geheim gehalten werden.
steinzeit
© INSTITUT FÜR UR- UND FRÜHGESCHICHTEDie letzte spektakuläre Entdeckung steinzeitlicher Kunst in Deutschland: Die Venus aus dem Hohle Fels mit ihren überdimensionalen Brüsten kam 2008 ans Licht

Archäologen haben im Landkreis Bamberg in Oberfranken erstmals in Deutschland steinzeitliche Höhlenmalereien entdeckt. Das Bayerische Landesamts für Denkmalpflege bestätigte einen entsprechenden Bericht der Zeit. Die zwischen 10.000 und 12.000 Jahre alten Wandverzierungen zeigten zahlreiche Geschlechtsorgane und wurden in einer Grotte gefunden. Es handele sich um die älteste Höhlenkunst in Zentraleuropa, sagt Beate Zarges vom Denkmalpflege-Landesamt.

Bug

Evolution der Insekten - Chimäre aus der Kreidezeit

Stuttgarter Wissenschaftler haben in Brasilien ein rätselhaftes Ur-Insekt entdeckt. Ihr Chimärenflügler ist ein so ursprüngliches Insekt, dass es vermutlich schon vor 120 Millionen Jahren ein lebendes Fossil war.

Die Flügelform einer Libelle, Beine einer Gottesanbeterin und Flügeladern einer Eintagsfliege:
Urzeitinsekt
© Staatl. Museum für Naturkunde SDeutsche Wissenschaftler haben im Journal Insect Systematics & Evolution ein ungewöhnliches Insekt vorgestellt: Coxoplectoptera.

Wie aus vielen Arten zusammengeflickt sieht das Fossil aus, das Forscher vom Stuttgarter Naturkundemuseum (SMNS) auf einer Expedition in Brasilien gefunden haben.

Chimärenflügler oder Coxoplectoptera tauften Arnold Staniczek und Günter Bechly die neu entdeckte Insektenordnung deshalb (Insect Systematics & Evolution, online).

Meteor

Meteorit führte wohl zum Ende der Dinosaurier

Ein kleines, unscheinbares Horn legt nahe: Dinosaurier starben nach einem Meteoriteneinschlag aus. Eine drastische Abkühlung der Erde gab ihnen zusätzlich den Rest.
Dinosaurier
© William Stout / Field MuseumEin Dino von der Art Glacialisaurus hammeri aus der Antarktis

Warum sind vor rund 65 Millionen Jahren die Dinosaurier ausgestorben? Diese Frage entzweit Wissenschaftler seit gut 30 Jahren. Ein kleines versteinertes Horn eines Ceratops von der Gattung der Vogelbeckensaurier, das von Forschern in den Bergen des US-Staates Montana entdeckt wurde, könnte das Geheimnis nun lüften: Einer von der Wissenschaftszeitung Biology Letters der britischen Royal Society veröffentlichten Studie zufolge deutet der Fund darauf hin, dass ein Meteoriteneinschlag und eine von ihm ausgelöste drastische Abkühlung der Erde das Ende der Dinosaurier besiegelt haben.

Bekannt war bisher nur, dass es im Mesozoikum, das vor rund 249 Millionen Jahren begann und vor etwa 65 Millionen Jahren endete, zahlreiche Dinosaurierarten auf der Erde gab. Aus der Zeit nach dem Mesozoikum wurden hingegen keine Dinosaurier-Fossilien mehr gefunden.

Pharoah

Sensationsfund in Chemnitz: Einzigartig gut erhaltenes Saurier-Fossil

Vorfahren der Dinos machen Stadt zum einzigartigen Schaufenster ins Ökosystem vor 290 Millionen Jahren
Sauriefund Chemnitz
© Naturkundemuseum ChemnitzTeil des jüngsten Saurierfunds von Chemnitz.

Chemnitz. Urzeitforscher haben in Chemnitz das Fossil eines 290 Millionen Jahre alten Sauriers entdeckt, das nach Experteneinschätzung einzigartig gut erhalten ist. Bei dem rund 30 Zentimeter langen Reptil, dessen Form an heutige Leguane erinnert, ist nicht nur das Skelett komplett zu erkennen, sondern auch die Haut samt Schuppen. "Für Funde aus dem Zeitraum weltweit einmalig", urteilt Jörg Schneider. Der Paläontologie-Professor aus Freiberg gilt international als Autorität. "Das ist wie ein Sechser im Lotto", schwärmt Thorid Zierold, Kustodin des Chemnitzer Naturkundemuseums, in dem der Saurier gezeigt werden soll.