Heinrich Schliemann wollte das antike Troja wieder entdecken. Aber was fand der deutsche Abenteurer-Archäologe bei seinen Ausgrabungen wirklich?© Süddeutsche Zeitung PhotoAusgrabungsarbeiten in den Ruinenhügeln von Hisarlik um 1890, dem Ort, wo Schliemann das antike Troja vermutet hat.
Beim Versuch, Abenteurer in Venezuela zu werden, sank sein Schiff schon vor Texel. Vom einfachen Kontorboten in Amsterdam hatte der Pastorensohn aus Mecklenburg sich aber 1847 schon wieder emporgearbeitet zum erfolgreichen Geschäftsmann, der in Sacramento eine Bank für Goldsucher gründete und Salpeter und Pech für die Kanonen der Zarenarmee im Krimkrieg lieferte.
Als Heinrich Schliemann alle Tricks des Gewerbes kannte und enorm reich geworden war, wandte er sich ab von seinen zuweilen krummen Geschäften und von seiner russischen Frau in Sankt Petersburg, mit der er drei Kinder hatte. Er beschloss, archäologischer Schatzsucher zu werden, lernte Latein und Griechisch und ließ sich in Abwesenheit zum Dr. phil. promovieren.
Heinrich Schliemann war als Vorläufer von "Indiana Jones" tatsächlich ein grabender Pionier. Zunächst ohne, dann mit Genehmigung der osmanischen Regierung, auf dem Hügel Hisarlik an den Dardanellen.
Dort vermutete er die Überreste des antiken Troja, um das die Griechen einst wegen der Entführung der schönen Helena ein beispielloses Blutvergießen voller Heroenkämpfe veranstaltet hatten. So steht es jedenfalls in der "Ilias" von Homer.
Schliemann nahm Homer beim WortDieses früheste Zeugnis griechischer Abenteuer- und Mythenliteratur trug Schliemann stets bei sich und nahm die beschriebenen Kämpfe und Ortsbeschreibungen beim Wort. Angetrieben von seiner Homer-Lektüre schlug er mit seinen Arbeitern gigantische Schneisen in das Ruinenfeld der vermuteten Überreste von Troja.
Kommentar: Wie aus diesen Daten die Schlussfolgerung entstehen kann, dass es sich hier definitiv "um den Turm zu Babel handelt", bleibt ebenfalls rätselhaft.