Verborgene GeschichteS


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100 Millionen Jahre alte Mücke und Milbe entdeckt

Bonn - Die winzige Hornmilbe hatte keine Chance: Sie wurde beim Fressen an einer Blüte vor rund 100 Millionen Jahren von einem Waldbrand überrascht. Forscher entdeckten die Überreste der nur 0,2 mm großen Milbe.

Der Gliederfüßer verwandelte sich bei dem Brand in Holzkohle und blieb dadurch der Nachwelt so erhalten. Ein internationales Team aus Paläontologen unter Federführung der Universität Bonn und des Geologischen Dienstes Nordrhein-Westfalen untersuchte die verkohlten Überreste. Sie fanden die Milbe und auch Überreste der ältesten bisher gefunden Stechmücke. Die Forscher entdeckten auf der Blüte, die bei einem Waldbrand in der Kreidezeit im Bergischen Land in Holzkohle umgewandelt wurde, das Milben-Jungtier. Der Winzling steckte mit dem Kopf in einem der Pollensäcke der Blüte. «Als das Tier vom Waldbrand überrascht wurde, war es gerade dabei, Pollen der Blüte zu verzehren», berichtete Torsten Wappler vom Steinmann-Institut für Geologie, Mineralogie und Paläontologie der Universität Bonn.

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Archäologen finden Gladiatorenschule in Österreich

Gladiatorenschule Canantum
© M. Klein / 7reasonsComputerrekonstruktion der Gladiatorenschule von Canantum. (Klicken Sie auf die Bildmitte, um zu einer vergrößerten Darstellung zu gelangen.)

Wien/ Österreich - 40 Kilometer von Wien entfernt, haben Archäologen im Archäologischen Park Carnuntum eine sensationelle Entdeckung gemacht und eine weltweit einzigartige Gladiatorenschule aus römischer Zeit entdeckt.

Wie das internationale Team vom "Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie" (LBI-ArchPro) in Zusammenarbeit mit den Archäologen aus Carnuntum durch den Einsatz modernster Bodenradargeräte zeigen konnten, befinden sich im Boden in der Nähe des Amphitheaters der einstigen Zivilstadt von Carnuntum (Petronell-Carnuntum) die Reste einer Gladiatorenschule als Ausbildungs- und Wohnstätte von Gladiatoren. Die Deutlichkeit der erfassten Baustrukturen ist derzeit nur mit dem "Amphitheatrum Flavium" und dem "Ludus Magnus" von Rom zu vergleichen.

In seiner Vollständigkeit und Dimension sei, so berichten die Forscher in einer Pressemitteilung, "dieser sensationelle archäologische Befund, der mit modernsten zerstörungsfreien Methoden zu Tage gebracht werden konnte, derzeit jedoch weltweit einzigartig."


Pharoah

Faustkeile aus Ostafrika sind 1,8 Millionen Jahre alt

1,8 Mio Jahre alte Faustkeile
© Pierre-Jean Texier, National Center of Scientific Research, FranceSchon vor 1,8 Millionen Jahren nutzen frühe Menschen diesem steinernen Faustkeile am Turkana-See.

Kokiselei/ Kenia - Faustkeile, die Wissenschaftler 2007 an der Kokiselei-Fundstelle am Turkana-See (Rudolfsee) in Kenia entdeckt haben, konnten jetzt auf ein Alter von 1,8 Millionen Jahren datiert werden. Sie sind damit rund 300.000 Jahre älter als die bislang ältesten Funde derartiger Werkzeuge. Erneut stellt sich damit die Frage wo und wann sich der frühe Mensch entwickelt und sich die komplexe Fähigkeit der Werkzeugherstellung angeeignet hatte. "Mit derartigen Werkzeugen war es den Frühmenschen möglich Tiere zu öffnen, zu zerlegen und zu essen."

Der Homo erectus erschien zum ersten Mal vor rund zwei Millionen Jahren sowohl in Afrika als auch in Asien, bevor er vor rund 70.000 Jahren in eine evolutionäre Sackgasse geriet. Einige Forscher vermuten, dass sich der Homo erectus in Ostafrika entwickelt hatte, da von hier auch die meisten fossilen Funde stammen. Ähnliche Funde in den 1990er Jahre in Georgien haben jedoch Zweifel an dieser Sicht geweckt und eine asiatische Herkunft der aufrecht gehenden Frühmenschen zur Diskussion gestellt.

Binoculars

Verursacher des "Schwarzen Todes" existiert noch

Forscher haben den Verursacher der großen Pest-Pandemie im Mittelalter enttarnt: Der Erreger, der rund 25 Millionen Menschen tötete, existiert noch.
pest,gemälde
© PADie Pest forderte Millionen Opfer in ganz Europa. Viele Gemälde wie jenes von G. B. Tiepolo aus dem Jahre 1758 zeugen davon.

Forscher haben den Auslöser für den „Schwarzen Tod“ gefunden, der als größte Pandemie der Menschheitsgeschichte gilt. Das Pest-Bakterium Yersinia pestis sei zweifelsfrei für die verheerende Seuche verantwortlich, berichten Forscher um den Tübinger Archäologen Johannes Krause.

Der „Schwarze Tod“ sei somit eine Pest-Pandemie gewesen, und nicht wie zuletzt angenommen ein Ebola ähnliches Fieber, teilte die Universität Tübingen mit. Der Seuche waren vor rund 650 Jahren etwa 25 Millionen Menschen und damit ein Drittel der europäischen Bevölkerung zum Opfer gefallen.

Kommentar: Mike Baillie sieht eine Verbindung zwischen Kometen und der Entstehung der Pest. Zum Beispiel begründet er es damit, dass der "schwarze Tod" auch in der Winterzeit in Norwegen ausbrach (es wird vermutet, dass der Ursprung der Pest in China war), die Erreger diese Temperaturen nicht überlebt hätten, der Weg zu weit für Ratten wäre und dass ein Großteil der Bevölkerung beinahe von heute auf morgen verschwand.

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Question

König Artus' Tafelrunde entdeckt?

Artus' Tafelrunde
© gemeinfreiArtus' Tafelrunde, Illustration einer französische Handschrift des 14. Jhs.

Stirling/ Schottland - Schottische Archäologen haben am Fuße von Stirling Castle eine "kreisrunde Bodenstruktur" entdeckt, bei der es sich, glaubt man den Legenden, möglicherweise um die sagenumwobene Tafelrunde König Artus handeln könnte.

Gefunden wurde die Struktur unterhalb einer geometrischen Erdwallanlage, dem "King's Knot", einer Gartenanlage aus dem 17. Jahrhundert unterhalb der Westmauer des Schlosses, die schon seit Jahrhunderten von zahlreiche Legenden und Mythen umrankt ist.

Schon im mittleren Mittelalter zogen Autoren eine Verbindung zwischen dem "Königsknoten" und den Legenden rund um König Artus. Seit Mai diesen Jahres untersuchen Archäologen der "Glasgow University", der "Stirling Local History Society" und der "Stirling Field and Archaeological Society" die Anlage.

War Whore

Bomben in Bannewitzer Flur vermutet

Bevor die neue S 191 gebaut wird, rückt nächste Woche der Kampfmittelräumdienst an.

Der erste Spatenstich steht unmittelbar bevor. In den nächsten Wochen soll mit dem Bau der neuen Staatsstraße 191 begonnen werden. Doch bevor die Trasse quer durch den Bannewitzer Ortsteil Rippien gezogen wird, muss das gesamte Gebiet untersucht werden: auf Bomben. „Wir stehen in den Startlöchern“, sagt Jürgen Scherf, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Zentrale Dienste in Dresden. Sobald das Straßenbauamt Meißen-Dresden das Baufeld abgesteckt hat, soll es losgehen. „Ich denke, dass wir nächste Woche anfangen“, sagt Jürgen Scherf. Er rechnet fest damit, dass die Kollegen vom Kampfmittelbeseitigungsdienst fündig werden. „Es gibt konkrete Anhaltspunkte“, sagt Scherf und beruft sich dabei nicht nur auf historische Dokumente.
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© Archivfoto: APSo könnte es ausgesehen haben: Bomber der Alliierten Streitkräfte werfen im Februar 1945 Bomben ab. Ihr Ziel war Dresden. Doch auch in Bannewitz schlugen Bomben ein. Nicht alle sind bisher geborgen worden.

Schon Bombensplitter gefunden

Schon im November 2000 wurde bei Arbeiten an der A 17 nahe der B 170 eine 250 Kilogramm schwere Bombe gefunden - nur gut einen Kilometer von den aktuellen Bauplänen entfernt. „Für ein Flugzeug ist das keine Entfernung“, sagt Jürgen Scherf, der die Bombe den Luftangriffen auf Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945 zuordnet. Während der Planungsarbeiten zur S 191 fanden schließlich im September 2010 weitere Untersuchungen statt, auch nahe der Nöthnitzer Straße in Bannewitz. Das Ergebnis: Eine Panzerfaust, mehrere Bombensplitter und Stahlhelme.

Pharoah

Tod der Pharaonin Hatschepsut - Giftige Medizin

Eine Salbe mit krebserregenden Substanzen hat möglicherweise den Tod der ägyptischen Pharaonin Hatschepsut verursacht. Rund 3500 Jahre später glauben Bonner Wissenschaftler, das Geheimnis eines Flakons gelüftet zu haben.
Hatschepsut
© dpaBonner Wissenschaftler haben das Geheimnis des Flakons der Pharaonin Hatschepsut gelüftet. In dem Fläschchen war kein Parfüm, sondern eine Art Hautpflegelotion oder gar ein Medikament für eine von Ekzemen geplagte Monarchin - darin fanden sie eine stark krebserregende Substanz.
Wissenschaftler der Universität Bonn haben in einem antiken Flakon der Pharaonin Hatschepsut ein wahrscheinlich tödliches Medikament gefunden. Die Forscher Michael Höveler-Müller und Helmut Wiedenfeld fanden heraus, dass das Fläschchen eine krebserregende Salbe enthielt, welche die ägyptische Herrscherin offenbar gegen eine chronische Hauterkrankung auftrug. Das teilte die Universität mit.

"Jetzt kennen wir ihre mögliche Todesursache", sagte der Bonner Ägyptologe Michael Höveler-Müller bei der Präsentation des unscheinbaren Flakons und den Forschungsergebnissen. Ihren Untersuchungen zufolge enthielt die Hautcreme auch krebserregende Substanzen.

Brick Wall

Eisenzeit-Bewohner liebten es bunt

Diese Kunst am Bau ist 2600 Jahre alt: Archäologen in Sachsen-Anhalt haben in einem mühsamen Puzzlespiel die Trümmer einer 2600 Jahre alten Hauswand zusammengesetzt. Sie fanden leuchtende Malereien in Rot, Beige und Weiß.
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© DPALehmverputzte, bemalte Hauswand: Teile einer rund 2600 Jahre alten, bemalten Hauwswand aus der Eisenzeit hat das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle vorgestellt. Archäologen hatten die bemalte Wand vor zwei Jahren bei Grabungen an der ICE-Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle in einer prähistorischen Siedlung nahe Wennungen im Burgenlandkreis entdeckt - in rund 1500 Einzelstücken.

Halle - "Wir wissen jetzt, dass die Vorzeit nicht grau war, sondern prähistorische Häuser farbenfroh bemalt wurden", jubelt Sachsen-Anhalts Landesarchäologe Harald Meller. Zusammen mit seinen Mitarbeitern vom Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle hat er Teile einer rund 2600 Jahre alten, bemalten Lehmputzwand aus der Eisenzeit der Öffentlichkeit vorgestellt, die das belegen sollen.

Blackbox

Die geheimen Tunnel der Erdmenschen

Beim Abriss eines uralten Bauernhauses nahe Stift Vorau (Österreich) rollte sie aus dem Schutt: eine rostige Kanonenkugel - darin, zusammengerollt in einer Bohrung, der Plan eines riesigen unterirdischen Labyrinths mit Gängen in alle Himmelsrichtungen ...
tunnel
© StockerManchmal weiten sich die Gänge (hier in Unterfranken) zu kapellenartigen Räumen

Inzwischen ist klar, dass dieses Gangsystem sich über ganz Europa erstreckt. Doch die Forscher stehen vor einem Rätsel: Wer hat es angelegt, wofür haben die „Erdmenschen“ ihre Tunnel benutzt?

Prähistoriker Dr. Heinrich Kusch (63, Uni Graz): „Allein in Bayern kennen wir schon 700 dieser Anlagen, bei uns in der Steiermark 350. Europaweit dürften es mehrere Tausend sein - von Schottland im Norden bis zum Mittelmeer.“

Die gewundenen Gänge, abgerundet wie Wurmlöcher, sind meist nur 70 cm breit - ein Mensch kann sich gerade hindurchzwängen. Manche sind versehen mit Nischen, Bänken, Kammern. Sie sind nicht miteinander verbunden, bilden dennoch ein Netz.

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Neandertal in der Unterzahl

Warum der Neandertaler vor 30.000 Jahren plötzlich von der Bildfläche verschwunden ist, wissen Anthropologen bis heute nicht. Eine neue Studie zeigt: Er hatte dem Bevölkerungswachstum des modernen Menschen nichts entgegenzusetzen.

Tödliche Konkurrenz

Vielleicht sollte man den Homo sapiens in Homo exponentialis umtaufen. Denn wenn es eine hervorstechende Eigenschaft unserer Art gibt, dann wohl die Fähigkeit zur explosiven Vermehrung. Der Startschuss erfolgte während der letzten Eiszeit, vor 50.000 Jahren.

Damals wanderte der moderne Mensch von Afrika nach Europa und traf dort auf eine zweite, bereits seit einer viertel Million Jahren ansässige Menschenart, den Homo neanderthalensis. 20.000 Jahre später hatte der moderne Mensch den Kontinent für sich allein. Der Neandertaler war nicht mehr da, ausgestorben.