Markus Mergenthaler wollte es genau wissen. Also schichtete er nach historischen Vorlagen vier Raummeter Holz auf. Darauf wurde der 70 Kilogramm schwere Kadaver eines Ebers gelegt, der - wie es heißt - ansonsten in der Tierkörperverwertungsanlage entsorgt worden wäre. Dann wurde der Scheiterhaufen nicht nur von außen, sondern auch von innen angezündet. Nach 45 Minuten klappte das brennende Holz zusammen, nach weiteren 75 Minuten war nichts mehr zu sehen.
© dpaEin uraltes Hexen-Hemd aus Veringenstadt. Unschuldige Frauen mussten nach der Verurteilung solche Hemden anziehen. Anna Kramerin wurde 1680 gnadenhalber enthauptet, nicht verbrannt, weshalb dieses Hemd erhalten blieb.
Mit diesem Experiment hat Mergenthaler, Leiter des Knauf-Museums im unterfränkischen Iphofen, bewiesen, dass Hinrichtungen, wie sie Filme wie "Der Herr der Ringe" oder "Der Name der Rose" bieten, an der Wirklichkeit vorbeigingen. Was in den Hollywoodfilmen zu sehen ist, sei ein Grillen gewesen, sagt Mergenthaler. Die kompakte Bauart des Scheiterhaufens in Form eines "U" habe dagegen ein weitgehend geruchsfreies Verbrennen ermöglicht. Das gruselige Experiment ist Teil eines Ausstellungsprojekts, mit dem das Knauf-Museum den "Hexenwahn in Franken" illustrieren will. Und der hatte es in sich. Mindestens 25.000
vermeintliche Hexen und Zauberer sollen ihm zum Opfer gefallen sein. Die blutigen Verfolgungen wurden derart
konsequent und brutal betrieben, dass ein Zeitgenosse ähnliche Maßnahmen im fernen Westfalen "Wirtzbuergisch werck" beschrieb.
Kommentar: Für weitere Informationen über den Hintergrund des Hexen-Wahns:
Hexen, Kometen und planetare Kataklysmen