Die Wissenschaft des GeistesS


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Wie Kinder Perspektiven lernen

Die Wahrnehmung unserer Umwelt kann angesichts der subjektiven Blickwinkel und Annahmen von Menschen recht unterschiedlich ausfallen. Den Umgang mit derlei Perspektivenvielfalt erwerben Kinder im Alter ab drei Jahren, ergab eine Studie Salzburger Forscher.

Sie konnten erstmalig zeigen, dass das Verständnis für unterschiedliche Identitäten mit jenem für falsche Annahmen Hand in Hand geht - und keineswegs ein getrennter Entwicklungsprozess ist.

Sich in andere Menschen hineinversetzen

Warum geht Max zur Einkaufstasche, um seine Schokolade zu holen, und nicht zum Kasten, wo sie ist? Er glaubt, die Schokolade wäre noch in der Einkaufstasche, und daher ist seine Handlung nicht so irrational wie sie scheint. Diese Einsicht, dass Max aufgrund einer falschen Annahme agiert, müssen Kinder aber erst erwerben.

Family

Schon Dreijährige belohnen gute Zusammenarbeit

Leipzig/London - Schon im Alter von drei Jahren haben Kinder beim Teilen ein gutes Gespür für Gerechtigkeit: Sie geben anderen Kindern eher etwas von ihren Spielsachen ab, wenn diese ihnen zuvor beim Ergattern derselben geholfen haben.
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© dpaHilfst du mir, so helfe ich dir: Kinder teilen schon im Kindergartenalter mit anderen ihre Spielsachen, wenn diese ihnen vorher geholfen haben.
Kinder, die nicht halfen, bekamen seltener etwas ab, berichten Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Schimpansen machten diesen Unterschied nicht, schreiben die Forscher im Fachblatt Nature. Dies deute darauf hin, dass das Verhalten ein Erbe unserer Vorfahren ist, die gelernt hatten, nach der gemeinsamen Nahrungssuche ihre Beute untereinander gerecht zu teilen. Zwar machen Schimpansen manchmal in Gruppen gemeinsame Jagd auf andere Affen - ihre Beute teilen sie anschließend aber nicht friedlich untereinander auf, sondern werden durch aggressive Artgenossen quasi dazu genötigt.

Menschenkinder dagegen teilen schon früh mit anderen Kindern, schreiben die Forscher um Katharina Hamann vom Max-Planck-Institut. Je älter sie werden, desto gerechter gehen sie dabei vor. Fraglich ist unter Experten bisher, inwieweit dieses Verhalten angeboren ist oder durch Erziehung erlernt wird. Ebenfalls unklar war, ob kleine Kinder gerechter teilen, wenn ihre "Beute" das Ergebnis einer vorherigen Zusammenarbeit ist.

Um dies zu untersuchen, führten die Forscher verschiedene Experimente mit Kleinkindern durch: Bei einem Versuch befanden sich zum Beispiel zwei- bis dreijährige Kinder allein in einem Raum. Dort fanden sie eine Art längliches Tablett, an dessen Enden jeweils ein Seil befestigt war. Auf dem Tablett lagen ebenfalls an beiden Enden jeweils zwei kleine Spielzeuge.

Pistol

Internet-Gewalt macht krank

Münster - Jeder dritte Jugendliche ist schon einmal im Internet beleidigt, bedroht, belästigt oder bloßgestellt worden. Und mehr als 60 Prozent der Opfer wissen sogar, wer für solche „Cybermobbing“-Attacken verantwortlich ist. Dies geht aus einer Forsa-Studie hervor, für die die münsterischen Wissenschaftler Dr. Susanne Pieschl und Torsten Porsch vom Institut für Psychologie der Universität im Frühjahr 1000 Schüler zwischen 14 und 20 Jahren befragt hatten.

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© Colourbox Früher war das Jugendzimmer ein sicherer Ort. Das ist heute anders: Via Internet dringt Cyber-Gewalt in die privatesten Ecken ein.
Nicht nur die hohen Opferzahlen, sondern auch die Folgen, die virtuelle Gewalt bei Kindern und Jugendlichen haben kann, sind erschreckend: 70 Prozent der Betroffenen sind wütend, 24 Prozent sogar verzweifelt, und 22 Prozent fühlen sich hilflos. Hinzu kommen körperliche Beschwerden: Etwa jedes fünfte Cybermobbing-Opfer berichtet von Schlafstörungen, jedes zehnte von Kopf- oder Bauchschmerzen. Mehr noch: „Cybermobbing kann bleibende Folgen nach sich ziehen“, warnt Diplom-Psychologe Torsten Porsch: Betroffene ziehen sich zurück, verändern sich, werden in der Schule schlechter. . .

Die Formen der Internetgewalt sind vielfältig. Am häufigsten sind laut Studie Bedrohungen und Beleidigungen, es folgen üble Nachrede, Identitätsmissbrauch über gefälschte Persönlichkeitsprofile und unberechtigte Weitergabe von Daten, zu denen zum Beispiel auch die Handynummer gehören kann. „Stress mit Mitschülern gab es früher nur in der Schule. Über das Internet wird er nun auch dorthin getragen, wo Jugendliche bislang sicher waren“, betont Porsch - in die Kinder- und Jugendzimmer.

Dies bedeutet: Es gibt praktisch keinen Ort der Zuflucht mehr - auch dann nicht, wenn die Jugendlichen den Computer einfach herunterfahren: „Denn für andere sind die Beleidigungen im Internet natürlich weiterhin sichtbar.“

Heart

Liebesromane tun Frauen nicht unbedingt gut

Liebesromane tun Frauen oft nicht gut - zu diesem Schluss ist die britische Paartherapeutin und Autorin Susan Quilliam gelangt.

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© SXC"Manchmal ist das Freundlichste und Klügste, was wir unseren Patientinnen raten können, das Buch wegzulegen"
Der Wirklichkeit ins Auge blicken

Wer die Liebesgeschichten von der gewöhnlich rehäugigen Heldin und ihrem Retter mit dem kantigen Kinn glaube, sei schon auf dem besten Weg ins Unglück, meint die Therapeutin in der britischen Fachzeitschrift "Journal of Family Planning and Reproductive Health Care" vom Donnerstag. "Manchmal ist das Freundlichste und Klügste, was wir unseren Patientinnen raten können, das Buch wegzulegen - und der Wirklichkeit ins Auge zu blicken."

Nicht nur, dass es in den Romanen nahezu nie "sicheren Sex" gebe, schrieb Quilliam. Vor allem bilde die Lektüre nicht "die Höhen und Tiefen einer Beziehung" ab, mit denen ein Paar in der Wirklichkeit zurechtkommen muss.

Network

Menschenführung: Cool ist weder überzeugend, noch sachgerecht aber ein eventuelles Zeichen für Psychopathie

Gute Menschenführung setzt vor allem selbstkritische Reflexion voraus - nicht einmalig, sondern kontinuierlich. Diplompsychologe Dr. Felix Frei, erfolgreicher Consultant und Unternehmer in Zürich, bietet seinen Klienten entsprechendes Anregungsmaterial in Form von "Führungsbriefen". Die ersten 33 Texte erschienen im vergangenen Jahr. Wegen des starken Interesses publiziert Felix Frei jetzt weitere 33 Führungsbriefe in einem neuen Band.

Hier ein aktuelles Beispiel:

Es zählt zum Klischee des smarten Managers, dass er (kaum je sie!) in der Lage ist, seinen Job völlig emotionslos zu machen: cool, sachlich, analytisch entscheidend, innerlich unbeteiligt. Ein wenig wie James Bond halt. Glauben Sie daran? Vermutlich nicht. Ich tippe eher darauf, dass auch Sie die wenig überraschende Erfahrung machen, dass Manager Emotionen haben und sich davon durchaus auch steuern lassen.

Kommentar: Lesen Sie die folgenden Artikel über Psychopathie:

Der Psychopath - Teil 3: Was ist ein Psychopath?

Der Psychopath - Teil 4: Wie Psychopathen die Welt sehen

Der Psychopath - Teil 5: Psychopathen und Beziehungen

Der Psychopath - Teil 6: Wie man mit Psychopathen umgeht

Der Psychopath - Teil 7: Symptome/Checklisten für Psychopathie

Der Trick Des Psychopathen: Uns glauben machen, dass Böses von anderswo kommt
link
© SOTTPolitische Ponerologie: Eine Wissenschaft über das Wesen des Bösen und ihre Anwendung für politische Zwecke
Zu empfehlen ist auch das Buch von Andrej M. Lobaczewski: Politische Ponerologie, wo es um eine Analyse der Machtstrukturen und Menschen an der Macht geht.


Eye 1

Optische Täuschung: wie aus schön, hässlich wird

Ein amerikanischer Forscher schaute sich zufällig in schneller Abfolge Bilder von Frauengesichtern an. Plötzlich verzerrten sich die hübschen Gesichter zu grotesken Fratzen. FTD.de zeigt das optische Phänomen.

Schönheit ist subjektiv. Wahrnehmung auch. Und bei beiden lässt es sich leicht mit Täuschungen arbeiten. Was die Wahrnehmung betrifft, unterliegen wir allerdings ganz unfreiwillig Täuschungen, die optischer Art sind. Denn die Wahrnehmung wird vom Gehirn beeinflusst - wir sehen niemals alles, was uns umgibt, sondern in erster Linie Dinge, die wir in bestimmten Kontexten schnell erkennen können und die uns bekannt vorkommen.

Heart - Black

Studie: Gewalt an Schwangeren verändert Genetik der Kinder

Konstanz - Wenn Mütter in der Schwangerschaft häusliche Gewalt erfahren und somit fortgesetzt einem starken Stress-Erleben ausgesetzt sind, verändert dies die genetische Veranlagung des Kindes und lässt es in seinem späteren Leben anfälliger für Stress und psychische Erkrankungen werden. Was von Wissenschaftlern bereits aus Studien mit Mäusen vermutet wurde, konnte eine Zusammenarbeit von Psychologen und Biologen der Universität Konstanz erstmalig auf molekularer Basis beim Menschen nachweisen.

Die Forscher zeigten auf, dass eine andauernde Bedrohungssituation bei einer Schwangeren eine epigenetische Veränderung im Glucocorticoid Rezeptor-Gen des Kindes bewirkt - einer Erbanlage, die mit Verhaltensauffälligkeiten und der Anfälligkeit für seelische Erkrankungen in Zusammenhang gebracht wird.

Laptop

Das externe Gedächtnis: Studie analysiert, wie Google und Co. das Gedächtnis beeinflussen

Verlassen wir uns - durch Google & Co - nicht mehr auf unser eigenes Gedächtnis? Dies besagt zumindest eine neue Studie der Harvard und Columbia University. Die Möglichkeit von überall, auf jegliche Informationen zugreifen zu können, führe zu einer Veränderung der Erinnerungsgewohnheiten des Menschen. Dies wollen die Autoren Betsy Sparrow und Daniel M. Wegner - in ihrer Studie "Google Effects on Memory- herausgefunden haben.

Computer und Erinnerungsvermögen

Wie sich die Technologie auf unsere Erinnerungsvermögen auswirkt, zeigen die psycholgischen Experimente: So würden sich Personen weniger Informationen merken, wenn Sie sich darauf verlassen, diese am Computer abrufen zu können. Es handelt sich um ein Phänomen, welches die meisten wahrscheinlich kennen, wenn sie sich einer Telefonnummer erinnern sollten, die sie tagtäglich vom Handy abrufen.

Family

Scham sitzt im Gehirn bei Mitgefühl

Wer sich schämt, wegen sich oder wegen anderen, benutzt die gleichen Hirnareale

Schämen
© Jerzy / PixelioVor Scham die Hände vorm Gesicht.
Wenn man sich für andere schämt, sind vergleichbare Gehirnareale aktiv, wie wenn man den Schmerz anderer nachempfindet. Das ist das Resultat einer aktuellen Studie zu den neuronalen Grundlagen des Fremdschämens, die Wissenschaftler der Philipps-Universität veröffentlichten. Die Autoren um Dr. Sören Krach und Frieder Paulus berichten darin über Ergebnisse, die sie mittels Verhaltensexperimenten und funktionaler Magnet-Resonanzbildgebung (fMRT) erzielt haben.

Unterhaltungssendungen wie „Deutschland sucht den Superstar" oder „Stromberg" erfreuen sich großer Beliebtheit - sie liefern Fremdscham dank peinlicher Situationen frei Haus, auch ohne dass die Betroffenen selbst etwas davon mitbekommen.
„In sozialen Interaktionen ist es von so großer Bedeutung, das Gesicht nicht zu verlieren, dass man sich schämt, wenn man sich im Geiste in die Lage eines anderen versetzt, die von außen betrachtet peinlich erscheint"
, schreiben die Autoren der aktuellen Studie.

Einstein

Partnerschaft zwischen Genen beeinflusst die Gehirnentwicklung

Das menschliche Gehirn enthält rund hundert Milliarden Nervenzellen. Während der Entwicklung muss sich jede dieser Zellen mit ganz bestimmten anderen Zellen verbinden, damit ein funktionierender Organismus entsteht. Doch wie wissen die Nervenzellen, wohin sie wachsen und mit wem sie in Kontakt treten müssen? Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie fanden jetzt heraus, dass Nervenzellen im Fliegenhirn erst durch das Zusammenspiel zweier Gene erkennen können, wann sie ihr Zielgebiet erreicht haben. Ähnliche Mechanismen spielen vermutlich auch bei der Entwicklung des Wirbeltiergehirns eine Rolle und könnten für das Verständnis bestimmter Entwicklungsstörungen wichtig sein.

Das visuelle System der Fruchtfliege
© Max-Planck-Institut für Neurobiologie / Suzuki Das visuelle System der Fruchtfliege: Die Nervenzellen der Fotorezeptoren (grün) im Fliegen-Komplexauge schicken ihre Axone zu den optischen Ganglien im Gehirn. Wissenschaftler fanden nun heraus, dass die Axone erst durch das Zusammenspiel von zwei Genen erkennen können, wann sie ihr Zielgebiet erreicht haben.
Das Nervensystem ist ein Wunder an Komplexität. Im Laufe der Embryonalentwicklung entstehen Millionen bis hin zu vielen Milliarden Nervenzellen. Jede einzelne dieser Zellen vernetzt sich mit ihren Nachbarzellen und schickt dann ein langes Verbindungskabel, das Axon, in eine ganz andere Gehirnregion. Ist das Axon in seinem Zielgebiet angekommen, verknüpft er sich mit den dort ansässigen Nervenzellen. So entsteht eine Verarbeitungskette, die es uns zum Beispiel ermöglicht eine Tasse zu sehen, sie als solche zu erkennen, unsere Hand nach ihr auszustrecken und sie zu ergreifen. Hätten sich irgendwo auf dem Weg vom Auge zur Hand die falschen Nervenzellen verbunden, könnten wir den Kaffee in der Tasse nicht erreichen.