© Philipp Nagels für Business InsiderLinks: Das Hirn des erkrankten Mannes. Rechts: Ein gesundes Gehirn.
Es ist eine der größten Fragen der Menschheitsgeschichte: Warum haben wir ein Bewusstsein? Und wie funktioniert das? Ein spektakulärer medizinischer Fall aus Frankreich wirft ein besonderes Licht auf diese Gretchenfrage. 2007 berichteten Dr. Lionel Feuillet und seine Kollegen im Fachmagazin
The Lancet von einem damals 44-jährigen Franzosen, der ein normales, bewusstes Leben führte, obwohl ihm bis zu 90 Prozent seines Gehirns fehlten.
Der Fall stellt viele Theorien auf den KopfDas ist nicht nur für Laien schwer vorstellbar, auch wissenschaftliche Theorien über das Bewusstsein kommen da an ihre Grenzen. Viele gehen etwa davon aus, dass spezifische Gehirnregionen (etwa das Claustrum, der Pecuneus und frontopolare Areale) eine besonders wichtige Rolle bei der „Erzeugung“ von Bewusstsein spielen.
Wenn dem so wäre, müsste eine Beschädigung oder gar der Wegfall dieser Regionen mit erheblichen kognitiven Beeinträchtigungen — etwa Störungen des Bewusstseins — einhergehen. Warum war das bei dem Franzosen nicht der Fall? Axel Cleeremans, Professor an der Université Libre de Bruxelles, formuliert es gegenüber
Quartz so:
„Jede Theorie des Bewusstseins muss in der Lage sein zu erklären, warum eine Person, der 90 Prozent ihrer Gehirnzellen fehlen, immer noch normales Verhalten zeigt.“ Cleeremans ist Kognitionspsychologe und hat kürzlich beim jährlichen Treffen der Association for the Scientific Study of Consciousness eine Theorie vorgestellt, die den unglaublichen Fall des Franzosen erklären können soll. Seine »Radical Plasticity Thesis« hat er 2011 erstmals veröffentlicht.
Kommentar: Bei jeder Studie sollte nicht andere Faktoren vergessen werden, wie sich zum Beispiel die Menschen ernährten.