Die Wissenschaft des GeistesS


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Unser Wahrnehmen und Denken wird ohne unser Wissen sehr leicht manipuliert

Betrunken ohne Alkohol, gefördert dank Vorurteilen, erfolgreich mit Glücksbringern: Es ist erstaunlich einfach, unsere Wahrnehmung und unser Denken zu beeinflussen. Wieso nur?
Schwarze Katze
© picture alliance / dpaKann eine schwarze Katze das Leben eines Menschen beeinträchtigen? Die Vorstellungen und Erwartungen von Menschen, die von der Macht solcher Unglücksbringer überzeugt sind, entfalten in deren Kopf tatsächlich Wirkung.
Ganz einfach: Diese Marotten verleihen den Sportlern Sicherheit. Aus irgendeinem Grund betrachten sie die Kleidungsstücke als Erfolgsgaranten - und tatsächlich beeinflussen Stinkesocken mitunter die Leistung von Spitzensportlern.

Die Psychologen Robert Michael und Maryanne Garry von der Universität Wellington in Neuseeland sowie Irving Kirsch von der Harvard Medical School haben für einen Überblicksartikel Studien über ähnliche Formen der Suggestion und Autosuggestion zusammengetragen (Current Directions in Psychological Science, Bd. 21, S. 151, 2012).

Nicht alle Beispiele sind derart offensichtlich wie die von den Glücksbringern im Spitzensport. Oft handelt es sich um subtile Signale, die suggestive Kraft entfalten - und zwar ohne dass der Mehrzahl der Menschen bewusst wird, was da mit ihnen geschieht.

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Bluff beim Poker ist im Gehirn sichtbar und vorhersehbar

Blufft mein Gegenüber oder nicht? Die Frage aller Pokerspieler können Forscher mit einem Blick ins Gehirn beantworten. Die verräterischen Aktivitäten zeigten sich in einem bestimmten Areal.

Mit einem Blick ins Gehirn können Forscher vorhersagen, ob ein Pokerspieler seinen menschlichen Gegner bluffen wird. Das berichtet ein Team um Scott Huettel von der amerikanischen Duke-University in Durham (US-Staat North Carolina). Wenn die Probanden gegen einen Computer antraten, gelang die Prognose allerdings nicht, schreibt die Gruppe im Fachjournal Science. Nur bei einem menschlichen Gegner zeigten sich verräterische Aktivitäten in einem bestimmten Gehirnareal, die die Vorhersage ermöglichten.

Black Cat

Forschung: Zusammenhang zwischen Katzenkot und Frauen-Suizid, Schizophrenie und anderen Verhaltensauffälligkeiten

Kontext zwischen Katzenkot und Frauen-Suizid ermittelt: Daten von 45.000 Däninnen analysiert
toxoplasmosis cyst
© E. PrandovszkyToxoplasmotische Zyste im Gehirn
Bereits seit längerem vermuten Forscher einen Zusammenhang zwischen dem in Katzenkot vorkommenden Parasiten Toxoplasma gondii und Schizophrenie sowie anderen Verhaltensauffälligkeiten. Eine neue Studie, in der die Daten von 45.000 Däninnen ausgewertet wurden, scheint den Verdacht jetzt zu bestätigen.

Bei Toxoplasmose signifikate Zunahme bei Suizidversuchen mit hohem Gewalteinsatz

Frauen, die an Toxoplasmose erkrankt sind, haben möglicherweise ein deutlich erhöhtes Risiko für Suizidversuche. Das geht aus eine neuen Studie hervor, die in der Zeitschrift Archives of General Psychiatry veröffentlicht wurde. Demnach war die Wahrscheinlichkeit eines Selbstmordversuchs von Frauen, die sich mit dem in Katzenkot vorkommenden Parasiten Toxoplasma gondii infiziert hatten, doppelt so hoch. Besonders signifikant war die Zunahme bei Suizidversuchen mit hohem Gewalteinsatz.

Control Panel

Gedankenlesen technisch immer greifbarer? Neurologen identifizieren Erinnerungsmuster

Gehirn
© grewi.de
Philadelphia (USA) - Neurologen in den USA ist es mittels Hirnscans gelungen, aus den elektrischen Signalen im Hirn spezielle Erinnerungs- bzw. Gedankenmuster herauszulesen, die mit unterschiedlichen erinnerten Worten übereinstimmen. Nachdem es Forschern zuvor schon gelungen war, Bilder, Klänge und kurze Filmsequenzen anhand der Hirnaktivitätsmuster korrekt zu rekonstruieren (...wir berichteten, s. Links), stellt auch der neue Forschungserfolg einen weiteren Schritt hin zum erfolgreichen Gedankenlesen dar.

Wie die Forscher um Professor Michael J. Kahana und Jeremy R. Manning von der University of Pennsylvania gemeinsam mit Kollegen der Thomas Jefferson University aktuell im Fachmagazin "Journal of Neuroscience." berichten, gelang ihnen die genaue Messung der Hirnaktivität durch die Mithilfe von Epilepsiepatienten, denen kurz vor einer bevorstehenden Operation winzige Überwachungselektroden ins Gehirn implantiert worden waren. Mit diesen sind Messungen elektrischer Hirnsignale mit einer Präzision möglich, wie sie durch Elektroden außerhalb des Schädels nicht erreicht werden kann.

Während diese Signale aufgezeichnet wurden, sollten die Testpersonen eine Liste mit 15 zufällig ausgewählten Wörtern erlernen und diese dann eine Minute später in beliebiger Reihenfolge - gerade so, wie sie ihnen in den Sinn kamen - wieder aufsagen.

Bulb

Einfache Hilfe bei Legasthenie: Umformatierung des Textes

Weniger Fehler und höheres Lesetempo durch vergrößerten Buchstaben- und Wortabstand


Lesendes Kind
© SXCLesendes Kind
Eine simple Maßnahme erleichtert Kindern mit Legasthenie das Lesen: wenn die Buchstaben eines Textes weiter auseinander stehen als normal. Diese einfache Anpassung in der Textformatierung genügt bereits, damit Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche schneller und fehlerfreier lesen als zuvor. Das hat ein internationales Forscherteam in Tests mit italienischen und französischen Kindern festgestellt. Offenbar verhindere der besonders große Buchstabenabstand, dass die Legastheniker durch die benachbarten Lettern abgelenkt und in ihrer Worterkennung gestört werden. Diese einfache Anpassung könne daher entscheidend dazu beitragen, den Kindern beim Lesen zu helfen, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin "Proceedings of the National Academy of Sciences". 

"Unsere Ergebnisse eröffnen einen praktischen Weg, um die Lesefähigkeit von Legasthenikern zu verbessern", schreiben Marco Zorzi von der Universität von Padua und seine Kollegen. Das sei wichtig, denn der Schlüssel um diesen Kindern langfristig zu helfen, liege auch darin, sie so viel wie möglich zum Lesenüben zu animieren.

Red Flag

Das Beste aus dem Web: Wie man einen Psychopathen erkennt: Achten Sie auf diese Warnzeichen

psychopath
Zu den unangenehmsten Pflichten eines investigativen Journalisten gehört es, den Müll rauszubringen - Lügner, Schwindler, Hochstapler und Betrüger als das zu entlarven, was sie wirklich sind. Jedes Mal, wenn wir einen Soziopathen untersuchen, stoßen wir auf eine kleine Sekte von faszinierten Anhängern, die ihn als »Guru« oder gar »Propheten« regelrecht anbeten.

Soziopathen sind wahre Meister der Beeinflussung und Irreführung. Nur wenig von dem, was sie von sich geben, entspricht der Wahrheit oder der Wirklichkeit, aber sie sind extrem geschickt darin, alles, was sie sagen, glaubwürdig klingen zu lassen, auch wenn sie es einfach erfinden. Ich möchte Ihnen Zitate und Videos von einigen legendären Soziopathen präsentieren, die ganz normale Menschen zum Massenselbstmord überredet haben. Und dann werde ich Ihnen zeigen, wie und warum ähnliche Soziopathen auch heute aktiv sind.

Warum ich mich mit dem Thema beschäftige? Weil ich erlebt habe, wie Menschen von Soziopathen getäuscht, betrogen und sogar zu Schaden gebracht worden sind, und weil es mich aufregt, dass Menschen so leicht unter ihren zerstörerischen Einfluss geraten können. Ich möchte meinen Lesern die Warnzeichen präsentieren, durch die man Soziopathen erkennen kann, und ihnen zeigen, wie man ihnen aus dem Weg geht - und sich dadurch den Ärger erspart, von ihnen vereinnahmt zu werden.

Viele dieser Informationen habe ich dem faszinierenden Buch Der Soziopath von nebenan entnommen. Laut der Autorin sind vier Prozent der Bevölkerung Soziopathen. Eine hochinteressante Lektüre!


Kommentar: Während Mike Adams den Begriff 'Soziopath' verwendet, ist 'Psychopath' eine genauere Bezeichnung. Obwohl es Gemeinsamkeiten zwischen beiden gibt, ist Psychopathie den im Artikel beschriebenen Charakteristiken gegenüber relevanter. Für mehr Informationen verweisen wir auf Robert Hares Buch Gewissenlos. Die Psychopathen unter uns oder Menschenschinder oder Manager: Psychopathen bei der Arbeit, sowie auch Der Soziopath von nebenan. Die Skrupellosen: ihre Lügen, Taktiken und Tricks von Martha Stout.


Magic Wand

Meditation beeinflusst Körper positiv

Bloß einige Stunden der Meditation können das Gehirn zum Besseren verändern. So lautet die Schlussfolgerung einer neuen Studie. Wissenschaftler benutzten die Visualisierungstechnologien und entdeckten, dass nach einer meditativen Übung im weißen Stoff des Gehirns gewisse positive Änderungen erfolgen.
meditation
© RIA Novosti
Dank dieser Studie kamen die Wissenschaftler zur Schlussfolgerung, dass die kurzzeitige Meditation die Selbstkontrolle, die Stimmung, Reaktionen auf Stress und immune Antwort verbessern sowie einige psychologische Probleme lösen kann.

Diese Studie wurde im Magazin Proceedings von der Nationalen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht.

Info

Neuronale Netzwerke entscheiden über unsere bewusste Wahrnehmung

Über den Inhalt unserer bewussten Wahrnehmung wird nicht in einer einzigen Gehirnregion entschieden

Neronen im Frontallappen
© MPI für biologische KybernetikNeuronen im lateralen präfrontalen Teil des Frontallappens spiegeln den Inhalt unseres Bewusstseins wieder. Die rote Linie zeigt einen Reiz, der für eine Minute wahrgenommen wird, während die grüne Linie die neuronale Aktivität zeigt, wenn ein Reiz unterdrückt wird.
Unser Gehirn ist weit mehr Sinneseindrücken und Reizen ausgesetzt als uns bewusst ist. Vielfach gelangt visuelle Information in unser Gehirn und wird dort verarbeitet, ohne dass wir sie bewusst wahrnehmen. Wie und wo genau entschieden wird, welche Information unser Bewusstsein erreicht und welche nicht, ist bisher ungeklärt. Theofanis Panagiotaropoulos und seine Kollegen, Forscher am Max-Planck-Institut für Kybernetik in Tübingen und an der Universität Pompeu Fabra in Barcelona, haben nun herausgefunden, dass über den Inhalt unseres Bewusstseins nicht in einer einzigen Gehirnregion entschieden wird, sondern dass dafür ein Zusammenspiel zwischen Neuronen aus verschiedenen Gehirnregionen notwendig ist.

Warum nur ein gewisser Teil der vorhandenen sensorischen Information unser Bewusstsein erreicht, ist eine der wichtigsten Fragen der heutigen Neurobiologie. Frühere Experimente am Gehirn von Primaten zeigten, dass die Neuronen in der primären und sekundären Sehrinde („visueller Cortex“) nicht die tatsächliche Wahrnehmung wiederspiegeln. Im Schläfenlappen dagegen ist dies der Fall. Diese Forschungen beweisen, dass nicht alle Gehirnregionen eine Rolle bei der bewussten visuellen Wahrnehmung spielen. Fraglich ist jedoch, ob lediglich die Neuronen im Schläfenlappen beteiligt sind, oder, ob noch andere Regionen eine Rolle spielen.

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Kreativität und Aha-Erlebnisse: Gehirn braucht Zerstreuung statt Fokussierung

Kreativität entsteht durch Schweifenlassen der Gedanken

Wer schon tagelang an einem Problem grübelt, sollte sich besser ablenken: Nicht durch angestrengtes Nachdenken, sondern durch Zerstreuung werden Kreativität und Aha-Erlebnisse möglich. Das berichten Forscher der University of California in Santa Barbara in der Zeitschrift Psychological Science. Vermeintlich zeitverschwendende Ablenkung soll kreatives Denken ähnlich gut fördern wie der REM-Schlaf - und nicht zuletzt Geistesgrößen wie Archimedes, Newton oder Einstein zu ihren bahnbrechenden Erkenntnissen und "Heureka"-Ausrufen verholfen haben.

Verwendung eines Zahnstochers

Getestet wurden 145 Studenten, denen die Forscher Wörter von Alltagsgegenständen - Zahnstocher, Kleiderbügel oder Ziegelstein etwa - vorlegten. Ihre Aufgabe lautete, in zwei Minuten möglichst viele unübliche Verwendungsformen dafür zu notieren. Dann gab es für manche Studenten zwölf Minuten Pause, anderen stellte man eine die volle Aufmerksamkeit beanspruchende Aufgabe. Eine weitere Gruppe sah in dieser Zeit Zahlen und sollte bloß beurteilen, ob diese gerade oder ungerade warem. Man weiß, dass diese stark unterfordernde Übung Tagträume auslöst. Die vierte Gruppe machte keine Pause.

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Töne sehen und Wörter schmecken: Synästheten haben stärker verknüpfte Netzwerke im Gehirn

abc
© UnbekanntTöne sehen und Wörter schmecken
Menschen, die "Wörter schmecken und Töne sehen können", nennt die Wissenschaft "Synästheten". Über die Verknüpfung bestimmter Hirnregionen kommt es zu diesem Phänomen, dem Wissenschaftler nun auf die Schliche gekommen sind. Betroffene sind demnach keineswegs verrückt sondern verfügen über sehr aktive Netzwerke im Gehirn. Die aktuelle Untersuchung wurde in der Fachzeitschrift "Journal of Neuroscience" veröffentlicht.


Synästheten haben bei einem Sinnesreiz mehrere Wahrnehmungen


Goethe und List wird nachgesagt, Synästheten gewesen zu sein. Die Pianistin Hélène Grimaud gehört ebenfalls zu den Menschen mit dieser speziellen Fähigkeit. Unter Synästhesie versteht man die Kopplung verschiedener Sinneseindrücke, so dass Synästheten in der Lage sind, Töne nicht nur zu hören sondern dabei beispielsweise auch Formen und Farben wahrnehmen. Häufig werden auch Buchstaben oder Zahlen bestimmten Farben zugeordnet. In einigen Fällen tritt Synästhesie auch krankheitsbedingt auf. Dies kann beispielsweise bei Schizophrenie oder Drogenmissbrauch durch Hallozinogene der Fall sein. Synästhesie tritt in der Regel familiär gehäuft auf, so dass selten nur ein Synästhetiker innerhalb einer Verwandtschaft vorkommt.