Die Wissenschaft des GeistesS


Radar

Homo- oder heterosexuell? Das lässt sich im MRT erkennen

LISSABON (eb). US-Forscher haben mit bildgebenden Verfahren Unterschiede in den Gehirnen von Menschen gefunden, die auf ihre sexuelle Orientierung schließen lassen. Vor allem Unterschiede in der Amygdala scheinen dabei aussagekräftig zu sein.

"Sexuelle Orientierung sucht man sich nicht aus. Sie wird einem vor allem neurobiologisch in die Wiege gelegt", ist Dr. Jerome Goldstein vom San Francisco Clinical Research Center in den USA überzeugt: "Die Verbindung zwischen neurobiologischer Veranlagung und sexueller Orientierung ist heute klar - aber jetzt können wir sie auch mittels bildgebender Verfahren für das Auge sichtbar machen."

Pills

Wissenschaftler suchen die Drogenpersönlichkeit

Langzeit-Studien in Deutschland und den USA versuchen zu klären, warum manche Menschen Drogen nehmen und von ihnen abhängig werden - und andere nicht.
Amy Winehouse
© dpaSängerin Amy Winehouse weist Merkmale einer "Drogenpersönlichkeit" auf
Man könnte sagen, die Persönlichkeit eines Menschen ist so etwas wie der Fingerabdruck der Psyche. Im Laufe des Lebens wird sie sorgsam Stück für Stück aus genetischen Veranlagungen und den Erfahrungen mit der Umwelt zusammengebaut. Über die Jahre verschmelzen dann die Gefühle, Einstellungen, Vorlieben und Abneigungen zu einer Einheit aus Denken und Handeln.

Dieses einzigartige Profil ermöglicht es, jemanden wiederzuerkennen und das Verhalten eines Menschen einschätzen und vorhersagen zu können.

Wissenschaftler haben die Persönlichkeit schon lange als Kandidat im Visier, wenn es darum geht zu erklären, warum manche Menschen Drogen nehmen und von ihnen abhängig werden - und andere nicht. Heiner Ellgring vom Institut für Psychotherapie und Medizinische Psychologie der Universität Würzburg hat in einer Übersicht verschiedene Studien mit mehreren Tausend Studienteilnehmern zusammengefasst.

People

Sozialer Druck verfälscht das Gedächtnis

Erinnerungen werden durch Aussagen anderer neu geschrieben

London/Rehovot/Wien - Ein wenig sozialer Druck kann schon genügen, um das Gedächtnis eines Menschen zu manipulieren. Forscher vom Weizmann Institute http://www.weizmann.ac.il und des University College Londons http://ucl.ac.uk berichten in der Zeitschrift Science von einem speziellen Aktivitätsmuster des Gehirns, das auf verfälschte Erinnerungen deutet. Dabei geht es nicht nur um Anpassung an Falschaussagen anderer, konnten sie in Experimenten zeigen. Sogar als sicher geglaubte Bestandteile des Gedächtnisses können völlig neu beschrieben werden.

Ein Ereignis, viele Versionen

Falsche Erinnerungen und das Implantieren von Gedanken sind nicht erst seit dem Kinofilm Inception bekannt. Details des Hergangs eines Autounfalls oder des gemeinsam verbrachten Urlaubs klingen bei den Beteiligten später oft völlig unterschiedlich, Zeugen vor Gericht sind in ihrer Erinnerung immer wieder von Medienberichten beeinflusst und speziell Demenzpatienten haben manchmal Probleme, Erinnerung und Realität zu trennen. "Falsche Erinnerung ist für Menschen so real wie die historische", so der Wiener Neuropsychologe Johann Lehrner gegenüber pressetext (siehe: http://pressetext.com/news/20100816023 ).

Eye 1

Einfühlungsvermögen: Ich sehe, was du fühlst...

Empathie und Mitgefühl sollte man nicht verwechseln - doch beides ist wichtig für den sozialen Umgang. Ein junger Professor untersucht an der Universität Wien, wie Menschen ihr "Einfühlungsvermögen" wahrnehmen.

Die Bilder des letzten Wiener Derbys, als Rapid-Fans das Fußballfeld stürmten, gingen durch die halbe Welt. Wie geht es wohl Austria-Fans, wenn sie zusehen, wie Rapidler von der Polizei geprügelt werden? Und was fühlen Rapid-Fans, die das mit ansehen? Solche Fragen kann Claus Lamm beantworten, der seit September 2010 an der Uni Wien den Lehrstuhl für Biologische Psychologie inne hat und an „Sozialen Neurowissenschaften“ forscht.

Er hat sich zwar nicht mit Rapid- und Austria-Fans beschäftigt. Aber in seiner Antrittsvorlesung vor wenigen Tagen berichtete Lamm von einer Studie, die seine Kolleginnen an der Universität Zürich (Labor für Soziale und Neuronale Systemforschung) durchgeführt hatten: Als Versuchskaninchen dienten Basel- und Zürich-Fans.

Die Frage war die gleiche: Was fühlen Zürich-Fans, wenn sie mitansehen, dass einem Mann im Basel-Dress Schmerz zugefügt wird, und was, wenn der gleiche Schmerz einen Zürich-Fan trifft? Die Personen wurden einerseits befragt: So erfährt man, welche Gefühlsregungen dem Probanden bewusst sind. Andererseits liegt er dabei in einem Magnetresonanztomografen: Da sieht der Forscher live und in Farbe, welche Gehirnregionen beim Ansehen der Bilder aktiv sind - auch Dinge, die dem Probanden nicht bewusst sind.

Life Preserver

Forscher klären optische Täuschung

Bestimmte Nervenzellen übertragen den Eindruck von Bewegung auf ruhende Objekte
optische täuschung
© PR/university of rochesterDieses Modell nutzten die Forscher für ihre Studie.

Rochester. Schon Aristoteles wunderte sich in seiner Schriftenreihe "Parva Naturalia" darüber, wie leicht unsere Wahrnehmung zu täuschen ist. Blicken wir auf ein bewegtes Objekt wie einen Zug und danach auf ein ruhendes Objekt, etwa einen Stein, scheint sich der Stein in die entgegengesetzte Richtung des Zuges zu bewegen. Wie dieser sogenannte Bewegungsnacheffekt zustande kommt, war bisher aber unklar.

US-Hirnforscher haben dies mit einem Video untersucht, das auf der Website des Abendblatts zu sehen ist. Es zeigt eine runde Fläche aus weißen und schwarzen Kreisen, die sich zum Mittelpunkt der Fläche bewegen, wo sich ein blaues X befindet. Konzentrieren sich die Augen auf das X, scheint es sich auszudehnen, entgegen der Bewegung der Kreise. Tatsächlich steht das X still.

Butterfly

Wann wir Wut einfach überhören

Psychologen der Universität Jena veröffentlichen Studie zur Wahrnehmung von emotionalen Reizen

Eine gute Nachricht für alle Ehepaare: Wenn er mal wieder das Gesicht hinter der Zeitung verbirgt und sich in die Sportberichte vertieft, während sie sich mit ihm unterhalten möchte und er auch auf die dritte Frage von ihr - inzwischen in deutlich verärgertem Ton - noch immer nicht reagiert, dann ist das nicht etwa Desinteresse. "Der Mann kann die Frau in dieser Situation gar nicht hören", sagt PD Dr. Thomas Straube von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Die Konzentration auf eine visuelle Aufgabe blockiert in diesem Augenblick die Aufnahme und Verarbeitung der auditiven Reize", erläutert der Psychologe vom Lehrstuhl für Biologische und Klinische Psychologie. Zu diesem Ergebnis sind Straube und seine Kollegen in einer aktuellen Studie gekommen, die die Jenaer Psychologen in der heute (29. Juni) erschienenen Ausgabe der Fachzeitschrift Journal of Neuroscience veröffentlichen (DOI:10.1523/JNEUROSCI.6665-10.2011).

"Bisher sind wir davon ausgegangen, dass soziale emotionale Reize - insbesondere Wut - vom Gehirn automatisch verarbeitet werden", sagt Martin Mothes-Lasch aus Straubes Team. Schließlich könnten sie ein Hinweis auf eine potenzielle Gefahrenquelle sein, so der Erstautor der Studie weiter. Gefahren zu erkennen, gehöre zu den überlebensnotwendigen Fähigkeiten eines jeden Organismus. Auch der Mensch ist mit dieser Fähigkeit ausgestattet. "Spricht jemand in hörbar wütendem Tonfall zu uns, wird unser Gehirn in Alarmbereitschaft versetzt", erläutert Doktorand Mothes-Lasch. Das funktioniere allerdings nur, wenn wir nicht von visuellen Informationen abgelenkt sind.

Family

Studie: Warum übergewichtige Frauen impulsiver sind

gehirn
© picture allianceBei Übergewichtigen enthalten generell diejenigen Hirnregionen mehr graue Substanz, die an der Bewertung von Belohnungsreizen beteiligt sind
Veränderungen in der grauen Hirnsubstanz könnten Ursache sein. Gleiche Abweichungen im Gehirn sind von Frauen mit Bulimie bekannt.

Leipzig. Übergewichtige Frauen haben ihr Verhalten offenbar nicht so gut unter Kontrolle wie ihre normalgewichtigen Geschlechtsgenossinnen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Leipziger Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften und des Integrierten Forschung- und Behandlungszentrums Adipositas-Erkrankungen.

Dabei nahmen normal- und übergewichtige Frauen und Männer an einer Art Glücksspiel teil. Sie wählten zwischen zwei Spielkartenstapeln, die mit unterschiedlichen Erfolgs- und Risikoaussichten belegt waren. "Im Prinzip spiegelt dieser Test die tägliche Abwägung zwischen kurzfristiger Befriedigung durch übermäßiges Essen und den langfristig negativen Auswirkungen auf den Körper wider", sagt Studienleiterin Annette Horstmann. Das Ergebnis: Normalgewichtige Frauen lernten im Laufe des Spiels, den Stapel mit Langzeitverlusten zu meiden. Übergewichtige Frauen hingegen griffen immer wieder zu dem Stapel, der zu hohen Sofortgewinnen, aber langfristig zu Verlusten führte. Dazu neigten, unabhängig vom Gewicht, auch die Männer.

Shoe

Fußball: Männer sind die größeren Schauspieler

Fußballerinnen inszenieren sich weniger, belegt eine Studie. Gehen die Männer nach einer Verletzung zu Boden, bleiben sie dort länger liegen als Frauen.

Berlin - Wenn deutsche Fans befragt werden würden, wer die größten Schauspieler im Fußball sind, würden viele wohl diese Antwort geben: Italiener. Dieses Vorurteil hat vor allem Stürmer Filippo Inzaghi immer wieder bestätigt, der sich selbst nach dem lausigsten Treffer so wild freute, als hätte er gerade den WM-Titel gewonnen, was ihm tatsächlich nur einmal gelungen ist.

Sportwissenschaftler der Technischen Universität München haben in einer Studie nun jedoch herausgefunden, dass Fußballer generell große Schauspieler sind. Jedenfalls im Vergleich zu den Frauen. Gehen die Männer nach einer Verletzung zu Boden, bleiben sie dort länger liegen als Frauen.

Evil Rays

Depression bei Stadtbewohnern: Das Leben in der Stadt gefährdet die Psyche

Der Großstadtdschungel hält viele Gefahren bereit - physisch und psychisch. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass zwei für die Regulierung von Stress und Emotionen zuständige Hirnregionen bei Städtern verändert sind.

Frau im Büro
© ColourboxDer "Gefahrensender" der Gehirns ist bei Städtern aktiver als bei Menschen, die auf dem Land leben. Folge: Stress
Stadtluft macht nicht nur frei, sondern zuweilen auch krank: Studien zufolge ist das Risiko, an Depressionen oder Angststörungen zu erkranken, bei Städtern deutlich höher als bei Menschen, die auf dem Land leben. Bei Kindern, die in Großstädten aufwachsen, ist zudem das Schizophrenie-Risiko zwei- bis dreimal so groß. Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass zwei für die Regulierung von Stress und Emotionen zuständige Hirnregionen bei Städtern verändert sind. Das Team um Prof. Andreas Meyer-Lindenberg vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim präsentiert die Studie um Fachjournal Nature vom Donnerstag.

Kommentar: Es gibt eine nachgewiesene Technik, die Ihnen dabei helfen kann, Ihren Stress zu reduzieren, Ihren Geist zu beruhigen und zu fokussieren, bessere Verbindungen zwischen Körper und Geist zu schaffen und somit die Qualität Ihres Lebens zu verbessern und den Gemeinschaftssinn mit anderen Menschen zu stärken. Es wird Ihnen zu einer verbesserten allgemeinen Gesundheit, einem stärkeren Immunsystem, besseren Impulskontrolle, verminderter Entzündung, etc. verhelfen. Es wird Ihnen auch dabei helfen, emotionale Wunden zu heilen; alles, was Sie daran hindern oder davon abhalten könnte, ein gesundes und erfülltes Leben zu führen.

Sie können das Éiriú Eolas Programm kostenlos ausprobieren.


Bulb

Das Beste aus dem Web: Religionen können Gehirnschwund verursachen

brain
© unknown
Forschungen weisen darauf hin, dass Glaube den Geist öffnen aber ebenso bewirken kann, dass sich das Gehirn in unterschiedlicher Geschwindigkeit verkleinert.

Forscher im Klinikum der Duke Universität in den USA behaupten, eine Korrelation zwischen religiösen Praktiken und Veränderungen in den Gehirnen älterer Erwachsener entdeckt zu haben.

Die Studie, die in der frei zugänglichen Wissenschaftszeitschrift Public Library of Science ONE veröffentlicht wurde, fragte 268 Leute zwischen 58 und 84 Jahren nach ihrer Religionszugehörigkeit, spirituellen Praktiken und lebensverändernden religiösen Erfahrungen. Veränderungen im Volumen ihres Hippocampus, der mit Lernen und Erinnerung assoziierten Gehirnregion, wurden über zwei bis acht Jahre mittels Kernspintomographie aufgezeichnet.

Es stellte sich heraus, dass Protestanten, die sich nicht als wiedergeboren definieren, weniger Verkümmerung (Atrophie) in der Region des Hippocampus aufwiesen, als wiedergeborene Protestanten, Katholiken oder jene ohne jede religiöse Zugehörigkeit. Die Häufigkeit von Gebeten hatte keinen Einfluss auf die Ergebnisse, während Teilnehmer, die angaben, eine religiöse Erfahrung erlebt zu haben, mehr Atrophie aufwiesen als jene, bei denen dies nicht der Fall war.