Erdveränderungen
Nach dem Ausbruch eines Unterwasservulkans in der Nähe des Inselstaates Tonga haben Neuseeland und Australien Hilfs- und Aufklärungsflüge geschickt. Jetzt wird das Ausmaß der Katastrophe langsam sichtbar.
Von Lena Bodewein, ARD-Studio Singapur
Totaler Schock und Panik bei den Menschen, die zufällig den Moment filmten, als der unterseeische Vulkan am Wochenende ausbrach. Von Booten und Inseln, die in sicherer Entfernung liegen, konnten andere Beobachter aufnehmen, wie eine riesige Aschewolke in den Himmel stieg, grau getürmt, gewaltig, furchterregend.
Der Ausbruch des Hunga Tonga Hunga Ha'apai war selbst aus dem Weltall per Satellit zu erkennen, der Knall Tausende von Kilometern weit zu hören, und die Erschütterungen konnten auf der anderen Seite des Erdballs gemessen werden.
Tief brachte Schneeluft vom Polar in den Stiefel
Mehrere Zentimeter Neuschnee an der Adria sind ein echter Hingucker. Der Grund für den Schnee ist ein Tief, das aus Süditalien kalte Polarluft an die Adria gebracht hat. Der Schnee bleibt allerdings nur ein kurzes Vergnügen, schon am Dienstag dürfte der weiß verschneite Strand Vergangenheit sein, Temperaturen um die 10 Grad lassen die Schneedecke schnell dahinschmelzen.
Italien im Winterkleid
Die Adria war nicht der einzige Ort, wo es in Italien geschneit hat. In der Region rund um Ancona fielen ebenfalls ungewohnte Schneeflocken vom Himmel. Besonders kräftig zog der Winter mit starken Schneefällen in der Region Emilia-Romagna ein.
(avo)
Frühe Schneefälle und Rekord-Kältetemperaturen trafen diesen Monat weltweit viele Länder, aber die USA, China und Teile Europas waren am meisten betroffen.
Der Mittlere Westen sowie der Nordosten der USA wurden von einem seltenen November-Blizzard getroffen, der Winde von 50 bis 65 Stundenkilometer mit sich brachte, und Rekordschnee sowie eisige Temperaturen. Diese frühen Kältetemperaturen erregen Besorgnis für einen harten ins Haus stehenden Winter.
"Wir sind eingeschlossen, bitte helft uns, wir sind in der Kerzenfabrik in Mayfield", flehte Kyanna Parsons-Perez über Facebook live, und im Hintergrund waren weinende, betende Kolleginnen zu hören. Parsons-Perez wurde später aus der zusammengebrochenen Fabrik gerettet. Im Fernsehen beschrieb sie, wie der Tornado über sie hinwegzog: Es war, als ob das Gebäude, als ob alle hin und her schaukelten, und dann, "bumm", sei alles auf sie drauf gefallen.
Noch ist nicht abzusehen, wie hoch die Zahl der Opfer und wie groß der Schaden ist, nachdem in der Nacht zum Samstag mehrere Tornados durch mehrere Bundesstaaten zogen - darunter Tennessee, Missouri, Arkansas und Illinois. Am härtesten getroffen wurde Kentucky, wo ein einzelner Wirbelsturm offenbar eine Strecke von mehr als 350 Kilometern zurücklegte. Das sei wohl das tödlichste Tornado-System gewesen, das je über Kentucky hinweggezogen sei, sagte Gouverneur Andy Beshear. Seinen Angaben zufolge starben in dem Bundesstaat mehr als 70 Menschen.
Kommentar: Es könnte sich dabei um den schlimmsten Tornado-Vorfall in der Geschichte der USA handeln.
Mindestens 15 Menschen starben und 1,7 Millionen wurden von den schweren Überschwemmungen in der chinesischen Provinz Shanxi, einem der wichtigsten Kohlefördergebiete des Landes, betroffen. War dies auch mit der Grund dafür, dass mindestens 60 Kohlebergwerke ihren Betrieb einstellten und es zu "rollenden Stromausfällen" in China kam? Auch geschätzte 190.000 Hektar Erntepflanzen wurden durch diese Überflutungen in China vernichtet, was die weltweite Nahrungsmittelknappheit weiter verschärft.
Andernorts forderte der Taifun "Kompasu" auf den Philippinen mindestens 26 Todesopfer, und mindestens 150 Menschen starben bei verheerenden Sturzfluten und Erdrutschen in Nordindien und Nepal, als 100-jährige Niederschlagsrekorde gebrochen wurden. Ebenfalls im vergangenen Monat wurde Italien von einem neuen europäischen Rekordregen heimgesucht, der Straßen und Plätze in Flüsse und Seen verwandelte. In den USA lösten ein "Bombenzyklon" und ein "atmosphärischer Fluss" Überschwemmungen in Kalifornien, Washington und Oregon aus.
Alaska, Kanada, die Schweiz, Griechenland und Finnland vermeldeten heftigen "Winter"-Frühschnee im Oktober, aber die USA waren am meisten betroffen, wobei Teile der West- und Südstaaten mit Weiß überzogen wurden. South Dakota vermeldete 69 cm Frühschnee in 24 Stunden, während um die 90 Läufer in Utah gerettet werden mussten, nachdem Schnee einen dortigen Ultra-Marathon zum Stillstand gebracht hatte.
Auf der B4 in der Nähe vom niedersächsischen Wesendorf endete gestern ein Unfall mit einem entwurzelten Baum für einen Autofahrer tödlich. Ein aufgrund schwerer Sturmböen umgekippter Baum war auf das Auto des 63-Jährigen gestürzt - ein Cabrio mit Stoffdach, wie die Polizei mitteilte. Der Mann starb noch an der Unfallstelle. Sein 35-jähriger Sohn kam mit leichten Verletzungen davon.
Die Hamburger Feuerwehr verzeichnete bis zum frühen Abend 36 Sturmeinsätze, die nach Angaben des Lagedienstes von heruntergefallenen Ästen über herumfliegende Planen bis zu umgestürzten Baugerüsten reichten. Die Lage sei überschaubar, hieß es. Verletzt worden sei niemand. Die Nacht blieb trotz leichten Hochwassers und weiteren kleineren Einsätzen wegen umgestürzter Gegenstände ruhig, wie der Sprecher des Lagezentrums am frühen Donnerstagmorgen sagte.
Umgestürzte Bäume und Sachschäden
In Schleswig-Holstein sorgten Sturmböen für umgestürzte Bäume auf Fahrbahnen und umgefallene Gegenstände wie Absperrgitter, wie ein Sprecher sagte. Verletzte gab es demnach nicht. Allein im Süden des Landes mussten die Einsatzkräfte fast 180 Mal ausrücken, teilte der dortige Sprecher der Leitstelle mit. Auf der A1 zwischen Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) und dem Autobahnkreuz Bargteheide müsse nach einem Lkw-Unfall noch das Fahrzeug geborgen werden. Aufgrund des starken Windes war dies am Mittwochabend nicht möglich gewesen. Die Bergung werde auf den Donnerstagvormittag verlegt, hieß es weiter.
Bei einem heftigen Unwetter in Istanbul sind am Montag vier Menschen ums Leben gekommen. Das teilte das Istanbuler Gouverneursamt am frühen Abend mit. Eine Frau sei von einem herabfallenden Hausdach erschlagen worden, berichtete der staatliche Sender "TRT". Sie habe sich Augenzeugen zufolge im letzten Moment schützend über ihr Kind geworfen, beide seien unter dem Dach begraben worden. Der Sohn werde im Krankenhaus behandelt, hieß es. Auf einer Autobahn wurde ein Lkw von einer Windböe umgeworfen. Ein Augenzeuge filmte die Szene - im Video.
Bosporus-Meerenge wegen des Unwetters gesperrt
In der Gemeinde Catalca fiel "TRT" zufolge ein Uhrturm in Folge der Winde um. Die Meerenge Bosporus wurde am Nachmittag von der Küstenwache für den Schiffsverkehr gesperrt. Auch aus vielen anderen Teilen der Türkei wurden Schäden an Häusern und Unfälle gemeldet. Ein Flugzeug auf dem Weg von Trabzon im Nordosten nach Bursa im Westen musste der staatsnahen Nachrichtenagentur Demirören Haber Ajansi zufolge in Ankara landen.
Kommentar:
SOTT Video Erdveränderungen - September 2021: Extremes Wetter, planetarische Umwälzungen, Feuerbälle
Die chinesische Provinz Henan hat bislang das meiste abbekommen - seit Juli wird sie von schweren Niederschlägen und Überschwemmungen gepeitscht, die den Tod von mindestens 71 verursachten und 12 Millionen Menschen betrafen.
Staaten sowohl an der Ost- und Westküste Indiens wurden ebenfalls von Rekordregen und Blitzfluten gebeutelt. In Gujarat waren 1,6 Millionen Anwohner betroffen und 7.000 wurden evakuiert. In Odisha hat heftiger Niederschlag 2,3 Millionen Menschen in 4.964 Dörfern betroffen, 7.500 Häuser wurden beschädigt und rund 130.000 Hektar Agrarflächen wurden zerstört.
Sturm "Ida" hat heftigen Regen, Blitzüberschwemmungen, Hagel und Tornados über den Nordosten der USA hinweg entfesselt, Dutzende Menschen getötet und weitflächige Schäden verursacht. New York City und New Jersey wurden von Rekordregen getroffen, der Anwohner in überschwemmten Kellern und Autos gefangen hielt.
In Sizilien hat es heftige Unwetter gegeben. In Catania kam ein Mann ums Leben, weil er ersten Erkenntnissen zufolge mit seinem Auto auf einer überschwemmten Straße steckenblieb. Offenbar war er aus seinem Fahrzeug ausgestiegen und vom Wasser erfasst worden. Laut der Nachrichtenagentur Ansa fanden Rettungskräfte ihn leblos unter seinem Auto.
Teile von Catania - der zweitgrößten Stadt der Insel - wurden komplett überschwemmt. In etliche Häuser flossen Wasser und Schlamm, teilweise fiel der Strom aus. Bürgermeister Salvo Pogliese schrieb von Unwettern, "die es in dieser Kraft und mit dieser Intensität" noch nie gegeben habe. Er ordnete an, bis Mitternacht alle Geschäfte zu schließen - mit Ausnahme von Apotheken und Lebensmittelläden. Die Einwohner Catanias sollten ihre Häuser nicht verlassen.
Kommentar:
Italien ist zum Wochenstart von teils heftigen Unwettern heimgesucht worden. Am Dienstagnachmittag fegte ein Sturm mit Starkregen und Hagel durch Catania auf Sizilien, wie die Stadt auf Facebook schrieb. Sie sprach von einem "Tornado".
Durch die schweren Unwetter sollen in Catania auch Menschen verletzt worden sein. Laut Nachrichtenagentur Ansa musste aber niemand ins Krankenhaus.
Vier ankommende Flugzeuge musste zu anderen Flughäfen umgeleitet werden. Die Bewohner der Stadt am Ätna wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben. Es gab den Angaben zufolge Schäden an Wohnungen und Geschäften, Bäume wurden entwurzelt und Straßen gesperrt.
Kommentar: Es gibt eine Meldung, dass es teilweise bis zu 848 l/m2 innerhalb von 24 Stunden regnete.
Den Rekord hält voraussichtlich die Station in Rossiglione in der Nähe von Genua mit atemberaubenden 848 l/m² in 24 Stunden - ein Wert jenseits jeder sonst gebräuchlichen Skala. 700 l/m² fielen davon innerhalb von 12 Stunden. Vereinzelt wurden in der Region auch Stundensummen von 150 l/m² erreicht (Zahlen sind vom DWD). Folgen dieses Extremereignisses mit neuen europäischen Rekordregenmengen waren unter anderem heftige Sturzfluten und Murenabgänge.
- Wetter.de
Kommentar: Die Netzfrauen berichten: